20.11.2008 um 15:00 Uhr
Met Hätz un Siel
Nach dem hochdramatischen, aber für beide Seiten höchst unbefriedigenden Unentschieden der Vorwoche muss jetzt also endlich eine Entscheidung her. Und da hab ich mir gedacht: Geh in die Vollen! Hab mir deshalb nicht irgendein Match ausgesucht, sondern DAS Topspiel des 14. Spieltags: Der ewig junge Klassiker Köln gegen Hoffenheim! Und um dem Ganzen die Kronen aufzusetzen, mache ich hier keinen auf Fähnchen im Wind und biedere mich beim Kapital an, sondern stehe ganz bodenständig zu meiner Geburtsstadt: Kölle am Rhing!
Man frage mich aber bitte nicht "Wieso?". Vielleicht ist es mein ausgeprägter Hang zur Selbstzerstörung, vielleicht aber auch ein letzter Funken Lokalpatriotismus, der mir sagt: Junge, das bist du deiner Heimat einfach schuldig. Dumm nur, dass mir außer der Vorliebe für unseren hiesigen Gerstensaft und einer gewissen Sympathie für die rheinische Lebensart leider nichts mitgegeben wurde, was einen "eschten Kölschen" so ausmacht. Karneval ist mir genauso ein Graus wie Himmel un Ääd met Bloot- un Levverwoosch. Uah! Und auch der FC ist in meinem Falle eher Gegenstand mitleidiger Ironie, denn Objekt grenzenloser Begierde.
Denn das was der FC und mit ihm seine über alle Maßen treuen Fans in den letzten zehn Jahren haben durchmachen müssen, überschreitet jedes Maß menschlicher Leidensfähigkeit. Aufstiege und Abstiege in einem beängstigend regelmäßigen Wechsel wie man ihn sonst nur von den Trainer-Engagements eines Peter Neururer kennt. Im Klartext: Wer Anhänger des FC ist, muss eine stark ausgeprägte sado-masochistische Neigung besitzen. Tja, und die habe ich nicht. Ich bin da ganz anders veranlagt, eher so ein bequemer Fußballpascha, dem Fußball dann am besten gefällt, wenn die eigene Mannschaft gewinnt. Sowas versteht man in Köln natürlich gar nicht.
Mir fehlt also offensichtlich – aus welchen Gründen auch immer – das FC-Gen. Daher übergebe ich das Wort nun Jupp S. aus K., einem echten FC-Fan, allseits bekannt und beliebt für seine wohl abgewogenen und differenzierten Analysen. Er wird uns nun erklären, warum am Samstag nur eine Mannschaft siegreich sein kann, nämlich der FC (Da hier sicher der eine oder andere dabei ist, der des Kölschen nicht 100%ig mächtig ist, habe ich die wichtigsten Begriffe in den Fußnoten erklärt und zwar Kölsch - Kölsch – so richtig eklig zum Nachschlagen wie früher bei der Englisch-Lektüre in der achten Klasse). Also Jupp, jib Gas:
"Et is esu: Do kütt dä Hopp mit sing Söldnerschmölzche(1) noh Kölle und dä Quadratschnüss(2) jläuv, dat lüpp einfach esu. Ävver esu jeht dat nit. Nit beim EffZeh! Weil, der EffZeh, dä hät Hätz un Siel(3). Un Hätz un Siel schläsch Monete. Wobei, mer sin och kei Nackaasch(4). Mer künne jet! Jläuvste nit? Is ävver esu! Wie wor dat dann met Schalke? Häste och jedaach: Weed nix. Und wat wor? 1:0 jewunne! Nit schwaade, maache! De Jungs hann Eier in dä Botz(5). Un ich bedd dich! Hoffenheim! Ich weiß jannit, wo dat is. Irjendswo da unge. En Fliejenschiss op dä Landkaat. Kei Verjangenheit, ävver hee e op Traditionsschmölzche(6) maache. Aachzehnnüngunnügzisch. Läscherlich! Sähs(7) ja och nit "Köln Aachunveerzisch"! Wat sull de Driss(8)? Nee nee, sujet wulle mer nit un bruche mer nit. Weed dä Christoph sing alde Fründ Rallef schon ens verzälle(9), wie dat lüpp! Ävver ich will ens hee nit zo euphorisch sin. Mer Kölsche sin ja Realiste. Von daher bin ich jet vorsischtisch: Mer jewinne knapp: 4:1. Mäht Kovanovic janz allein – oder wie heeß de Schluffes(10)? Janz sischer. Mähste nix. Verwedd ich ming Huus drop. 4:1! Waadens av!"
