14.12.2008 um 19:48 Uhr
Liga-Lehren XVII
O du fröhliche
Ein letztes Mal gilt es in diesem Jahre die Lehren der Liga zu ziehen, die diesmal von dem bevorstehenden Fest geprägt sind. Denn der 17. Spieltag stand ganz im Zeichen vorweihnachtlicher Gefühle und lieferte besinnliche wie amüsante Anekdoten:
Warten aufs Christkind
Er ist und bleibt die beliebteste Projektionsfläche weiblicher Fantasien: Jürgen Klopp, der unwiderstehliche Frauenschwarm mit dem kühlen Charme eines Robert Redford und der süßen Unschuld eines Harry Potter: Laszive Männlichkeit gepaart mit unbekümmerter Kindlichkeit! Und eben dieses Kind im Kloppschen Manne dürfte beim Gedanken an das bevorstehende Weihnachtsfest ganz rappelig und zappelig werden. Unglücklicherweise aber besteht die größte Stärke von "Robby Potter" darin, die eigenen Gefühlswelten in die Köpfe der ihm anvertrauten Spieler zu zaubern. Was am vergangenen Freitag dazu führte, dass Kloppos infantile Ungeduld auch den eigenen Spielmachter erfasste, der nur noch auf den Heiligen Abend hinfiebert und auf Fußballspielen schlicht keine Lust mehr hat. Der heißblütige Pusta-Pygmäe trat gleich zweimal so kaltblütig zu, dass Schiri Kircher keine andere Wahl blieb, als ihn vorzeitig in den Weihnachtsurlaub zu schicken. Und so wurde es am Ende noch einmal knapp mit dem Heimsieg, es reichte dennoch. Fazit: Bei Gladbach brennt nun der Baum, beim BVB brennen jetzt alle auf die Feierlichkeiten. Frohes Fest!
Prinzip Tannenbaum
Auch Felix Magath, für gewöhnlich mit der Emotionalität eines Banktresors ausgestaltet, verspürte weihnachtliche Gefühle und packte den Tannenbaum aus: 4-2-3-1. Nun gut, zugegebenermaßen ein eher unkonventionelles Festtagsbäumchen. Aber unkonventionell war auch die Spielweise der Wolfsburger: Törchen schießen und dann mal die anderen machen lassen. Felix' Festtagstruppe schleppte sich fortan so behäbig über den Platz, als habe sie die Weihnachtsgans unmittelbar vor Spielbeginn vertilgt. Und um dem Ganzen die Zipfelmütze aufzusetzen, verteilte man ganz gönnerisch Geschenke. So wie Defensiv-Akteur Josué, der aus lauter Mitleid vor der offensiven Unfähigkeit des Gegners das Bällchen höchst selbst ins eigene Tor stolperte. 2:1! Da hatte man die Bescherung. Die Messe war gelesen. Aber so ein Fußballmatch ist eben manchmal wie ein Krippenspiel. Wer sich zu sehr in Sicherheit wiegt, wird das Kind am Ende doch nicht schaukeln. Die Bremer übrigens leisteten auch ihren Beitrag zur weihnachtlichen Stimmung: Sie liefen alle mit Stollen auf.
Milde gestimmt
Es war die 81. Minute, als "Schieber, Schieber"-Rufe durch die Stuttgarter Arena hallten. Die jedoch galten nicht dem Referee, sondern dem gleichnamigen VfB-Stürmer, mit dessen Einwechslung Trainer/Teamchef Babbel den verdienten Ausgleich erzwingen wollte. Das Projekt "Remis" gelang. Nach Auffassung von Spätheimkehrer Klinsmann aber nur, weil Schiedsrichter Kinhöfer Oddos Can-Can-Einlage zu Unrecht mit einem Platzverweis ahndete. Von solchen Schieber-Vorwürfen wollte der großherzige Manager indes nach dem Spielende nichts wissen. Er hatte nur leise Zweifel am rechtmäßigen Zustandekommen des Ausgleichstreffers. Aber dem Unparteiischen sei er, so Hoeneß wörtlich, "gar nicht böse". Und daraus lernen wir: Die weihnachtliche Vorfreude stimmt selbst so unversöhnliche Zeitgenossen wie Hitzkopf-Hoeneß ganz milde. Und das ist doch auch irgendwie schön.
