17.10.2012 um 17:21 Uhr
Nationalmannschaft
An Joachim Löw und der Nationalmannschaft ist eine Menge unsachlicher Kritik geübt worden. Angefangen von „ Ballack-Rausschmiss", über „ Nationalhymnen-Singen", bis hin zur „Führungsspieler-Debatte".
Mir kommt es vor, dass ein unsachlicher, aber lautstarker Teil der Kritik in Blogs und Onlinedebatten und vor allem in den Medien genau auf diese unsachliche und zum Teil niveaulose Art und Weise geführt wird.
Löw hat das zu Recht nach der WM in einer Pressekonferenz zur Sprache gebracht.
Besonders ärgerlich an dieser Art der Kritik ist aber die Konsequenz auf Löws Verhalten.
Frei nach dem Motto :
Die ganze Welt ist gegen uns, deshalb Schotten wir uns von Ihr ab, und bleiben unserem eingeschlagenen Wege treu.
Diese „Wagenburg"- Mentalität, ist schon von Jürgen Klinsmann eingeführt worden, um den damals wirklich notwendigen Umbruch in der Nationalmannschaft einzuleiten und mit aller Entschlossenheit durchzuführen. Das war erfolgreich.
Die Ziele, die damals öffentlich formuliert wurden lauteten sinngemäß:
Wir wollen, dass die Mannschaft offensiv spielt. Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr den Ball querspielen und langsam das Spiel aufbauen, sondern im höchsten Tempo umschalten und angreifen. Wir wollen durch spektakulären Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum begeistern.
Diese Zielsetzung resultierte aus den schwachen Leistungen der Nationalmannschaft im Jahrzehnt zuvor. Von einem Titelgewinn als Ziel war damals nicht die Rede. Es ging darum die verkrusteten Strukturen aufzubrechen, und die Grundlagen für einen besseren Fußball zu schaffen.
Jeder wird mit mir übereinstimmen, dass diese Ziele allesamt erreicht wurden. Ich danke Jürgen Klinsmann und Joachim Löw für diese Entwicklung.
Nun ist es im Fußball oft so, dass Trainer Ihre Stärken und Schwächen haben. Nicht jeder Trainer ist in der Lage eine Mannschaft mit Stars und gestandenen Spielern zu führen (Louis van Gaal). Auf der anderen Seite gibt es Trainer die mit jungen Mannschaften nicht so gut umgehen können(Otto Rehhagel). Es gibt Trainer die bevorzugt offensiv spielen lassen(Thomas Schaf) und andere die eine defensivere Mannschaft zum Erfolg führen können( Fabio Capello). Und dann gibt es wenige Trainer die scheinbar mit fast allen Mannschaften erfolgreich sein können(Mourinho).
Die deutsche Nationalmannschaft hat eine wichtige Entwicklungsphase erfolgreich abgeschlossen. Alle formulierten Ziele wurden erreicht, die Mannschaft hat eine Offensive von Weltniveau und kann als Mannschaft, wenn sie ins Rollen kommt perfekt angreifen. Für diese Phase war Joachim Löw der perfekte Trainer.
Wenn man versucht objektiv auf das Gesamtbild zu schauen, fallen neben dieser einen erlernten Fähigkeit, der alles niederspielenden Offensivwalze, die Defizite sofort ins Auge. Beängstigend ist, dass die Liste der Defizite nicht gerade kurz ist.
Die Mannschaft ist nicht in der Lage geschlossen zu Verteidigen. Standardsituationen führen kaum zu Toren Es fehlt insgesamt die Balance zwischen Offensive und Defensive
.
