16.11.2008 um 19:20 Uhr
Liga-Lehren XIII
Die Bondesliga
Das 13. Abenteuer der Bondesliga bot wieder einen gut geschüttelten Mix aus Action, Erotik und Humor. Die Liga in unwiderstehlicher Mission:
Ein Quantum Slapstick
Wer entgegen der Regeln des großen Fußball-Knigge den Rahmenterminkalender zu Saisonbeginn nicht auswendig gelernt hatte, erlebte unter der Woche eine ganz böse Überraschung: Kein Fußball! Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: Nada, nix, nullo, niente! Keine Champions League, kein Pokal, kein Länderspiel, nicht mal Hallen-Masters oder Fuji-Cup. Totale Ebbe! Und auch der Ausblick auf das Freitagsspiel spendete nicht mal ein Quantum Trost: Hannover gegen Bochum – ein Spiel mit dem Charme von Gammelfleisch, ganz übler Unterschichten-Fußball. Die beiden Teams enttäuschten die niedrigen Erwartungen denn auch nicht und boten einen ziemlich lauen Kick. Nur die beiden Torhüter erbarmten sich zu zwei Slapstick-Einlagen aus der Reihe "Der Ball, den ich nicht kriegte". Besonders sehenswert dabei die One-Man-Show von Hannovers Schlussmann Fromlowitz (mit der Betonung auf "Witz"): Eingesprungener Seitfallhecht mit halber Drehung und abschließender Ballbeschleunigung retour. Schwierigkeitsgrad: 6.0! Punktrichterwertung: 1:1! Dabei blieb's dann auch. Kein Wunder. Denn: Man trifft nur zweimal.
Ein 2:0 ist nicht genug
Für viele der wohl amüsanteste Running Gag dieser Saison: Bayern verdaddelt in schöner Regelmäßigkeit Zwei-Tore-Führungen. Grund: Ein Trainer, der auf Abwehrarbeit so viel Wert legt wie Torsten Frings auf ein gepflegtes Erscheinungsbild und eine Defensive mit der Orientierungsfähigkeit einer beschwipsten Stubenfliege. Und so hieß es auch gestern wieder: Ein 2:0 ist nicht genug. Diesmal jedoch war Jürgen Klinsmann komplett unschuldig. Von wegen ungezügelter Offensivdrang und Überheblichkeit im Angesicht des sicheren Sieges. Die Erklärung, weshalb es für die Bayern trotz einer 2:0 Führung bei Meyers Borussia nicht zu drei Punkten reichte, ist weit beunruhigender, als es vielen hier recht sein dürfte: Es ist der Fluch des Blogduells! Denn zum wiederholten Mal endete eine Partie, die Gegenstand des verbalen Schlagabtausches wurde, mit einer furiosen, nicht mehr für möglich gehaltenen Aufholjagd. Nach Ribérys verwandeltem Strafstoß dachte wohl jeder: Das aufzuholen schaffen die Gladbacher nie. Doch auch hier gilt: Sag niemals nie!
00 Kevin
Gestatten: Kuranyi, Kevin Kuranyi! Der Mann mit der Lizenz zum Vollstrecken! Doch die wurde dem Schalker Stürmer mit dem Charisma eines depressiven Fußgängerzonen-Panflötisten vor geraumer Zeit entzogen. Wie anders lässt sich sein zicklereskes Versagen in der 19. Spielminute beim Gastspiel in Leverkusen erklären? Statt den Ball lässig im gegnerischen Kasten zu versenken, semmelte KK die Kugel in Richtung Bayer-Kreuz. Für seine eigenwillige Interpretation des Klassikers "Im Angesicht des Tores" wurde ihm dann auch unmittelbar nach Spielende der begehrte Frank-Mill-Award zuerkannt. Seinen 00-Status beseitigte der smarte Gentleman mit dem eingeschlafenen Killerinstinkt indes höchst selbst: In der 85. Minute köpfte er den Ball entgegen eigener Angewohnheit und Intention ins gegnerische Tor. Ein tragisches Missgeschick, das das Gelingen der Mission "Bittere Pille" aber nicht mehr ernsthaft gefährdete.
