17.10.2012 um 17:21 Uhr
Nationalmannschaft
An Joachim Löw und der Nationalmannschaft ist eine Menge unsachlicher Kritik geübt worden. Angefangen von „ Ballack-Rausschmiss", über „ Nationalhymnen-Singen", bis hin zur „Führungsspieler-Debatte".
Mir kommt es vor, dass ein unsachlicher, aber lautstarker Teil der Kritik in Blogs und Onlinedebatten und vor allem in den Medien genau auf diese unsachliche und zum Teil niveaulose Art und Weise geführt wird.
Löw hat das zu Recht nach der WM in einer Pressekonferenz zur Sprache gebracht.
Besonders ärgerlich an dieser Art der Kritik ist aber die Konsequenz auf Löws Verhalten.
Frei nach dem Motto :
Die ganze Welt ist gegen uns, deshalb Schotten wir uns von Ihr ab, und bleiben unserem eingeschlagenen Wege treu.
Diese „Wagenburg"- Mentalität, ist schon von Jürgen Klinsmann eingeführt worden, um den damals wirklich notwendigen Umbruch in der Nationalmannschaft einzuleiten und mit aller Entschlossenheit durchzuführen. Das war erfolgreich.
Die Ziele, die damals öffentlich formuliert wurden lauteten sinngemäß:
Wir wollen, dass die Mannschaft offensiv spielt. Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr den Ball querspielen und langsam das Spiel aufbauen, sondern im höchsten Tempo umschalten und angreifen. Wir wollen durch spektakulären Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum begeistern.
Diese Zielsetzung resultierte aus den schwachen Leistungen der Nationalmannschaft im Jahrzehnt zuvor. Von einem Titelgewinn als Ziel war damals nicht die Rede. Es ging darum die verkrusteten Strukturen aufzubrechen, und die Grundlagen für einen besseren Fußball zu schaffen.
Jeder wird mit mir übereinstimmen, dass diese Ziele allesamt erreicht wurden. Ich danke Jürgen Klinsmann und Joachim Löw für diese Entwicklung.
Nun ist es im Fußball oft so, dass Trainer Ihre Stärken und Schwächen haben. Nicht jeder Trainer ist in der Lage eine Mannschaft mit Stars und gestandenen Spielern zu führen (Louis van Gaal). Auf der anderen Seite gibt es Trainer die mit jungen Mannschaften nicht so gut umgehen können(Otto Rehhagel). Es gibt Trainer die bevorzugt offensiv spielen lassen(Thomas Schaf) und andere die eine defensivere Mannschaft zum Erfolg führen können( Fabio Capello). Und dann gibt es wenige Trainer die scheinbar mit fast allen Mannschaften erfolgreich sein können(Mourinho).
Die deutsche Nationalmannschaft hat eine wichtige Entwicklungsphase erfolgreich abgeschlossen. Alle formulierten Ziele wurden erreicht, die Mannschaft hat eine Offensive von Weltniveau und kann als Mannschaft, wenn sie ins Rollen kommt perfekt angreifen. Für diese Phase war Joachim Löw der perfekte Trainer.
Wenn man versucht objektiv auf das Gesamtbild zu schauen, fallen neben dieser einen erlernten Fähigkeit, der alles niederspielenden Offensivwalze, die Defizite sofort ins Auge. Beängstigend ist, dass die Liste der Defizite nicht gerade kurz ist.
Die Mannschaft ist nicht in der Lage geschlossen zu Verteidigen. Standardsituationen führen kaum zu Toren Es fehlt insgesamt die Balance zwischen Offensive und Defensive
.
