01.11.2009 um 20:01 Uhr
Liga-Lehren XI
Die Internationale
Panamaische Globetrotter, bolivianische Brillenbären, belgische Fritten. Die neuen Liga-Lehren – diesmal ganz international:
Globetrotter
Zunächst heißt es, Abbitte zu leisten: Den furiosen HSV-Doppelplack von King Kuranyi gänzlich unerwähnt zu lassen, war natürlich eine absolut unentschuldbare Unterlassungssünde. Allerdings auch eine vollkommen beabsichtigte. Diesmal darf das sacrificium bashendum, wie der Lateiner wehrlose Opfer boshafter Bashing-Kampagnen zu bezeichnet, jedoch nicht fehlen. Denn bekanntlich ist der dreistaatsbürgeschaftliche Kosmopolit das Vorzeigebeispiel für unsere herrliche Multi-Kulti-Liga. In Brasilien geboren, in Panama aufgewachsen, in Deutschland geliebt, hat der feurige Globetrotter mit den ungarischen Wurzeln im weltoffenen Gelsenkirchen seine Heimat gefunden. Und dank seiner jüngsten Haupthaarkürzung sieht er auch nicht mehr aus wie ein italienischer Mafioso, sondern verströmt jetzt den metrosexuellen Charme eines mazedonischen Modedesigners. Allein wenn Kurzhaar-Kevin den Mund aufmacht, versteht alle Welt nach wie vor nur spanisch. Und wenn er Tore schießt, sieht das neuerdings irgendwie aus wie ein kirgisischer Kartoffelkäfer mit Schleudertrauma. So wie bei seiner dreifachen Polka-Pirouette mit abschließendem Tango-Ausfallschritt zum 1:2 gegen Bayer 04. Aber Äußerlichkeiten sind im Fußball bestens primär. Und das sieht auch unser heißblütiger Weltenbummler so. Und zwar genau: So!
Don't cry for me, Bavaria
Traurig, aber wahr: Unsere bunte Liga ist seit dieser Woche um einen internationalen Farbtupfer ärmer. Jose "er stresst so" Sosa, die argentinische Zaubermaus mit dem Esprit eines bolivianischen Brillenbären, hat die Heimreise angetreten. Was wohl auch daran lag, dass seine Stammplatz-Aussichten zuletzt schwer gegen Lell tendierten. Auch als Tango-König ist man eben noch lang kein begnadeter Holzschuhtänzer. Dabei hatte man in München bis zuletzt so große Hoffnungen auf den Weltstar in der Winterstarre gesetzt. Immerhin war er seinerzeit doch von Paul Breitner, dem Großmaul-Großmeister persönlich, an die Isar gelotst worden. Und zwar nicht einfach so mit dem üblichen Südamerika-Fehlgriff-Laissez-Faire, sondern mit der vollmundigen 'mia san mia'-Ankündigung, eine echte "Granate" verpflichtet zu haben. Aber wie das so ist mit Granaten, manchmal sind es eben doch nur Rohrkrepierer. Und wer Breitner heißt, kann am Ende doch ganz schmallippig sein.
Deutsche Tugenden
Ohne den südamerikanischen Sorgen-Sosa kamen die Bayern folgerichtig nur zu einem elendigen 0:0 in Stuttgart. Und das gegen einen VfB, der derzeit so hilflos wirkt wie Udo Lattek in der Ausnüchterungszelle. Die Verzweiflung ist beim VfB schon so groß, dass man noch vor Spielbeginn die eigene Fankurve aufsucht, um dort den Sieg zu feiern, den es mit Babbelscher Sicherheit dann doch nicht geben wird. Kampf und Krampf aber genügten beim Duell mit Louis' Lederhosen immerhin zu einem Remis. Was beweist: Gegen belgische Fritten und fliegende Holländer reichen manchmal auch die guten alten deutschen Tugenden. Und weil das selbst für die Verhältnisse unseres Ausnüchterungskumpels ein ziemlich plattes Fazit wäre, sei noch hinzugefügt: Der einstige Südschlager war ein übler Grottenkick – erträglich nur mit irischem Whiskey oder griechischem Wein. Prost!
Island Reloaded
Kam einem irgendwie schon bekannt vor, wie Hotte Heldt da am Sonntagvormittag Wontis Weizenworkshop ganz völleresk mit einem "Ich kann die gequirlte Scheiße nicht mehr hören" zusammentantekäthete. Hätte man so gar nicht erwartet von Klein Horsti. Noch überraschender war allerdings: Udo Lattek war gar nicht gemeint. Der saß ganz waldiesk auf seinem Stühlchen, hatte drei Weizenbier getrunken und verstand mal wieder nicht, warum so eine Schärfe in die Sache kam.