Octopussy-Jens
Zwei Wochen ist es her, da bewarb sich Schalkes Engelaar in Cottbus nachdrücklich für den Kuckuck der Woche. Zeigte Weiners Assi ganz unfein den Vogel und durfte dann vorzeitig ein Bad in den Lausitzer Thermen genießen. Fand Gladbachs Gohouri schwer beeindruckend und sagte sich: Kann ich auch. Aber Assi ist was für Schmuse-Schalker. Ich zeig's dem Weiner persönlich – und fliege nicht! Gesagt, getan. Nur wenige Meter vom Schiri entfernt führte Gohouri seinen Goldfinger gleich mehrfach an die eigene Stirn. Und Tatsache: Gohouri durfte weiter kicken. Denn Weiner drückte beide Augen zu. Denn wie das so ist, wenn man die Augen zudrückt: Man sieht nichts. Für den Bambi in der Kategorie Courage reichte das allerdings nicht. Der geht dieses Jahr nach Stuttgart. Denn der Tom Cruise 2008 heißt Jens Lehmann. Dem wurde es beim Heimspiel seines VfB gegen die Arminia so langweilig, dass er den Ball dem Bielefelder Katongo entgegenwarf, als wollte er sagen "Hier nimm ihn, machst ihn eh nicht rein". Machte er auch nicht. Lehmann gab den Octopussy, fuhr seine Tentakeln aus und fischte dem Stürmer das Leder vom Fuß. Lässig!
Liebesgrüße aus Delmenhorst
Werders Diego ist wieder da. Der Ostfriesen-Gigolo spielte gegen den FC groß auf und zeigte eine echte Leistungssteigerung ("From Zero To Hero"), wohl bedingt durch amouröses Aufbautraining ("Sexual Healing"). Der Bumms des Tages ging jedoch an den Kollegen Hugo. Diego war's egal. Der folgte umgehend der unwiderstehlichen Aufforderung zur Lendenertüchtigung ("Let's Get Back To Bed, Boy!") und freut sich über Liebesgrüße aus Delmenhorst ("From Sarah With Love").
Mission beendet
Und was gab's noch: Torflut bei Energie 007 (schon sieben Tore nach 13 Spielen), Christian Eichners unmissverständliche Bewerbung bei Jogi Löw ("ledschde Geilheit") und Bastian Reinhardts Fahnenflucht in Berlin. Vor allem aber eine bemerkenswerte Fan-Aktion in Leverkusen: Denn nicht nur die Kicker von Bayer 04 bieten dieser Tage einen ziemlich vorbildlichen Fußball, auch die Anhänger der Werkself geben derzeit ein wahrhaft leuchtendes Beispiel ab. So schlossen sie sich ganz unbürokratisch der Schweigeminute der gegnerischen Fans für das verstorbene Schalker Idol Charly Neumann an und reckten ein Transparent mit einem Leitspruch in die Höhe, der auch als Präambel für die DFB-Satzung taugen würde: "Es ist nicht wichtig, welchen Verein man geliebt hat, sondern, wie sehr man den Fußball geliebt hat." Wohl wahr. Hätte dem guten Charly sicher auch gefallen.
Doch die Show muss weiter gehen. Und demnach heißt es auch diesmal: Liga-Lehren will return – in Mission XIV!