Soweit also die messerscharfe Prognose unseres Kölner Fan-Urgesteins. Doch so wie es mir an der ursprünglichen rheinischen Mentalität mangelt, so geht mir auch der unerschütterliche kölsche Optimismus ein wenig ab. Soll heißen: Ich zweifle noch. Doch da meldet sich wieder mein heimatverbundenes Gewissen und eine Stimme flüstert mir: "Zweifle nicht, glaube!" Und deshalb streife ich jeden Zweifel ab und sage total überzeugt, losgelöst von allen Bedenken, einen FC-Sieg voraus! Könnt allerdings auch ein Unentschieden werden. Oder sogar eine Niederlage. Aber auf jeden Fall gewinnen die Kölner! Und zwar 2:1! Vucicevic, Ibisevic, Novakovic – macht der Balkan unter sich aus. Ihr fragt "Warum"? Fragt nicht! Machen wir hier im Rheinland auch nicht. Einfach dran glauben: Et hät noh immer jot jejange!
1) Schmölzche = Jrupp; Söldnerschmölzche = Jrupp vun Lück, de för Jeld alles maache!
2) Jroßkotz
3) Inbejriff de Kölsche Emotionalität
4) Minsch ohne Jeld
5) Et Höschen
6) Lurens bei 1)
7) Zwote Person Einzohl vun 'sage'
8) Mumpitz, Quatsch, Kacke
9) bereechte, erkleere; hee: zeige
10) Trantööt
Prost!
...ach ja: Hier geht's zum Gegenblog von Holger!
Man frage mich aber bitte nicht "Wieso?". Vielleicht ist es mein ausgeprägter Hang zur Selbstzerstörung, vielleicht aber auch ein letzter Funken Lokalpatriotismus, der mir sagt: Junge, das bist du deiner Heimat einfach schuldig. Dumm nur, dass mir außer der Vorliebe für unseren hiesigen Gerstensaft und einer gewissen Sympathie für die rheinische Lebensart leider nichts mitgegeben wurde, was einen "eschten Kölschen" so ausmacht. Karneval ist mir genauso ein Graus wie Himmel un Ääd met Bloot- un Levverwoosch. Uah! Und auch der FC ist in meinem Falle eher Gegenstand mitleidiger Ironie, denn Objekt grenzenloser Begierde.
Denn das was der FC und mit ihm seine über alle Maßen treuen Fans in den letzten zehn Jahren haben durchmachen müssen, überschreitet jedes Maß menschlicher Leidensfähigkeit. Aufstiege und Abstiege in einem beängstigend regelmäßigen Wechsel wie man ihn sonst nur von den Trainer-Engagements eines Peter Neururer kennt. Im Klartext: Wer Anhänger des FC ist, muss eine stark ausgeprägte sado-masochistische Neigung besitzen. Tja, und die habe ich nicht. Ich bin da ganz anders veranlagt, eher so ein bequemer Fußballpascha, dem Fußball dann am besten gefällt, wenn die eigene Mannschaft gewinnt. Sowas versteht man in Köln natürlich gar nicht.
Mir fehlt also offensichtlich – aus welchen Gründen auch immer – das FC-Gen. Daher übergebe ich das Wort nun Jupp S. aus K., einem echten FC-Fan, allseits bekannt und beliebt für seine wohl abgewogenen und differenzierten Analysen. Er wird uns nun erklären, warum am Samstag nur eine Mannschaft siegreich sein kann, nämlich der FC (Da hier sicher der eine oder andere dabei ist, der des Kölschen nicht 100%ig mächtig ist, habe ich die wichtigsten Begriffe in den Fußnoten erklärt und zwar Kölsch - Kölsch – so richtig eklig zum Nachschlagen wie früher bei der Englisch-Lektüre in der achten Klasse). Also Jupp, jib Gas:
"Et is esu: Do kütt dä Hopp mit sing Söldnerschmölzche(1) noh Kölle und dä Quadratschnüss(2) jläuv, dat lüpp einfach esu. Ävver esu jeht dat nit. Nit beim EffZeh! Weil, der EffZeh, dä hät Hätz un Siel(3). Un Hätz un Siel schläsch Monete. Wobei, mer sin och kei Nackaasch(4). Mer künne jet! Jläuvste nit? Is ävver esu! Wie wor dat dann met Schalke? Häste och jedaach: Weed nix. Und wat wor? 1:0 jewunne! Nit schwaade, maache! De Jungs hann Eier in dä Botz(5). Un ich bedd dich! Hoffenheim! Ich weiß jannit, wo dat is. Irjendswo da unge. En Fliejenschiss op dä Landkaat. Kei Verjangenheit, ävver hee e op Traditionsschmölzche(6) maache. Aachzehnnüngunnügzisch. Läscherlich! Sähs(7) ja och nit "Köln Aachunveerzisch"! Wat sull de Driss(8)? Nee nee, sujet wulle mer nit un bruche mer nit. Weed dä Christoph sing alde Fründ Rallef schon ens verzälle(9), wie dat lüpp! Ävver ich will ens hee nit zo euphorisch sin. Mer Kölsche sin ja Realiste. Von daher bin ich jet vorsischtisch: Mer jewinne knapp: 4:1. Mäht Kovanovic janz allein – oder wie heeß de Schluffes(10)? Janz sischer. Mähste nix. Verwedd ich ming Huus drop. 4:1! Waadens av!"