Multi-Kulti
Ansonsten war das nicht nur ein total verrückter, sondern auch ein richtig bunter Multi-Kulti-Spieltag. Glaubt man nicht, ist aber so. Denn: Zé Roberto überwand die Chinesische Mauer. Seine Abwehr war mal wieder löchrig wie ein Schweizer Käse. Enkes Vorderleute dagegen umsichtig wie die Schweizer Garde. Boateng spielte eine Runde Russisch Roulette. Und Maik Franz brillierte mit eingesprungener Eigentorrolle – griechisch-römisch. Alter Schwede, was ein Spieltag!
Bekenntnisse
Nun aber zu einem ersten Thema. Nachdem Graf-Gatte Agassi überraschenderweise zugegeben hat, früher die eigene Fleischmütze mit Kunsthaar kaschiert zu haben, geht in der Bundesliga die Angst um: Mit welchen Bekenntnissen müssen wir in nächster Zeit rechnen? Die Liga-Lehren haben recherchiert und können Entwarnung geben. Alles halb so wild: Sunny Wiese war noch nie im Puff, Evil Franz lackiert sich dreimal die Woche die Fußnägel, Bruce van Bommel beherbergt in seinem Hobby-Keller die größte Barbie-Kollektion der nördlichen Hemisphäre und Magic Mertesacker war in seinem früheren Leben eine guatemaltekische Zwergantilope. Also nichts, worüber man sich ernsthaft Sorgen machen müsste.
Comedy Freitag
Freitagabend ist ja bekanntlich Comedy-Zeit. So mit Schillerstraße, Ladykracher und diesen ganzen urkomischen Sat1-Geschichten. Spaßiger Höhepunkt sollte diesmal aber Happy Hertha werden, deren jüngste Slapstick-Einlagen von Didi Hallervorden höchstpersönlich choreographiert wurden. So wirklich amüsant war das freitägliche Ballgeschiebe mit dem BVB aber dann doch nicht. Zugegeben: Der 1:0-Elfmeter (für die fußballerischen Möglichkeiten der beiden Clubs ein geradezu brillant herausgespieltes Tor) war ein ganz netter Gag. Und dass die Hertha eine Viertelstunde vor Schluss doch tatsächlich den Pfosten traf (die präziseste Berliner Torannäherung seit Euro-Einführung) war schon ein echter Brüller. Barrios' Schlusspointe war hingegen zwar nett anzusehen, aber doch nur leidlich witzig. Apropos Schlusspointe. Würde sich natürlich jetzt Running-Gag-technisch sehr gut machen, noch irgendwas von Kuba zu erzählen. Der hat aber mal wieder nix gerissen. Aber das kann ja noch werden. Er kommt ja aus Polen. Und noch – ist Polen nicht verloren.
Und was gab's noch?
Englische Woche! War ja Pokal. Diesmal mit drei Überraschungen. Neben den insgeheim doch erwarteten Pleiten von BVB und VfB musste auch der sympathische Regionalliga-Club aus Trier die Segel streichen. Und das hatte man so nun nicht erwartet. Schließlich hatte Eintrachts Fußball-Professor Mario Basler vorhergesagt, dass der FC den viertklassigen Moselclub unterschätzen würde. Was der aber dann doch irgendwie nicht tat und entgegen Baslerischer Prophezeiung locker mit 3:0 gewann. Daraus folgt: Entweder ist Fußball doch eine knifflig-unkalkulierbare Angelegenheit oder Mosel-Mario ist nur ein klinsmannesker Blender ohne Durchblick. Wohl eher Letzteres. Denn Basler kann erwiesenermaßen kein Französisch. Und hat demnach von Tuten und Blasen keine Ahnung. In dem Sinne: Die Luft ist raus – für heute.
Panamaische Globetrotter, bolivianische Brillenbären, belgische Fritten. Die neuen Liga-Lehren – diesmal ganz international:
Globetrotter
Zunächst heißt es, Abbitte zu leisten: Den furiosen HSV-Doppelplack von King Kuranyi gänzlich unerwähnt zu lassen, war natürlich eine absolut unentschuldbare Unterlassungssünde. Allerdings auch eine vollkommen beabsichtigte. Diesmal darf das sacrificium bashendum, wie der Lateiner wehrlose Opfer boshafter Bashing-Kampagnen zu bezeichnet, jedoch nicht fehlen. Denn bekanntlich ist der dreistaatsbürgeschaftliche Kosmopolit das Vorzeigebeispiel für unsere herrliche Multi-Kulti-Liga. In Brasilien geboren, in Panama aufgewachsen, in Deutschland geliebt, hat der feurige Globetrotter mit den ungarischen Wurzeln im weltoffenen Gelsenkirchen seine Heimat gefunden. Und dank seiner jüngsten Haupthaarkürzung sieht er auch nicht mehr aus wie ein italienischer Mafioso, sondern verströmt jetzt den metrosexuellen Charme eines mazedonischen Modedesigners. Allein wenn Kurzhaar-Kevin den Mund aufmacht, versteht alle Welt nach wie vor nur spanisch. Und wenn er Tore schießt, sieht das neuerdings irgendwie aus wie ein kirgisischer Kartoffelkäfer mit Schleudertrauma. So wie bei seiner dreifachen Polka-Pirouette mit abschließendem Tango-Ausfallschritt zum 1:2 gegen Bayer 04. Aber Äußerlichkeiten sind im Fußball bestens primär. Und das sieht auch unser heißblütiger Weltenbummler so. Und zwar genau: So!