Das Schlimmste sind aber zwei Dinge:
1. Die Mannschaft spielt Fußball als körperloses Spiel.
Diese Mannschaft ist was die Körperlichkeit angeht, auf einem erschreckenden Niveau. Und das nicht erst seit dem Ausscheiden bei der EM. Das ist schon seit einigen Jahren der Fall. Jede Mannschaft die es schafft, durch aggressives Spiel den Spielaufbau Deutschlands zu stören, hat gute Chancen. Auf der anderen Seite hat diese Mannschaft es noch nie geschafft nach einem Rückschlag, durch aggressive Zweikampfführung wieder ins Spiel zu kommen. Das einzige was in solchen Situationen versucht wird, ist es, sich spielerisch zu lösen
2. Die Mannschaft spielt immer in einem Tempo
Diese Mannschaft kennt nur einen Weg: Es wird selbst bei einer 4:0 Führung versucht weiter einen Angriff nach dem anderen zu spielen. Wozu soll das gut sein? Warum versucht man nicht einfach bei einer komfortablen Führung das Ergebnis zu verwalten in dem man lernt sicher in der Abwehr zu stehen?
Ich erinnere noch einmal an die Zielsetzung von Jürgen Klinsmann, die wie erwähnt längst erreicht wurde, und möchte sagen:
Jungs hört auf, Ihr habt bereits alle diese offensiven Ziele erreicht und wir wissen, dass ihr permanent nach Vorne spielen könnt. Ihr habt die Kritiker bereits auf eure Seite gebracht und das Publikum begeistert. Diese Phase ist endgültig abgeschlossen. Es ist an der Zeit sich das nächste Ziel zu setzten, und alles dafür tun, es zu erreichen.
Das nächste Ziel kann nur lauten, die Schwächen dieser Mannschaft abzustellen. Allen voran die Abschaffung des körperlosen Spiels, Tempovariation, Einüben von Standards, Das Finden einer gesunden Balance von Angriff und Verteidigung.
Es wurde behauptet intern sei alles zur Sprache gebracht worden, und die Richtigen Schlüsse aus dem EM- Abschneiden seien gezogen. Ich hoffe, es wurden auch die unangenehmeren Dinge angesprochen, wie die Defizite die ich hier beschrieben habe, aber auch die taktischen Unzulänglichkeiten von Joachim Löw vor allem beim Spiel gegen Italien. Man weiß es nicht.
Ein einziger Hinweis kam von Joachim Löw, als er sagte, es fehle noch an letzten Kleinigkeiten, in Zukunft müsse die Mannschaft lernen, nach Ballverlust den Ball sofort wieder zu erobern. So ungefähr wie es Barcelona Spanien und Dortmund machen.
Das ist also die Konsequenz, Kein Wort von weiterhin vorhandenen Defiziten, taktischen Unzulänglichkeiten, zu offensivem Aufstellen der Mannschaft. All diese Punkte wurden in den Spielen seit der WM nicht angegangen.
Grundaussage: Das Grundgerüst steht sozusagen, wir arbeiten an der Feinjustierung.
Keine Formulierung von neuen Zielen, sondern reines Festhalten an längt erreichten Zielsetzungen, mit kosmetischen Korrekturen à la Barcelona. Und diese Korrekturen sollen dazu führen die titellose Durststrecke endlich zu überwinden?
Ich bin da doch eher skeptisch, nicht das in ein paar Jahren irgendein ehemaliger Spieler plötzlich Nationaltrainer wird und beginnt die Nationalmannschaft radikal umzukrempeln mit der Zielsetzung:
Wir wollen, dass die Mannschaft defensiv gut steht, Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr sofort das Spiel schnell machen und mit der ganzen Mannschaft offensiv den Abschluss suchen. Wir wollen durch guten aber ergebnisorientierten Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum durch einen Titel begeistern.
Noch ist es nicht soweit, aber das gestrige Spiel war ein Schlüsselmoment.
Wenn Joachim Löw irgendwann nicht mehr Bundestrainer sein wird, werden die Menschen auf dieses Spiel zurückblicken.
Sie werden sagen:
In diesem einen Spiel ist uns allen die ganze positive Herrlichkeit und gleichzeitig die Dimension der Schrecklichkeit der Ära Löw aufgezeigt worden.
Ich hoffe sie werden sagen:
Löw hat sich nach diesem Spiel konsequent an die Arbeit gemacht, die Fehler abgestellt, und die Nationalmannschaft zum Erfolg geführt.
