08.11.2009 um 20:08 Uhr
Liga-Lehren XII
Horrorshow & Kinderkram
Besorgniserregend: Die Bundesliga pendelt zwischen den Extremen – manchmal ist sie das pure Grauen und dann wieder der reinste Kinderkram. Die Liga-Lehren Teil XII:
Kindergarten
Ein gepflegtes Bayern-Bashing ist in diesen Tagen natürlich schwer in Mode. Wer von seinen eigenen Ansprüchen so weit entfernt ist wie Danijel Pranjic von einer geglückten Flanke, verdient an sich nur Spott und Häme. Sehr christlich ist das gleichwohl nicht. Und beeindrucken kann man die hasserprobte mia-san-mia-Fraktion damit selbstverständlich auch nicht. Mit Mitleid hingegen schon. Und das weiß natürlich niemand besser als Sigmund Magath, der seinem sanftmütigen Sturmsensibelchen auftrug, den Bayern die Murmel einfach mal vor die Füße zu köpfen. Damit die endlich auch mal wieder eine Bude erzielen. Einen 18jährigen Nobody auf die 6er-Position zu stellen, war natürlich auch nur ein Akt der Barmherzigkeit und keine Psycho-Provokation. Dass Felix' schüchterner Dreikäsehoch aber gleich den Ausgleich köpfte, hatte denn auch mehr Unfallcharakter. Haben die zornigen Zeugen van Bommel allerdings nicht verstanden und schmollten mit infantilem Trotz: Wenn uns jetzt schon Knappen-Knirpse fertig machen, dann können wir uns auch mal kindisch benehmen. Erklärt zumindest Robbens bommelesken Versuch einer Schulhofschubserei. Und Luca Tonis kuranyieske Stadionflucht zur Halbzeitpause. Zustände sind das – wie im Kindergarten oder eben an der Säbener Straße. Wobei, kommt ja aufs Gleiche heraus.
Früher
Apropos Psychologie. Klingt ja fast wie Philosophie. Und so eine richtige Philosophie vermisst auch Bayerns Phantom-Kapitän Little Lahm. Weil es die beim FC Querpass ja auch irgendwie nicht mehr gibt. Doch aussprechen sollte man das als Bayern-Angestellter natürlich nicht. Sonst wird man das noch bedauern – siehe Inquisitions-Hoeneß. Und dass in der Mannschaft eigentlich niemand so recht versteht, was Lieutenant Louis zwischen seinen Ähs und Öhs so von sich gibt, hätte sich Mr. "Klein aber Oho" auch besser verkniffen. Da hat's Methusa-Lehmann bei seinem VfB schon ungleich einfacher. Der feiert nämlich am kommenden Dienstag seinen 60. Geburtstag, gilt somit als altersweise und darf daher jeden Nonsens in die Republik pusten, der ihm durch die verbliebenen Synapsen rattert. Und so konnte er den geldgeilen Jungprofis ungestraft eine weitere abgedroschene "früher-war-alles-besser"-Schimpftirade ins Stammbuch schreiben. Denn früher, so Mahatma Lehmann, sei Erfolg alles gewesen, Punkte und Tore hätten mehr gezählt als teure Autos. Ja, und heute reist manch alter Sack sogar mit dem Heli zum Mannschaftstraining an…
Horror
Es bedarf schon einer gehörigen Portion Masochismus, um sich so einen blutrünstigen Horror-Schocker von vorne bis hinten komplett anzuschauen. Allenfalls mit vorgehalten Händen, um an den halbwegs erträglichen Stellen einen verschüchterten Blick durch die Fingerspalten zu wagen. Der neueste Splatter-Trash-Schocker war dagegen so menschenverachtend böse, dass selbst das gelegentliche Spinksen mit schweren Nachteilen für das eigene Seelenheil verbunden war. Horror-Hertha gegen Grusel-FC, der übelste C-Movie des noch jungen Jahrtausends besaß zwar den Ekelfaktor einer eitrigen Nagelbettenzündung, wartete aber immerhin mit einer netten Schlusspointenwendung auf: Nach 80 Minuten puren Grauens obsiegte völlig unerwartet das blanke Elend. Kultverdächtig!