Wehmut
In Bochum machten sich derweil wehmütige Gefühle breit. Schuld trug weniger der kriselnde VfL als vielmehr ein scheidender Meister seines Faches. Denn Radio-Urgestein Manfred "Manni" Breuckmann schwang beim Bundesligaspiel in Bochum zum letzten Mal das Reporter-Mikrofon und verabschiedete sich in den wohlverdienten Ruhestand. Zu seiner Abschiedsvorstellung gab es immerhin einen amüsanten Kick, der vor allem durch die unorthodoxe Regelauslegung des Unparteiischen Dr. Jochen Drees an Farbe gewann. Der nämlich machte seinem Namen alle Ehre und wollte mit zwei skurrilen Platzverweisen gegen die Gäste die Partien noch drehen. Gelang ihm aber nicht. Der FC gewann, während Bochum sein Image als Graue Maus der Liga festigte. Oder wie Brodel-Breuckmann sagen würde "Holt die Antidepressiva aus – der VfL spielt!" Das schönste Bonmot der Reporter-Legende galt jedoch einem Abwehr-Haudegen: "Ein Hackentrick von Jürgen Kohler – das kann ja nicht gut gehen!". In vorweihnachtlicher Nostalgie wandeln wir wehmütig ab: "Eine Bundesliga-Konferenz ohne Manni – das kann ja nicht gut gehen!". In diesem Sinne: Mach's gut, Manni!
Die guten alten Zeiten
Zu Weihnachten gehört natürlich auch die obligatorische Moralpredigt der älteren Generation an die Jugend. Von wegen früher habe man sich schon über Schokolade und Strümpfe gefreut, während es heute Ipod und Xbox sein müssten. Das proportionale Verhältnis von Erwartung und Zufriedenheit demonstrierte auf anschauliche Weise auch Frankfurts Trainer Funkel, der trotz einer 1:0-Niederlage "sehr zufrieden" mit dem Auftritt seiner Mannschaft war und ihr eine "gute Leistung" attestierte. Und überhaupt, ganz toll so ein 0:1! Richtig schnuckelig! Resümierte Funkel mit einem debilen Funkeln in den Augen. Aber so ist das, wenn man nur 0:5 und 0:4 gewohnt ist, da freut man sich auch mal über ein hässliches 0:1. Früher hätt' es sowas nicht gegeben. Aber früher – genau – war eben alles besser.
Kuranyi-Bashing – Teil 17
Und natürlich kommt auch die letzte LL-Ausgabe des Jahres nicht ohne ein wonnevolles Kuranyi-Bashing aus. Also mal eben in die Hände gespuckt und hier also die Bilanz des Lispel-Lulatsch beim Harakiri-Remis seiner Schalker in Hoffenheim: 0 Tore, 0 Torschüsse, 0 Vorlagen, 0 gewonnene Zweikämpfe, ja sogar: 0 Ballkontakte. Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt: Kevin Kuranyi spielte gar nicht mit. Aber ehrlich: Macht das einen Unterschied?!
Und was gab's noch?
Weihnachtsfeier beim FC Bayern. Und die ist ja für gewöhnlich fruchtbarer Beweis, dass man es beim Rekordmeister mit einem lauthals proklamierten Ziel ganz genau nimmt: "Nachwuchsförderung". Stichwort: Ihr Kinderlein kommet! Nahm man diesmal noch wörtlicher als sonst und lud, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, 1.500 Kinder in den gleichnamigen Circus ein. Dort gab's – wie für den FC Bayern üblich – eine Menge Schabernack und Theater. Zé Roberto schwang die Luftgitarre, Schweinis Sarah blies… ins Saxophon und Luca Toni stellte sich todesmutig einem Messerwerfer entgegen. Toni blieb unversehrt. Nur Kalles Stirn versank in einem Meer aus Angstschweißperlen und Ulis Birne funkelte in tiefstem Clownnasen-Rot. Und Kaiser Franz? Der war diesmal nicht dabei. Feierte lieber auf "klassische" Weise und besann sich auf seine alten Qualitäten. Zeugt von gutem Stil! So wie es sich gehört für das Fest der "Liebe"!
Das war's für dieses Jahr mit den Liga-Lehren! Vielen Dank für Euer Interesse! Im nächsten Jahr geht's weiter! Euch allen ein Frohes Weihnachtsfest!
