02.05.2010 um 19:27 Uhr
Liga-Lehren XXXIII
Sag zum Abschied leise Sorry
Schon einen Spieltag vor Saisonende wollen die Liga-Lehren Abbitte leisten und sich ganz devot entschuldigen für die Unterlassungssünden und Fehleinschätzungen der Vergangenheit:
Signomi
Fangen wir gleich an und bitten um Verzeihung für die hartnäckige Ignoranz des Insolvenzfalles Griechenland. Dabei hätten sich doch hier ein paar nette Anspielungen angeboten. So überlegt man in Berlin, den sportlichen Niedergang mit einer Umbenennung des heimischen Fußballclubs in Hellas BSC zu würdigen. Kloppo tanzt in der Coaching-Zone Sirtaki, während sich Mimose ganz gyroslike im Kreis dreht. Ja und den Bayern-Coach zu loben, hieße derzeit wohl Eulen nach Athen zu tragen. Hätte man alles so oder so ähnlich bringen können, wurde aber fahrlässigerweise versäumt. Nur der Doppelpass-Koryphäe, quasi der Akropolis unter den Fußballexperten, wurde vollkommen zu Recht der Titel "Ouzo Lattek" verliehen. Denn dessen wirre Neid & Missgunst-Theorien sind genauso wie sein höchst eigenwilliges Phrasenverständnis ohne weiteres durch jahrelangen Alkoholabusus zu erklären. Gladbachs Platzbesichtigung in Hannover ist dagegen nicht durch Alkohol erklärbar, dafür aber in Versen beschreibbar: Oh guter Gott – nein danke, da trifft ja selbst der Hanke! Die erste Bude von Torresistenzler Mike Hanke seit Stalingrad besagt jedenfalls alles über den Gladbacher Einsatzwillen. Eine Leistung wie Griechenland: Arm, keinen Cent wert, im Grunde ein einziger Offenbarungseid.
Verantwortung
Ja, die Liga-Lehren bekennen sich zu ihrer Verantwortung: Kevin Kuranyi in die Krise gebasht, Ouzo Lattek der Tunksucht überlassen, den seidenen Faden, an dem Horny Favres Heterosexualität hing, zum Reißen gebracht, Jopi Lehmann ins Altenheim verfrachtet, Sunny Wiese im Solarium eingesperrt, Loddar Maddäus in die Arme seiner Ex getrieben, Evil Franz zur Aggressionstherapie überredet und Räuspertasten-Reif mit Morbus Poschmann infiziert – alles ganz allein die Schuld der Liga-Lehren. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, entschied sich der HSV dieser Tage noch, sich von Eloquenzallergiker Labbadia zu trennen. Also just von der Person, dessen Betitelung als Trainer an dieser Stelle unlängst noch zur blanken Ironie herabgestuft wurde. Ganz klar also, dass wir uns zur unserer Verantwortung bekennen. Dass der HSV an Fulham (und sich selbst) scheiterte, haben wir allerdings nicht zu verantworten. Das 4:0 gegen den erstligamüden Club, hingegen schon. Opportunismus und Ironie liegen eben nah bei einander. Jedenfalls näher als Bruno Labbadia und ein neuer Erstligajob.
Eastwood
Auch Heiko Herrlichs Entlassung geht selbstverständlich ganz allein auf die Kappe dieser Blogreihe. Schließlich haben wir stets ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der VfL mehr Mannhaftigkeit und Durchsetzungskraft braucht. Also im Klartext einen Trainer mit viriler Aura und sonorer Bassstimmlage, einen stahlharten Kirmesboxer, der sich die Zehennägel mit der Kreissäge runterflext, keinen mölleresken Heimwehbeauftragten, sondern eine teutonischen Mix aus Clint Eastwood, John Wayne und Gary Cooper. Ja eben genau so einen Typen wie Dariusz "Heintje" Wosz, ein Mann, dessen Anblick genügt, um seinen Gegnern die Angstfurchen in die Poritze zu beamen. Entsprechend rektal beschwor Neu-Coach Scarious Wosz seine Heldentruppe denn auch vor dem High Noon in der Allianz-Arena, die Fesseln der Angst abzulegen: "Wir dürfen keine Köttel in der Hose haben!". Wusch! Äh Wosz, das saß! Lief in Müller-München aber auch ohne Köttel in der Hose irgendwie scheiße. Bleibt nur zu hoffen, dass Vicious Wosz den Seinen vor dem Abstiegsendspiel gegen Hannover den (M)arsch bläst. Vielleicht läuft's dann ja etwas flüssiger. Aber auch für diese proktologischen Scheingags kann man sich nur wieder entschuldigen.