Ich hoffe.
Mir kommt es vor, dass ein unsachlicher, aber lautstarker Teil der Kritik in Blogs und Onlinedebatten und vor allem in den Medien genau auf diese unsachliche und zum Teil niveaulose Art und Weise geführt wird.
Löw hat das zu Recht nach der WM in einer Pressekonferenz zur Sprache gebracht.
Besonders ärgerlich an dieser Art der Kritik ist aber die Konsequenz auf Löws Verhalten.
Frei nach dem Motto :
Die ganze Welt ist gegen uns, deshalb Schotten wir uns von Ihr ab, und bleiben unserem eingeschlagenen Wege treu.
Diese „Wagenburg"- Mentalität, ist schon von Jürgen Klinsmann eingeführt worden, um den damals wirklich notwendigen Umbruch in der Nationalmannschaft einzuleiten und mit aller Entschlossenheit durchzuführen. Das war erfolgreich.
Die Ziele, die damals öffentlich formuliert wurden lauteten sinngemäß:
Wir wollen, dass die Mannschaft offensiv spielt. Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr den Ball querspielen und langsam das Spiel aufbauen, sondern im höchsten Tempo umschalten und angreifen. Wir wollen durch spektakulären Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum begeistern.
Diese Zielsetzung resultierte aus den schwachen Leistungen der Nationalmannschaft im Jahrzehnt zuvor. Von einem Titelgewinn als Ziel war damals nicht die Rede. Es ging darum die verkrusteten Strukturen aufzubrechen, und die Grundlagen für einen besseren Fußball zu schaffen.
Jeder wird mit mir übereinstimmen, dass diese Ziele allesamt erreicht wurden. Ich danke Jürgen Klinsmann und Joachim Löw für diese Entwicklung.
Nun ist es im Fußball oft so, dass Trainer Ihre Stärken und Schwächen haben. Nicht jeder Trainer ist in der Lage eine Mannschaft mit Stars und gestandenen Spielern zu führen (Louis van Gaal). Auf der anderen Seite gibt es Trainer die mit jungen Mannschaften nicht so gut umgehen können(Otto Rehhagel). Es gibt Trainer die bevorzugt offensiv spielen lassen(Thomas Schaf) und andere die eine defensivere Mannschaft zum Erfolg führen können( Fabio Capello). Und dann gibt es wenige Trainer die scheinbar mit fast allen Mannschaften erfolgreich sein können(Mourinho).
Die deutsche Nationalmannschaft hat eine wichtige Entwicklungsphase erfolgreich abgeschlossen. Alle formulierten Ziele wurden erreicht, die Mannschaft hat eine Offensive von Weltniveau und kann als Mannschaft, wenn sie ins Rollen kommt perfekt angreifen. Für diese Phase war Joachim Löw der perfekte Trainer.
Wenn man versucht objektiv auf das Gesamtbild zu schauen, fallen neben dieser einen erlernten Fähigkeit, der alles niederspielenden Offensivwalze, die Defizite sofort ins Auge. Beängstigend ist, dass die Liste der Defizite nicht gerade kurz ist.
Die Mannschaft ist nicht in der Lage geschlossen zu Verteidigen. Standardsituationen führen kaum zu Toren Es fehlt insgesamt die Balance zwischen Offensive und Defensive
.
Das Schlimmste sind aber zwei Dinge:
1. Die Mannschaft spielt Fußball als körperloses Spiel.
Diese Mannschaft ist was die Körperlichkeit angeht, auf einem erschreckenden Niveau. Und das nicht erst seit dem Ausscheiden bei der EM. Das ist schon seit einigen Jahren der Fall. Jede Mannschaft die es schafft, durch aggressives Spiel den Spielaufbau Deutschlands zu stören, hat gute Chancen. Auf der anderen Seite hat diese Mannschaft es noch nie geschafft nach einem Rückschlag, durch aggressive Zweikampfführung wieder ins Spiel zu kommen. Das einzige was in solchen Situationen versucht wird, ist es, sich spielerisch zu lösen
2. Die Mannschaft spielt immer in einem Tempo
Diese Mannschaft kennt nur einen Weg: Es wird selbst bei einer 4:0 Führung versucht weiter einen Angriff nach dem anderen zu spielen. Wozu soll das gut sein? Warum versucht man nicht einfach bei einer komfortablen Führung das Ergebnis zu verwalten in dem man lernt sicher in der Abwehr zu stehen?
