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22.02.2009 um 19:48 Uhr
Liga-Lehren XXI
Janz schön jeck

Menschen setzen sich eine Pappnas auf und kippen Unmengen Hochprozentiges in sich hinein, nur um sich kurzzeitig wie Willy Millowitsch und Christoph Daum in Personalunion zu fühlen. Und Tags darauf wie Mario Basler und Paul Gascoigne. Das ist Karneval in Deutschland! Ziemlich verrückt – so wie die Bundesliga in diesen Tagen. Ein närrischer Blick auf den 21. Spieltag:

Krawumm
Zum Ruhr-Derby an Fassenacht
hat sisch de DFB gdacht:
"Ei, zu unsrem eignen Schutz,
lasse mir des mit dem Lutz
un schigge unsern Wolfgang Stark,
nisch noch eimol Wagner-Quark!"

Und in der Tat lieferte der Referee aus Oberbayern – im Gegensatz zu seinem hessischen Kollegen im Hinspiel – eine tadellose Leistung ab. Das war es aber leider auch, was es an Karnevalistischem zu dem einst so hoch brisanten Derby-Knaller zu sagen gibt. Die Partie am Freitagabend offenbarte vielmehr die Emotionalität einer Büttenrede von Lucien Favre und fiel entsprechend fade aus. Apropos ausfallen: Ausgerechnet an Karneval, einem Fest, an dem die Tradition hochgehalten wird, muss die traditionelle Liga-Lehren-Rubrik leider ausfallen. Soll heißen: Kein Kuranyi-Bashing! Aber wenn ein sonst so schussdebiler Schattenparker den Ball mit derart viel Krawumm in die Maschen hämmert, dann ist das schon eine Rakete wert. Oder wie der verdutzte Weidenfeller meinte: Den wolle mer jetzt reinlasse…

In nem Dreigestirn
Als kleiner Ersatz für die ausgebliebene Kuranyi-Demontage gibt es heute ein gepflegtes Lutz-Wagner-Bashing. Der drollige Hesse mit dem eigenwilligen Humor überzeugte in Bielefeld mit nicht minder eigenwilliger Spielleitung und verweigerte den Gästen einen klaren Strafstoß. Damit ist ihm abermals ein Platz im Dreigestirn sichtbehinderter Liga-Pfeifen sicher. An die Seite von Jungfrau Luciana I. gesellen sich diesmal Bauer Knut I. (dank wagneresker Zweikampfbeurteilung) und Prinz Babak I. (dank lutz'scher Abseitsauslegung). Das soll es aber auch dann mit der Wagner-Schelte gewesen sein. Nicht, dass der gute Lutz in kuranyieske Depression verfällt. Das wäre auch zu bedauerlich – seine unberechenbaren Pfiffe sind einfach zu amüsant.

Skandale
Für den skandalsüchtigen Fußballfan hatte das Baden-Württemberg-Derby diesmal einiges zu bieten. Bereits vor Spielbeginn erschütterte die Fußballnation die unglaubliche Nachricht, dass zwei Hoffenheim-Spieler nach dem Match in Gladbach sage und schreibe zehn Minuten zu spät zur Blasenentleerung erschienen. Unsereins hatte gerade das Bekanntwerden von PinkelGate verkraftet, da schritt Jens Lehmann zur Tat und entsorgte Salihovics rechten Latschen wenig fachgerecht auf dem eigenen Tornetz. PinkelGate, GaloschenGate – was sollte da noch kommen? Nichts, auch wenn sich Schulbubi-Kempter redlich bemühte und in der zweiten Minute der Nachspielzeit auf Elfmeter entschied. Der war jedoch absolut berechtigt und wurde zudem vom Schuhklau-Opfer gen Neckar geballert. Also nichts mit ElferGate – und zu einer Nominierung fürs Dreigestirn reichte es auch nicht. Schade aber auch, der schnuckelige Kempter hätte bestimmt eine entzückende Jungfrau Michaela I. abgegeben.

Op Kölsch
Karneval und FC-Sieg bei den Bayern. Das ist für einen echten Kölner in etwa so schön, als würden Gladbach und die Pillendreher gleichzeitig den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Als kleines Tribut an die kölschen Jecken eine kurze Analyse des Spiel in rheinischer Mundart:
Nee, wat schön, ming leeve Lück,
dä FC jewinnt mit Jlück,
schießt de Bayern in dä Krise
un zeisch, dat Klinsis Spilldevise,
dä janze Driss met Dominanz
is eijentlisch nur Firlefanz.
Kicke, suffe, danze, fiere -
dat künne mer üch alle liehre.
De Bajuwaren is zo sage,
bloß nit üvver Schiris klage,
packt üch an de eij'ne Naas,
wat ihr do spillt, dat mäht keen Spaaß!
Doch hück is dat ja janz ejal,
et is ald widder Karneval!