Das Schlimmste sind aber zwei Dinge:
1. Die Mannschaft spielt Fußball als körperloses Spiel.
Diese Mannschaft ist was die Körperlichkeit angeht, auf einem erschreckenden Niveau. Und das nicht erst seit dem Ausscheiden bei der EM. Das ist schon seit einigen Jahren der Fall. Jede Mannschaft die es schafft, durch aggressives Spiel den Spielaufbau Deutschlands zu stören, hat gute Chancen. Auf der anderen Seite hat diese Mannschaft es noch nie geschafft nach einem Rückschlag, durch aggressive Zweikampfführung wieder ins Spiel zu kommen. Das einzige was in solchen Situationen versucht wird, ist es, sich spielerisch zu lösen
2. Die Mannschaft spielt immer in einem Tempo
Diese Mannschaft kennt nur einen Weg: Es wird selbst bei einer 4:0 Führung versucht weiter einen Angriff nach dem anderen zu spielen. Wozu soll das gut sein? Warum versucht man nicht einfach bei einer komfortablen Führung das Ergebnis zu verwalten in dem man lernt sicher in der Abwehr zu stehen?
Ich erinnere noch einmal an die Zielsetzung von Jürgen Klinsmann, die wie erwähnt längst erreicht wurde, und möchte sagen:
Jungs hört auf, Ihr habt bereits alle diese offensiven Ziele erreicht und wir wissen, dass ihr permanent nach Vorne spielen könnt. Ihr habt die Kritiker bereits auf eure Seite gebracht und das Publikum begeistert. Diese Phase ist endgültig abgeschlossen. Es ist an der Zeit sich das nächste Ziel zu setzten, und alles dafür tun, es zu erreichen.
Das nächste Ziel kann nur lauten, die Schwächen dieser Mannschaft abzustellen. Allen voran die Abschaffung des körperlosen Spiels, Tempovariation, Einüben von Standards, Das Finden einer gesunden Balance von Angriff und Verteidigung.
Es wurde behauptet intern sei alles zur Sprache gebracht worden, und die Richtigen Schlüsse aus dem EM- Abschneiden seien gezogen. Ich hoffe, es wurden auch die unangenehmeren Dinge angesprochen, wie die Defizite die ich hier beschrieben habe, aber auch die taktischen Unzulänglichkeiten von Joachim Löw vor allem beim Spiel gegen Italien. Man weiß es nicht.
Ein einziger Hinweis kam von Joachim Löw, als er sagte, es fehle noch an letzten Kleinigkeiten, in Zukunft müsse die Mannschaft lernen, nach Ballverlust den Ball sofort wieder zu erobern. So ungefähr wie es Barcelona Spanien und Dortmund machen.
Das ist also die Konsequenz, Kein Wort von weiterhin vorhandenen Defiziten, taktischen Unzulänglichkeiten, zu offensivem Aufstellen der Mannschaft. All diese Punkte wurden in den Spielen seit der WM nicht angegangen.
Grundaussage: Das Grundgerüst steht sozusagen, wir arbeiten an der Feinjustierung.
Keine Formulierung von neuen Zielen, sondern reines Festhalten an längt erreichten Zielsetzungen, mit kosmetischen Korrekturen à la Barcelona. Und diese Korrekturen sollen dazu führen die titellose Durststrecke endlich zu überwinden?
Ich bin da doch eher skeptisch, nicht das in ein paar Jahren irgendein ehemaliger Spieler plötzlich Nationaltrainer wird und beginnt die Nationalmannschaft radikal umzukrempeln mit der Zielsetzung:
Wir wollen, dass die Mannschaft defensiv gut steht, Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr sofort das Spiel schnell machen und mit der ganzen Mannschaft offensiv den Abschluss suchen. Wir wollen durch guten aber ergebnisorientierten Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum durch einen Titel begeistern.
Noch ist es nicht soweit, aber das gestrige Spiel war ein Schlüsselmoment.
Wenn Joachim Löw irgendwann nicht mehr Bundestrainer sein wird, werden die Menschen auf dieses Spiel zurückblicken.
Sie werden sagen:
In diesem einen Spiel ist uns allen die ganze positive Herrlichkeit und gleichzeitig die Dimension der Schrecklichkeit der Ära Löw aufgezeigt worden.
