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16.10.2011 um 15:34 Uhr
Marco Sturm-
Der Eishockeysport besitzt in der deutschen Sportwelt bekanntlich nicht die größte Lobby. Daran konnte auch die berauschende Heim WM 2010 nicht besonders viel ändern. Die Schuldigen dafür zu suchen soll jedoch nicht Thema dieses Blogs sein, sondern viel mehr ein Portrait über einen der größten Eishockeyspieler die unsere Nation hervorbringen konnte. Dass lässt sich Zweifels ohne feststellen obwohl er immer noch auf den Eisflächen Nordamerikas unterwegs ist. Jahrelang galt er als der beste deutsche Kufencrack und war somit das Aushängeschild des DEB. In seinen bis heute insgesamt 955 Einsätzen in der NHL kam der am 8. September 1978 in Dingolfing geborene Sturm auf 248 Tore und 256 Vorlagen. Was in ihm in Sachen Punkte und Tore zum Erfolgreichsten Deutschen in der National Hockey League machte. Doch Mittlerweile sind nicht nur mit Christian Ehrhoff und Dennis Seidenberg zwei Nationalmannschafts Kollegen an ihm vorbei gezogen, sondern zudem sucht der dreiunddreißig jährige nach seinen zwei schweren Knieverletzungen weiterhin seine alte Form.

Die Anfänge seiner überwiegend glorreichen NHL Karriere begannen bereits im Jahre 1996. Beim NHL Entry Draft in ST. Louis wurde er bereits in der ersten Draftrunde an Position 21 von den SAN JOSE SHARKS gezogen. Für die Kalifornier ein absoluter Glücksgriff wie sich im Nachhinein herausstellte. Bis zum Beginn der NHL Spielzeit 1997/1998 stand der damals 18 Jährige allerdings noch für seinem Heimatverein in Landshut auf dem Eis. Doch in den darauf folgenden Jahren in Nordamerika war er neben Patrick Marleau die absolute Schlüsselfigur bei den SHARKS. In den fast 8 Spielzeiten die er in San Jose verbrachte gelangen ihm 134 Tore und 154 Torvorlagen. Da das Management jedoch mit den Leistungen der gesamten Mannschaft unzufrieden war kam es im Herbst des Jahres 2005 zu einem so genannten „Blockbuster" Trade. Brad Stuart, Wayne Primeau und Marco Sturm mussten die weite Reise vom sonnigen San Jose ins über 4000 Kilometer entfernte Boston antreten. Im Gegenzug bekamen die Sharks mit dem Center Joe Thornton den lang herbei gesehnten Superstar.
Während Stuart kurze später sein Glück bei den DETROIT RED WINGS fand und die Karriere Primeaus langsam verebbte, machte Marco Sturm bei den BRUINS da weiter wo er in San Jose aufgehört hatte. In einer zu Beginn äußerst Schwachen Mannschaft war er der absoluter Leistungsträger und Anführer der Braunbären aus Massachusetts. In seinem dritten Jahr gelang ihm auch endlich der Sprung in die Playoffs, wo er allerdings in einer überaus dramatischen Serie mit 3-4 an den Montreal Canadiens scheiterte. Die darauffolgende Spielzeit endete allerdings bereits Mitte Dezember nach nur 19 Einsätzen. Nach einer erfolgreichen Operation am Kreuzband und am Meniskus startete er zu Beginn der neuen Saison sein Comeback. Beim Prestigeträchtigen Winter Classic schoss er die BRUINS zu einem 2-1 Sieg gegen die PHILADELPHIA FLYERS mit seinem Treffer in der Overtime. Es sollte allerdings sein letztes wichtiges Tor in einem großen Spiel für die BRUINS sein, denn nach schwachen Spielen in der ersten Playoff Runde gegen Buffalo riss er sich erneut das Kreuzband. Es sollte nach insgesamt 316 Partien und 108 Treffern der letzte Auftritt im Schwarz Gelben Trikot sein.