Don't cry for me, Bavaria
Traurig, aber wahr: Unsere bunte Liga ist seit dieser Woche um einen internationalen Farbtupfer ärmer. Jose "er stresst so" Sosa, die argentinische Zaubermaus mit dem Esprit eines bolivianischen Brillenbären, hat die Heimreise angetreten. Was wohl auch daran lag, dass seine Stammplatz-Aussichten zuletzt schwer gegen Lell tendierten. Auch als Tango-König ist man eben noch lang kein begnadeter Holzschuhtänzer. Dabei hatte man in München bis zuletzt so große Hoffnungen auf den Weltstar in der Winterstarre gesetzt. Immerhin war er seinerzeit doch von Paul Breitner, dem Großmaul-Großmeister persönlich, an die Isar gelotst worden. Und zwar nicht einfach so mit dem üblichen Südamerika-Fehlgriff-Laissez-Faire, sondern mit der vollmundigen 'mia san mia'-Ankündigung, eine echte "Granate" verpflichtet zu haben. Aber wie das so ist mit Granaten, manchmal sind es eben doch nur Rohrkrepierer. Und wer Breitner heißt, kann am Ende doch ganz schmallippig sein.
Deutsche Tugenden
Ohne den südamerikanischen Sorgen-Sosa kamen die Bayern folgerichtig nur zu einem elendigen 0:0 in Stuttgart. Und das gegen einen VfB, der derzeit so hilflos wirkt wie Udo Lattek in der Ausnüchterungszelle. Die Verzweiflung ist beim VfB schon so groß, dass man noch vor Spielbeginn die eigene Fankurve aufsucht, um dort den Sieg zu feiern, den es mit Babbelscher Sicherheit dann doch nicht geben wird. Kampf und Krampf aber genügten beim Duell mit Louis' Lederhosen immerhin zu einem Remis. Was beweist: Gegen belgische Fritten und fliegende Holländer reichen manchmal auch die guten alten deutschen Tugenden. Und weil das selbst für die Verhältnisse unseres Ausnüchterungskumpels ein ziemlich plattes Fazit wäre, sei noch hinzugefügt: Der einstige Südschlager war ein übler Grottenkick – erträglich nur mit irischem Whiskey oder griechischem Wein. Prost!
Island Reloaded
Kam einem irgendwie schon bekannt vor, wie Hotte Heldt da am Sonntagvormittag Wontis Weizenworkshop ganz völleresk mit einem "Ich kann die gequirlte Scheiße nicht mehr hören" zusammentantekäthete. Hätte man so gar nicht erwartet von Klein Horsti. Noch überraschender war allerdings: Udo Lattek war gar nicht gemeint. Der saß ganz waldiesk auf seinem Stühlchen, hatte drei Weizenbier getrunken und verstand mal wieder nicht, warum so eine Schärfe in die Sache kam.
Multi-Kulti
Ansonsten war das nicht nur ein total verrückter, sondern auch ein richtig bunter Multi-Kulti-Spieltag. Glaubt man nicht, ist aber so. Denn: Zé Roberto überwand die Chinesische Mauer. Seine Abwehr war mal wieder löchrig wie ein Schweizer Käse. Enkes Vorderleute dagegen umsichtig wie die Schweizer Garde. Boateng spielte eine Runde Russisch Roulette. Und Maik Franz brillierte mit eingesprungener Eigentorrolle – griechisch-römisch. Alter Schwede, was ein Spieltag!
Bekenntnisse
Nun aber zu einem ersten Thema. Nachdem Graf-Gatte Agassi überraschenderweise zugegeben hat, früher die eigene Fleischmütze mit Kunsthaar kaschiert zu haben, geht in der Bundesliga die Angst um: Mit welchen Bekenntnissen müssen wir in nächster Zeit rechnen? Die Liga-Lehren haben recherchiert und können Entwarnung geben. Alles halb so wild: Sunny Wiese war noch nie im Puff, Evil Franz lackiert sich dreimal die Woche die Fußnägel, Bruce van Bommel beherbergt in seinem Hobby-Keller die größte Barbie-Kollektion der nördlichen Hemisphäre und Magic Mertesacker war in seinem früheren Leben eine guatemaltekische Zwergantilope. Also nichts, worüber man sich ernsthaft Sorgen machen müsste.