Ich erinnere noch einmal an die Zielsetzung von Jürgen Klinsmann, die wie erwähnt längst erreicht wurde, und möchte sagen:
Jungs hört auf, Ihr habt bereits alle diese offensiven Ziele erreicht und wir wissen, dass ihr permanent nach Vorne spielen könnt. Ihr habt die Kritiker bereits auf eure Seite gebracht und das Publikum begeistert. Diese Phase ist endgültig abgeschlossen. Es ist an der Zeit sich das nächste Ziel zu setzten, und alles dafür tun, es zu erreichen.
Das nächste Ziel kann nur lauten, die Schwächen dieser Mannschaft abzustellen. Allen voran die Abschaffung des körperlosen Spiels, Tempovariation, Einüben von Standards, Das Finden einer gesunden Balance von Angriff und Verteidigung.
Es wurde behauptet intern sei alles zur Sprache gebracht worden, und die Richtigen Schlüsse aus dem EM- Abschneiden seien gezogen. Ich hoffe, es wurden auch die unangenehmeren Dinge angesprochen, wie die Defizite die ich hier beschrieben habe, aber auch die taktischen Unzulänglichkeiten von Joachim Löw vor allem beim Spiel gegen Italien. Man weiß es nicht.
Ein einziger Hinweis kam von Joachim Löw, als er sagte, es fehle noch an letzten Kleinigkeiten, in Zukunft müsse die Mannschaft lernen, nach Ballverlust den Ball sofort wieder zu erobern. So ungefähr wie es Barcelona Spanien und Dortmund machen.
Das ist also die Konsequenz, Kein Wort von weiterhin vorhandenen Defiziten, taktischen Unzulänglichkeiten, zu offensivem Aufstellen der Mannschaft. All diese Punkte wurden in den Spielen seit der WM nicht angegangen.
Grundaussage: Das Grundgerüst steht sozusagen, wir arbeiten an der Feinjustierung.
Keine Formulierung von neuen Zielen, sondern reines Festhalten an längt erreichten Zielsetzungen, mit kosmetischen Korrekturen à la Barcelona. Und diese Korrekturen sollen dazu führen die titellose Durststrecke endlich zu überwinden?
Ich bin da doch eher skeptisch, nicht das in ein paar Jahren irgendein ehemaliger Spieler plötzlich Nationaltrainer wird und beginnt die Nationalmannschaft radikal umzukrempeln mit der Zielsetzung:
Wir wollen, dass die Mannschaft defensiv gut steht, Wir wollen nach Ballgewinn nicht mehr sofort das Spiel schnell machen und mit der ganzen Mannschaft offensiv den Abschluss suchen. Wir wollen durch guten aber ergebnisorientierten Fußball eine Euphorie entfachen und das Publikum durch einen Titel begeistern.
Noch ist es nicht soweit, aber das gestrige Spiel war ein Schlüsselmoment.
Wenn Joachim Löw irgendwann nicht mehr Bundestrainer sein wird, werden die Menschen auf dieses Spiel zurückblicken.
Sie werden sagen:
In diesem einen Spiel ist uns allen die ganze positive Herrlichkeit und gleichzeitig die Dimension der Schrecklichkeit der Ära Löw aufgezeigt worden.
Ich hoffe sie werden sagen:
Löw hat sich nach diesem Spiel konsequent an die Arbeit gemacht, die Fehler abgestellt, und die Nationalmannschaft zum Erfolg geführt.
Ich hoffe.