Nachdem erneuten Abschied aus der neu gewonnen Heimat begann nach der Verletzungsmisere auch die Sportliche Talfahrt. Bei dem LA KINGS, seinem neuen Geldgeber konnte Sturm die hohen in ihm gesteckten Erwartungen nicht erfüllen und wurde das erste Mal in seiner Laufbahn auf die „Waiver Liste" gesetzt. Allerdings nahmen ihm mit den CAPITALS aus Washington zwar ein Top Team auf, doch der erneute Wechsel bedeute den zweiten Umzug von Westküste zur Ostküste für den damals 32 Jährigen Angreifer. Als die Caps völlig überraschend gegen Tampa Bay ausschieden war für Sturm nach gerade einmal 27 Einsätzen auch das Kapitel Washington geschlossen. Dass ausgerechnet die BRUINS ohne ihm anschließend den Stanley Cup errangen machte die verkorkste letzte Saison umso tragischer.
Etwas überraschend konnte er jedoch bei dem letztjährigen Stanley Cup Finallisten aus Vancouver einem mit 2,25 Millionen $ dotierten Einjahresvertrag unterzeichnen. Nach den ersten vier Einsätzen lässt sich allerdings ein ziemlich ernüchterndes Fazit ziehen. Kein einziger Scorrerpunkt und dazu wenig Eiszeit in einer ziemlich Ersatzgeschwächten Mannschaft der CANUCKS. Das blieb auch in der Geschäftsetage der CANUCKS nicht unbemerkt so musste "The German Rocket" bereits nach 6 Spielen die weite Reise nach Miami zu den Florida Panthers antreten.

Trotz seiner langen Karriere lief Sturm nur 41-mal für die DEB Auswahl auf. Sein bis dato letzter Einsatz war bei dem Olympischen Winterspielen 2010 das aus in der Playoff. Es ist überaus fraglich ob er jemals wieder im deutschen Nationaltrikot aufläuft. Wie wichtig ihm die deutsche Auswahl ist bewies er als er im Jahr 2006 bei der B WM in Frankreich die deutsche Mannschaft wieder in die A Gruppe führte. Seine Bereitwilligung selbst gegen kleinere Eishockey Nationen zu spielen wir Ungarn oder Israel vor weniger als 300 Zuschauern ist ein Beweis dafür, dass er trotz einer langen Saison und seinen herausragenden Leistungen in Nordamerika immer die Verbundenheit zu seinem Heimatland spürte.

Mit nunmehr 33 Jahren ist Marco Sturm bereits im Herbst seiner Karriere angekommen. Das sich dieser Herbst über viele Jahre erstrecken kann zeigten und zeigen großartige Spieler wie Chris Chelios, Mike Mondano oder Jeremy Roenick oder ein immer noch aktiver Nicklas Lidström. Das er allerdings noch so lange auf den Eisflächen Nordamerikas aktiv sein wird ist allerdings mehr als irreal. Die Verletzungen und die Sportliche Talfahrt scheint ziemlich an dem sonst so unbekümmerten Left Wing genagt zu haben.

Wir alle und können nur darauf hoffen das unsere Nummer 19 noch einmal an alte Zeiten anknüpfen kann. Ein Marco Sturm hat eine für deutsche Verhältnisse fantastische Laufbahn in der besten Hockey Liga der Welt hingelegt und man kann ihn ohne Umschweife als den besten deutschen Eishockeyspieler des letzten Jahrzehnts bezeichnen. Es ist auch sein Verdienst, das immer mehr junge Talente aus unserer Bundesrepublik den Weg nach Nordamerika beschreiten.

Zum Schluss lässt sich nur noch sagen, danke Marco.


Natürlich wünsche ich mir kostruktive Kritik und Meinungen.


Aufrufe: 2249 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 1 | Erstellt:16.10.2011
ø 10.0
NHL  |Eishockey  |Sturm  |
KOMMENTARE
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Gubkowejung
01.11.2011 | 17:57 Uhr
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01.11.2011 | 17:57 Uhr
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Kann man den nachträglich posten?

Ja, er war immer mein Lieblingsspieler muss ich sagen, auch wegen seiner Teilnahme an der B-WM.

Und ihm fehlt das Erfolgserlebnis derzeit einfach, er ist kein Spieler der mir 3 oder 4. Reihe Spielern was anfangen kann. In Boston und bei den Sharks war er ja immer in den Topformationen.

Zu Ehrhoff muss ich allerdings ein Veto einlegen, sehe nämlich ein Seidenberg ziemlich gleich auf. Zwar nicht so spektakulär wie Ehrhoff aber in der Defensive einer der besten in der NHL. Hatte das Glück in Kanada zu verweilen während der Playoffs und in den Medien hieß es immer wieder Seidenberg hätte Chara bereits abgehängt in Sachen wichtigkeit.
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