Noch 'n Gedicht
Am Karnevalswochenende hätte Heinz Erhardt, einer der größten deutschen Komiker aller Zeiten, seinen 100. Geburtstag gefeiert. Ihm zu Ehren eine kurze Aufarbeitung der Münchener Torwartereignisse in gereimter Form:

EI, EI, EI
Es war einmal ein großer Kahn,
der konnte nicht auf Flüssen fahr'n.
Warum? Nun ja, es war kein echter,
sondern eines Tores Wächter.
Alles hielt er, dieser Wicht,
nur den Mund, den hielt er nicht.
Nach einem Spiel, das klar verloren,
begann es in ihm zu rumoren,
wütend wurd' er und empfahl
vom Geflügel das Oval.
Er sprach freilich etwas freier
und schrie hinaus "Wir brauchen Eier"
Herr Rensing hat dies mitbekommen
und sich ei-frig vorgenommen
"Nervt mich mal die Mäkelei,
dann zeig ich Ei, vielleicht gar zwei!"
Nun schlug er zu mit viel Elan,
wie es sonst nur Oli kahn:
"Immerzu die gleiche Leier,
mir geht das tierisch auf die Eier".
Dies vermag uns eins zu zeigen:
Die Bayern sind schon ziemlich ei-gen!


Der Werder Ranger
Der Kampf gegen das eigene Image ist zumeist zäher als eine Düsseldorfer Karnevalssitzung. Christoph Daums Schneeforschertrieb, David Jarolims Gleichgewichtsstörungen und Maik Franz' Tourette-Syndrom beweisen: Ein geglückter Imagewandel ist dieser Tage seltener als ein Hannoveraner Auswärtssieg. Thomas Schaaf war's egal. Bremens Coach, dem der Ruf vorauseilt, Baldriantee für ein Aufputschmittel zu halten, legte sich in der Winterpause eine Chuck-Norris-Gesichtshecke zu und macht jetzt auf Eisenhart. Eiskalt servierte der Werder-Ranger Spätheimkehrer Pizarro ab und ließ seine Mannschaft in Cottbus ohne ihren Topstürmer auflaufen – und verlieren. Das Image des braven Bremer Buben dürfte Schaaf bald los sein – seinen Job allerdings auch.

Und was gabs's noch?
Schonkost im Uefa-Cup. Alles wenig erbaulich. Für einen der wenigen Höhepunkte sorgte da noch Stuttgarts cholerischer Torwart-Opa, der seinen einstigen Rivalen aus Bayern wohl doch intensiver studiert hat, als er zugeben mag. Nach einer Tiefschlafphase der eigenen Abwehr machte er Innenverteidiger Boulahrouz zum Herzog, riss ihm entnervt das Stirnband vom Käskopp und schleuderte es in den St. Petersburger Schnee. Fazit: Rote Ohren für den frierenden Holländer. Und et Lehmännsche? Akute Synapsenzerrung. Oder wie man in närrischen Kreisen zu sagen pflegt: "Nee, wat is der jeck!". Felix Magath hatte ebenfalls wenig zu lachen: Sein Team verlor 0:2 bei Paris St. Germain. Übrigens, der Wolfsburger Coach ist sechsfacher Vater. Was uns das sagt: Sexy Felix kommt mit Parisern einfach nicht zurecht. TÄTÄ!!!
Bliebe nur noch Werder Bremen –
für die muss man sich derzeit schämen.
Beim Gekicke milanese
war gewiss nicht alles Käse,
doch die Aussicht ist nicht heiter
mit 1:1 kommt man nicht weiter.
Drum bleib fröhlich, Thomas Schaaf -
isch bin et och und ruf Alaaf!



An Karneval schmecken auch alte Kamellen!
Aufrufe: 5663 | Kommentare: 35 | Bewertungen: 34 | Erstellt:22.02.2009
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KOMMENTARE
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La_Pulga
24.02.2009 | 14:22 Uhr
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La_Pulga : 
24.02.2009 | 14:22 Uhr
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La_Pulga : 
Ganz groß, Voegi! Ganz groß!

Hat mir richtig gut gefallen, vor allem das Gedicht war einsame Spitze!!


Ach ja, wer hat eigentlich das Blogduell gewonnen?
midget und donluka oder?
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Voegi
MODERATOR
24.02.2009 | 14:34 Uhr
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Voegi : 
24.02.2009 | 14:34 Uhr
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Voegi : 
Der ofizielle Entscheid steht noch aus. Aber die Dinge sind ja klar. Alle Parameter sprechen für die beiden. Also klarer Sieg für die zwei FC-Fans!
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La_Pulga
24.02.2009 | 14:36 Uhr
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La_Pulga : 
24.02.2009 | 14:36 Uhr
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La_Pulga : 
Ja, aber die haben auch richtig was rausgezaubert...

Und dann gewinnt auch noch Köln
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trück
24.02.2009 | 15:23 Uhr
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trück : 
24.02.2009 | 15:23 Uhr
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trück : 
also dazu kann ich nur wow sagen
vor allem der teil über heinz erhardt...perfekt
10 pkte
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leocon
24.02.2009 | 17:09 Uhr
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leocon : 
24.02.2009 | 17:09 Uhr
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leocon : 
aber mal ganz klare 10 punkte
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