21.03.2011 um 20:32 Uhr
Mein Weg hin zum Bayern-K.O.
Da stand ich nun. Dort wo ich unbedingt hin wollte. Mitten in der roten Nordkurve der Münchner Allianz-Arena. Bei meinem ersten Champions-League-Spiel. Eingerahmt von der Euphorie der eingefleischten johlenden und jubelnden Bayern-Fans.
Doch bis hierher war es ein weiter Weg....
Dienstag 15.03.11
15.30 Uhr: Pünktlich brachen wir zu fünft aus unseren heimischen unterfränkischen Gefilden auf, um zu sehen, wie der deutsche Rekordmeister seinem Italien-Fluch ein Ende setzen würde.
18.55 Uhr: Schnell hatten wir einen Abstellplatz in einem der drei Parkhaus-Riesen gefunden. Zwischen blau-schwarzen Trikots und rot-weißen Schals schlängelte ich mich hindurch auf das rot-leuchtende „Objekt der Begierde" zu.
19.03 Uhr: Dann noch schnell rechts abgebogen und da war sie: Die einzige Ticketverkaufsstelle vor der Münchner Allianz-Arena, an der es noch Karten für den Schlager gab. Aber nur für Schiris.
19.15 Uhr: Das waren sicher mehr als 200 Leute. Langsam machte sich ein mulmiges Gefühl in mir breit. Oder lag es daran, dass mein Hintermann immer näher an mich heranrückte? Die Frau an der Tickethotline hatte versichert, dass mindestens 250 Karten da waren. Doch wie viele Leute waren vor mir schon dran gewesen?
19.55 Uhr: Mittlerweile hatten schon einige hinter uns aufgeben. „Das wird eh nix mehr." und „Komm, wir geh'n das Spiel in 'ner Kneipe schauen.", hatten einige schon die Flucht ergriffen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.
20.15 Uhr: Mein Nebenmann versicherte mir, dass er noch nie leer ausgegangen sei. Und das seit 5 Jahren. Fast jedes Heimspiel habe er hier gestanden und immer Erfolg gehabt. Naja. Was sollte ich machen? Auf Last-Minute Verkäufer vor dem Stadion hoffen, die schwarz übrige Tickets verschacherten? Keine Chance - unter 200 Euro ging da nix mehr. Also vertraute ich meinem neuen Kompagnon.
20.30 Uhr: „Ce sont les meilleurs, Sie sind die Besten, These are the Champions, Die Meister, Die Besten, Les grandes équipes, The champions.", ertönte die Hymne aus den Lautsprechern vor dem Stadion. Das überdimensionale Schlauchboot war zum Greifen nah. Und doch trennte mich vom perfekten Fußballabend eine nie enden wollende Schlange von Bayern-Fans, die alle nur ein Ziel hatten: „Kostenlose Schiri-Tickets für Bayern gegen Inter!"
20.35 Uhr: Endlich. Ein gut gelaunter Vertreter mit DFB-Jacke kam auf uns zu. Die Erlösung. Die Schlange war auch auf höchstens 50 Menschen geschrumpft. Nun war es so weit: „Es gibt keine Karten mehr – wir machen zu!" Neeein. Das konnte nicht wahr sein. Was sollte ich machen? Ich schaute meinen Nachbarn hoffnungsvoll an und er mich: „Wir müssen suchen gehen. Hier geht wohl nix mehr."
20.45 Uhr: Was soll ich sagen? Nur Absagen und ein Pfiff in der Ferne. Die Partie hatte ohne uns begonnen. Uns? Da kam er mein Held auf mich zu: „Für `nen Fuffie hab ich 2 bekommen. Du kriegst halt 'ne Behinderten-Karte." Wow. Wir kommen noch rein. Schnell rasten wir zum Eingang.
In diesem Moment war mir alles recht. Ein echter Fan greift in der Not eben zu unkonventionellen Mitteln.