Aufrufe: 11305 | Kommentare: 33 | Bewertungen: 26 | Erstellt:17.10.2012
ø 8.5
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
19.10.2012 | 13:37 Uhr
0
barca2000 : .... und der Trainer?
Sollte endlich entsprechend des Spielstandes oder des Bedarfs auf dem Platz (Höwedes für Badstuber) ein- und auswechseln!
0
19.10.2012 | 14:27 Uhr
-1
VinWest :
zu oberflächlicher eintrag. ich finde auch, dass wir auf hohem niveau jammern. in spanien fürchtet man nur deutschland als ernsten gegner. kein italien, kein england, kein holland, kein frankreich.
diese diskussionen und diese überzogene kritk an dem ganzen system nerven einfach.
deutschland spielt häufig großartigen fußball. klar, teilweise mit entscheidenden schwächen wie im schwedenspiel. aber das ganze system in frage zu stellen und rumzujammern ist total unnötig. nur weil man immer kurz davor ist einen titel zu gewinnen, aber dann die ganze welt zusammenbricht, wenn man gegen italien verliert. es ist so einfach zu jammern.
0
19.10.2012 | 14:35 Uhr
0
Stormfalco : Guter Blog
Erstmal vorne weg, stimme ich dir in vielen Punkten zu, aber nicht in allen.Wie vom Blog-Autor und noch mindestens einem anderen User erwähnt hat Deutschlang gegen Italien Aufgrund von falscher Taktik verloren. Das sehe ich ganz anders.
Das erste Tor ist gefallen Aufgrund von individuellen Fehlern: Hummels, Badstuber und vorallem Özil. Özil hat den Ball an Pirlo verloren und hat ihn im Gegensatz zur Anweisung von Löw nicht daran gehindert den langen hohen Pass zu spielen.
Also was meint ihr wenn ihr von falscher Taktik sprecht.
Seiddem Löw dabei ist haben wir 3 wichtige Spiele verloren:
2mal Spanien
1mal Italien
Beim ersten Spiel war uns Spanien weit überlegen
Beim 2. Spiel war es schon fast ein Spiel auf Augenhöhe.
Italien ist wohl sowas wie unser Angstgegner. Mit etwas Glück hätten wir das Spiel auch gewinnen könne (Chance von Hummels noch vor dem 1:0).
Wir erreichen keine Titel weil es einfach eine andere Nation gibt die noch besser ist.
Was hier einige User schreiben ist doch schon recht komisch (wenn nicht sogar lächerlich):
z.B.:
Jemand erwähnt unseren Spielern fehlt die Kaltschnäuzigkeit wie Ibra vor dem 4:4, aber was war mit Kloses Hand vor dem 3:0. (Was eigentlich recht lustig ist, da er vor dem Spiel einen Preis für Fair-play bekommen hat).
1
19.10.2012 | 14:50 Uhr
0
keyser :
Erst einmal vielen Dank für die große Resonanz und anregende Diskussion.@riquelminho
Stimmt, vor allem Bierhoff stellt sich allen möglichen Fragen und antwortet ausführlich, es finden Pressekonferenzen statt, Interviews werden gegeben. Bierhoff scheint die Aufgaben des Pressesprechers mit zu übernehmen, und das kann er richtig gut.
In diesen ganzen Pressegesprächen, die ich nur sporadisch verfolge, ist mir bisher nicht eine Frage in Erinnerung geblieben die auf die von mir beschriebenen Defizite zielte. Und wir reden von einem Zeitraum von inzwischen ca. 4 Monaten, die seit der EM vergangen sind. Wie Du schon sagtest, es werden die blödesten Fragen beantwortet. Warum? Weil die wirklich Wichtigen erst gar nicht gestellt werden.
Mit dem Abschotten meine ich, dass seit der EM keinerlei öffentliche Aufarbeitung bzw. Erklärung stattgefunden hat. Kein Versuch einer Fehleranalyse, kein Ansprechen der Schwächen der Mannschaft, kein Hinweis auf Lösungsansätze, einfach nichts.