Das 13. Abenteuer der Bondesliga bot wieder einen gut geschüttelten Mix aus Action, Erotik und Humor. Die Liga in unwiderstehlicher Mission:
Ein Quantum Slapstick
Wer entgegen der Regeln des großen Fußball-Knigge den Rahmenterminkalender zu Saisonbeginn nicht auswendig gelernt hatte, erlebte unter der Woche eine ganz böse Überraschung: Kein Fußball! Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: Nada, nix, nullo, niente! Keine Champions League, kein Pokal, kein Länderspiel, nicht mal Hallen-Masters oder Fuji-Cup. Totale Ebbe! Und auch der Ausblick auf das Freitagsspiel spendete nicht mal ein Quantum Trost: Hannover gegen Bochum – ein Spiel mit dem Charme von Gammelfleisch, ganz übler Unterschichten-Fußball. Die beiden Teams enttäuschten die niedrigen Erwartungen denn auch nicht und boten einen ziemlich lauen Kick. Nur die beiden Torhüter erbarmten sich zu zwei Slapstick-Einlagen aus der Reihe "Der Ball, den ich nicht kriegte". Besonders sehenswert dabei die One-Man-Show von Hannovers Schlussmann Fromlowitz (mit der Betonung auf "Witz"): Eingesprungener Seitfallhecht mit halber Drehung und abschließender Ballbeschleunigung retour. Schwierigkeitsgrad: 6.0! Punktrichterwertung: 1:1! Dabei blieb's dann auch. Kein Wunder. Denn: Man trifft nur zweimal.
Ein 2:0 ist nicht genug
Für viele der wohl amüsanteste Running Gag dieser Saison: Bayern verdaddelt in schöner Regelmäßigkeit Zwei-Tore-Führungen. Grund: Ein Trainer, der auf Abwehrarbeit so viel Wert legt wie Torsten Frings auf ein gepflegtes Erscheinungsbild und eine Defensive mit der Orientierungsfähigkeit einer beschwipsten Stubenfliege. Und so hieß es auch gestern wieder: Ein 2:0 ist nicht genug. Diesmal jedoch war Jürgen Klinsmann komplett unschuldig. Von wegen ungezügelter Offensivdrang und Überheblichkeit im Angesicht des sicheren Sieges. Die Erklärung, weshalb es für die Bayern trotz einer 2:0 Führung bei Meyers Borussia nicht zu drei Punkten reichte, ist weit beunruhigender, als es vielen hier recht sein dürfte: Es ist der Fluch des Blogduells! Denn zum wiederholten Mal endete eine Partie, die Gegenstand des verbalen Schlagabtausches wurde, mit einer furiosen, nicht mehr für möglich gehaltenen Aufholjagd. Nach Ribérys verwandeltem Strafstoß dachte wohl jeder: Das aufzuholen schaffen die Gladbacher nie. Doch auch hier gilt: Sag niemals nie!
00 Kevin
Gestatten: Kuranyi, Kevin Kuranyi! Der Mann mit der Lizenz zum Vollstrecken! Doch die wurde dem Schalker Stürmer mit dem Charisma eines depressiven Fußgängerzonen-Panflötisten vor geraumer Zeit entzogen. Wie anders lässt sich sein zicklereskes Versagen in der 19. Spielminute beim Gastspiel in Leverkusen erklären? Statt den Ball lässig im gegnerischen Kasten zu versenken, semmelte KK die Kugel in Richtung Bayer-Kreuz. Für seine eigenwillige Interpretation des Klassikers "Im Angesicht des Tores" wurde ihm dann auch unmittelbar nach Spielende der begehrte Frank-Mill-Award zuerkannt. Seinen 00-Status beseitigte der smarte Gentleman mit dem eingeschlafenen Killerinstinkt indes höchst selbst: In der 85. Minute köpfte er den Ball entgegen eigener Angewohnheit und Intention ins gegnerische Tor. Ein tragisches Missgeschick, das das Gelingen der Mission "Bittere Pille" aber nicht mehr ernsthaft gefährdete.