Kindergeburtstag
Alltagspsychologie. Kennt doch jeder noch: Man feiert seinen 8. Geburtstag zu Hause, mit Topfschlagen, Käsekuchen, Fanta, Pommes und Aldi-Bockwürstchen. Und vor allem vielen Gästen, damit auch jeder sieht, wie beliebt man nun ist. Diese infantile Urangst vor der Einsamkeit am eigenen Ehrentag ist in der menschlichen Natur eigen und zwingt uns zu aberwitzigen selbstverleugnenden Maßnahmen. Dann lädt man dann schon mal den ungeliebten Streber aus der Parallelklasse ein, nur um sicherzustellen, dass der eigenen Feier die begehrte Gästezahl zuteilwird. Manche von uns können diese Phobie vor der eigenen Vereinsamung auch im höheren Alter nicht abstreifen und führen dem eigenen Betrieb unzählige, auch konkurrenzaffine, Arbeitnehmer zu. So oder so ähnlich könnte man also Magaths Entscheidung für Ex-BVBler Christoph Metzelder erklären. Und weil man schon mal so in der Kindergeburtstagsstimmung war, mennote der kleine Felix nach dem Nullzwo gegen Werder mit infantilem Starrsinn rum: Mitschuld Schiri? Blödsinn! Hauptschuldiger! Alle doof. Alle gemein. Und überhaupt: Mich mag ja keiner. Kinder eben.
LL privat
Junggesellenabschiede sind für den angehenden Bräutigam ja zumeist eine schwere Bürde. Die Liga-Lehren haben in einem heroischen Selbstversuch bewiesen, dass man auch als Gast an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit gerät. 90 Minuten Effzeh gegen Freiburg – ästhetisch und menschenrechtlich eine einzige Zumutung. Aber immerhin mit der netten Erkenntnis, dass kein Spieler der Effzeh-Startelf im Umkreis von 750 Kilometern geboren wurde. Und in der Folge mit der bemerkenswerten Feststellung, dass Miliv-O!Jeh! Novakovic (mit 780 Kilometern Gebutsortentfernung so etwas wie ein Kölner Urgestein im Effzeh-Kader) in einem Kölner Samba-Schuppen exakt die Beweglichkeit bewies, auf die er wenige Stunden zuvor gegnerschonend verzichtete. So sind sie eben, die echten Kölschen.
Fehlt ja noch
…der Meisterglückwunsch an die Bayern. Gibt's aber nicht. Weil man eben nicht vorher gratuliert. Und weil Hertha ja jetzt befreit aufspielen kann und damit absolut unberechenbar ist. Denn wer in Leverkusen remisiert, haut Bayern auch zweistellig weg – und spielt nächste Saison gegen Rot-Weiß Oberhausen. Die Welt ist einfach ungerecht.
Und was gab's noch?
Natürlich Bayerns 3:0-Gaala im Stade Gerland, also im Anwesen des eigenen Co-Trainers. Ein Fußballabend mit allen Facetten menschlichen Mutes:
Kampfesmut: Iron Olic, das kroatische Kampfschwein mit einer Typenbezeichnung irgendwo zwischen Perpetuum mobile und Dampfmaschine, trifft dreifach, dabei einmal mit geöffneter Schädeldecke.
Edelmut: Majo Gomez zeigt eine mannschaftsdienliche und absolut fehlerfreie Darbietung – auf der Ersatzbank.
Und vor allen Dingen… Anmut: Louis I., Bayerns absolutistischer Sonnenkönig, beweist homoerotischen Familiensinn und setzt seinem Lieblingsgaucho einen dicken Schmatzer auf die Wange, nur um aller Welt zu zeigen: Seht her, ich bin ein Pfiffi-Kuss und kein geleckter Holländer. In dem Sinne: Sorry Louis, wir haben dich mal wieder unterschätzt.
