01.04.2008 um 15:59 Uhr
One Man Show vs. One Touch Footb
Groß war das Entsetzen als „Le Chef" Johan Micoud 2006 seinen Abschied aus Bremen verkündete, um im heimischen Südfrankfreich bei Girondins Bordeaux seine Karriere ausklingen zu lassen. Micoud, der wie kein anderer vor ihm das Spiel von Werder Bremen geprägt hat, und das von Trainer Thomas Schaaf geforderte spektakuläre offensive Spiel mit wenigen Ballkontakten und schnellen Pässen in die Spitze perfekt umzusetzen wusste. An seiner Seite reiften Fabian Ernst oder Tim Borowski zu Spielern internationalen Formats. Er war der Leader im Team. Gleich mit seinem erstem Spiel 2002 gegen Nürnberg war schnell klar wer das Sagen hat auf dem Platz, der Franzose! Spektakulär gelang Werder Bremen unter seiner Führung das Double in der Saison 2003/04. Werder spielte erfolgreichen und vor allem schönen Fußball. Der von Arsenal London geprägte „One Touch Football" hielt auch in der Bundesliga Einzug. Seine überragende Spielübersicht und die Fähigkeit mit seinem Passpiel das Spiel schnell zu machen, zeichneten den Franzosen aus, der in seiner Heimat immer im Schatten des übermächtigen Zinedine Zidane stand. Privat galt er in Bremen als verschlossen. Die spärlichen Interviews gab er ausschließlich auf französisch, obwohl er durchaus passables Deutsch spricht. Er fühlte sich von den Medien immer missverstanden. Innerhalb der Mannschaft war er aber als Leader akzeptiert. Als Werder 2006 durch einen Patzer von Torwart Tim Wiese unglücklich ausschied, war es Micoud, der nach dem Spiel in der Kabine eine Ansprache hielt und die Mannschaft auf die kommenden Aufgaben einschwor und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Sorge der Fans groß war als der Charakterkopf seinen Abschied gen Frankreich ankündigte. Wer sollte jetzt das Heft in die Hand nehmen?
Doch die Frage blieb nicht lange offen, denn Sportdirektor Klaus Allofs landete wiedermal einen Transfercoup, indem er einen kleinen Brasilianer namens Diego Ribas da Cunha von der Bank des FC Porto verpflichtete. Ein großes Talent, dass durch seine Dribbelstärke und Kabinettstückchen schon mit 17 Jahren in Brasilien für Aufruhr sorgte. Wie damals Micoud, drückte der damals 21jährige gleich im ersten Einsatz dem Spiel seinen Stempel auf. Der kleine Dribbelkönig schoss nach 19 Minuten die Führung für die Bremer und legte zwei weitere Treffer zum 4:1 Endstand auf. Im Fluge eroberte er die Herzen der Fans mit seinen Tricks und seiner Torgefahr. Allerdings wurde auch schnell klar, dass die Zeiten des One Touch Football vorbei waren in Bremen. Die Mannschaftskollegen Frings und Klose übten Kritik an Diegos Spielweise. Er würde den Ball zu lange halten und zu wenig nach hinten arbeiten, hieß es. Gerade zu gebetsmühlenartig versuchten daher Allofs und Schaaf klarzumachen, dass der Brasilianer nicht Micoud wäre und man die beiden nicht vergleichen sollte. Jeder habe seine Qualitäten. Diego blieb ruhig und ließ die Taten auf dem Platz folgen. Seine spektakuläre Spielweise bescherte ihm dutzende Auszeichnungen und schnell geriet er in den Focus der großen europäischen Vereine.
Heute im April 2008 steckt Werder in der größten Krise seit dem Double-Gewinn und es taucht immer häufiger die Frage auf, ob Werder zu abhängig von Diego ist und das Offensivspiel dadurch zu berechenbar geworden ist. Jedes Mal betreibt die Mannschaft einen enormen Aufwand und wird am Ende immer öfter nicht belohnt. Die Gegner haben sich auf das Spiel eingestellt und bringen durch hartes Einsteigen und Doppel- oder gar Tripledeckung gegen Diego sein Spiel zum erliegen. Diegos Mitspieler sind aufgrund der Dominanz des Brasilianers nur schwer in der Lage, die durch die Beschattung vorhandenen Räume zu nutzen. Tim Borowski, der an der Seite des Brasilianers nicht annähernd an die Leistungen aus alten Micoudtagen anknüpfen konnte, fristet ein pomadiges Dasein zwischen Bank und Spielfeld und ist nicht mehr als ein Mitläufer. Aaron Hunt oder auch Mesut Özil sind noch nicht so weit. Höchstens Daniel Jensen kann in Ansätzen in die Bresche springen und so fragt man sich, ob Klaus Allofs nicht gut beraten wäre, dem Werben der Topvereine um Diego zu nachzugeben und mit der wohl zu erzielenden Rekordablösesumme die Bremer zurück zu dem Spiel zu führen, dass sie erfolgreich gemacht hat: One Touch Football!