Das ist an sich schon erstaunlich, unfassbar macht mich aber, dass das von der kompletten Presse so akzeptiert wird. Stattdessen ergehen sich die Medienvertreter in unendlichen, populistischen Debatten über Hymne- Mitsingen, und dem urdeutschen Suchen nach Führungsspielern. Die an den wahren Problemen der Mannschaft Meilenweit vorbeigehen.
Da wundert es kaum, dass man beim DFB vorsichtig ist, und vermeiden möchte sich auf dieses Niveau der Berichterstattung einzulassen. Das Trainerteam bekommt so leider keinerlei konstruktives Feedback von den Medien. Wenn man die öffentlich geübte Kritik nicht ernst nehmen kann, und das kann man wahrlich nicht, könnte das zum Glauben führen grundsätzlich alles Richtig zu machen.
Das war der Hauptgrund für mich, diesen Blog zu schreiben.
Die Rolle der Medien und Kommentatoren in dieser Sache, und generell die Art der Berichterstattung über Fußball in diesem Land ist in meinen Augen sehr kritisch zu bewerten, und eines eigenen Blogs wert.
0
19.10.2012 | 14:59 Uhr
0
The_Special_One01 : thema charakterköpfe
ganz so schlimm, dass wir niemanden hätten der im zweifel beißt und drauf hält, ist es meiner meinung nicht, das personal ist dafür vorhandenkhedira und die benders können auf allerhöchstem niveau die entscheidenden und mitunter harten wege gehen wenn es darauf ankommt, auch schweinsteiger - bei dem ich denke dass er noch lange nicht sein mögliches niveau wieder erreicht hat - kann in dem fall mitgehen...
aber das problem für die mangelnde stabilität scheint mir im deutschen spiel weiter vorne zu liegen..
beispiel özil: es kommt nicht von ungefähr dass mourinho ihm ständig neue steine vor die füße wirft...bei aller offensiven extraklasse...seine lethargischen momente mit hängenden schultern, da läuft es mir jedes mal kalt den rücken runter und ich möchte in den fernseher springen um ihn wachzurütteln
da ist der unterschied zu den spaniern einfach frappierend, was jedoch auch durch den druck im kader zu erklären ist....
ein silva könnte sich so auftritte einfach nie leisten und wenn er dann doch tut ist er so schnelll raus aus der nummer und wird durch den kleinen giftzwerg pedro ersetzt....gleiche technische qualität aber 90 minuten frech und giftig
0
19.10.2012 | 15:22 Uhr
0
keyser :
@ stormfalcoIch habe in einem älteren Posting mal was über die Taktik im Italien Spiel geschrieben. Hier ist der wichtigste Ausschnitt:
Die Schwachstelle der Italiener waren die Außenverteidiger, Der eine Angeschlagen, der andere hat noch nie auf dieser Position gespielt. ( Mehmet Scholl VOR dem Spiel)
Gegen diese Schwachstelle spielt auf der einen Seite Podolski der seit Äonen kein gutes Spiel mehr für Deutschland gemacht hat, und auf der anderen Seite spielt niemand, da Kroos und Özil sich in der Mitte auf den Füßen rumstehen
Dann spielt Gomez der Flanken oder Raum braucht um Tore zu schießen, Raum gegen die Italiener bekommt man nicht.
Mit Flanken ist es auch nicht weit her, da Podolski(links) nicht flanken kann und recht wie gesagt keiner gespielt hat
Die "Kroos:Manndecker für Pirlo" Aktion war der Höhepunkt Löw´schen Coachings
Ich zitiere ihn mal vorsichtig:
"Wir sind so selbstbewusst, das wir uns nicht nach dem Gegner richten, sondern uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren"
Und dieser Spassvogel stellt dann auch konsequenter Weise Kroos der sich als offensiver 10er sieht ab, um in der defensive Pirlo zu decken??
Also abgesehen davon das das ganze allem widerspricht was dieser Mann immer predigt, wenn ich so etwas mache dann doch eher mit Bender, der kann sowas.