Schon einen Spieltag vor Saisonende wollen die Liga-Lehren Abbitte leisten und sich ganz devot entschuldigen für die Unterlassungssünden und Fehleinschätzungen der Vergangenheit:
Signomi
Fangen wir gleich an und bitten um Verzeihung für die hartnäckige Ignoranz des Insolvenzfalles Griechenland. Dabei hätten sich doch hier ein paar nette Anspielungen angeboten. So überlegt man in Berlin, den sportlichen Niedergang mit einer Umbenennung des heimischen Fußballclubs in Hellas BSC zu würdigen. Kloppo tanzt in der Coaching-Zone Sirtaki, während sich Mimose ganz gyroslike im Kreis dreht. Ja und den Bayern-Coach zu loben, hieße derzeit wohl Eulen nach Athen zu tragen. Hätte man alles so oder so ähnlich bringen können, wurde aber fahrlässigerweise versäumt. Nur der Doppelpass-Koryphäe, quasi der Akropolis unter den Fußballexperten, wurde vollkommen zu Recht der Titel "Ouzo Lattek" verliehen. Denn dessen wirre Neid & Missgunst-Theorien sind genauso wie sein höchst eigenwilliges Phrasenverständnis ohne weiteres durch jahrelangen Alkoholabusus zu erklären. Gladbachs Platzbesichtigung in Hannover ist dagegen nicht durch Alkohol erklärbar, dafür aber in Versen beschreibbar: Oh guter Gott – nein danke, da trifft ja selbst der Hanke! Die erste Bude von Torresistenzler Mike Hanke seit Stalingrad besagt jedenfalls alles über den Gladbacher Einsatzwillen. Eine Leistung wie Griechenland: Arm, keinen Cent wert, im Grunde ein einziger Offenbarungseid.
Verantwortung
Ja, die Liga-Lehren bekennen sich zu ihrer Verantwortung: Kevin Kuranyi in die Krise gebasht, Ouzo Lattek der Tunksucht überlassen, den seidenen Faden, an dem Horny Favres Heterosexualität hing, zum Reißen gebracht, Jopi Lehmann ins Altenheim verfrachtet, Sunny Wiese im Solarium eingesperrt, Loddar Maddäus in die Arme seiner Ex getrieben, Evil Franz zur Aggressionstherapie überredet und Räuspertasten-Reif mit Morbus Poschmann infiziert – alles ganz allein die Schuld der Liga-Lehren. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, entschied sich der HSV dieser Tage noch, sich von Eloquenzallergiker Labbadia zu trennen. Also just von der Person, dessen Betitelung als Trainer an dieser Stelle unlängst noch zur blanken Ironie herabgestuft wurde. Ganz klar also, dass wir uns zur unserer Verantwortung bekennen. Dass der HSV an Fulham (und sich selbst) scheiterte, haben wir allerdings nicht zu verantworten. Das 4:0 gegen den erstligamüden Club, hingegen schon. Opportunismus und Ironie liegen eben nah bei einander. Jedenfalls näher als Bruno Labbadia und ein neuer Erstligajob.
Eastwood
Auch Heiko Herrlichs Entlassung geht selbstverständlich ganz allein auf die Kappe dieser Blogreihe. Schließlich haben wir stets ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der VfL mehr Mannhaftigkeit und Durchsetzungskraft braucht. Also im Klartext einen Trainer mit viriler Aura und sonorer Bassstimmlage, einen stahlharten Kirmesboxer, der sich die Zehennägel mit der Kreissäge runterflext, keinen mölleresken Heimwehbeauftragten, sondern eine teutonischen Mix aus Clint Eastwood, John Wayne und Gary Cooper. Ja eben genau so einen Typen wie Dariusz "Heintje" Wosz, ein Mann, dessen Anblick genügt, um seinen Gegnern die Angstfurchen in die Poritze zu beamen. Entsprechend rektal beschwor Neu-Coach Scarious Wosz seine Heldentruppe denn auch vor dem High Noon in der Allianz-Arena, die Fesseln der Angst abzulegen: "Wir dürfen keine Köttel in der Hose haben!". Wusch! Äh Wosz, das saß! Lief in Müller-München aber auch ohne Köttel in der Hose irgendwie scheiße. Bleibt nur zu hoffen, dass Vicious Wosz den Seinen vor dem Abstiegsendspiel gegen Hannover den (M)arsch bläst. Vielleicht läuft's dann ja etwas flüssiger. Aber auch für diese proktologischen Scheingags kann man sich nur wieder entschuldigen.
Kindergeburtstag
Alltagspsychologie. Kennt doch jeder noch: Man feiert seinen 8. Geburtstag zu Hause, mit Topfschlagen, Käsekuchen, Fanta, Pommes und Aldi-Bockwürstchen. Und vor allem vielen Gästen, damit auch jeder sieht, wie beliebt man nun ist. Diese infantile Urangst vor der Einsamkeit am eigenen Ehrentag ist in der menschlichen Natur eigen und zwingt uns zu aberwitzigen selbstverleugnenden Maßnahmen. Dann lädt man dann schon mal den ungeliebten Streber aus der Parallelklasse ein, nur um sicherzustellen, dass der eigenen Feier die begehrte Gästezahl zuteilwird. Manche von uns können diese Phobie vor der eigenen Vereinsamung auch im höheren Alter nicht abstreifen und führen dem eigenen Betrieb unzählige, auch konkurrenzaffine, Arbeitnehmer zu. So oder so ähnlich könnte man also Magaths Entscheidung für Ex-BVBler Christoph Metzelder erklären. Und weil man schon mal so in der Kindergeburtstagsstimmung war, mennote der kleine Felix nach dem Nullzwo gegen Werder mit infantilem Starrsinn rum: Mitschuld Schiri? Blödsinn! Hauptschuldiger! Alle doof. Alle gemein. Und überhaupt: Mich mag ja keiner. Kinder eben.