20.47 Uhr: Bevor wir reinkamen flüsterte er noch: „Ach ja. Du bist 30 und hast Hüft-Gelenks...." Weiter kam er nicht. Denn als ich meine Karte über den Ticket-Scanner zog, erleuchtete ein rotes Licht und zwei nette grün gekleidete Sicherheitsmänner zogen mich zum Sicherheitseingang. Das war's wohl für mich.
„Wie heißen Sie? Was haben Sie für 'ne Behinderung?", löcherte mich eine entnervte Frau in gelber Weste. Ich konterte merklich überfordert: „Sorry, ich hab die Karte geliehen...". Dann unterbrach sie mich: „Zahlen Sie einfach 45 Euro-Aufpreis und ersparen uns den Rest." Oh Mann. Ich hätte sie knutschen können. Das tat ich dann aber lieber nicht. Zum Glück. Ich rannte ohne zu zögern in die Arena.
20.50 Uhr: Da stand ich nun. Dort wo ich unbedingt hin wollte. Mitten in der roten Nordkurve der Münchner Allianz-Arena. Bei meinem ersten Champions-League-Spiel. Eingerahmt von der Euphorie der eingefleischten johlenden und jubelnden Bayern-Fans.
Neben mir brüllte ein hochgewachsener Bayern-Ultra: „Schiass doch, Schweini!" Auf der anderen Seite schrie eine Münchner Rentnerin, die das komplette Spiel damit verbrachte, irgendwie an unserm Vordermann vorbei zu spähen - der perfekte Fußballabend.
Bevor ich das vergesse. Die erste Halbzeit war wohl mit das Beste, was ich von den Bayern in dieser Saison gesehen hab.
Am Ende verstand selbst ich schwarzgelber Dortmund-Fan die Welt nicht mehr.
Die Bayern hatten eine verhältnismäßig überragende Partie abgeliefert und trotzdem verloren. Sie hatten entgegen aller Erwartungen nach dem frühen Rückstand nicht aufgeben und weiter munter nach vorne gespielt.
Und am Ende gewannen, wie schon 2006, die Italiener. Und das nicht nur wie vor 5 Jahren wegen der besseren Abwehr, sondern weil der Fußball-Gott wohl gerade Lust auf Pizza hatte...
In diesem Sinne: Haltet den Ball flach!
Euer Spox-Blogger Maxo
Doch bis hierher war es ein weiter Weg....
Dienstag 15.03.11
15.30 Uhr: Pünktlich brachen wir zu fünft aus unseren heimischen unterfränkischen Gefilden auf, um zu sehen, wie der deutsche Rekordmeister seinem Italien-Fluch ein Ende setzen würde.
18.55 Uhr: Schnell hatten wir einen Abstellplatz in einem der drei Parkhaus-Riesen gefunden. Zwischen blau-schwarzen Trikots und rot-weißen Schals schlängelte ich mich hindurch auf das rot-leuchtende „Objekt der Begierde" zu.
19.03 Uhr: Dann noch schnell rechts abgebogen und da war sie: Die einzige Ticketverkaufsstelle vor der Münchner Allianz-Arena, an der es noch Karten für den Schlager gab. Aber nur für Schiris.
19.15 Uhr: Das waren sicher mehr als 200 Leute. Langsam machte sich ein mulmiges Gefühl in mir breit. Oder lag es daran, dass mein Hintermann immer näher an mich heranrückte? Die Frau an der Tickethotline hatte versichert, dass mindestens 250 Karten da waren. Doch wie viele Leute waren vor mir schon dran gewesen?
19.55 Uhr: Mittlerweile hatten schon einige hinter uns aufgeben. „Das wird eh nix mehr." und „Komm, wir geh'n das Spiel in 'ner Kneipe schauen.", hatten einige schon die Flucht ergriffen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.
20.15 Uhr: Mein Nebenmann versicherte mir, dass er noch nie leer ausgegangen sei. Und das seit 5 Jahren. Fast jedes Heimspiel habe er hier gestanden und immer Erfolg gehabt. Naja. Was sollte ich machen? Auf Last-Minute Verkäufer vor dem Stadion hoffen, die schwarz übrige Tickets verschacherten? Keine Chance - unter 200 Euro ging da nix mehr. Also vertraute ich meinem neuen Kompagnon.