Doch die Frage blieb nicht lange offen, denn Sportdirektor Klaus Allofs landete wiedermal einen Transfercoup, indem er einen kleinen Brasilianer namens Diego Ribas da Cunha von der Bank des FC Porto verpflichtete. Ein großes Talent, dass durch seine Dribbelstärke und Kabinettstückchen schon mit 17 Jahren in Brasilien für Aufruhr sorgte. Wie damals Micoud, drückte der damals 21jährige gleich im ersten Einsatz dem Spiel seinen Stempel auf. Der kleine Dribbelkönig schoss nach 19 Minuten die Führung für die Bremer und legte zwei weitere Treffer zum 4:1 Endstand auf. Im Fluge eroberte er die Herzen der Fans mit seinen Tricks und seiner Torgefahr. Allerdings wurde auch schnell klar, dass die Zeiten des One Touch Football vorbei waren in Bremen. Die Mannschaftskollegen Frings und Klose übten Kritik an Diegos Spielweise. Er würde den Ball zu lange halten und zu wenig nach hinten arbeiten, hieß es. Gerade zu gebetsmühlenartig versuchten daher Allofs und Schaaf klarzumachen, dass der Brasilianer nicht Micoud wäre und man die beiden nicht vergleichen sollte. Jeder habe seine Qualitäten. Diego blieb ruhig und ließ die Taten auf dem Platz folgen. Seine spektakuläre Spielweise bescherte ihm dutzende Auszeichnungen und schnell geriet er in den Focus der großen europäischen Vereine.
Heute im April 2008 steckt Werder in der größten Krise seit dem Double-Gewinn und es taucht immer häufiger die Frage auf, ob Werder zu abhängig von Diego ist und das Offensivspiel dadurch zu berechenbar geworden ist. Jedes Mal betreibt die Mannschaft einen enormen Aufwand und wird am Ende immer öfter nicht belohnt. Die Gegner haben sich auf das Spiel eingestellt und bringen durch hartes Einsteigen und Doppel- oder gar Tripledeckung gegen Diego sein Spiel zum erliegen. Diegos Mitspieler sind aufgrund der Dominanz des Brasilianers nur schwer in der Lage, die durch die Beschattung vorhandenen Räume zu nutzen. Tim Borowski, der an der Seite des Brasilianers nicht annähernd an die Leistungen aus alten Micoudtagen anknüpfen konnte, fristet ein pomadiges Dasein zwischen Bank und Spielfeld und ist nicht mehr als ein Mitläufer. Aaron Hunt oder auch Mesut Özil sind noch nicht so weit. Höchstens Daniel Jensen kann in Ansätzen in die Bresche springen und so fragt man sich, ob Klaus Allofs nicht gut beraten wäre, dem Werben der Topvereine um Diego zu nachzugeben und mit der wohl zu erzielenden Rekordablösesumme die Bremer zurück zu dem Spiel zu führen, dass sie erfolgreich gemacht hat: One Touch Football!
Aufrufe: 1658 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 2 | Erstellt:01.04.2008
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Schwer zu sagen ob Werder ohne Diego erfolgreicher spielen würde. Generell würde jeder bei dem Vorschlag sagen "Spinnst du?" - aber manchmal kann es wie du schon beschrieben hast, befreiend für den Rest der Mannschaft sein und einige Spieler springen aus dem Schatten hervor.
Wer hätte z.B. nach dem Abgang von Henry gedacht, das Arsenal so auftrumpfen würde?
Als Manchester United van Nistelrooy verkauft hab, habe ich erstmal die Hände vors Gesicht geschlagen, aber was dann geschah haben wir ja auch alle gesehen!
Naja, früher oder später wechselt Diego sowieso (ich denke er bleibt höchstens noch ein Jahr) und dann werden wir es ja sehen!