LL privat
Junggesellenabschiede sind für den angehenden Bräutigam ja zumeist eine schwere Bürde. Die Liga-Lehren haben in einem heroischen Selbstversuch bewiesen, dass man auch als Gast an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit gerät. 90 Minuten Effzeh gegen Freiburg – ästhetisch und menschenrechtlich eine einzige Zumutung. Aber immerhin mit der netten Erkenntnis, dass kein Spieler der Effzeh-Startelf im Umkreis von 750 Kilometern geboren wurde. Und in der Folge mit der bemerkenswerten Feststellung, dass Miliv-O!Jeh! Novakovic (mit 780 Kilometern Gebutsortentfernung so etwas wie ein Kölner Urgestein im Effzeh-Kader) in einem Kölner Samba-Schuppen exakt die Beweglichkeit bewies, auf die er wenige Stunden zuvor gegnerschonend verzichtete. So sind sie eben, die echten Kölschen.
Fehlt ja noch
…der Meisterglückwunsch an die Bayern. Gibt's aber nicht. Weil man eben nicht vorher gratuliert. Und weil Hertha ja jetzt befreit aufspielen kann und damit absolut unberechenbar ist. Denn wer in Leverkusen remisiert, haut Bayern auch zweistellig weg – und spielt nächste Saison gegen Rot-Weiß Oberhausen. Die Welt ist einfach ungerecht.
Und was gab's noch?
Natürlich Bayerns 3:0-Gaala im Stade Gerland, also im Anwesen des eigenen Co-Trainers. Ein Fußballabend mit allen Facetten menschlichen Mutes:
Kampfesmut: Iron Olic, das kroatische Kampfschwein mit einer Typenbezeichnung irgendwo zwischen Perpetuum mobile und Dampfmaschine, trifft dreifach, dabei einmal mit geöffneter Schädeldecke.
Edelmut: Majo Gomez zeigt eine mannschaftsdienliche und absolut fehlerfreie Darbietung – auf der Ersatzbank.
Und vor allen Dingen… Anmut: Louis I., Bayerns absolutistischer Sonnenkönig, beweist homoerotischen Familiensinn und setzt seinem Lieblingsgaucho einen dicken Schmatzer auf die Wange, nur um aller Welt zu zeigen: Seht her, ich bin ein Pfiffi-Kuss und kein geleckter Holländer. In dem Sinne: Sorry Louis, wir haben dich mal wieder unterschätzt.
Aufrufe: 6122 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 50 | Erstellt:02.05.2010
ø 9.2
KOMMENTARE
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02.05.2010 | 21:17 Uhr
0
10 Punkte. Mindestens
4
02.05.2010 | 22:24 Uhr
0
SilvaSan :
"irgenwo zwischen perpetuum mobile und dampfmaschine" Der Abend ist gerettet, trotz Reals später Führung =)
0
02.05.2010 | 22:43 Uhr
0
Voegi :
@ ulifannee, nicht im stadion. sondern im herzen von köln vor der mattscheibe. spiel war trotzdem naja...
@ kimosch
wink ist angekommen. schaun mer mal.
0
02.05.2010 | 22:47 Uhr
0
Nur noch einmal LL in dieser Saison....
Der Absatz "Eastwood" hat mich ein Getränk, ein Glas und viel Arbeit mit dem Putzlappen gekostet
Ganz stark Voegi!
0
02.05.2010 | 22:51 Uhr
0
Eine wöchentliche WM-L hätte sicher auch was
Bin mir fast sicher das diese WM reichlich Stoff liefern würde...
3
03.05.2010 | 10:45 Uhr
0
Daher fordere ich: WM - Lehren by Voegi
5
03.05.2010 | 13:39 Uhr
0
donluka :
WM-Lehren würde ich auch gerne sehen!
Und: Natürlich wieder allererste Sahne, lieber Voegi! Waren auch schon mal besser würde ich gerne sagen, kann ich aber nicht!
Was mich nur brennend interessieren würde, wäre ein etwas detaillierterer Bericht zu Dancing Nova...
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