Ich hoffe sie werden sagen:
Löw hat sich nach diesem Spiel konsequent an die Arbeit gemacht, die Fehler abgestellt, und die Nationalmannschaft zum Erfolg geführt.
Ich hoffe.
Mir kommt es vor, dass ein unsachlicher, aber lautstarker Teil der Kritik in Blogs und Onlinedebatten und vor allem in den Medien genau auf diese unsachliche und zum Teil niveaulose Art und Weise geführt wird.
Löw hat das zu Recht nach der WM in einer Pressekonferenz zur Sprache gebracht.
Besonders ärgerlich an dieser Art der Kritik ist aber die Konsequenz auf Löws Verhalten.
Frei nach dem Motto :
Die ganze Welt ist gegen uns, deshalb Schotten wir uns von Ihr ab, und bleiben unserem eingeschlagenen Wege treu.
Diese „Wagenburg"- Mentalität, ist schon von Jürgen Klinsmann eingeführt worden, um den damals wirklich notwendigen Umbruch in der Nationalmannschaft einzuleiten und mit aller Entschlossenheit durchzuführen. Das war erfolgreich.
Die Ziele, die damals öffentlich formuliert wurden lauteten sinngemäß:
Wir wollen, dass die Mannschaft offensiv spielt. Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr den Ball querspielen und langsam das Spiel aufbauen, sondern im höchsten Tempo umschalten und angreifen. Wir wollen durch spektakulären Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum begeistern.
Diese Zielsetzung resultierte aus den schwachen Leistungen der Nationalmannschaft im Jahrzehnt zuvor. Von einem Titelgewinn als Ziel war damals nicht die Rede. Es ging darum die verkrusteten Strukturen aufzubrechen, und die Grundlagen für einen besseren Fußball zu schaffen.
Jeder wird mit mir übereinstimmen, dass diese Ziele allesamt erreicht wurden. Ich danke Jürgen Klinsmann und Joachim Löw für diese Entwicklung.
Nun ist es im Fußball oft so, dass Trainer Ihre Stärken und Schwächen haben. Nicht jeder Trainer ist in der Lage eine Mannschaft mit Stars und gestandenen Spielern zu führen (Louis van Gaal). Auf der anderen Seite gibt es Trainer die mit jungen Mannschaften nicht so gut umgehen können(Otto Rehhagel). Es gibt Trainer die bevorzugt offensiv spielen lassen(Thomas Schaf) und andere die eine defensivere Mannschaft zum Erfolg führen können( Fabio Capello). Und dann gibt es wenige Trainer die scheinbar mit fast allen Mannschaften erfolgreich sein können(Mourinho).
Die deutsche Nationalmannschaft hat eine wichtige Entwicklungsphase erfolgreich abgeschlossen. Alle formulierten Ziele wurden erreicht, die Mannschaft hat eine Offensive von Weltniveau und kann als Mannschaft, wenn sie ins Rollen kommt perfekt angreifen. Für diese Phase war Joachim Löw der perfekte Trainer.
Wenn man versucht objektiv auf das Gesamtbild zu schauen, fallen neben dieser einen erlernten Fähigkeit, der alles niederspielenden Offensivwalze, die Defizite sofort ins Auge. Beängstigend ist, dass die Liste der Defizite nicht gerade kurz ist.
Die Mannschaft ist nicht in der Lage geschlossen zu Verteidigen. Standardsituationen führen kaum zu Toren Es fehlt insgesamt die Balance zwischen Offensive und Defensive
.
