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22.11.2009 um 21:11 Uhr
Liga-Lehren XIII
Der tiefste Tiefpunkt – und doch ein Höhepunkt
User-Treffen special


An einem Bundesligaspieltag, der im Zeichen der Trauer um Robert Enke steht, fällt es natürlich nicht leicht, launige Sprüche und bashige Zoten loszulassen. Und dennoch: Es muss weiter gehen. Auch mit den Liga-Lehren, und zwar in gewohnter Form. Genau deshalb sehen die Liga-Lehren diesmal ganz anders aus… Liegt aber allein daran, dass an diesem Wochenende in Deutschlands schönster Stadt ein User-Treffen von MMC & Co. stattfand, dem ich – zumindest teilweise – beiwohnen durfte. Aus der zeitlichen Not habe ich eine schreibende Tugend gemacht. Und so steht diese LLen-Ausgabe ganz im Zeichen des Treffens in Köln:

So wie immer
Bereits die Terminplanung hatte im Vorfeld für Befremden unter den Teilnehmern gesorgt. Wie kann man ein solch feines Meeting ausgerechnet für ein so bescheidenes Wochenende ansetzen, an dem der FC sein Heimspiel mit an Bayer04-vergeigt-die-Rückrunde-Sicherheit ganz gepflegt in den Sand setzen würde. FC gegen Hoffe – eine ganz klare Kiste für den sympathischen Traditionsverein aus dem Kraichgau. Und das war natürlich jedermann von vorneherein klar, nur nicht Chefplaner und FC-Seele midget. Wie ein Hoeneß, der jegliche Zweifel an der eigenen Personalpolitik als blasphemisches No-Go zensiert, stellte auch unser midget auf stur und schlug alle Warnungen ignorant in den Wind. Für ihn war klar: Der FC würde das Ding locker nach Hause fahren, mit einer grandiosen spielerischen Leistung, taktischer Raffinesse und einer Unmenge wunderbar herausgearbeiteter Torchancen – halt so wie zuletzt immer. Und wer hier eine leise Portion Sarkasmus raushört, der liegt vielleicht gar nicht mal so falsch. Denn ja, FC-Fans sind unverwüstlich, fatalistisch und grenzenlos realitätsfern (sonst wären sie ja auch nicht FC-Fans). Aber genau deshalb mag man sie ja auch irgendwie. Tatsächlich sollte es ein wenig anders laufen, als es midget, Donluka und Goeddi erwartet hatten. Für unsere FC-Fans war es – in Völlerscher Diktion – der tiefste Tiefpunkt, der kurzzeitig sogar einen Austritt aus allen SPOX- und FC-Gremien nahezulegen schien. Aus neutraler Sicht war das Ganze jedoch weit weniger dramatisch: Petit & Co. brillierten mit dem Bewegungsradius eines gelenkarthrotischen Pantoffeltierchens, offenbarten den Anmut einer verschimmelten Scheibe Knäckebrot und begeisterten mit dem Temperament eines Soldo – halt so wie zuletzt immer.

Le(e)senswert
So erstaunte es auch niemanden, dass der Stammtisch tags drauf zu einem besinnlichen Treff einer FC-Selbsthilfegruppe geriet. Ein verschnupfter Moderator magic (in seinem Falle hat das Wort "verschnupft" wohlgemerkt eine gänzlich andere Bedeutung als bei einem ehemaligen Trainer seines Leib- und Magen-Clubs) musste sich von sichtlich verkaterten SPÖXlingen erklären lassen, wieso es bei seinem geliebten FC grad eher suboptimal läuft. Immerhin war auch Traumhüter Lars Leese zugegen, der als Coach des Fünftligisten SV Bergisch Gladbach 09 ein paar fundierte Anmerkungen liefern konnte. Dass magic bereits erste Gespräche geführt hat, um Leese als Soldo-Nachfolger zum Geißbockheim zu lotsen, ist allerdings nur ein Gerücht. Wenngleich ein sehr glaubwürdiges. Schließlich ist der Rat des Neulich-im-Geißbockheim-Autors beim FC jederzeit willkommen. Und außerdem gibt es gute Gründe, Leese rechtzeitig an den FC zu binden. Immerhin kennt er sich mit Mannschaften aus, die auf Verbandsliganiveau spielen. Und ehe Peter Neururer ein schwadronierendes Comeback beim FC gibt… Dann doch lieber Leese.

Demütigung
Bei aller Ironie und allem Sarkasmus muss aber auch die harte Wahrheit ausgesprochen werden. Also stark sein, liebe FC-Fans: Der FC hat in dieser Saison bislang ein Tor weniger geschossen als die hoffnungslose Hertha! Und wer jetzt gar kein Gefühl für das Ausmaß dieser Demütigung entwickeln kann, stelle sich einfach vor, einem werde gesagt, man habe ein schlechteres Haarstyling als Peter Neururer oder man sehe älter aus als Jopi Heesters. Genau! So schlimm ist das.