Octopussy-Jens
Zwei Wochen ist es her, da bewarb sich Schalkes Engelaar in Cottbus nachdrücklich für den Kuckuck der Woche. Zeigte Weiners Assi ganz unfein den Vogel und durfte dann vorzeitig ein Bad in den Lausitzer Thermen genießen. Fand Gladbachs Gohouri schwer beeindruckend und sagte sich: Kann ich auch. Aber Assi ist was für Schmuse-Schalker. Ich zeig's dem Weiner persönlich – und fliege nicht! Gesagt, getan. Nur wenige Meter vom Schiri entfernt führte Gohouri seinen Goldfinger gleich mehrfach an die eigene Stirn. Und Tatsache: Gohouri durfte weiter kicken. Denn Weiner drückte beide Augen zu. Denn wie das so ist, wenn man die Augen zudrückt: Man sieht nichts. Für den Bambi in der Kategorie Courage reichte das allerdings nicht. Der geht dieses Jahr nach Stuttgart. Denn der Tom Cruise 2008 heißt Jens Lehmann. Dem wurde es beim Heimspiel seines VfB gegen die Arminia so langweilig, dass er den Ball dem Bielefelder Katongo entgegenwarf, als wollte er sagen "Hier nimm ihn, machst ihn eh nicht rein". Machte er auch nicht. Lehmann gab den Octopussy, fuhr seine Tentakeln aus und fischte dem Stürmer das Leder vom Fuß. Lässig!
Liebesgrüße aus Delmenhorst
Werders Diego ist wieder da. Der Ostfriesen-Gigolo spielte gegen den FC groß auf und zeigte eine echte Leistungssteigerung ("From Zero To Hero"), wohl bedingt durch amouröses Aufbautraining ("Sexual Healing"). Der Bumms des Tages ging jedoch an den Kollegen Hugo. Diego war's egal. Der folgte umgehend der unwiderstehlichen Aufforderung zur Lendenertüchtigung ("Let's Get Back To Bed, Boy!") und freut sich über Liebesgrüße aus Delmenhorst ("From Sarah With Love").
Mission beendet
Und was gab's noch: Torflut bei Energie 007 (schon sieben Tore nach 13 Spielen), Christian Eichners unmissverständliche Bewerbung bei Jogi Löw ("ledschde Geilheit") und Bastian Reinhardts Fahnenflucht in Berlin. Vor allem aber eine bemerkenswerte Fan-Aktion in Leverkusen: Denn nicht nur die Kicker von Bayer 04 bieten dieser Tage einen ziemlich vorbildlichen Fußball, auch die Anhänger der Werkself geben derzeit ein wahrhaft leuchtendes Beispiel ab. So schlossen sie sich ganz unbürokratisch der Schweigeminute der gegnerischen Fans für das verstorbene Schalker Idol Charly Neumann an und reckten ein Transparent mit einem Leitspruch in die Höhe, der auch als Präambel für die DFB-Satzung taugen würde: "Es ist nicht wichtig, welchen Verein man geliebt hat, sondern, wie sehr man den Fußball geliebt hat." Wohl wahr. Hätte dem guten Charly sicher auch gefallen.
Doch die Show muss weiter gehen. Und demnach heißt es auch diesmal: Liga-Lehren will return – in Mission XIV!
Aufrufe: 2694 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 34 | Erstellt:16.11.2008
ø 9.4
KOMMENTARE
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16.11.2008 | 21:07 Uhr
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Natürlich ne 10
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16.11.2008 | 21:32 Uhr
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giovane :
deine themen-blogs sind einmalig! freu mich auf nächste woche.......
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17.11.2008 | 10:29 Uhr
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RealBetis : bondesliga
weltklasse!!!
super geschrieben! jeder james bond vergleich liest sich besser als der vorherige. von 'ein quantum slapstick' über 'ein 2:0 ist nicht genug' bis hin zum unglaublich geilen 'liebesgrüße aus delmenhorst'.
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17.11.2008 | 14:32 Uhr
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Daneben bitte einfach nur schreiben: "So wirds gemacht!"
Überragend...!
0
17.11.2008 | 14:52 Uhr
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