Das Schlimmste sind aber zwei Dinge:
1. Die Mannschaft spielt Fußball als körperloses Spiel.
Diese Mannschaft ist was die Körperlichkeit angeht, auf einem erschreckenden Niveau. Und das nicht erst seit dem Ausscheiden bei der EM. Das ist schon seit einigen Jahren der Fall. Jede Mannschaft die es schafft, durch aggressives Spiel den Spielaufbau Deutschlands zu stören, hat gute Chancen. Auf der anderen Seite hat diese Mannschaft es noch nie geschafft nach einem Rückschlag, durch aggressive Zweikampfführung wieder ins Spiel zu kommen. Das einzige was in solchen Situationen versucht wird, ist es, sich spielerisch zu lösen
2. Die Mannschaft spielt immer in einem Tempo
Diese Mannschaft kennt nur einen Weg: Es wird selbst bei einer 4:0 Führung versucht weiter einen Angriff nach dem anderen zu spielen. Wozu soll das gut sein? Warum versucht man nicht einfach bei einer komfortablen Führung das Ergebnis zu verwalten in dem man lernt sicher in der Abwehr zu stehen?
Ich erinnere noch einmal an die Zielsetzung von Jürgen Klinsmann, die wie erwähnt längst erreicht wurde, und möchte sagen:
Jungs hört auf, Ihr habt bereits alle diese offensiven Ziele erreicht und wir wissen, dass ihr permanent nach Vorne spielen könnt. Ihr habt die Kritiker bereits auf eure Seite gebracht und das Publikum begeistert. Diese Phase ist endgültig abgeschlossen. Es ist an der Zeit sich das nächste Ziel zu setzten, und alles dafür tun, es zu erreichen.
Das nächste Ziel kann nur lauten, die Schwächen dieser Mannschaft abzustellen. Allen voran die Abschaffung des körperlosen Spiels, Tempovariation, Einüben von Standards, Das Finden einer gesunden Balance von Angriff und Verteidigung.
Es wurde behauptet intern sei alles zur Sprache gebracht worden, und die Richtigen Schlüsse aus dem EM- Abschneiden seien gezogen. Ich hoffe, es wurden auch die unangenehmeren Dinge angesprochen, wie die Defizite die ich hier beschrieben habe, aber auch die taktischen Unzulänglichkeiten von Joachim Löw vor allem beim Spiel gegen Italien. Man weiß es nicht.
Ein einziger Hinweis kam von Joachim Löw, als er sagte, es fehle noch an letzten Kleinigkeiten, in Zukunft müsse die Mannschaft lernen, nach Ballverlust den Ball sofort wieder zu erobern. So ungefähr wie es Barcelona Spanien und Dortmund machen.
Das ist also die Konsequenz, Kein Wort von weiterhin vorhandenen Defiziten, taktischen Unzulänglichkeiten, zu offensivem Aufstellen der Mannschaft. All diese Punkte wurden in den Spielen seit der WM nicht angegangen.
Grundaussage: Das Grundgerüst steht sozusagen, wir arbeiten an der Feinjustierung.
Keine Formulierung von neuen Zielen, sondern reines Festhalten an längt erreichten Zielsetzungen, mit kosmetischen Korrekturen à la Barcelona. Und diese Korrekturen sollen dazu führen die titellose Durststrecke endlich zu überwinden?
Ich bin da doch eher skeptisch, nicht das in ein paar Jahren irgendein ehemaliger Spieler plötzlich Nationaltrainer wird und beginnt die Nationalmannschaft radikal umzukrempeln mit der Zielsetzung:
Wir wollen, dass die Mannschaft defensiv gut steht, Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr sofort das Spiel schnell machen und mit der ganzen Mannschaft offensiv den Abschluss suchen. Wir wollen durch guten aber ergebnisorientierten Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum durch einen Titel begeistern.
Noch ist es nicht soweit, aber das gestrige Spiel war ein Schlüsselmoment.
Wenn Joachim Löw irgendwann nicht mehr Bundestrainer sein wird, werden die Menschen auf dieses Spiel zurückblicken.
Sie werden sagen:
In diesem einen Spiel ist uns allen die ganze positive Herrlichkeit und gleichzeitig die Dimension der Schrecklichkeit der Ära Löw aufgezeigt worden.