Paradox
Sehr viel besser als Grusel-FC und Horror-Hertha ergeht es dagegen dem Champions-League-Flüchtling aus München. Dort erlebt man momentan zwar auch einen herzerfrischenden Anti-Lauf. Aber das ist ja alles gar nicht schlimm. Denn beim FC Bayern weiß man wenigstens, woran es liegt: Es ist einfach zu viel Kompetenz vorhanden. Und damit kommt der lustige Louis, der es bislang ja nur mit ahnungslosen Vollpfosten zu tun hatte, einfach nicht klar. Bei so viel elitärem Know-How muss man ja scheitern. Und dementsprechend ist jetzt auch klar, wieso im Bayern-Mittelfeld einfach nichts zusammen geht. Das ist nämlich einfach viel zu hochklassig – damit kommt man in München schlicht nicht zurecht. Und dass selbst gegen die Hasenfüße aus Leverkusen nur ein mageres 1:1 raussprang, lässt sich somit auch ganz locker erklären. Bayer 04 war einfach zu schlecht. Damit kommt man in Bayern nicht mehr klar. Und wer jetzt glaubt, das sei absurd, unlogisch und paradox, der irrt. Oder haben die Bayern nicht vor anderthalb Monaten zu Hause ein armseliges 0:0 abgeliefert – gegen einen gewissen FC aus Köln. Na also!

Ach ja…
WM-Quali ist ja vorbei. Und so eine Fußball-Weltmeisterschaft ist natürlich das absolute Nonplusultra, der ultimative Höhepunkt, bei dem man einfach dabei sein muss. Koste es, was es wolle. Da werden dann auch schon mal maradonnaeske Tricks und hoyzerische Kniffe bemüht. Hauptsache die globale Fußballparty findet nicht ohne einen statt. Nachhaltig verinnerlicht vom frechen Franzosen Thierry Henry, dessen manuelle Torvorlage beim 1:1 gegen die traurigen Traps eine altbekannte These belegte: Wenn man sonst nicht zum Höhepunkt kommt, macht man's schon mal mit der Hand! Doch wie Henry die Kugel seinem Mitspieler vor die Füße masturbierte, das hatte schon Klasse. Selbst für einen Franzosen. Der stolze Russe traut sich so etwas nicht. Und deshalb steht der Russe vor der Tür. Und da bleibt er auch. Wir aber sind bei der WM – ohne Handarbeit. Aber selbstverständlich sollte man in diesen Tagen den Namen Hoyzer besser nicht in den Mund nehmen. Das ist unsensibel, provokativ und irgendwie total deplatziert. Denn eigentlich liegt das Problem des Wettskandals woanders. Wetten an sich sind Teufelszeug, sowas gehört verboten, sowas macht nicht. Aber wetten, dass sich mal wieder niemand daran hält…

Und was bleibt?
Der Rückblick auf ein wirklich sehr gelungenes Treffen in Köln mit vielen richtig netten Typen. Und vielen bemerkenswerten Erkenntnissen: Der Community-Boss hat eine skurrile Eistee-Leidenschaft. FC-Fans kommen irgendwann auch mal an die Grenzen der Leidensfähigkeit. Köln ist die toleranteste Stadt der Welt und stört sich auch nicht an Menschen in mittelalterlichen HSV-Trikots. Auch niederrheinische Zwillinge sehen sich seltsamerweise ziemlich ähnlich. Und irgendwie ist das ein ziemlich feiner Haufen. In dem Sinne: Prost!
Aufrufe: 7898 | Kommentare: 22 | Bewertungen: 25 | Erstellt:22.11.2009
ø 9.0
KOMMENTARE
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MGoedderz
MODERATOR
23.11.2009 | 21:34 Uhr
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MGoedderz : 
23.11.2009 | 21:34 Uhr
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MGoedderz : 
So, komme jetzt auch endlich dazu was zu schreiben.
Hatte mich nach der HSV-Niederlage erstmal spontan geweigert mit irgendeinem von euch Pappnasen noch zu sprechen, aber deine Liga Lehren sind ja mal wieder fantastisch, also muss ich hier einfach nochmal loswerden: Bist ein klasse Typ voegi

Freue mich aber auch schon wieder auf die "normalen" Liga Lehren

Aber natürlich 10 Punkte. Das ist stark
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xxlhonk
24.11.2009 | 12:31 Uhr
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xxlhonk : 
24.11.2009 | 12:31 Uhr
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xxlhonk : 
@ Pintcher

Büchse ist positiv.
Und zwar auf zu viel Kölsch, getestet worden.
Wir (Voegi und ich) sind nur bekloppt.
Und gar nicht positiv.
Nicht mal HiV-Dings...
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