Astrid Nowotny
Apropos Horror: So richtig Bettdecke-über-den-Kopf-zieh-gruselig war auch das, was Bloody Franz & Co. in den ersten elf Minuten gegen Bayer 04 erlebten. Drei heimtückische Stiche in die Eintracht-Brust – selbst für erfahrene Genre-Fans kaum erträglich. Leider kam die launige Eintracht-Metzelei aber eine Woche zu spät, um von der wortspielfreudigen BILD-Redaktion halloweenmäßig verwurstet werden zu können. Ansonsten hätten sich Diekmanns dunkle Demagogen-Diener sicher etwas einfallen lassen. Herausgekommen wären dann so halbgare Halloween-Headliner wie "Micky Skibbes Franzenstein", "Freitag, der 6." oder "Bembel des Grauens". Lustig finden muss man das gleichwohl nicht – wie auch das üble Rumgekicke in den restlichen 79 Minuten. Spannender waren da schon die Ausführungen von Bayers Ex-Blutgrätsche Nowotny am SKY-Mikro. Der schreibt nämlich jetzt ein Kinderbuch – Arbeitstitel "Wir Spieler von Bayer 04". Lesen wird das zwar niemand. Ist aber zumindest eine interessante Perspektive für emeritierte Fußballprofis. Statt Lotto-Toto-Annahmestelle führen oder Fußballschule eröffnen, einfach mal einen auf Astrid Lindgren machen. Besser als Loddars Tagebuch ist das allemal. Doch das war irgendwie ja auch nur – Kinderkram.
Reizdarm-Reif
Über SKY-Chefreporter Reif gibt's ja das eine oder andere nette Anekdötchen zu berichten. Stichwort Räuspertaste und Ehrentribünen-Trash-Talk. Auch diesmal wirkte Manic Marcel ein wenig indisponiert. So erblickteer als einziger von 69.000 Zuschauern Schreckgespenst und Klose-Double Klinsmann im Schalker Strafraum. Besorgniserregender als die Huntington-Hallu war jedoch, dass Reifs Stimme mitten in der launigen Kommentierung mehrfach ein schmerzhaft-gequältes Timbre annahm, so als würde ihm etwas äußerst Unbehagliches zu schaffen machen. Über die Ursache kann man nur mutmaßen: Entweder saß er einfach nur unbequem auf seinem Kommentatorensessel oder ihn plagte das altbekannte Reporter-Reizdarm-Syndrom. Was angesichts des dargebotenen Gekickes nicht einmal verwunderlich gewesen wäre. Wenn zwei Mannschaften einfach nicht können, dann muss man schon mal. Zugegebenermaßen ein beschissenenes Fazit.
Und was gab's noch?
Ein herrlicher Fehlstart in Bochum, Kuranyi-Zickler-Award für Edin Dzeko und Neues von Neururers Pit, dem unstetesten Wanderarbeiter im deutschen Profi-Fußball seit sich Rolle Schafstall aufs Rosenzüchten im heimischen Schrebergarten beschränkt. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Ruhrpotts personifizierte Charmeoffensive im Mai in Luxemburg von den Ordnungshütern angehalten worden. Mit 153 statt der erlaubten 90 Düsen auf dem Tacho. Vor allem aber mit geladener Schreckschusspistole auf dem Beifahrersitz. Zum Schutz gegen missliebige Missetäter, so der neurotische Neururer. Dabei hatte man immer gedacht, Peters Pornobesen sei Abschreckung genug. Wobei das mit der Blitze und dem Scheinwäffchen zweifellos lässliche Sünden sind. Wirklich skandalös ist dagegen, dass sich ein deutscher Vollbluttrainer Mitte Mai in Luxemburg aufhält. Mit Spielersuche ist da ja Essig. Was also trieb den rastlosen Peter in den reichen Westen? Heimliche Affäre mit Desiree Nosbusch? Noch geheimere Geldtransaktionsgeschichte? Oder doch das Motiv, das etwa 99% der Grenzübertritte nach Luxemburg erklärt: Volltanken! Bei den Spritpreisen muss ein chronisch unterbezahlter Zweitligatrainer auch schon mal im Ausland den Rüssel in die Öse stecken. In dem Sinne: Auftanken – in der Länderspielpause.
Besorgniserregend: Die Bundesliga pendelt zwischen den Extremen – manchmal ist sie das pure Grauen und dann wieder der reinste Kinderkram. Die Liga-Lehren Teil XII:
Kindergarten
Ein gepflegtes Bayern-Bashing ist in diesen Tagen natürlich schwer in Mode. Wer von seinen eigenen Ansprüchen so weit entfernt ist wie Danijel Pranjic von einer geglückten Flanke, verdient an sich nur Spott und Häme. Sehr christlich ist das gleichwohl nicht. Und beeindrucken kann man die hasserprobte mia-san-mia-Fraktion damit selbstverständlich auch nicht. Mit Mitleid hingegen schon. Und das weiß natürlich niemand besser als Sigmund Magath, der seinem sanftmütigen Sturmsensibelchen auftrug, den Bayern die Murmel einfach mal vor die Füße zu köpfen. Damit die endlich auch mal wieder eine Bude erzielen. Einen 18jährigen Nobody auf die 6er-Position zu stellen, war natürlich auch nur ein Akt der Barmherzigkeit und keine Psycho-Provokation. Dass Felix' schüchterner Dreikäsehoch aber gleich den Ausgleich köpfte, hatte denn auch mehr Unfallcharakter. Haben die zornigen Zeugen van Bommel allerdings nicht verstanden und schmollten mit infantilem Trotz: Wenn uns jetzt schon Knappen-Knirpse fertig machen, dann können wir uns auch mal kindisch benehmen. Erklärt zumindest Robbens bommelesken Versuch einer Schulhofschubserei. Und Luca Tonis kuranyieske Stadionflucht zur Halbzeitpause. Zustände sind das – wie im Kindergarten oder eben an der Säbener Straße. Wobei, kommt ja aufs Gleiche heraus.
