Abgefrühstückt vom 28.10.2008

Hoffenheim und kein Ende. Auch am Dienstag beherrscht der irrwitzig-wirbelwindige Naturgewalt-Wahnsinns-Aufsteiger die Medien. Und während sich die einen mit fachlichen Analysen und tollen Trainings-Beobachtungen beschäftigen, kommen andere mit super-lyrischen Vergleichen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ein kurzer Blick in die Presse.


# In der FAZ kommentiert Christian Kamp. Dass es eben doch kein Gesetz gibt, das zu Mittelmaß verpflichtet, wenn man nicht gerade Bayern heißt. Dass das, was derzeit in Hoffenheim geschieht, eben genauso gut auch in Berlin, Frankfurt, Wolfsburg oder Köln hätte passieren können. Hätte!

# In der Süddeutschen nennt Moritz Kielbassa gleich zwölf Gründe, warum der Aufsteiger so problemlos von null auf eins in die Bundesliga-Hitparade gestürmt ist. Das fängt dann natürlich mit der Geld-Tankstelle Dietmar Hopp an und hört, klar, mit dem weit verästelten Sichtungsnetz auf.

# Jan Christian Müller bricht das ganze in der Frankfurter Rundschau auf genau eine Situation herunter. Nämlich auf die 13. Minute im Spiel gegen den HSV, als Chinedu Obasi David Jarolim so brachial aber fair den Ball abluchste. Für ihn womöglich schon jetzt das Tackling der Saison.

# Im Tagesspiegel sucht Tagesspiegel nach den Gründen dafür, dass es in der Bundesliga kein Team gibt, dass die Gegner mit einem solch dynamischen Angriffsspiel überrennt, wie es die Hoffenheimer tun. Er findet sie im bekanntermaßen sehr innovativen Training des Ralf Rangnick.

# In der Berliner Zeitung kommt Tobias Schächter aus dem Staunen kaum heraus - abgeklärtere Novizen habe man jedenfalls selten gesehen. Coach Ralf Rangnick habe seine Spieler eben nicht nur technisch und taktisch sondern auch charakterlich geformt. Und das rechne sich jetzt.

# Den fast identischen Text gibt es von Tobias Schächter auch bei der TAZ. Allerdings, wie sich das gehört, mit noch viel blumigeren Vergleichen. Zu Obasi: "Elegant wie eine Eiskunstlaufprinzessin, wuchtig wie ein Hundertmetersprinter, ballgewandt wie ein Snookerspieler."

# Was Hoffenheim von Salzburg trennt, fragt indes Stephan Blumenschein im Kurier aus Österreich, und findet die Antworten im wohl durchdachten Konzept, das auf langfristigen Erfolg abzielt - anders als es bei Hopp-Pendant "Didi" Mateschitz der Fall sei, der den Erfolg mit aller Gewalt suche.

# Im Merkur hat Günter Klein festgestellt, dass die kleinen Hoffenheimer auch zunehmend den Branchen-Primus Bayern München beschäftigen - als Beleg dienen die Aussagen von Mark von Bommel über den "sehr guten Dorfklub", der so "spektakulär spielt, wie Barcelona."

# Und last but not least: Bei Sport1 hat Martin van de Flierdt mit Weltmeister Andreas Brehme gesprochen. Über Kaiserslauterns sensationellen Durchmarsch vor zehn Jahren. Und die Parallelen zu Hoffenheim. Zitat Brehme: "Wir wurden auch sehr lange unterschätzt."

# Einzig die Welt macht heute nichts Neues zu Hoffenheim. Stattdessen haben die Ballack-Gate nochmal aufgewärmt. Weil Ralf Köttker mit Theo Zwanziger gesprochen hat. Und der gesagt hat, man müsse sehen, ob Ballacks Entschuldigung ehrlich gemeint ist. Oder nur Taktik war.


So viel zum heutigen Blick in die Presse. Den ich ab morgen übrigens nie wieder in meinem Blog machen werde. Braucht man dann nicht mehr. Denn ab morgen gibs bei SPOX auch ne richtige, echte, schöne, tägliche Presseschau mit den wichtigsten Themen des Tages und allem "Pi, Pa und Po", um auch den werten Voegi mal zurück zu zitieren. Ich find das super.