Das wär's fürs Erste

Der sympathische Jugendsender ARD feiert seinen 60. Geburtstag. An diesem Freudenfest kommen die Liga-Lehren natürlich nicht vorbei und widmen diese Ausgabe der unumstritten besten Fernsehanstalt dieses Planeten:

Ratgeber Ruhestand
Der Abschied aus dem Arbeitsleben bedeutet für den Neuruheständler oftmals den Schritt in die persönliche Perspektivlosigkeit. Umso wichtiger, dass sich Betroffene in Selbsthilfekursen zusammenfinden, um sich gegenseitig Ratschläge zu geben. Jens L. aus B. am S. steht unmittelbar vor dem Rückzug aus dem Berufsleben und wird sich alsbald von den liebgewonnen Gewohnheiten seines Jobs als Ballfänger trennen müssen. Kein wildes Urinieren hinter blickschützenden Werbebanden, keine schnippischen Einsilbigkeiten vor laufenden Kameras, keine hitzköpfigen Schimpftiraden gegenüber den Arbeitskollegen mehr – mit all dem ist in genau einem Monat Schluss. Und Jens L. wird neue Wege finden müssen, um den cholerischen Stimulus seelenheilwahrend ausleben zu können. Doch mit Oli K. steht ihm ein Leidensgenosse zur Seite, der sich bereit erklärt hat, wertvolle Tipps zur sinnstiftenden Verwendung der neu erlangten Freiheit zu geben. Zum Beispiel regelmäßiges Aufsuchen des heimischen Golfclubs, häufiger Wechsel der Geschlechtspartnerinnen und vereinzelter Besuch diverser Fernsehstudios zur Wahrung der eigenen Prominenz. Jens L. nahm es sich zu Herzen und stattete – in Umsetzung der letzten beiden Ratschläge – Oli. K.-Gespielin KMH einen Besuch im Sportstudio ab. Dabei verriet er dann auch, wie er die freie Zeit des Ruhestands zu füllen gedenkt: Mit Hausarbeit! Von Oli K. hat er das ganz sicher nicht.

Ratgeber Gesundheit
Das Gesundheitsministerium warnt vor einem besonders heimtückischen Erreger, dem sogenannten Labbadia-Virus. Die Symptomatik ist gekennzeichnet durch initiale Formverbesserung begleitet von halluzinogenen Euphorieschüben, darauffolgend rasch eintretende Ermattung und Lustlosigkeit mit Konzentrationsschwächen und schließlich vollständigem Verlust von Orientierung und Motivation. Die Erkrankung führt unbehandelt zum kompletten Verfehlen der selbstgesetzten Ziele. Einzig erfolgversprechende Therapie ist der dauerhafte Verzicht auf brunostatische Floskeladen. Selbst dann sind Spätfolgen aber nicht auszuschließen und zeigen sich in konsequenter Sieglosigkeit nach vorheriger Erfolgsserie. Klinische Versuche mit dem Präparat Heynckes-64 zeigten indes nicht die erhoffte Wirkung. Im Zweifel ist Hochsterilisation zu empfehlen.

1000 Meisterwerke
Es bleibt die ewige Streitfrage der Kunst: Werden die wahren meisterlichen Artefakte nur von der Natur geschaffen oder von Menschen Hand? Das Samstagsspiel auf Schalke hat uns in dieser Frage jedenfalls nicht weiter gebracht. Im Gegenteil, hatten wir da doch einerseits dieses verstörende Licht-Schatten-Vexierbild auf dem Schalker Schiebe-Rasen, ein Naturschauspiel mit dem stilvollen Liebreiz Kandinskyscher Synäthestik. Und andererseits gab es da diese groteske Aktionskunst in konsequenter Tradition eines Joseph Beuys. Sowohl Neuers Ausflug an die Grenzen des menschlichen Verstandes und des eigenen Strafraums als auch Kuranyis kurzdistanzäre Pfostenapproximation wären für den Großmeister der Performancekunst gewiss ein Quell der Inspiration gewesen. Einfach wunderschön.