Ich hoffe sie werden sagen:
Löw hat sich nach diesem Spiel konsequent an die Arbeit gemacht, die Fehler abgestellt, und die Nationalmannschaft zum Erfolg geführt.
Ich hoffe.
Aufrufe: 11304 | Kommentare: 33 | Bewertungen: 26 | Erstellt:17.10.2012
ø 8.5
KOMMENTARE
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19.10.2012 | 01:00 Uhr
0
"was hier gemeint ist, dass sich Spieler die nicht im selben Verein spielen sich aneinander gewöhnen."
Was wo gemeint ist? Worauf beziehst du dich genau?
"Löw zeichnet verantwortlich für die Nominierungen und Aufstellungen und da gibt es eine Menge Anlass zur Kritik."
Mitunter stimmt das schon. ICH habe jetzt mich jetzt nur auf deine Meinung bezogen, dass ein Offensivspiel vor allem dadurch schneller und attraktiver wird, wenn das Spielermaterial besser werden würde. Und das seh ich nur bedingt so, weil wie gesagt individuelle Offensivstärke nicht gleich mannschaftliche Offensivstärke bedeutet. Und offensiv ist man mannschaftlich durch die Arbeit des Trainers weiterentwickelt worden. In nahezu jedem Wettbewerb schiesst man ja die meisten und zuweilen auch am flüssigsten herausgespielten Tore.
Das es generelle Defizite gibt, das hab ich doch garnicht bestritten Aber wenn du jetzt darüber diskutieren willst. Bitteschön!
"Tatsache ist vielmehr, dass die N11 in den entscheidenden Momenten immer das Glück auf seiner Seite hatte."
Glück und Pech heben sich da wohl auf. In diesem Spiel vs. Schweden hätte das letzte Tor zB nicht zählen dürfen. Bittere und unglückliche Sperren gegen Frings oder Müller bei Turnieren, die Chancenverwertung gegen Dänemark in der ersten Hälfte. ect. Das kann ich immer jetzt weiter führen. Im Endeffekt qualifiziert man sich stets souveräner als die Konkurrenz ausser Spanien. Das ist unser Stand.
Oder sollen wir jetzt mal die jüngere Quali und Turniergeschichte von Portugal, Holland, Italien, Frankreich, Argentinien oder Brasilien gegenrechnen?
0
19.10.2012 | 01:14 Uhr
0
Loco76 : Löw hat versagt
Der grund warum er versagt hat ist ganz einfach:Von der Kaderbesetzung her, war Deutschland immer eine Mannschaft die zu den TOP 4-6 Mannschaften gezählt hat.
Was erwartet man nun von einem Trainer. Das er MIN. dies erreicht was der Kader hergibt, aber auch mal etwas erreicht, was man so nicht erwartet.
Zum Beispiel mal einen Sieg gegen Spanien oder Italien, oder ein sehr sehr enges Spiel.
Aber in all den Spielen, wo es gilt taktisch oder spielerisch die Mannschaft nen "ticken" besser aufs Feld zu bringen, ist genau das gegenteil eingetreten.
Stur eine Masche spielen lassen, wie es Löw tut, ist keine Meisterleistung.... es ist genau ein Konzept und entweder gewinnt die deutsche Mannschaft weil sie spielerisch überlegen ist, oder sie verliert weil sie schwächer ist oder taktisch ausgekontert wird. Beides sind Fehler die dem trainer anzukreiden sind, der derjenige ist für genau diese Dinge da!
2
19.10.2012 | 02:24 Uhr
0
TheHeat :
"Und das seh ich nur bedingt so, weil wie gesagt individuelle Offensivstärke nicht gleich mannschaftliche Offensivstärke bedeutet. Und offensiv ist man mannschaftlich durch die Arbeit des Trainers weiterentwickelt worden. In nahezu jedem Wettbewerb schiesst man ja die meisten und zuweilen auch am flüssigsten herausgespielten Tore."Sehe ich nicht so. Deutschland geht in nahezu jedes Spiel als klarer Favorit. Die Qualifkationen für die Turniere bestehen zum größten Teil aus deutlich schwächeren Mannschaften. Gegen diese Gegner ist mit diesem Angebot an Topspieler ein gutes Abschneiden Pflicht.