0
19.10.2012 | 15:44 Uhr
0
Auch dass mit Gomez sehe ich anders. Klose ist der mitspielende Stürmer, was vorallem klappt wenn man Platz hat, wenn der Gegner defensiv nicht so überragend ist. Aber es war von Anfang an klar das Italien hinten recht dicht steht (wie immer eigentlich). da bringt dir ein Klose nichts, weil er zwar schön den Ball abprallen lässt aber das bringt dich auch nicht weiter nach vorne.
Gerade in den Spielen wo der Gegner echt gut steht gibt es kaum Möglichkeiten spielerisch durchzukommen, da ist ein Stoßstürmer mMn deutlich wichtiger.
Ich stimme dir aber zu, dass Poldi zu bringen ein Fehler war, ich hätte mir auch ein Reus gewünscht, vielleicht sogar:
Reus-Kroos-Müller. Aber Özil ist ja irgendwie (für mich unverständlich) unantastbar.
0
19.10.2012 | 15:45 Uhr
0
Für Bundesligaspiele gibts die immer recht ausführlich, bei N11 Spielen finde ich einfach nichts, kennt wer von euch ne Statistikseite?
mfg
0
19.10.2012 | 16:00 Uhr
0
riquelminho : @keyser
Ich vermag garnicht auszudrücken, wie sehr ich dir zustimme Es stimmt, eine öffentliche Aufarbeitungen hat es in dem Sinne nicht gegeben. Wie du schon richtig andeutest, stellt sich bei diesem unsachlichem Meinungsklima aber auch die Frage, wie zwecksmäßig das wäre.
Da ich zwanghaft genau alle möglichen PK´s der N11 verfolge, ist mir schon aufgefallen, dass ab und zu mal eine Frage gestellt wird, die Sachverhalte sportlich tiefer durchdringen will, und die wird von Löw auch offen und ehrlich beantwortet. Es gab zB ja auch ein indirektes Schuldgeständnis betreffend des Italien-Spiels auf der PK vor dem Argentinien-Spiel.
Nur dass die Medien da nicht anknüpfen und ständig den Mainstream aufgreifen, der u.a. auch bei Sportalen dominiert, zeigt doch, wie das Niveau immer weiter abdriftet. Krönung ist, dass das heute-journal vor laute Langeweile daran anknüpft und seine Sendung mit "witzig" verpackten Meldungen zu einem Unentschieden in der Qualifikationsphase beginnt. - anstelle von Syrien, US-Wahlkampf und EU-Währungskommissionsdebatte. Natürlich gewohnt seriös-ulkig anmoderiert von Claus Kleber und Gundula Gause, (Haha!) ZDF
Toll, dass man hilflosen Strassenpassanten das Mikro unter die Nase gehalten und deren Mittelmäßigkeit und Unkenntnis eine Plattform in einem öffentlich-rechtlichen Nachritenmagazin gegeben - ja, ich möchte sagen zur Schau gestellt - hat.
Fussball ist in der Öffentlichkeit leider fast kein Sport mehr, sondern sein kompatibles Gerüst und Drumherum ist Mittel und Zweck zur Auslebung und Bewältigung eigener Lebensgeschichte und Ängste. Und das steuern die Medien, es macht Ihnen ihre Arbeit einfach.
Bei all diesem Abdriften von substanziellem Erfassen von Sport selbst im vermeintlich seriösem Segmet finde ich es ganz große Klasse, dass du Zeit und Mühe auf dich nimmst, und diesem Thema N11einen Blog widmest, der dem Thema gerecht wird. Das ist es, warum man dann doch wieder gerne bei spox bleibt.
@gotti: Danke
2
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Auf der anderen Seite waren es individuelle Fehler vom schlafmützigen Badstuber und auch von Neuer - kann auch passieren, wobei 3 mal bei Badstuber?
Bleiben auch diese Spieler konzentriert, ja dann wird trotz Leistungssteigerung des Gegners (siehe Schweden) eigentlich nichts passieren!