23.01.2009 um 14:19 Uhr
Moderne Klopperei
Man sagt, die zweite Liga sei eine Klopperliga, in der es permanent auf die Knochen gehe. Dass man im deutschen Fußball-Unterhaus nur bestehen könne, wenn man die Zweikämpfe annehme und immer vollen Einsatz zeige. Bei derartigen Aussagen tauchen vor meinem geistigen Auge immer schlammige Fußballplätze auf, unüberdachte Stadien und irgendwie denke ich unwillkürlich an Osnabrück und Aachen. Siebziger-Jahre, "früher-war-alles-besser", "gegen-den-modernen-Fußball"- Romantik eben. Und falscher könnte dieses Bild gar nicht sein.
Es stimmt, dass man in Liga zwei Einsatz zeigen muss und die Zweikämpfe nicht scheuen darf. Anderseits stimmt das natürlich einfach grundsätzlich im Fußball. Die Wahrheit ist aber: der Fußball in Liga zwei ist "moderner" als der in der Bundesliga (Anmerkung: "moderner" heißt nämlich nicht "attraktiver" oder "offensiver"). Sage nicht nur ich, sondern zum Beispiel auch Fürths Trainer Benno Möhlmann. Dass es in der zweiten Bundesliga mehr Zweikämpfe gibt als in der ersten, ist nämlich für den Fürther Trainer darauf zurückzuführen, dass im Unterhaus "das Mittelfeld nicht so kampflos preisgegeben wird wie in der Bundesliga". Und das liegt daran, dass in der zweiten Liga von mehr Teams ballorientierte Raumdeckung gespielt wird als in der oberen Etage.
"In der zweiten Liga sind häufig jüngere Trainer beschäftigt, die neue Ideen in ihre Spielauffassung und in die Trainingsarbeit einfließen lassen", sagt Möhlmann. Und langsam profitiert ja auch die Bundesliga davon. Schauen wir doch einmal auf die Trainer, die mit ihrer Spielweise momentan in Liga eins für Furore sorgen: Rangnick (letzte Saison: zweite Liga), Klopp (letzte Saison: zweite Liga), Labbadia (letzte Saison: na, ihr wisst schon). Klar, Rangnick und Klopp waren auch vorher schon im Oberhaus tätig. Und gelten trotzdem noch als "junge" Trainergeneration, wobei das bei Rangnick rein altersmäßig nicht mehr so ganz hinkommt.
Der Blick auf die Tabelle in Liga zwei verrät uns: Alle drei Mannschaften, die momentan die Aufstiegsränge belegen (und ich weiß, der dritte Platz ist nur ein halber) spielen ballorientierte Raumdeckung: Mainz, Freiburg, Kaiserslautern. Und der FCK ist dabei für mich die taktisch interessanteste Mannschaft.
Sasic kombiniert das ballorientierte Spiel mit einem aggressiven Pressing, wie ich es zumindest in Deutschland noch nicht gesehen habe. Pressing bedeutet, den ballführenden Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen und ihn so zu Fehlern zu verleiten. Pressing ist wahrlich keine neue Erfindung, das hat Ernst Happel mit dem HSV in Deutschland schon in den Siebziger Jahren praktiziert. Dabei kristallisierte sich frühzeitig folgenede Weisheit über das Pressing heraus: Über 60 Minuten kann man das machen, 90 Minuten lang hält das keiner durch. Und: Die meisten Teams attackieren den Gegner erst, wenn er sich auf ca. 20 Meter der Mittellinie nähert.
Aber nicht der FCK. Die Lauterer setzen ihren Gegner gnadenlos unter Druck, sobald der Ball vom Torwart beim ersten Feldspieler gelandet ist. Und sie halten das durch. Nicht nur 60 Minuten, sondern die vollen 90. Beispiel Nürnberg. Es war der zweite Spieltag der Hinrunde, als Aufstiegskandidat FCN zum Montagsspiel nach Kaiserslautern reisen musste. Und offensichtlich absolut nicht darauf vorbereitet war, was ihm dort widerfahren würde. 90 Minuten Dauerdruck machten aus den Nürnberger Verteidigern Nervenbündel, die ihre Pässe nach vorne reihenweise direkt ins Aus jagten und den eigenen Spielaufbau total zum Erliegen brachten. Ich bin mir sicher, manch Nürnberger fragt sich noch heute, von welchem Zug er damals überfahren wurde.