20.30 Uhr: „Ce sont les meilleurs, Sie sind die Besten, These are the Champions, Die Meister, Die Besten, Les grandes équipes, The champions.", ertönte die Hymne aus den Lautsprechern vor dem Stadion. Das überdimensionale Schlauchboot war zum Greifen nah. Und doch trennte mich vom perfekten Fußballabend eine nie enden wollende Schlange von Bayern-Fans, die alle nur ein Ziel hatten: „Kostenlose Schiri-Tickets für Bayern gegen Inter!"
20.35 Uhr: Endlich. Ein gut gelaunter Vertreter mit DFB-Jacke kam auf uns zu. Die Erlösung. Die Schlange war auch auf höchstens 50 Menschen geschrumpft. Nun war es so weit: „Es gibt keine Karten mehr – wir machen zu!" Neeein. Das konnte nicht wahr sein. Was sollte ich machen? Ich schaute meinen Nachbarn hoffnungsvoll an und er mich: „Wir müssen suchen gehen. Hier geht wohl nix mehr."
20.45 Uhr: Was soll ich sagen? Nur Absagen und ein Pfiff in der Ferne. Die Partie hatte ohne uns begonnen. Uns? Da kam er mein Held auf mich zu: „Für `nen Fuffie hab ich 2 bekommen. Du kriegst halt 'ne Behinderten-Karte." Wow. Wir kommen noch rein. Schnell rasten wir zum Eingang.
In diesem Moment war mir alles recht. Ein echter Fan greift in der Not eben zu unkonventionellen Mitteln.
20.47 Uhr: Bevor wir reinkamen flüsterte er noch: „Ach ja. Du bist 30 und hast Hüft-Gelenks...." Weiter kam er nicht. Denn als ich meine Karte über den Ticket-Scanner zog, erleuchtete ein rotes Licht und zwei nette grün gekleidete Sicherheitsmänner zogen mich zum Sicherheitseingang. Das war's wohl für mich.
„Wie heißen Sie? Was haben Sie für 'ne Behinderung?", löcherte mich eine entnervte Frau in gelber Weste. Ich konterte merklich überfordert: „Sorry, ich hab die Karte geliehen...". Dann unterbrach sie mich: „Zahlen Sie einfach 45 Euro-Aufpreis und ersparen uns den Rest." Oh Mann. Ich hätte sie knutschen können. Das tat ich dann aber lieber nicht. Zum Glück. Ich rannte ohne zu zögern in die Arena.
20.50 Uhr: Da stand ich nun. Dort wo ich unbedingt hin wollte. Mitten in der roten Nordkurve der Münchner Allianz-Arena. Bei meinem ersten Champions-League-Spiel. Eingerahmt von der Euphorie der eingefleischten johlenden und jubelnden Bayern-Fans.
Neben mir brüllte ein hochgewachsener Bayern-Ultra: „Schiass doch, Schweini!" Auf der anderen Seite schrie eine Münchner Rentnerin, die das komplette Spiel damit verbrachte, irgendwie an unserm Vordermann vorbei zu spähen - der perfekte Fußballabend.
Bevor ich das vergesse. Die erste Halbzeit war wohl mit das Beste, was ich von den Bayern in dieser Saison gesehen hab.
Am Ende verstand selbst ich schwarzgelber Dortmund-Fan die Welt nicht mehr.
Die Bayern hatten eine verhältnismäßig überragende Partie abgeliefert und trotzdem verloren. Sie hatten entgegen aller Erwartungen nach dem frühen Rückstand nicht aufgeben und weiter munter nach vorne gespielt.
Und am Ende gewannen, wie schon 2006, die Italiener. Und das nicht nur wie vor 5 Jahren wegen der besseren Abwehr, sondern weil der Fußball-Gott wohl gerade Lust auf Pizza hatte...
In diesem Sinne: Haltet den Ball flach!
Euer Spox-Blogger Maxo
Aufrufe: 1350 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 4 | Erstellt:21.03.2011
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