05.07.2010 um 23:04 Uhr
Neuentdeckungen Afrikas
Mein als Einteiler geplanter Blog wird nun doch zum Dreiteiler werden. Deshalb erscheint schon heute der erste Blog, indem sich alles um die afrikanischen Neuentdeckungen der WM drehen wird. Dabei habe ich mich auf Spieler konzentriert, die vor der WM relativ unbekannt waren und mir positiv aufgefallen sind. Spieler wie Boateng oder Belhadj, die bei der WM auch gute Leistungen gezeigt haben, man aber auch schon vor der WM kannte (Premier League), habe ich bewusst rausgelassen.
Asamoah Gyan
Trotz seines verschossenen Elfmeters, gleichbedeutend mit dem Aus des ghanaeschen Teams, zählt Asamoah Gyan zu den Gewinnern und Aufsteigern des Turniers. Der lernwillige Stürmer, der in Südafrika durch seine Athletik, seine physische Präsenz und seine Coolness vor dem Tor auf sich aufmerksam machen konnte, avancierte im Laufe der Vorrunde zum Helden des Landes. Hätte er den Elfmeter in der Nachspielzeit gegen Uruguay verwandelt, wäre ihm in Ghana wahrscheinlich ein Denkmal gesetzt worden. So bleibt Gyan bei vielen Leuten, trotz seiner tollen WM, als tragischer Held in Erinnerung. Bemerkenswert: Wer nach dieser vertanen Chance noch einmal zum Elfmeter antritt, dermaßen cool bleibt und den Ball so eiskalt in den Winkel schlenzt, dem gebühre großen Respekt.
Bei einer Sache bin ich mir sicher, Gyan wird auch an dieser Sache nicht zerbrechen. Er musste in seiner Karriere schon einige Täler durchschreiten. Als bestes Beispiel ist hier der Afrika-Cup im eigenen Land von vor zwei Jahren zu nennen. Dort vergab Gyan beim Auftaktspiel etliche 100% Torchancen. Dies endete in einer Medienhetze und boshaften Angriffen der eigenen Fans, sodass Gyan schon auf gepackten Koffern saß und das Mannschaftsquartier verlassen wollte. Seine Teamkameraden konnten dies gerade noch verhindern. Ob Ghana ohne Gyan bei dieser WM auch soweit kommen wäre, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall hätte man auf die Dienste eines tollen Stürmers verzichten müssen. Seine Fähigkeiten konnte Gyan in Europa lange nicht abrufen. Weder in Udinese noch in Modena konnte er sich durchsetzen und sein Potenzial abrufen. Seinen wirklichen Durchbruch schaffte er erst in der abgelaufenen Saison beim fränzosischen Erstligisten Stade Rennes, als er in 29 Spielen 13 Tore erzielen konnte.
Schon bei der WM 2006 konnte er seine Fähigkeiten und seine Potenzial andeuten, weltweite Aufmerksamkeit erreichte er aber erst durch seine Leistungen bei der WM 2010. So werden wohl auch einige Angebote von Klubs aus den Top-Ligen ins Postfach von Stade Rennes flattern. Ob Gyan den Sprung wagt oder lieber noch ein Jährchen in Frankreich verweilt, werden die kommenden Wochen zeigen. Wenn er seine Abschlußschwäche, die ihn seine ganze Karriere über begleitete, minimieren kann, traue ich ihm durchaus zu z.B. in der Premier League Fuß zu fassen.
Vincent Enyeama
Zu einer ähnlichen tragischen Figur wurde Vincent Enyeama im Laufe des Turniers. Im ersten Gruppenspiel gegen Argentinien wurde er trotz der Niederlagen zum Man of the Match gewählt. Mit seine zahlreichen Paraden und Reflexen brachte er die argentinischen Spieler zur Verzweiflung und ließ trotz Auflösungserscheinungen in der nigerianischen Abwehr nur ein Tor zu. Nach dem Spiel war Enyeama überall im Munde, auch von einem Angebot von West Ham United war die Rede. Auch im zweiten Spiel gegen Griechenland hielt er stark, bis auf einen kleinen Fehler. Im letzten Spiel gegen Südkorea brauchten die Nigerianer einen Sieg, doch Enyeama machte den entscheidenden Fehler beim Freistoß, der zum Ausgleichstreffer führte. Trotzdem wird ihm niemand dafür einen Vorwurf machen, da er die Lebensversicherung von Nigeria in den vorherigen Spielen war. So bleibt trotz seinem Patzer unterm Strich eine sehr starke WM von Enyeama, die ihn auch bei einigen europäischen Vereinen auf die Wunschzettel kolportiert hat.