Das ist aber nur ein Beispiel für die Lauterer Aggressivität. Denn das frühe Pressing (Ralf Rangnick nennt es "Angriffspressing", in der DFB-Literatur läuft es auch unter "Forechecking") ist zum Markenzeichen des FCK geworden, gerade in Heimspielen. Damit erreicht man zwei Dinge. Erstens: Man erzwingt Ballverluste in der Nähe des gegnerischen Tores und hat bei Ballgewinn nur einen kurzen Weg zum Abschluss. Und: Man hält das Spiel vom eigenen Tor fern. Wenn der FCK den Gegner presst, dann rückt die eigene Abwehr zur Mittellinie auf. Der Druck der FCK-Stürmer nimmt den gegnerischen Verteidigern erstens die Anspielstationen und zweitens die Zeit zum Nachdenken. Meistens folgt dann ein hoher Ball in die Feldmitte in die ungefähre Richtung der Stürmer. Und wo der landet, da stehen dann eben die FCK Verteidiger und wehren den Angriffsversuch mühelos ab.
Gelingt die frühe Balleroberung durch Sturm oder offensives Mittelfeld, dann folgt fast immer der Versuch, einen Stürmer steil in Richtung Tor zu schicken. Risikopässe, die oft zu Fehlabspielen führen. Gerade Anel Dzaka, der "Zehner" des FCK scheut bei seinen Zuspielen kein Risiko. Ich bin sicher, in einer Fehlpassstatistik der zweiten Liga würde Dzaka ganz oben stehen. Aber diese riskanten Bälle werden offenbar vom Trainer gefordert. Denn wenn der Ball durchkommt, dann führt der Pass zur Torchance.
Das Ganze hat wenig überraschende Folgen. In den Ligastatistiken "meiste Torschüsse", "meiste Torschüsse nach Kontern" und "wenigste zugelassene Torschüsse" steht der FCK in Liga zwei ganz oben. Ganz im Gegensatz zur Vorsaison übrigens.
Dass Kaiserslautern dennoch nicht unbedingt als Aufstiegskandidat Nummer eins gilt hat allerdings auch seine Gründe. Zum einen ist da die (nachvollziehbare) Vorsicht der Vereinsverantwortlichen nach der katastrophalen Vorsaison. Zum anderen merkt man eben gerade in den Momenten, wenn der FCK sein Pressing nicht konsequent spielt, dass der Mannschaft doch einiges fehlt. Im konventionellen Spielaufbau zeigen sich beim FCK nämlich deutliche Schwächen. Technische Fehler und unsaubere Zuspiele verhindern häufig eine gepflegte Ballzirkulation bei den Pfälzern.
Man könnte es auch so sagen: Die müssen dem Gegner den Ball früh abnehmen, damit sie bis zum Abschluss nicht allzu viele Pässe spielen müssen. Einer davon würde nämlich sicher misslingen. Ein Schicksal, mit dem der FCK allerdings nicht alleine dasteht. Sandro Schwarz, der Kapitän des SV Wehen-Wiesbaden, sagte in dieser Woche folgendes in einem Interview: "Wir sind, wie viele andere Mannschaften in der Zweiten Bundesliga, nicht unbedingt in der Lage, den Ball von hinten heraus spielerisch vor das gegnerische Tor zu bringen."
Und so werden (auch in Wehen-Wiesbaden) die Passwege im Mittelfeld verengt, Zweikämpfe gesucht und dem Gegner das Leben schwer gemacht. Aber das allenthalben geforderte "kämpferisch dagegenhalten" ist gar nicht das Allheilmittel gegen Pressing. Da ist es nämlich wichtiger, technisch stark und ballsicher zu sein. Damit man die angreifenden Gegner mit kurzen, präzisen Pässen ins Leere laufen lässt. Nur: Spieler die das können, müssen ihr Geld meist nicht in der zweiten Liga verdienen.
Bis bald,
Andreas
Es stimmt, dass man in Liga zwei Einsatz zeigen muss und die Zweikämpfe nicht scheuen darf. Anderseits stimmt das natürlich einfach grundsätzlich im Fußball. Die Wahrheit ist aber: der Fußball in Liga zwei ist "moderner" als der in der Bundesliga (Anmerkung: "moderner" heißt nämlich nicht "attraktiver" oder "offensiver"). Sage nicht nur ich, sondern zum Beispiel auch Fürths Trainer Benno Möhlmann. Dass es in der zweiten Bundesliga mehr Zweikämpfe gibt als in der ersten, ist nämlich für den Fürther Trainer darauf zurückzuführen, dass im Unterhaus "das Mittelfeld nicht so kampflos preisgegeben wird wie in der Bundesliga". Und das liegt daran, dass in der zweiten Liga von mehr Teams ballorientierte Raumdeckung gespielt wird als in der oberen Etage.
"In der zweiten Liga sind häufig jüngere Trainer beschäftigt, die neue Ideen in ihre Spielauffassung und in die Trainingsarbeit einfließen lassen", sagt Möhlmann. Und langsam profitiert ja auch die Bundesliga davon. Schauen wir doch einmal auf die Trainer, die mit ihrer Spielweise momentan in Liga eins für Furore sorgen: Rangnick (letzte Saison: zweite Liga), Klopp (letzte Saison: zweite Liga), Labbadia (letzte Saison: na, ihr wisst schon). Klar, Rangnick und Klopp waren auch vorher schon im Oberhaus tätig. Und gelten trotzdem noch als "junge" Trainergeneration, wobei das bei Rangnick rein altersmäßig nicht mehr so ganz hinkommt.
Der Blick auf die Tabelle in Liga zwei verrät uns: Alle drei Mannschaften, die momentan die Aufstiegsränge belegen (und ich weiß, der dritte Platz ist nur ein halber) spielen ballorientierte Raumdeckung: Mainz, Freiburg, Kaiserslautern. Und der FCK ist dabei für mich die taktisch interessanteste Mannschaft.
Sasic kombiniert das ballorientierte Spiel mit einem aggressiven Pressing, wie ich es zumindest in Deutschland noch nicht gesehen habe. Pressing bedeutet, den ballführenden Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen und ihn so zu Fehlern zu verleiten. Pressing ist wahrlich keine neue Erfindung, das hat Ernst Happel mit dem HSV in Deutschland schon in den Siebziger Jahren praktiziert. Dabei kristallisierte sich frühzeitig folgenede Weisheit über das Pressing heraus: Über 60 Minuten kann man das machen, 90 Minuten lang hält das keiner durch. Und: Die meisten Teams attackieren den Gegner erst, wenn er sich auf ca. 20 Meter der Mittellinie nähert.
Aber nicht der FCK. Die Lauterer setzen ihren Gegner gnadenlos unter Druck, sobald der Ball vom Torwart beim ersten Feldspieler gelandet ist. Und sie halten das durch. Nicht nur 60 Minuten, sondern die vollen 90. Beispiel Nürnberg. Es war der zweite Spieltag der Hinrunde, als Aufstiegskandidat FCN zum Montagsspiel nach Kaiserslautern reisen musste. Und offensichtlich absolut nicht darauf vorbereitet war, was ihm dort widerfahren würde. 90 Minuten Dauerdruck machten aus den Nürnberger Verteidigern Nervenbündel, die ihre Pässe nach vorne reihenweise direkt ins Aus jagten und den eigenen Spielaufbau total zum Erliegen brachten. Ich bin mir sicher, manch Nürnberger fragt sich noch heute, von welchem Zug er damals überfahren wurde.
Das ist aber nur ein Beispiel für die Lauterer Aggressivität. Denn das frühe Pressing (Ralf Rangnick nennt es "Angriffspressing", in der DFB-Literatur läuft es auch unter "Forechecking") ist zum Markenzeichen des FCK geworden, gerade in Heimspielen. Damit erreicht man zwei Dinge. Erstens: Man erzwingt Ballverluste in der Nähe des gegnerischen Tores und hat bei Ballgewinn nur einen kurzen Weg zum Abschluss. Und: Man hält das Spiel vom eigenen Tor fern. Wenn der FCK den Gegner presst, dann rückt die eigene Abwehr zur Mittellinie auf. Der Druck der FCK-Stürmer nimmt den gegnerischen Verteidigern erstens die Anspielstationen und zweitens die Zeit zum Nachdenken. Meistens folgt dann ein hoher Ball in die Feldmitte in die ungefähre Richtung der Stürmer. Und wo der landet, da stehen dann eben die FCK Verteidiger und wehren den Angriffsversuch mühelos ab.
Gelingt die frühe Balleroberung durch Sturm oder offensives Mittelfeld, dann folgt fast immer der Versuch, einen Stürmer steil in Richtung Tor zu schicken. Risikopässe, die oft zu Fehlabspielen führen. Gerade Anel Dzaka, der "Zehner" des FCK scheut bei seinen Zuspielen kein Risiko. Ich bin sicher, in einer Fehlpassstatistik der zweiten Liga würde Dzaka ganz oben stehen. Aber diese riskanten Bälle werden offenbar vom Trainer gefordert. Denn wenn der Ball durchkommt, dann führt der Pass zur Torchance.