Die Gruppenphasen der Turniere waren (trotz machbarer Gegner) nicht sonderlich souverän. Und wenn dann die stärkeren Gegner kamen, ist man ziemlich deutlich und verdient rausgeflogen.
Auch das mit dem Glück sehe ich nicht so. Das 4:4 muss man nicht zwingend abpfeifen, beim dritten Deutschland Tor hätte man es auch tun können. Ich sehe da kein Pech. Eher andersrum, die Schweden lassen da sogar noch einiges an Chancen liegen, sogar vorm leeren Tor, so dass das Unendschieden am Ende sogar schon fast glücklich war.
Außerdem ist das Spiel auch ungünstig gewählt, es war nur ein Qualy-Spiel auf das es am Ende nicht ankommen wird.
Die wichtigen Spiele bei den Turnieren liefen ausnahmslos immer glücklich für die Nationalmannschaft ab, egal ob man da die zahlreichen vergebenen Chancen der Gegner nimmt (Portugal, Ghana, Dänemark, österreich) oder das "Wembley-Tor" der Engländer. Ohne das man etwas an den Leistungen ändern müsste, lediglich mit ein bisschen Pech (oder ohne Glück) hätte die N11 auch in 2 von den 3 Turnier unter Löw bereits in der Gruppe scheitern können. Theoretisch sogar 3. Wir wären Löw längst los...
In Deutschland wird seit jahren ein mega Hype um die N11 gemacht. Es wird wohlwollend und einseitig berichtet (außer in den letzten Wochen). Schwächen und unsouveräne Phasen werden schöngeredet und so erhärtet sich bei vielen der Eindruck, dass es auch so gewesen ist.
1
19.10.2012 | 02:53 Uhr
0
riquelminho : @theheat
"Deutschland geht in nahezu jedes Spiel als klarer Favorit. Die Qualifkationen für die Turniere bestehen zum größten Teil aus deutlich schwächeren Mannschaften."Das gilt ja ebenso für die anderen Top-Mannschaften. Und was die Offensive belangt, gilt die von mir genannte Tor-Statistik ja gruppenübergreifend.
Deutschland hatte bei der EM ja wohl die nominell schwierigste Gruppe, mit ausschließlich Top10-Mannschaften. Ebenso war die Quali-Gruppe eher RELATIV anspruchsvoll. Belgien mit SPielern wie Hazard, Fellaini, Kompany ect. Österreich mit einem Haufen BuLi-Spielern und dazu Türkei. Schau nochmal auf die anderen Quali-Gruppen England, Spanien, Holland usw.
Wenn das alles machbare Gegner sind, was ist denn dann bitte das, was die anderen großen Mannschaften vor die Flinte bekommen?
"Eher andersrum, die Schweden lassen da sogar noch einiges an Chancen liegen, sogar vorm leeren Tor, so dass das Unendschieden am Ende sogar schon fast glücklich war."
Selbst nach den zwei Schweden Toren hatte D noch seine Chancen. Wer das Chancenplus hat, das steht wohl ausser Frage.
"egal ob man da die zahlreichen vergebenen Chancen der Gegner nimmt "
Gg Ghana muss Özil treffen, ebenso Cacau, hör die Redknapp bei der BBC in der HZ an (Deutschland hätte mit 4 Toren führen können; am Ende verdiente Niederlage) und über Dänemark ect. will ich garnicht sprechen. (Ein Teil meiner Familie kommt aus Dänemark, und die waren froh, wie sie da raus gekommen sind) Dafür reichen die Zeichen nicht. Generell ist meistens eher die deutsche Chancenverwertung schlecht, als die des Gegners. Ähnlich wie in deutschen Clubmannschaften bei internationalen Vergleichen. Erstmalig gegen Irland hatte ich wieder mal das Gefühl, das man kaltschnäuzig war. Selbst gegen Italien hätte man in Führung gehen können/müssen.