Soweit also die messerscharfe Prognose unseres Kölner Fan-Urgesteins. Doch so wie es mir an der ursprünglichen rheinischen Mentalität mangelt, so geht mir auch der unerschütterliche kölsche Optimismus ein wenig ab. Soll heißen: Ich zweifle noch. Doch da meldet sich wieder mein heimatverbundenes Gewissen und eine Stimme flüstert mir: "Zweifle nicht, glaube!" Und deshalb streife ich jeden Zweifel ab und sage total überzeugt, losgelöst von allen Bedenken, einen FC-Sieg voraus! Könnt allerdings auch ein Unentschieden werden. Oder sogar eine Niederlage. Aber auf jeden Fall gewinnen die Kölner! Und zwar 2:1! Vucicevic, Ibisevic, Novakovic – macht der Balkan unter sich aus. Ihr fragt "Warum"? Fragt nicht! Machen wir hier im Rheinland auch nicht. Einfach dran glauben: Et hät noh immer jot jejange!
1) Schmölzche = Jrupp; Söldnerschmölzche = Jrupp vun Lück, de för Jeld alles maache!
2) Jroßkotz
3) Inbejriff de Kölsche Emotionalität
4) Minsch ohne Jeld
5) Et Höschen
6) Lurens bei 1)
7) Zwote Person Einzohl vun 'sage'
8) Mumpitz, Quatsch, Kacke
9) bereechte, erkleere; hee: zeige
10) Trantööt
Prost!
...ach ja: Hier geht's zum Gegenblog von Holger!
Aufrufe: 7481 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 43 | Erstellt:20.11.2008
ø 8.0
KOMMENTARE
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21.11.2008 | 15:16 Uhr
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Voegi :
Wie gesagt: Wer's nicht versteht, dem schicke ich gerne eine Übersetzung zu! ^^
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21.11.2008 | 15:36 Uhr
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EdHardy22 : Vorschlag
@ Voegi:Blog die Übersetzung doch einfach und verlinke die hier, viel erinfacher..., so raff ich hier nicht viel....
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21.11.2008 | 15:50 Uhr
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Voegi :
Nu ja, wollte an sich darauf verzichten, um hier die schöne kölsche Stimmung ned kapott zo maache. Aber wir sind ja schon auf Seite 3 der Kommentare. Also hier, so ganz versteckt, kann man's ja unterbringen: ^^"Es ist so: Da kommt der Hopp Hopp mit seiner Söldnertruppe nach Köln und der Angeber glaubt, dat läuft von allein. Aber so geht's eben nicht. Nicht beim FC! Der der FC hat Herz und Seele. Und Herz und Seele schlägt Geld. Wobei wir auch keine armen Schlucker sind. Wir können schon was! Glaubst du nicht? Ist aber so! Wie war das denn mit Schalke? Da hat man auch gedacht: Wird nix. Und was war? 1:0 gewonnen! Nicht reden, handeln! Die Jungs haben Eier in der Hose. Und ich bitte dich! Hoffenheim! Ich weiß gar nicht, wo das ist. Irgendswo da unten. Ein Fliegenschiss auf der Landkarte. Keine Verjangenheit, aber einen auf Traditionsclub machen. 1899!Lächerlich! Du sagst ja auch nicht Köln 48! Wat soll der Quatsch? Nee nee, sowas wollen und brauchen wir nicht. Wird der Christoph seinem alten Freund Ralf schon zeigen, wie das läuft! Aber ich will nicht zu euphorisch sein. Wir Kölsche sind ja Realisten. Von daher bin ich vorsichtig: Wir gewinnen knapp: 4:1. Macht Kovanovic ganz allein - oder wie hießt der Typ? Ganz sischer. Da machste nix. Verwette ich mein Haus drauf. 4:1! Wart ab!"
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21.11.2008 | 17:22 Uhr
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midget :
selbst bei der Übersetzung verfällst du in dein kölsch!dat de dat kanns wisse mir ja jetz
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21.11.2008 | 17:55 Uhr
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Sehe auch deswegen den Holger vorne, aber das Voting scheint ja ganz gut für dich zu laufen, also mach dir keine Sorgen
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