Comedy Freitag
Freitagabend ist ja bekanntlich Comedy-Zeit. So mit Schillerstraße, Ladykracher und diesen ganzen urkomischen Sat1-Geschichten. Spaßiger Höhepunkt sollte diesmal aber Happy Hertha werden, deren jüngste Slapstick-Einlagen von Didi Hallervorden höchstpersönlich choreographiert wurden. So wirklich amüsant war das freitägliche Ballgeschiebe mit dem BVB aber dann doch nicht. Zugegeben: Der 1:0-Elfmeter (für die fußballerischen Möglichkeiten der beiden Clubs ein geradezu brillant herausgespieltes Tor) war ein ganz netter Gag. Und dass die Hertha eine Viertelstunde vor Schluss doch tatsächlich den Pfosten traf (die präziseste Berliner Torannäherung seit Euro-Einführung) war schon ein echter Brüller. Barrios' Schlusspointe war hingegen zwar nett anzusehen, aber doch nur leidlich witzig. Apropos Schlusspointe. Würde sich natürlich jetzt Running-Gag-technisch sehr gut machen, noch irgendwas von Kuba zu erzählen. Der hat aber mal wieder nix gerissen. Aber das kann ja noch werden. Er kommt ja aus Polen. Und noch – ist Polen nicht verloren.
Und was gab's noch?
Englische Woche! War ja Pokal. Diesmal mit drei Überraschungen. Neben den insgeheim doch erwarteten Pleiten von BVB und VfB musste auch der sympathische Regionalliga-Club aus Trier die Segel streichen. Und das hatte man so nun nicht erwartet. Schließlich hatte Eintrachts Fußball-Professor Mario Basler vorhergesagt, dass der FC den viertklassigen Moselclub unterschätzen würde. Was der aber dann doch irgendwie nicht tat und entgegen Baslerischer Prophezeiung locker mit 3:0 gewann. Daraus folgt: Entweder ist Fußball doch eine knifflig-unkalkulierbare Angelegenheit oder Mosel-Mario ist nur ein klinsmannesker Blender ohne Durchblick. Wohl eher Letzteres. Denn Basler kann erwiesenermaßen kein Französisch. Und hat demnach von Tuten und Blasen keine Ahnung. In dem Sinne: Die Luft ist raus – für heute.
Aufrufe: 4586 | Kommentare: 30 | Bewertungen: 57 | Erstellt:01.11.2009
ø 7.5
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
01.11.2009 | 22:06 Uhr
-1
EdHardy22 :
Bin eigentlich auch kein Fan von übertriebener Action, aber Stirb Langsam ist kult und 4.0 setzt dem ganzen einfach die Krone auf
0
01.11.2009 | 22:07 Uhr
-1
0
01.11.2009 | 22:10 Uhr
0
Find alle Stirb Langsam Teile scheiße und sinnlos! Aber Geschmäcker sind verschieden!
Was ich grad erschreckend feststelle.....
14 Bewertungen und einen Schnitt von 5.5???
7 mal 10 und 7 mal 1 oder wie!?
Frechheit!
0
01.11.2009 | 22:12 Uhr
0
Unglaublich!
Klare 10 Pt.
0
01.11.2009 | 22:15 Uhr
0
"kirgisischer Kartoffelkäfer mit Schleudertrauma"
...fehlt nur noch ein Foto unter der Bezeichnung, dann kann jeder das Tier zuordnen!
Und das allerschönste ist:
- wenn man die Spiele gesehen hat, weiß man genau, was gemeint ist
- wenn man alles verpaßt hat, kann man es sich wunderbar vorstellen
10 internationale Pkt
0
02.11.2009 | 09:40 Uhr
0
von vorne an....
Also: Sehr schön Voegi 10/10
0
02.11.2009 | 10:34 Uhr
-1
donluka :
Voegi: Wie immer sehr schön und amüsant. In meinen Augen hervorzuheben: Der Hotte- und der KK-Teil. Fein!
10P!
0
02.11.2009 | 11:22 Uhr
0
Dr_D :
"zusammentantekäthete"
Brüller, Schenkelklopfer, wie viele deiner Wortschöpfungen.
Alleine dafür schon mal eine glatte 10.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen KK und Luca T?
Ich meinen ausser das KK Tore schiesst
0
02.11.2009 | 11:41 Uhr
0
Dr_D :
@unreal
Schau dir solche Filme mal im Kino an und nicht nur auf deinem kleinen TV
Bruce Willis, der Lieblings Charakter Darsteller meines Freundes Andreas S.
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik