22.06.2011 um 18:42 Uhr
Mythos Nordschleife
Nach nur 2 Jahren Bauzeit wurde 1927 der Nürburgring, der damals noch aus einer Süd- und Nordschleife bestand, eröffnet. Während die Südschleife ein Schattendasein führte, was aber wohl nicht daran gelegen hat, dass einige Rennfahrer behaupteten, es gäbe dort böse Geister, ist die Nordschleife bis heute die schönste und schwierigste Rennstrecke der Welt.
Ein paar Daten dieser einzigartigen Strecke:
Länge: 20,8 km, damals schon außergewöhnlich und heute erst recht
Höhenunterschied: Fast 300 Meter zwischen Breitscheid und Hoher Acht.
Anzahl der Kurven: 73 ( die Anzahl schwankt je nach Quelle, diese ist von der Homepage des Nürburgring)
Stärkstes Gefälle: 11%
Stärkste Steigung: 17 %
Das Wetter: Durch die Länge kann es vorkommen, dass es an einer Stelle trocken ist, während es an anderer Stelle wie aus Eimern gießt.
Auch gab es schon Rennen die wegen Schneefall abgesagt werden mussten!
Wer als Rennfan bei den Namen "Hatzenbach", "Flugplatz", "Fuchröhre", "Karussell", "Brünnchen", "Pflanzgarten", "Schwalbenschwanz" und "Döttinger Höhe" keine leuchtenden Augen bekommt, dem ist nicht zu helfen.
Das sind übrigens nur ein paar der Streckenabschnitte des Rings. Alle zu nennen und zu beschreiben, das würde einen extra Blog erfordern
Zum Streckenverlauf hier ein Zitat:
"Ein englischer Journalist, der die Nordschleife beim Eröffnungsrennen am 18. Juni 1927 besichtigte, kam gar zu dem Schluss, "dass man wohl einen torkelnden Riesen im Vollrausch losgeschickt hat, um die Strecke festzulegen".
Der Ring schrieb zahllose Geschichten, schuf Legenden, aber löschte auch Leben aus. Seinen Beinamen, "Die grüne Hölle", verdankt er dem 3-fachen Formel 1 Weltmeister Sir Jackie Stewart.
Ein weiteres Zitat eine Formel 1 Weltmeisters lautet:
"Schwer zu fahren, leicht zu sterben." (Jochen Rindt)
Schon in den 1930er Jahren gab es Rennschlachten am Ring zwischen den Silberpfeilen von Mercedes und Auto Union. Allerdings gelang es 1935 Tazio Nuvolari im Alfa Romeo P3 die deutschen Autos auf heimischen Boden zu schlagen, was fast auschließlich seinem Mut und Können zu verdanken war.
Eins bis auf den heutigen Tag wohl größten Rennen auf der Nordschleife fand im Jahr 1957 statt. Juan Manuel Fangio gelang es damals trotz Boxenstopp in seinem Maserati gegen die Ferraris zu gewinnen, obwohl die nicht stoppen mußten. Er verbesserte dabei den Rundenrekord um etwa eine halbe Minute. Und das mit einem Auto das nach der gleichen Formel gebaut war!
Nach dem Rennen soll er gesagt haben, er sei in Bereiche vorgestoßen, die er nie wieder erreichen möchte. Damals gab es auf Rennstrecke nämlich noch keine großartigen Sicherheitseinrichtungen. Jeder Fehler konnte der letzte sein.
Ein weiteres Highlight gelang Jackie Stewart 1968. Er gewann den großen Preis von Deutschland mit über 4 Minuten Vorsprung. Es herrschte in der Eifel ein Wetter bei dem die heutige Formel 1 hinter dem Safety Car fahren würde.
Bis zum Ende der 1960er Jahre war der Ring für die Formel 1 unantastbar, aber jetzt regte sich langsam Unmut über die fehlende Sicherheit. Für das Jahr 1970 wechselte der Große Preis von Deutschland erstmals nach Hockenheim.
Die Nordschleife wurde modernisiert. Es wurden Bäume gefällt, Sprunghügel abgetragen und Leitplanken aufgestellt.
Aber schon nach wenigen Jahren kam das Ende der Formel 1 auf der Nordschleife.
Zuerst fuhr erstmals ein Rennwagen auf der Nordschleife unter 7 Minuten. Niki Lauda im Ferrari schaffte das Kunststück beim Training zum Großen Preis von Deutschland 1975.
Er blieb auch der einzige, dem das auf der ursprünglichen Streckenlänge gelang .
1976 hatte dann dieser Niki Lauda seinen fürchterlichen Feuerunfall am Ring. Das war das Aus für die Formel 1 auf der Nordschleife.
Nur im Kopf von einigen wenigen finden solche Rennen noch statt
3 teiliger Rennbericht über den GP der nie stattfand
Natürlich fanden auf der Nordschleife nicht nur Formel 1 Rennen statt, sondern auch zum Beispiel das 1000 Km Rennen, sowie das Eifelrennen.
Bei der Austragung im Jahr 1983 gelang Stefan Bellof im Porsche 956 eine Runde mit einem Schnitt von mehr als 200 Km/h. In der Runde darauf, er soll noch schneller unterwegs gewesen sein, flog er dann ab.
Dieses Durchschnittstempo ist für Fahrer nicht mehr wirklich beherrschbar und so wurden Rennen der großen Fahrzeug Kategorien nicht mehr auf der Nordschleife, sondern auf der im Jahr 1984 fertig gestellten Grand Prix Strecke ausgetragen.
Erster Sieger auf dieser Strecke war übrigens ein gewisser Ayrton Senna.
Auf der Nordschleife werden aber aktuell die Läufe der VLN Langstreckenmeisterschaft ausgetragen. Als es noch den Veedol Langstreckenpokal gab, war das 24 Stunden Rennen ein Teil dieser Serie.
Ebenfalls wird die Nordschleife noch bei Oldtimer Veranstaltungen benutzt, wie das Eifelrennen, oder auch einige Rennen im Rahmen des Oldtimer Grand Prix. Und jeder kann sich für ein paar Euros selbst als Stewart, Lauda, oder Schumacher fühlen, oder vielleicht als Rossi. Wer nicht selbst fahren möchte, kann sich auch im Ringtaxi chaufieren lassen. Mit etwas Glück sitzt dann Sabine Schmitz am Steuer. Sabine ist quasi auf dem Ring geboren und soll früher zum Brötchen holen über den Ring gefahren sein.
(Vielleicht nicht das beste Video vom Taxi, aber es zeigt typisches Eifelwetter)
Weitere auch überregionale Veranstaltungen waren die Radweltmeisterschaften 1927,1966 und 1978, sowie Läufe zur Motorrad Weltmeisterschaft.
Letzteres ist heute nur schwer vorstellbar, denn wer würde heute noch wettbewerbsmäßig auf der Nordschleife mit einem motorisierten Zweirad fahren. Ok, ein paar Briten die ansonsten bei der TT auf der Isle of Man fahren, aber sonst?
Natürlich hatten die Motorräder früher, das letzte Rennen auf der Nordschleife mit WM Status fand 1980 statt, nur etwas mehr als halb so viel PS, dafür waren die Fahrwerke auch noch nicht ganz so gut wie heute.
Bis heute wurde die Streckenführung der Nordschleife nur unwesentlich verändert und das macht wohl auch den Reiz der Strecke aus. Sie ist mehr als 80 Jahre alt und bis heute nicht erreicht und auch nicht zu kopieren.
Obwohl die Nordschleife eine permanente Rennstrecke ist, so hat sie doch eher den Charakter einer Strassenrennstrecke.
Der Ring ist einzigartig.
Übersicht 24 Stunden Rennen 2011
Ein paar Daten dieser einzigartigen Strecke:
Länge: 20,8 km, damals schon außergewöhnlich und heute erst recht
Höhenunterschied: Fast 300 Meter zwischen Breitscheid und Hoher Acht.
Anzahl der Kurven: 73 ( die Anzahl schwankt je nach Quelle, diese ist von der Homepage des Nürburgring)
Stärkstes Gefälle: 11%
Stärkste Steigung: 17 %
Das Wetter: Durch die Länge kann es vorkommen, dass es an einer Stelle trocken ist, während es an anderer Stelle wie aus Eimern gießt.
Auch gab es schon Rennen die wegen Schneefall abgesagt werden mussten!
Wer als Rennfan bei den Namen "Hatzenbach", "Flugplatz", "Fuchröhre", "Karussell", "Brünnchen", "Pflanzgarten", "Schwalbenschwanz" und "Döttinger Höhe" keine leuchtenden Augen bekommt, dem ist nicht zu helfen.
Das sind übrigens nur ein paar der Streckenabschnitte des Rings. Alle zu nennen und zu beschreiben, das würde einen extra Blog erfordern
Zum Streckenverlauf hier ein Zitat:
"Ein englischer Journalist, der die Nordschleife beim Eröffnungsrennen am 18. Juni 1927 besichtigte, kam gar zu dem Schluss, "dass man wohl einen torkelnden Riesen im Vollrausch losgeschickt hat, um die Strecke festzulegen".
Der Ring schrieb zahllose Geschichten, schuf Legenden, aber löschte auch Leben aus. Seinen Beinamen, "Die grüne Hölle", verdankt er dem 3-fachen Formel 1 Weltmeister Sir Jackie Stewart.
Ein weiteres Zitat eine Formel 1 Weltmeisters lautet:
"Schwer zu fahren, leicht zu sterben." (Jochen Rindt)
Schon in den 1930er Jahren gab es Rennschlachten am Ring zwischen den Silberpfeilen von Mercedes und Auto Union. Allerdings gelang es 1935 Tazio Nuvolari im Alfa Romeo P3 die deutschen Autos auf heimischen Boden zu schlagen, was fast auschließlich seinem Mut und Können zu verdanken war.
Eins bis auf den heutigen Tag wohl größten Rennen auf der Nordschleife fand im Jahr 1957 statt. Juan Manuel Fangio gelang es damals trotz Boxenstopp in seinem Maserati gegen die Ferraris zu gewinnen, obwohl die nicht stoppen mußten. Er verbesserte dabei den Rundenrekord um etwa eine halbe Minute. Und das mit einem Auto das nach der gleichen Formel gebaut war!
Nach dem Rennen soll er gesagt haben, er sei in Bereiche vorgestoßen, die er nie wieder erreichen möchte. Damals gab es auf Rennstrecke nämlich noch keine großartigen Sicherheitseinrichtungen. Jeder Fehler konnte der letzte sein.
Ein weiteres Highlight gelang Jackie Stewart 1968. Er gewann den großen Preis von Deutschland mit über 4 Minuten Vorsprung. Es herrschte in der Eifel ein Wetter bei dem die heutige Formel 1 hinter dem Safety Car fahren würde.
Bis zum Ende der 1960er Jahre war der Ring für die Formel 1 unantastbar, aber jetzt regte sich langsam Unmut über die fehlende Sicherheit. Für das Jahr 1970 wechselte der Große Preis von Deutschland erstmals nach Hockenheim.
Die Nordschleife wurde modernisiert. Es wurden Bäume gefällt, Sprunghügel abgetragen und Leitplanken aufgestellt.
Aber schon nach wenigen Jahren kam das Ende der Formel 1 auf der Nordschleife.
Zuerst fuhr erstmals ein Rennwagen auf der Nordschleife unter 7 Minuten. Niki Lauda im Ferrari schaffte das Kunststück beim Training zum Großen Preis von Deutschland 1975.
Er blieb auch der einzige, dem das auf der ursprünglichen Streckenlänge gelang .
1976 hatte dann dieser Niki Lauda seinen fürchterlichen Feuerunfall am Ring. Das war das Aus für die Formel 1 auf der Nordschleife.
Nur im Kopf von einigen wenigen finden solche Rennen noch statt
3 teiliger Rennbericht über den GP der nie stattfand
Natürlich fanden auf der Nordschleife nicht nur Formel 1 Rennen statt, sondern auch zum Beispiel das 1000 Km Rennen, sowie das Eifelrennen.
Bei der Austragung im Jahr 1983 gelang Stefan Bellof im Porsche 956 eine Runde mit einem Schnitt von mehr als 200 Km/h. In der Runde darauf, er soll noch schneller unterwegs gewesen sein, flog er dann ab.
Dieses Durchschnittstempo ist für Fahrer nicht mehr wirklich beherrschbar und so wurden Rennen der großen Fahrzeug Kategorien nicht mehr auf der Nordschleife, sondern auf der im Jahr 1984 fertig gestellten Grand Prix Strecke ausgetragen.
Erster Sieger auf dieser Strecke war übrigens ein gewisser Ayrton Senna.
Auf der Nordschleife werden aber aktuell die Läufe der VLN Langstreckenmeisterschaft ausgetragen. Als es noch den Veedol Langstreckenpokal gab, war das 24 Stunden Rennen ein Teil dieser Serie.
Ebenfalls wird die Nordschleife noch bei Oldtimer Veranstaltungen benutzt, wie das Eifelrennen, oder auch einige Rennen im Rahmen des Oldtimer Grand Prix. Und jeder kann sich für ein paar Euros selbst als Stewart, Lauda, oder Schumacher fühlen, oder vielleicht als Rossi. Wer nicht selbst fahren möchte, kann sich auch im Ringtaxi chaufieren lassen. Mit etwas Glück sitzt dann Sabine Schmitz am Steuer. Sabine ist quasi auf dem Ring geboren und soll früher zum Brötchen holen über den Ring gefahren sein.
(Vielleicht nicht das beste Video vom Taxi, aber es zeigt typisches Eifelwetter)
Weitere auch überregionale Veranstaltungen waren die Radweltmeisterschaften 1927,1966 und 1978, sowie Läufe zur Motorrad Weltmeisterschaft.
Letzteres ist heute nur schwer vorstellbar, denn wer würde heute noch wettbewerbsmäßig auf der Nordschleife mit einem motorisierten Zweirad fahren. Ok, ein paar Briten die ansonsten bei der TT auf der Isle of Man fahren, aber sonst?
Natürlich hatten die Motorräder früher, das letzte Rennen auf der Nordschleife mit WM Status fand 1980 statt, nur etwas mehr als halb so viel PS, dafür waren die Fahrwerke auch noch nicht ganz so gut wie heute.
Bis heute wurde die Streckenführung der Nordschleife nur unwesentlich verändert und das macht wohl auch den Reiz der Strecke aus. Sie ist mehr als 80 Jahre alt und bis heute nicht erreicht und auch nicht zu kopieren.
Obwohl die Nordschleife eine permanente Rennstrecke ist, so hat sie doch eher den Charakter einer Strassenrennstrecke.
Der Ring ist einzigartig.
Übersicht 24 Stunden Rennen 2011
Aufrufe: 28397 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 10 | Erstellt:22.06.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
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25.06.2011 | 12:37 Uhr
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Manül :
@timmy: ist die schnellste bis heute, was aber weniger daran liegt dass es nicht schneller geht, als vielmehr daran, dass heute keine formel wagen mit diesen leistungsdaten auf die nordschleife dürfen. =)bellof's runde war glaube ich die pole-zeit im quali zum 1000km rennen damals.
die schnellsten runden, die in den letzten jahren gefahren wurden waren so um die 6:40 mit dem radical sr8lm und halt die berühmte runde vom marc basseng im pagani zonda R
liebe grüße
PS: den streckenvorstellungsblog gelesen?! =)
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25.06.2011 | 13:24 Uhr
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TimmyD21 :
danke manül.den blog les ich gleich mal.
der porsche von bellhof damals war ein hammer fahrzeug
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Bellof fuhr nur die Nordschleife, da die Grand Prix Strecke wurde 1983 gerade erst erbaut.
Beim 24 Stunden Rennen fährt man Nordschleife plus Grand Prix Strecke, die allerdings ohne die Mercedes Arena.