Euer Vögi
Ein letztes Mal gilt es in diesem Jahre die Lehren der Liga zu ziehen, die diesmal von dem bevorstehenden Fest geprägt sind. Denn der 17. Spieltag stand ganz im Zeichen vorweihnachtlicher Gefühle und lieferte besinnliche wie amüsante Anekdoten:
Warten aufs Christkind
Er ist und bleibt die beliebteste Projektionsfläche weiblicher Fantasien: Jürgen Klopp, der unwiderstehliche Frauenschwarm mit dem kühlen Charme eines Robert Redford und der süßen Unschuld eines Harry Potter: Laszive Männlichkeit gepaart mit unbekümmerter Kindlichkeit! Und eben dieses Kind im Kloppschen Manne dürfte beim Gedanken an das bevorstehende Weihnachtsfest ganz rappelig und zappelig werden. Unglücklicherweise aber besteht die größte Stärke von "Robby Potter" darin, die eigenen Gefühlswelten in die Köpfe der ihm anvertrauten Spieler zu zaubern. Was am vergangenen Freitag dazu führte, dass Kloppos infantile Ungeduld auch den eigenen Spielmachter erfasste, der nur noch auf den Heiligen Abend hinfiebert und auf Fußballspielen schlicht keine Lust mehr hat. Der heißblütige Pusta-Pygmäe trat gleich zweimal so kaltblütig zu, dass Schiri Kircher keine andere Wahl blieb, als ihn vorzeitig in den Weihnachtsurlaub zu schicken. Und so wurde es am Ende noch einmal knapp mit dem Heimsieg, es reichte dennoch. Fazit: Bei Gladbach brennt nun der Baum, beim BVB brennen jetzt alle auf die Feierlichkeiten. Frohes Fest!
Prinzip Tannenbaum
Auch Felix Magath, für gewöhnlich mit der Emotionalität eines Banktresors ausgestaltet, verspürte weihnachtliche Gefühle und packte den Tannenbaum aus: 4-2-3-1. Nun gut, zugegebenermaßen ein eher unkonventionelles Festtagsbäumchen. Aber unkonventionell war auch die Spielweise der Wolfsburger: Törchen schießen und dann mal die anderen machen lassen. Felix' Festtagstruppe schleppte sich fortan so behäbig über den Platz, als habe sie die Weihnachtsgans unmittelbar vor Spielbeginn vertilgt. Und um dem Ganzen die Zipfelmütze aufzusetzen, verteilte man ganz gönnerisch Geschenke. So wie Defensiv-Akteur Josué, der aus lauter Mitleid vor der offensiven Unfähigkeit des Gegners das Bällchen höchst selbst ins eigene Tor stolperte. 2:1! Da hatte man die Bescherung. Die Messe war gelesen. Aber so ein Fußballmatch ist eben manchmal wie ein Krippenspiel. Wer sich zu sehr in Sicherheit wiegt, wird das Kind am Ende doch nicht schaukeln. Die Bremer übrigens leisteten auch ihren Beitrag zur weihnachtlichen Stimmung: Sie liefen alle mit Stollen auf.
Milde gestimmt
Es war die 81. Minute, als "Schieber, Schieber"-Rufe durch die Stuttgarter Arena hallten. Die jedoch galten nicht dem Referee, sondern dem gleichnamigen VfB-Stürmer, mit dessen Einwechslung Trainer/Teamchef Babbel den verdienten Ausgleich erzwingen wollte. Das Projekt "Remis" gelang. Nach Auffassung von Spätheimkehrer Klinsmann aber nur, weil Schiedsrichter Kinhöfer Oddos Can-Can-Einlage zu Unrecht mit einem Platzverweis ahndete. Von solchen Schieber-Vorwürfen wollte der großherzige Manager indes nach dem Spielende nichts wissen. Er hatte nur leise Zweifel am rechtmäßigen Zustandekommen des Ausgleichstreffers. Aber dem Unparteiischen sei er, so Hoeneß wörtlich, "gar nicht böse". Und daraus lernen wir: Die weihnachtliche Vorfreude stimmt selbst so unversöhnliche Zeitgenossen wie Hitzkopf-Hoeneß ganz milde. Und das ist doch auch irgendwie schön.
Wehmut
In Bochum machten sich derweil wehmütige Gefühle breit. Schuld trug weniger der kriselnde VfL als vielmehr ein scheidender Meister seines Faches. Denn Radio-Urgestein Manfred "Manni" Breuckmann schwang beim Bundesligaspiel in Bochum zum letzten Mal das Reporter-Mikrofon und verabschiedete sich in den wohlverdienten Ruhestand. Zu seiner Abschiedsvorstellung gab es immerhin einen amüsanten Kick, der vor allem durch die unorthodoxe Regelauslegung des Unparteiischen Dr. Jochen Drees an Farbe gewann. Der nämlich machte seinem Namen alle Ehre und wollte mit zwei skurrilen Platzverweisen gegen die Gäste die Partien noch drehen. Gelang ihm aber nicht. Der FC gewann, während Bochum sein Image als Graue Maus der Liga festigte. Oder wie Brodel-Breuckmann sagen würde "Holt die Antidepressiva aus – der VfL spielt!" Das schönste Bonmot der Reporter-Legende galt jedoch einem Abwehr-Haudegen: "Ein Hackentrick von Jürgen Kohler – das kann ja nicht gut gehen!". In vorweihnachtlicher Nostalgie wandeln wir wehmütig ab: "Eine Bundesliga-Konferenz ohne Manni – das kann ja nicht gut gehen!". In diesem Sinne: Mach's gut, Manni!
Die guten alten Zeiten
Zu Weihnachten gehört natürlich auch die obligatorische Moralpredigt der älteren Generation an die Jugend. Von wegen früher habe man sich schon über Schokolade und Strümpfe gefreut, während es heute Ipod und Xbox sein müssten. Das proportionale Verhältnis von Erwartung und Zufriedenheit demonstrierte auf anschauliche Weise auch Frankfurts Trainer Funkel, der trotz einer 1:0-Niederlage "sehr zufrieden" mit dem Auftritt seiner Mannschaft war und ihr eine "gute Leistung" attestierte. Und überhaupt, ganz toll so ein 0:1! Richtig schnuckelig! Resümierte Funkel mit einem debilen Funkeln in den Augen. Aber so ist das, wenn man nur 0:5 und 0:4 gewohnt ist, da freut man sich auch mal über ein hässliches 0:1. Früher hätt' es sowas nicht gegeben. Aber früher – genau – war eben alles besser.
Kuranyi-Bashing – Teil 17
Und natürlich kommt auch die letzte LL-Ausgabe des Jahres nicht ohne ein wonnevolles Kuranyi-Bashing aus. Also mal eben in die Hände gespuckt und hier also die Bilanz des Lispel-Lulatsch beim Harakiri-Remis seiner Schalker in Hoffenheim: 0 Tore, 0 Torschüsse, 0 Vorlagen, 0 gewonnene Zweikämpfe, ja sogar: 0 Ballkontakte. Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt: Kevin Kuranyi spielte gar nicht mit. Aber ehrlich: Macht das einen Unterschied?!
Und was gab's noch?
Weihnachtsfeier beim FC Bayern. Und die ist ja für gewöhnlich fruchtbarer Beweis, dass man es beim Rekordmeister mit einem lauthals proklamierten Ziel ganz genau nimmt: "Nachwuchsförderung". Stichwort: Ihr Kinderlein kommet! Nahm man diesmal noch wörtlicher als sonst und lud, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, 1.500 Kinder in den gleichnamigen Circus ein. Dort gab's – wie für den FC Bayern üblich – eine Menge Schabernack und Theater. Zé Roberto schwang die Luftgitarre, Schweinis Sarah blies… ins Saxophon und Luca Toni stellte sich todesmutig einem Messerwerfer entgegen. Toni blieb unversehrt. Nur Kalles Stirn versank in einem Meer aus Angstschweißperlen und Ulis Birne funkelte in tiefstem Clownnasen-Rot. Und Kaiser Franz? Der war diesmal nicht dabei. Feierte lieber auf "klassische" Weise und besann sich auf seine alten Qualitäten. Zeugt von gutem Stil! So wie es sich gehört für das Fest der "Liebe"!
Das war's für dieses Jahr mit den Liga-Lehren! Vielen Dank für Euer Interesse! Im nächsten Jahr geht's weiter! Euch allen ein Frohes Weihnachtsfest!
Euer Vögi
Aufrufe: 2528 | Kommentare: 19 | Bewertungen: 20 | Erstellt:14.12.2008
ø 9.0
KOMMENTARE
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16.12.2008 | 11:53 Uhr
0
eigentlich unwichtiger zusatz aber hat ein tiefgründiges schmunzeln verursacht! :-D
frohes fest und komm gut ins neue jahr...
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16.12.2008 | 14:49 Uhr
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Voegi :
Ich weiß nicht, wie es den anderen geht. Aber jetzt bin ich platt!
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16.12.2008 | 14:51 Uhr
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midget :
na es geht auf Weihnachten an, da ist selbst Eddy besinnlich gestimmt
0
16.12.2008 | 14:51 Uhr
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Tollioli : Hmm
Hmm ich trau dem Frieden nicht :)Halt die augen offen Voegi!!!!!
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16.12.2008 | 14:54 Uhr
0
Habe dir ins Gästebuch geschrieben, schau mal nach...!!!
0
16.12.2008 | 14:57 Uhr
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Voegi :
Ich bin selbst noch ein wenig unschlüssig, wie ich damit umgehen soll. Für den Moment bin ich vorsichtig erfreut!
0
16.12.2008 | 23:32 Uhr
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