Das Ganze hat wenig überraschende Folgen. In den Ligastatistiken "meiste Torschüsse", "meiste Torschüsse nach Kontern" und "wenigste zugelassene Torschüsse" steht der FCK in Liga zwei ganz oben. Ganz im Gegensatz zur Vorsaison übrigens.
Dass Kaiserslautern dennoch nicht unbedingt als Aufstiegskandidat Nummer eins gilt hat allerdings auch seine Gründe. Zum einen ist da die (nachvollziehbare) Vorsicht der Vereinsverantwortlichen nach der katastrophalen Vorsaison. Zum anderen merkt man eben gerade in den Momenten, wenn der FCK sein Pressing nicht konsequent spielt, dass der Mannschaft doch einiges fehlt. Im konventionellen Spielaufbau zeigen sich beim FCK nämlich deutliche Schwächen. Technische Fehler und unsaubere Zuspiele verhindern häufig eine gepflegte Ballzirkulation bei den Pfälzern.
Man könnte es auch so sagen: Die müssen dem Gegner den Ball früh abnehmen, damit sie bis zum Abschluss nicht allzu viele Pässe spielen müssen. Einer davon würde nämlich sicher misslingen. Ein Schicksal, mit dem der FCK allerdings nicht alleine dasteht. Sandro Schwarz, der Kapitän des SV Wehen-Wiesbaden, sagte in dieser Woche folgendes in einem Interview: "Wir sind, wie viele andere Mannschaften in der Zweiten Bundesliga, nicht unbedingt in der Lage, den Ball von hinten heraus spielerisch vor das gegnerische Tor zu bringen."
Und so werden (auch in Wehen-Wiesbaden) die Passwege im Mittelfeld verengt, Zweikämpfe gesucht und dem Gegner das Leben schwer gemacht. Aber das allenthalben geforderte "kämpferisch dagegenhalten" ist gar nicht das Allheilmittel gegen Pressing. Da ist es nämlich wichtiger, technisch stark und ballsicher zu sein. Damit man die angreifenden Gegner mit kurzen, präzisen Pässen ins Leere laufen lässt. Nur: Spieler die das können, müssen ihr Geld meist nicht in der zweiten Liga verdienen.
Bis bald,
Andreas
Aufrufe: 5145 | Kommentare: 19 | Bewertungen: 12 | Erstellt:23.01.2009
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KOMMENTARE
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23.01.2009 | 14:30 Uhr
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Lucfof :
Mein Lob, Herr Renner.Klasse Blog. Man liest selten was über die 2. Bundesliga. Grade in Blogs.
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23.01.2009 | 14:54 Uhr
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AndreasRenner : @midget
Dass der FCK das Pressing vor allem im eigenen Stadion praktiziert (aber nicht nur da) steht ja in meinem Text. Ich gebe Dir allerdings recht, dass der FCK das Pressing nicht immer 90 Minuten mit der gleichen Intensität betrieben hat. Mein Eindruck war, dass ihnen zur Winterpause vielleicht etwas die Kräfte geschwunden sind. Aber gerade gegen Nürnberg und in einigen Spielen danach auch haben sie das Pressing jedenfalls konsequenter durchgezogen als ich das je von einer Mannschaft gesehen habe. Vielleicht können wir uns ja darauf einigen?
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23.01.2009 | 15:07 Uhr
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midget :
Aber sicher können wir uns darauf einigen.Wie erwähnt gehe ich ja auch mit deinen aufgezeigten Thesen konform.
Ich könnte natürlich nun Korinten kacken und sagen in deiner Auflistung zum Thema "70er Jahre Flair", fehlt der Inbegriff des "Fußball arbeitens" der FC St. Pauli, die im übrigen das Pressing auch für sich entdeckt haben und eine gute Rolle spielen.
Ein Beleg für die Richtigkeit deiner Aussagen ist auch die Tatsache, wie schwer es Absteigern fällt sich in dieser Liga zurecht zu finden. Daher verfunderte es mich, das M´gladbach den sofortigen Wideraufstieg souverän vollzog. Dies war aber ausschließlich mit Spilertypen wie Rösler, Voigt etc. zu praktizieren, da sie die nötige 2.Liga Erfahrung hatten.
Kurz gesagt:
Ein Blog von den es mehr geben dürfte.
Ende!
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23.01.2009 | 18:21 Uhr
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Voegi :
Hallo Andreas!Tolles Blog, der zeigt, dass Du ne Menge Fußballsachverstand hast! Respekt! Leg diesen Blog mal Deinen Kollegen bei den Öffentlich Rechtlichen vor und Du wirst ein entgeistertes "Hä?" ernten. Sorry, aber diese Spitze konnte ich mir nicht verkneifen.
Als interessierter Beobachter der 2. Liga kann ich Deinen Befund nur bestätigen. Das Stigma der Klopperliga ist längst überholt. Allein mit Grätschen und Fighten kann man auch in dieser Liga keinen Blumentopf gewinnen (Annmerkung an Herrn Lattek: Dies ist eine Metapher, keine Floskel! Ich zahle nicht, bin aber gerne bereit, Ihnen einen Crashkurs in Stilmitteln der Sprache zu erteilen! ^^).
Neben den von Dir, Andreas, angesprochenen taktischen Details sollte man auch den Aspekt "Technik" nicht aus dem Auge verlieren. Denn einige Teams (ich nehme mal so Mannschaften wie Oberhausen oder Augsburg aus) wissen hin und wieder, auch durch spielerische Elemente zu überzeugen!
Etwas Kritik möchte ich doch loswerden. Ich mag dieses Dogma vom "modernen Fußball" nicht mehr hören. Ich halte dagegen, frei nach Otto Rehhagel: Es gibt nur gute und schlechte Konzepte! Wenn mir jemand überzeugend nachweisen könnte, dass ich mit Libero im Endeffekt erfolgreicher wäre als mit Viererkette, würde ich auch das "System Herget" wieder einführen. Und es wäre mir schnuppe, dass das allgemein als unmodern gilt.
Außerdem: Wenn die Zweitligateams so modern spielen, wieso spielen sie dann in der 2. Liga. Ok, das ist ein logischer Zirkelschluss! Was ich sagen will: Fußball ist im Endeffekt kein Kulturobjekt, sondern ein auf Effektivität, d.h. Erfolg, ausgelegter Sport. Lassen wir die Kategorien "modern/unmodern" daher doch besser weg und versuchen das Spiel einer Mannschaft danach zu untersuchen, worin seine Stärken und Schwächen liegen und ob es letztlich zielführend ist!
Nevertheless: Klasse Blog. 10 Punkte von mir und die Frage, wo wir Dich am ersten Rückrundenwochenende hören dürfen!
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23.01.2009 | 23:03 Uhr
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piza77 :
also ich kenne die these vom DSF "die stärkste 2. Liga der welt"...und da das DSF ja als einziger sender 2. liga überträgt und dmait stark an der meinungsbildung beteiligt ist wundere ich mich, wie ihr darauf kommt das die 2. liga ein dermaßen schlechtes image habe??
das kratz und beiß-Prinzip okey, aber das ist doch normal. wird die techik und die individuelle klasse schlechter(damit meine ich primär mannschaften ab dem mittelfeld und darunter), konzentriere ich mich auf dinge, die jeder praktizieren kann. Kampf und eben beispielsweise Pressing, welches noch 2 vorteile mit sich bringt (wenn es funktioniert)): 1. mannschaftliche geschlossenheit! und 2. einsatzzeiten für ersatzspieler! (ein bisschen "altes" oder "modernes" rotationsprinzip :D )
köln, hoffenheim.. karlsruhe letzte saison.. also wenn ich mir anschau wo die mannschaften stehen die aus der 2. liga kommen, obwohl sie ja nun 1. liga spielen, kann die 2. liga garnicht schlecht sein!!
die 2. liga hat dabei wirklich von der neuen trainergeneration profitiert und tut es immernoch, weil sie ein neues fußballversträndnis und eine neue fußballvorstellung entwickelt haben und diese nunmal, wie meistens zu beginn einer trainerkarriere, in unterklassigen ligen umsetzen.
zum abschluss : artikel ist fein.. ich überlege die ganze zeit welche mannschaft auf der welt noch pressing spielt ^^ (chelsea unter mourinho?)