Früher
Apropos Psychologie. Klingt ja fast wie Philosophie. Und so eine richtige Philosophie vermisst auch Bayerns Phantom-Kapitän Little Lahm. Weil es die beim FC Querpass ja auch irgendwie nicht mehr gibt. Doch aussprechen sollte man das als Bayern-Angestellter natürlich nicht. Sonst wird man das noch bedauern – siehe Inquisitions-Hoeneß. Und dass in der Mannschaft eigentlich niemand so recht versteht, was Lieutenant Louis zwischen seinen Ähs und Öhs so von sich gibt, hätte sich Mr. "Klein aber Oho" auch besser verkniffen. Da hat's Methusa-Lehmann bei seinem VfB schon ungleich einfacher. Der feiert nämlich am kommenden Dienstag seinen 60. Geburtstag, gilt somit als altersweise und darf daher jeden Nonsens in die Republik pusten, der ihm durch die verbliebenen Synapsen rattert. Und so konnte er den geldgeilen Jungprofis ungestraft eine weitere abgedroschene "früher-war-alles-besser"-Schimpftirade ins Stammbuch schreiben. Denn früher, so Mahatma Lehmann, sei Erfolg alles gewesen, Punkte und Tore hätten mehr gezählt als teure Autos. Ja, und heute reist manch alter Sack sogar mit dem Heli zum Mannschaftstraining an…
Horror
Es bedarf schon einer gehörigen Portion Masochismus, um sich so einen blutrünstigen Horror-Schocker von vorne bis hinten komplett anzuschauen. Allenfalls mit vorgehalten Händen, um an den halbwegs erträglichen Stellen einen verschüchterten Blick durch die Fingerspalten zu wagen. Der neueste Splatter-Trash-Schocker war dagegen so menschenverachtend böse, dass selbst das gelegentliche Spinksen mit schweren Nachteilen für das eigene Seelenheil verbunden war. Horror-Hertha gegen Grusel-FC, der übelste C-Movie des noch jungen Jahrtausends besaß zwar den Ekelfaktor einer eitrigen Nagelbettenzündung, wartete aber immerhin mit einer netten Schlusspointenwendung auf: Nach 80 Minuten puren Grauens obsiegte völlig unerwartet das blanke Elend. Kultverdächtig!
Astrid Nowotny
Apropos Horror: So richtig Bettdecke-über-den-Kopf-zieh-gruselig war auch das, was Bloody Franz & Co. in den ersten elf Minuten gegen Bayer 04 erlebten. Drei heimtückische Stiche in die Eintracht-Brust – selbst für erfahrene Genre-Fans kaum erträglich. Leider kam die launige Eintracht-Metzelei aber eine Woche zu spät, um von der wortspielfreudigen BILD-Redaktion halloweenmäßig verwurstet werden zu können. Ansonsten hätten sich Diekmanns dunkle Demagogen-Diener sicher etwas einfallen lassen. Herausgekommen wären dann so halbgare Halloween-Headliner wie "Micky Skibbes Franzenstein", "Freitag, der 6." oder "Bembel des Grauens". Lustig finden muss man das gleichwohl nicht – wie auch das üble Rumgekicke in den restlichen 79 Minuten. Spannender waren da schon die Ausführungen von Bayers Ex-Blutgrätsche Nowotny am SKY-Mikro. Der schreibt nämlich jetzt ein Kinderbuch – Arbeitstitel "Wir Spieler von Bayer 04". Lesen wird das zwar niemand. Ist aber zumindest eine interessante Perspektive für emeritierte Fußballprofis. Statt Lotto-Toto-Annahmestelle führen oder Fußballschule eröffnen, einfach mal einen auf Astrid Lindgren machen. Besser als Loddars Tagebuch ist das allemal. Doch das war irgendwie ja auch nur – Kinderkram.