Den internationalen Frühshoppen
…gibt es natürlich längst mehr. Das platte aber doch geniale Sendekonzept (rauchen, saufen, Stammtischparolen grölen) taugte einfach nicht mehr für die Öffentlich-Rechtlichen und läuft nun schon seit geraumer Zeit im Privatfernsehen unter dem etwas kryptischen Arbeitstitel "Doppelpass". Im Doppelkorn wird außer bei Assauer-Besuch auf Tabakkonsum verzichtet, auf die Zufuhr alkoholischer Muntermacher hingegen nicht. Und so ergeben sich immer wieder drollige Verbalkonstrukte. So wie diesmal, als Häuptling Silberblocke den Gärungsprozess innerhalb des Leverkusener Kaders mit einem feucht-fröhlichen "Das zieht sich wie eine rote Linie durch die Mannschaft!" zu erklären versuchte. Analytisch treffend wie immer, idiomatisch voll daneben, alkoholisch aber absolut nachvollziehbar. Denn wer drei Hektoliter Linie (Aquavit) intus hat, verliert halt irgendwann den Faden.

Telekolleg Mathematik
Heute: Analysis für Anfänger. Eine lineare Funktion wird beschrieben durch eine Gerade mit konstanter Steigung. Gilt so aber nicht ausnahmslos, siehe die sog. Club-Funktion fc(n). Denn obwohl es beim Club zuletzt konstant bergab ging, ist dort keineswegs alles gerade. Siehe Marohs Eigentor gegen 11(Dutt) = krummes Ding. War aber nur halb so krumm wie Mike Frantz' in feinster Hyperbelform gebogener Ringfinger. Der war nämlich ausgekugelt. Womit bewiesen wäre: Ein Ring kann auch eine Kugel sein, beim Club dreht man sich im Kreis und die Erde ist eine Scheibe.

Das Quiz
…mit Jörg Pilawa, der sich eigentlich schon längst ins Sabbatical verabschieden sollte, aber munter weiter moderiert. Wir fangen mit der 500-Euro-Frage an (und hören damit auch gleich wieder auf):
Was erhielten die am Freitag in Köln aufgrund des Flugverbots gestrandeten Passagiere als Entschädigung?
A Eine Freikarte fürs Effzeh-Heimspiel gegen den VfL
B 20% auf alles – außer auf Tiernahrung
C Die Golden Clubcard fürs Pascha
D Eine Gratis-Brauhaustour mit uns Ouzo
Lösungen unten per Kommentar oder an Kevin Kurcharski c/o Spox. Zu gewinnen gibt's entweder die 500 Euro oder das inzwischen versteinerte Milky-Way. Entscheidet der Community-Boss.

Tagesthemen
Verwirrt: Tante Frings verzaubert Onkel Löw.
Veralbert: Vizekusen wird durch den Cacau gezogen.
Verstanden: Slomkas Elfs knüpft in der Allianz-Arena nahtlos an die Leistung der Zugfahrt an und steht nur rum.
Verdreht: Robben spielt bärenstark, Tranquillo wirkt unruhig und Herrlichs Team spielt dämlich.

Und zum Schluss
…der Wochenspiegel: Doch der Rückblick fällt diesmal eher dünn aus. Denn diese Woche hatte mit Fußball in etwa so viel zu tun wie ein Heimspiel von Hertha BSC. Zum Glück gab es aber wenigstens ein paar nette Meldungen: Boateng flieht vor Labbadia nach England. Dr. Theo frönt seiner Sammelleidenschaft und kassiert mal wieder eine Niederlage vor Gericht. Und unsere Tante Käthe wird 50. Anlässlich des großen Jubeltags blickte der graue Wolf dann mit zartschmelzender Melancholie zurück auf seine große Karriere, in der ihm kein Deutscher Meistertitel vergönnt war und bilanzierte in bitter-süßer Selbstapologie "Ich war ja auch sieben Jahre im Ausland. Da ist es natürlich schwer, Deutscher Meister zu werden". Stimmt Rudi, aber noch immer deutlich einfacher als bei Bayer Loserkusen. Lassen wir jetzt mal so wirken und erwähnen der Vollständigkeit halber, dass die Dauerwelle in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag feiert. Woraus wir lernen: Die ARD ist zwar älter als Rudi Völler, aber immerhin noch jünger als seine "Frisur". In dem Sinne: Herzlichen Glückwunsch!