Wenn du meinst, dass einseitig berichtet wird, du machst das ja hier nicht anders.
Bin jetzt off, wenn du noch was schreibst, ich antworte morgen ( bzw. heute )
0
19.10.2012 | 08:46 Uhr
0
Joseeef :
"Das nächste Ziel kann nur lauten, die Schwächen dieser Mannschaft abzustellen. Allen voran die Abschaffung des körperlosen Spiels, Tempovariation, Einüben von Standards, Das Finden einer gesunden Balance von Angriff und Verteidigung."Vielen Dank für diese Worte! Ich kann mich da nur anschließen: ein wirklich guter Blog, der sachlich aber fair die Stärken und vor allem die Schwächen der Nationalmannschaft erörtert. Und ich stimme absolut überein, dass dies ein Schlüsselmoment in der Ära Löw sein dürfte.
An User wie AtzeMatze: es geht nicht ums Totkritisieren oder darum das Haar in der Suppe zu finden. Es geht um das Gesamtbefinden etlicher Fans, dass zwar Vieles im Zusammenhang mit der N11 Spass macht, die Dinge aber doch nicht so rosig sind wie sie von den verantwortlichen Akteuren teilweise dargestellt werden. Genau das wurde zur Sprache hier gebracht.
2
19.10.2012 | 09:33 Uhr
0
Auf so eine Umstellung des gegnerischen Spiels muss ein Trainer taktisch reagieren. Alles, was Löw dazu gesagt hat ist, er habe Kroos angewiesen, sich weiter nach hinten fallen zu lassen. Das habe der aber nicht konsequent getan.
Spätestens beim 4:2 hätte da was von der Bank kommen müssen. Entweder eine Einwechslung, die wenigstens zeigt, dass das Problem verstanden wurde, oder sehr klare Worte in Richtung Kroos und Boateng. Natürlich sind die beiden noch jung und deshalb verstehe ich, dass sie selbst nicht so ohne Weiteres darauf kommen, was falsch läuft, aber dafür ist doch wohl ein Trainer da.
Und ich möchte doch noch schnell darauf hinweisen, dass die 4:0-Führung mit dem hier so verpönten körperlosen Spiel heraus gezaubert wurde. Daran kanns also nicht liegen.
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19.10.2012 | 11:25 Uhr
0
Schnumbi :
Sehr geile Blog und entspricht genau der wahrnehmung vieler fans 22 Gegentoren in den letzten 13 spielen bestätigen das ganze nocht. und noch was der jogi kann erzählen was er will. von wegen 13 mal in der quali gewonnen. ganz im ernst quali ist irgendwo lästiges übel und bei weiten nicht so attraktiv. mich iteressiert nicht die bohne ob ich in der quali ein zwietklassiges irland mit 1:6 besiege. ich will diese wichtigen siege, sei es gegen italine, spanien oder sonst wen.
@ ahab: der artikel ist schon in der presse unterwegs guckst du:
http://fokus-fussball.de/2012/10/19/blog-presseschau-fur-freitag-den-19-10-2012/
2
19.10.2012 | 11:29 Uhr
0
Erfreulich ist, dass du deine Kritik so emotionslos, wie man bei einem Fußballthema als Fußballfan eben sein kann, formulierst, und begründest!
Allein dies hebt dich über sehr Viele hier!
Ich bin mit nahezu allem einverstanden, was du anbringst!
Loben möchte ich außerdem zum wiederholten Male, den User riquelminho, der immer extrem sachlich, immer extrem argumentativ, seine Meinung vorträgt. Es ist ein Genuss, seine Kommentare zu lesen, selbst wenn man mit ihm nicht einer Meinung ist!
Auch hier geht mein Daumen ganz weit nach oben!
Toller blog, sehr niveauvolle Diskussion in den Kommentaren!