Aktuell schnürt er die Fußballschuhe für den israelischen Klub Hapoel Tel Aviv. Als der Klub im Jahr 2007/08 in einer schweren Krise steckte, schrieb er an seine Teamkollegen einen emotionalen Brief, indem er sie aufforderte, alles für den Klub und gegen den Abstieg zu gehen. Dank ihm und vielleicht auch seinem Brief schaffte man den Nichtabstieg und Enyeama entwickelte sich innerhalb des Vereins und des Teams zu einer echten Führungspersönlichkeit. Er konnte nicht nur seine Führungsqualitäten steigern, sondern man sah von Jahr zu Jahr eine stetige Entwicklung seiner sportlichen Fähigkeiten. Seine gute Leistung bei der WM wird ihm wohl die Möglichkeit geben in eine stärkere Liga Europas zu wechseln. Erwähnenswert ist auch noch, dass Enyeama mit seinen Paraden gute Argumente gegen die Behauptung" Afrika habe keine guten Torhüter" geliefert hat.
Das Leben von Enyeama enthält aber auch Schattenseiten. So war er im Jahre 2004 in einen schweren Unfall verwickelt, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Zwar traf ihn keine Schuld, da er nicht am Steuer saß; trotzdem keine leichte Situation für den afrikanischen Keeper.
Zum Abschluss eine kleine Anekdote: Zu Beginn seiner Karriere in Ghana, war er anfangs beim ghanaeschen Klub Enyimba Aba nur die Nummer zwei, doch bahnte sich ein Elfmeterschießen an, so wurde der Elfmeterkiller Enyeama kurz vor Schluss eingewechselt, um den gegnerischen Schützen das Leben schwer zu machen. Bald wurde er aber nicht nur übers Elfmeter töten definiert, sondern erkämpfte sich bei Enyimba Aba einen Stammplatz, von wo ihn der Weg nach Israel führte.
Weitere Entdeckungen/Überraschungen:
Asamoah Gyan
Trotz seines verschossenen Elfmeters, gleichbedeutend mit dem Aus des ghanaeschen Teams, zählt Asamoah Gyan zu den Gewinnern und Aufsteigern des Turniers. Der lernwillige Stürmer, der in Südafrika durch seine Athletik, seine physische Präsenz und seine Coolness vor dem Tor auf sich aufmerksam machen konnte, avancierte im Laufe der Vorrunde zum Helden des Landes. Hätte er den Elfmeter in der Nachspielzeit gegen Uruguay verwandelt, wäre ihm in Ghana wahrscheinlich ein Denkmal gesetzt worden. So bleibt Gyan bei vielen Leuten, trotz seiner tollen WM, als tragischer Held in Erinnerung. Bemerkenswert: Wer nach dieser vertanen Chance noch einmal zum Elfmeter antritt, dermaßen cool bleibt und den Ball so eiskalt in den Winkel schlenzt, dem gebühre großen Respekt.
Bei einer Sache bin ich mir sicher, Gyan wird auch an dieser Sache nicht zerbrechen. Er musste in seiner Karriere schon einige Täler durchschreiten. Als bestes Beispiel ist hier der Afrika-Cup im eigenen Land von vor zwei Jahren zu nennen. Dort vergab Gyan beim Auftaktspiel etliche 100% Torchancen. Dies endete in einer Medienhetze und boshaften Angriffen der eigenen Fans, sodass Gyan schon auf gepackten Koffern saß und das Mannschaftsquartier verlassen wollte. Seine Teamkameraden konnten dies gerade noch verhindern. Ob Ghana ohne Gyan bei dieser WM auch soweit kommen wäre, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall hätte man auf die Dienste eines tollen Stürmers verzichten müssen. Seine Fähigkeiten konnte Gyan in Europa lange nicht abrufen. Weder in Udinese noch in Modena konnte er sich durchsetzen und sein Potenzial abrufen. Seinen wirklichen Durchbruch schaffte er erst in der abgelaufenen Saison beim fränzosischen Erstligisten Stade Rennes, als er in 29 Spielen 13 Tore erzielen konnte.
Schon bei der WM 2006 konnte er seine Fähigkeiten und seine Potenzial andeuten, weltweite Aufmerksamkeit erreichte er aber erst durch seine Leistungen bei der WM 2010. So werden wohl auch einige Angebote von Klubs aus den Top-Ligen ins Postfach von Stade Rennes flattern. Ob Gyan den Sprung wagt oder lieber noch ein Jährchen in Frankreich verweilt, werden die kommenden Wochen zeigen. Wenn er seine Abschlußschwäche, die ihn seine ganze Karriere über begleitete, minimieren kann, traue ich ihm durchaus zu z.B. in der Premier League Fuß zu fassen.
Vincent Enyeama
Zu einer ähnlichen tragischen Figur wurde Vincent Enyeama im Laufe des Turniers. Im ersten Gruppenspiel gegen Argentinien wurde er trotz der Niederlagen zum Man of the Match gewählt. Mit seine zahlreichen Paraden und Reflexen brachte er die argentinischen Spieler zur Verzweiflung und ließ trotz Auflösungserscheinungen in der nigerianischen Abwehr nur ein Tor zu. Nach dem Spiel war Enyeama überall im Munde, auch von einem Angebot von West Ham United war die Rede. Auch im zweiten Spiel gegen Griechenland hielt er stark, bis auf einen kleinen Fehler. Im letzten Spiel gegen Südkorea brauchten die Nigerianer einen Sieg, doch Enyeama machte den entscheidenden Fehler beim Freistoß, der zum Ausgleichstreffer führte. Trotzdem wird ihm niemand dafür einen Vorwurf machen, da er die Lebensversicherung von Nigeria in den vorherigen Spielen war. So bleibt trotz seinem Patzer unterm Strich eine sehr starke WM von Enyeama, die ihn auch bei einigen europäischen Vereinen auf die Wunschzettel kolportiert hat.
Aktuell schnürt er die Fußballschuhe für den israelischen Klub Hapoel Tel Aviv. Als der Klub im Jahr 2007/08 in einer schweren Krise steckte, schrieb er an seine Teamkollegen einen emotionalen Brief, indem er sie aufforderte, alles für den Klub und gegen den Abstieg zu gehen. Dank ihm und vielleicht auch seinem Brief schaffte man den Nichtabstieg und Enyeama entwickelte sich innerhalb des Vereins und des Teams zu einer echten Führungspersönlichkeit. Er konnte nicht nur seine Führungsqualitäten steigern, sondern man sah von Jahr zu Jahr eine stetige Entwicklung seiner sportlichen Fähigkeiten. Seine gute Leistung bei der WM wird ihm wohl die Möglichkeit geben in eine stärkere Liga Europas zu wechseln. Erwähnenswert ist auch noch, dass Enyeama mit seinen Paraden gute Argumente gegen die Behauptung" Afrika habe keine guten Torhüter" geliefert hat.
Das Leben von Enyeama enthält aber auch Schattenseiten. So war er im Jahre 2004 in einen schweren Unfall verwickelt, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Zwar traf ihn keine Schuld, da er nicht am Steuer saß; trotzdem keine leichte Situation für den afrikanischen Keeper.
Zum Abschluss eine kleine Anekdote: Zu Beginn seiner Karriere in Ghana, war er anfangs beim ghanaeschen Klub Enyimba Aba nur die Nummer zwei, doch bahnte sich ein Elfmeterschießen an, so wurde der Elfmeterkiller Enyeama kurz vor Schluss eingewechselt, um den gegnerischen Schützen das Leben schwer zu machen. Bald wurde er aber nicht nur übers Elfmeter töten definiert, sondern erkämpfte sich bei Enyimba Aba einen Stammplatz, von wo ihn der Weg nach Israel führte.
Weitere Entdeckungen/Überraschungen:
Andre Ayew 17.12.1989 20 Jahre Offensiv-Allrounder 1,76m Olympique Marseille |
Anthony Annan 21.07.1986 23 Jahre DM 1,71m Rosenborg Trondheim |
Siphiwe Tshabalala 25.09.1984 25 Jahre LM 1,70m Kaizer Chiefs |
Rais M´Bohli 25.04.1986 24 Jahre TW 1,90m Slavia Sofia |
Aufrufe: 5051 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 11 | Erstellt:05.07.2010
ø 6.5
KOMMENTARE
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06.07.2010 | 23:25 Uhr
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Mutu77 :
So kann mans auch sehen. Hoffen wir, dass er diesmal den Schub der WM besser nutzen kann als 2006.
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07.07.2010 | 10:45 Uhr
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Antilell :
Meiner Meinung nach könnte man Khune, den TW von Südafrika noch aufnehmen der einige gute Reflexe und auch diese Wahnsinnsabstöße besitzt.
Ansonsten gut ausgewählt. 8p
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07.07.2010 | 11:10 Uhr
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Armister :
Ich bin mir jetzt nicht hunterprozent sicher aber kann es sein, dass du beim letzten spieler das falsche bild genommen hast ?Glaube das ist wieder Enyeama...
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07.07.2010 | 15:01 Uhr
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07.07.2010 | 15:04 Uhr
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Mutu77 :
Kingson hat 2 mal gepatzt und war vorher schon relativ belannt.Er war TW 2-4 bei Wigan, genaue Reihenfolge ist eigentlich nicht zu definieren.
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07.07.2010 | 16:56 Uhr
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Donald :
Habt natürlich Recht. Da ist komischerweise das Bild von Enyeama reingerutscht. Ist ausgebessert. Danke !@Antilell
Khune hat mir auch sehr gut gefallen, habe mich aber auf sechs Spieler begrenzt. Es gibt bestimmt neben Khune noch weitere Spieler, die einen Platz im Blog verdient hätten. Irgendwann muss man aber eine Entscheidung treffen, wer einen Platz im Blog verdient. Dies ist natürlich subjektiv , man wird nie mit allen auf einen grünen Zweig kommen. Trotzdem danke !
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