Reizdarm-Reif
Über SKY-Chefreporter Reif gibt's ja das eine oder andere nette Anekdötchen zu berichten. Stichwort Räuspertaste und Ehrentribünen-Trash-Talk. Auch diesmal wirkte Manic Marcel ein wenig indisponiert. So erblickteer als einziger von 69.000 Zuschauern Schreckgespenst und Klose-Double Klinsmann im Schalker Strafraum. Besorgniserregender als die Huntington-Hallu war jedoch, dass Reifs Stimme mitten in der launigen Kommentierung mehrfach ein schmerzhaft-gequältes Timbre annahm, so als würde ihm etwas äußerst Unbehagliches zu schaffen machen. Über die Ursache kann man nur mutmaßen: Entweder saß er einfach nur unbequem auf seinem Kommentatorensessel oder ihn plagte das altbekannte Reporter-Reizdarm-Syndrom. Was angesichts des dargebotenen Gekickes nicht einmal verwunderlich gewesen wäre. Wenn zwei Mannschaften einfach nicht können, dann muss man schon mal. Zugegebenermaßen ein beschissenenes Fazit.
Und was gab's noch?
Ein herrlicher Fehlstart in Bochum, Kuranyi-Zickler-Award für Edin Dzeko und Neues von Neururers Pit, dem unstetesten Wanderarbeiter im deutschen Profi-Fußball seit sich Rolle Schafstall aufs Rosenzüchten im heimischen Schrebergarten beschränkt. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Ruhrpotts personifizierte Charmeoffensive im Mai in Luxemburg von den Ordnungshütern angehalten worden. Mit 153 statt der erlaubten 90 Düsen auf dem Tacho. Vor allem aber mit geladener Schreckschusspistole auf dem Beifahrersitz. Zum Schutz gegen missliebige Missetäter, so der neurotische Neururer. Dabei hatte man immer gedacht, Peters Pornobesen sei Abschreckung genug. Wobei das mit der Blitze und dem Scheinwäffchen zweifellos lässliche Sünden sind. Wirklich skandalös ist dagegen, dass sich ein deutscher Vollbluttrainer Mitte Mai in Luxemburg aufhält. Mit Spielersuche ist da ja Essig. Was also trieb den rastlosen Peter in den reichen Westen? Heimliche Affäre mit Desiree Nosbusch? Noch geheimere Geldtransaktionsgeschichte? Oder doch das Motiv, das etwa 99% der Grenzübertritte nach Luxemburg erklärt: Volltanken! Bei den Spritpreisen muss ein chronisch unterbezahlter Zweitligatrainer auch schon mal im Ausland den Rüssel in die Öse stecken. In dem Sinne: Auftanken – in der Länderspielpause.
Aufrufe: 8740 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 32 | Erstellt:08.11.2009
ø 8.5
KOMMENTARE
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09.11.2009 | 14:45 Uhr
0
Okashi :
Oh blah, wenn sich die restlichen, teils halb so alten VfB-Spieler so reinhängen würden wie Lehmann, dann dürfen sie auch gerne mit dem Heli zum Training kommen.
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09.11.2009 | 16:37 Uhr
0
uh1963 : TOP
Der Magathschen Psycho-Provokation fehlte nur noch die "Wiederholungstat" aus der letztren Spielzeit: Auswechselung von Bennallo beim Spiel VfL VW vs. FC Hollywood.
Der Horrorstreifen war aber ebenso genial.
10p
0
09.11.2009 | 16:39 Uhr
0
xxlhonk :
@ UhuDie Auswechslung kommt, wie in der letzten Saison, im HEIM-Spiel.
Nicht in München.
Warte es ab.
Und Schober im Tor gegen die Bayern.
Darauf freut sich bestimmt jeder Schalker (Stichwort: Meister der Herzen...)
1
09.11.2009 | 16:46 Uhr
0
uh1963 :
@honk,
daran erkennst du, dass auch ein Felix sich noch steigern kann!
0
10.11.2009 | 11:34 Uhr
0
trotzdem danke für deine wöchentlichen resümees!!!
0
10.11.2009 | 12:56 Uhr
0
xperte84 :
Wieder mal nett.Allerdings störe ich mich schon von Anfang an an den Titel "Liga Lehren".
Das klingt mMn zu oberlehrerhaft, erinnert mich auch stark an die "Lehren des Spieltags" vom DSF Doppelpass sowie an den grauenhaft arroganten BamS Titel "Die Lage der Liga" von Walter M. Straten.
Nicht falsch verstehen, aber "die Lehren" ist wirklich ein angestaubter Begriff, der immer ein wenig negativ besetzt klingt und besserwisserisch daherkommt.
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