Schön zu sehen, dass die Community auch anders kann!
Klare 10 Punkte (für Beides!!!)!
2
19.10.2012 | 12:28 Uhr
0
GarVield :
Inhaltlich gut, am Ende driftest du ein wenig in eine Art "Pathos" ab:"Wenn Joachim Löw irgendwann nicht mehr Bundestrainer sein wird, werden die Menschen auf dieses Spiel zurückblicken.
Sie werden sagen:
In diesem einen Spiel ist uns allen die ganze positive Herrlichkeit und gleichzeitig die Dimension der Schrecklichkeit der Ära Löw aufgezeigt worden."
Die Aussagen zu Beginn werden dadurch nicht mehr ganz so konsequent verfolgt. Zudem sprichst du von einer langen Liste von Defiziten und listest 2 auf (sind nicht so lang).
Diese Defizite nimmst du aber gut auseinander und analysierst sie inhaltlich treffend. Ich glaube allerdings, dass du vergeblich auf Besserung hoffst. Durch die von dir richtigerweise völlig überzogene Berichterstattung vor allem der öffentlich rechtlichen Sender wird schön von den grundlegenden Fehlern abgelenkt. Mentalität (die eigentlich nur bei Neuer fehlt) kann ich nicht mehr hören. Aggressivität wäre vielleicht mal angebrachter.
Als Beckmann nach dem Spiel redete, hab ich nur auf einen Satz gewartet wie: "Heute Abend ist in mir etwas gestorben."
UNGLAUBLICH wie übertrieben (und übertrieben schlecht) er da ne Show abgezogen hat, die Mehmet Scholl zum Glück einigermaßen relativierte.
Ausgerechnet der von seinem Arbeitgeber so gescholtene Scholl war der Einzige, der die Ruhe behalten und damit recht hat: Sowas kann mal passieren, man kann wunderbar daraus lernen.
Was mich wieder deinem Blog führt: Du hast gelernt und dir richtigen Schlüsse gezogen. Die Medien nicht.
Ergo bleibt das Problem dasselbe: Pressekonferenz:
Frage: "Gibt es ein Mentalitätsproblem?"
Löw: "Nein, wir haben nicht die Stabilität zurückgewonnen und nicht die spielerischen Mittel gefunden" (übrigens ist SPIELERISCH so ziemlich Löws Lieblingsbegriff, was du völlig zurecht kritisierst).
Ergebnis:
Es wird nie das Konzept hinterfragt sondern nur dessen Ausführung bzw. dessen Ausführer, die (Führungs-)Spieler!
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Das ist in der Tat Aufgabe in der Vorbereitung der Nationalmannschaft, aber es ist eine Pflichtaufgabe. Das ist die Basis. Dafür kann man Löw nun wirklich nicht feiern, das ist nunmal der Job das Trainers bzw des Teams.
Löw zeichnet verantwortlich für die Nominierungen und Aufstellungen und da gibt es eine Menge Anlass zur Kritik. Und die Erfolge hatte er ebenfalls nicht. Ich sehe die Ära Löw bislang als durchschnittlich an, nicht mehr und nicht weniger.
Der andere da (ich kann leider nicht zitieren) schreibt, die Mannschaft habe sich immer souverän qualifiziert in Qualy und Gruppe. Das ist so aber nicht richtig. Tatsache ist vielmehr, dass die N11 in den entscheidenden Momenten immer das Glück auf seiner Seite hatte.
Die Gruppenphasen bei der EM 2008, WM 2010 , Em 2012 waren alles andere als souverän und ein Ausscheiden schon dort ohne Glück (beispielsweise weil Ghana zahlreiche 100%ige Chancen liegen ließ) gefährdet. Auch 2012, trotz 9 Punkten auf dem Papier (Portugal war die bessere Mannschaft im Duell, Dänemark verlor nur, weil sie am Ende aufgrund der Konstellation komplett öffnen mussten).