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24.01.2009 | 13:57 Uhr
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DavidR :
hm ich hätte mir ehrlich gesagt mehr von diesem blog erwartet.
ich bin selbst Fck fan und kann nur sagen, wer noch nicht mitbekommen hat, dass die 2. liga eine attraktive und vorallem spannende liga ist, der ist selbst schuld.dieser blog wird daran aber auch eher wenig ändern.
sie gehen leider viel zu spezifisch auf das thema pressing ein.dieses taktische mittel ist doch im profifussball normal und hat mit moderner spielweise wenig zu tun.milan sasic und unsere mannschaft haben das nicht neu erfunden.wir spielen auch nur ein 4-4-2 system und profitieren dabei von sehr laufstarken (lakic,jendrisek,dick,bellinghausen...) und physisch präsenten (armedick,quattara,demai...) spielern.
zu anel dzaka kann ich nur sagen, dass er viele fehlpässe zu verbuchen hat, weil er einfach eine ganz schwache hinrunde gespielt hat..da bin ich nicht der einzige der das so sieht, dazu muss man nur die Fck-fanseiten besuchen.er profitiert von seiner alten gemeinsamen zeit mit sasic in koblenz,mehr nicht.ich hoffe er spielt in der rückrunde besser.jeder weiß dass er mit seiner erfahrung und seinen technischen fähigkeiten ein sehr guter spielmacher sein kann.
Mainz 05, Fck und Sc Freiburg stehen auf den Aufstiegsrängen, weil sie die personell stärksten kader haben und ihre hervorragend arbeitenden Trainier (andersen,sasic und dutt) es geschafft haben, jeweils eine funktionierende mannschaft daraus zu formen.
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25.01.2009 | 10:44 Uhr
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AndreasRenner : @DavidR
Dass Pressing keine neue Erfindung ist steht ja bereits in meinem Text. Aber wer ballorientierte Raumdeckung spielt (und das ist eben momentan "modern"), der spielt auch Pressing. Das besondere beim FCK ist allerdings, dass man dieses Pressing konsequenter betreibt und damit früher ansetzt als alle anderen. Falsch ist übrigens, dass der FCK 4-4-2 spielt. Die Lauterer spielen meistens 4-1-3-2, was man sonst kaum zu sehen bekommt. Nur eine Absicherung vor der Abwehr und zwei Flügelspieler, die anders als in der Raute keine Halbpositionen einnehmen, sondern auf einer Linie mit dem "Zehner" spielen. Das ist extrem offensiv, weil sich fünf Leute klar nach vorne orientieren.
Im übrigen habe ich mitbekommen (und zwar erst nachdem ich meinen Blog geschrieben habe), dass auf den FCK-Fanseiten tatsächlich eine Diskussion über die Spielweise und Anel Dzaka im Speziellen tobt. Und als Pfälzer erlaube ich mir dazu zu sagen: Diese Diskussion ist in Anbetracht der vergangenen Saison der absolute Wahnsinn. Wer momentan am FCK rumnörgelt, weiß offenbar nicht mehr, wie knapp er dem Schicksal entkommen ist, statt gegen Mainz demnächst in Sandhausen zu spielen.
Und eins noch: Mainz und Freiburg stehen oben, weil sie den stärksten Kader haben. Der FCK hat zwar gut eingekauft, aber wenn es nur um die individuelle Qualität ginge, würde das Team irgendwo im Mittelfeld stehen. Der Erfolg ist nicht zuletzt der Spielweise geschuldet - und dem Pressing.
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25.01.2009 | 12:20 Uhr
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xperte84 :
Als FCK- Fan bin ich natürlich besonders gespannt, ob die Lauterer die Rückrunde lang dieses Level halten können. Der 1. Rückrundenspieltag wird schon ein ganz entscheidender mit dem Heimspiel gegen Mainz. Was man aber auch berücksichtigen sollte bzgl. der Entwicklung dieses Teams: Die Mannschaft hat ihr Potenzial in der letzten Saison nicht abrufen können (Verunsicherung? Umbruch? Rekdal?); jetzt hat sich das Team aber gefunden, das ist neben der Taktik auch entscheidend im Vergleich zu 07/08! Auffällig ist die chronische Auswärtsschwäche gegen Teams des unteren Tabellendrittels... Mal schauen
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Statistik
Die zweite Liga wird völlig unterschätzt, auch von ihrer Spielweise. Ich darf das als FC Fan sagen.
Wo ich mit dir nicht ganz konform gehe ist die Spielweise vom FCK. Das Pressing praktizieren sie meistens im Fritz Walter Stadion und, da wiederspreche ich dir, halten die Lauterer das auch keine 90 Minuten durch. Siehe kürzlich gegen Aachen.
Ansonsten, wie gesagt sehr toller Blog, der vielleicht hilft die 2. Liga in ein anderes, besseres, Licht zu rücken.