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31.12.2011 um 19:19 Uhr
Porträt der Klitschkos - Teil2
Im Ring wirkt Vitali unerbittlich, aggressiv, fast schon grausam zu seinen Gegnern, wenn er sie mit seinen harten und gezielten Schlägen trifft. Abseits des Kampffeldes ist er freundlich, nett, zuvorkommend und extrem eloquent. Er macht einen aufmerksamen Eindruck, wenn man mit ihm ein Gespräch führt.
Viele Sachen sind ihm wichtig. Seine Familie zum Beispiel gibt ihm Kraft und
Halt, auch in schweren Zeiten.
Besonders schwer war die Zeit für ihn und seinen Bruder, als sie ihren Vater Wladimir Rodionowitsch Klitschko am 13. Juni diesen Jahres zu Grabe tragen mussten. Der ehemalige Offizier erlag einem langen Krebsleiden. Die Beziehung war innig zum Vater, der stets darauf Wert legte, dass die menschlichen Komponenten auch im knallharten Boxgeschäft nicht zu kurz kommen dürfen.
Letztlich war der Tod für den strengen, aber trotzdem herzlichen Vater eine Erlösung.

In dieser schweren Zeit suchte Vitali Halt bei seiner Mutter Nadeschda Uljanowna Klitschko, einer Pädagogin, die sich besonders stark für eine bestmögliche Bildung ihrer Söhne eingesetzt hat.
Für seine Frau Natalie, mit der er seit April 1996 verheiratet ist und drei Kinder hat, opfert er jede freie Minute. Seine Familie ist ihm heilig und wichtig zugleich, denn dort kann er wunderbar abschalten, wie er in mehreren Interviews zugab.

Dass der Mann ein absoluter Workaholic ist, der neben der Promotion und Merchandising seiner Boxkarriere sich auch politisch in seiner Heimat engagiert, ist ein offenes Geheimnis.
Er mag seine neue Heimat Hamburg, fühlt sich auch in der Wettkampfvorbereitung im österreichischen Going außerordentlich wohl.

Seine Augen sind im Gespräch wach, sein schütterer, brauner Haaransatz beginnt an einigen Stellen zu ergrauen. Zumindest sein Gesicht wird ein wenig älter, was man von seinem durchtrainierten Körper nicht behaupten kann. Mächtig wirkt er, wenn er vor einem steht. Wenn er, wie beim Wiegen vor dem Kampf, seinen bösen Blick aufsetzt, könnte einem glatt Angst und Bange werden. Tut es aber nicht.
Aufmerksam stets mit einem Lächeln auf seinen Lippen erzählt er von der Politik und seinem Hobby, dem Kitesurfing.

Auch über seinen neuesten Kino-Film, die Dokumentation „Klitschko" erzählt er.
Nichts sei gestellt worden. Authentizität sei ihm wichtig. Die Fans sollen ihn als normalen Menschen kennenlernen, nicht als Superstar, so seine Intention.
Immer wieder kommt er zurück auf sein Heimatland, die Ukraine, die nebenbei
auch Gastgeberland der nächsten Fußball-Europameisterschaft im Juni 2012 ist. Für ihn ist Fußball eine gute Ablenkung vom stressigen Alltag. Die Sportaffinität ist ihm in der sportbegeisterten Familie in die Wiege gelegt worden, die nach dem Motto handelt: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper."

Allerdings hat er bis heute nicht vergessen, dass seine Wurzeln in der Ukraine liegen und geht als Oppositionspolitiker und Vorsitzender der Partei Udar kritisch gegen den Kampf von Korruption und Misswirtschaft vor.
Seine Ziele mit seiner Partei beschreibt er in einem Interview mit der „Zeit" deutlich: „Uns ist klar, dass die globale Finanzkrise eine negative Wirkung auf alle Länder hat, auch auf die Ukraine. Die Mannschaft von Janukowitsch erschwert es der Wirtschaft jedoch, Geschäfte zu machen, Geld zu verdienen und in Jobs zu investieren, anstatt in diesen schwierigen Zeiten unternehmerisches Handeln zu stimulieren. Ganz zu schweigen von der Korruption auf Regierungsebene, die Geschäftsleute dazu zwingt, Bestechungsgelder zu zahlen."
Ein Gräuel, welches er möglichst effektiv beseitigen möchte.
Auch andere Probleme in der Welt wie Armut versucht er zusammen mit seinem Bruder Wladimir durch Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Südamerika zu unterstützen.


Wladimir hat viele Ähnlichkeiten mit seinem älteren Bruder im charakterlichen Bereich. Umgänglich ist er, eloquent und interessiert ebenso. Es gibt jedoch trotzdem einige Unterschiede im privaten und sportlichen Sektor.

Die familiäre Konstanz, der Rückhalt einer kleinen Familie wünscht sich der jüngere der beiden Klitschkos häufig.
Verheiratet war er schon mit Alexandra Klitschko in den Jahren 1996 bis 1998.
Liiert war er auch kurze Zeit zwischen Januar 2010 bis Mai 2011 mit dem amerikanischen Model und Schauspielerin Hayden Panettiere.
Die richtige an seiner Seite, die ihn auch privat auffängt, hat er noch nicht gefunden. Eine Frage der Zeit scheint es, denn der 35-jährige im kasachischen Semipalatinsk geborene Boxer hat alle Vorteile auf seiner Seite, die ihn auch für das andere Geschlecht interessant machen.
Genug Verehrer ob seiner sportlichen Fähigkeiten hat er ohnehin schon.
Untermauert wird diese Glorifizierung durch die Weltmeisterschaftstitel nach
Version der IBF, WBO, WBA und IBO. Bei den unabhängigen Ranglisten und auch bei einigen Fachzeitschriften gilt er als die aktuelle Nummer Eins im Schwergewicht.

Seinen Spitznamen „KlitschK.o" trägt er zu Recht. In bisher 56 Kämpfen konnte er bei 3 Niederlagen 49 Kämpfe durch vorzeitigen K.o. für sich entscheiden.

Seinen sportlichen größten Kampf erlebte Klitschko am 2. Juli diesen Jahres, als er in der Hamburger Imtech Arena gegen den englischen Herausforderer David Haye einen Punktsieg nach zwölf Runden erzielen konnte. Der Kampf war wenig spektakulär. Wladimir beherrschte den umtriebigen Haye und geriet zu keiner Zeit in Gefahr diesen wichtigen Kampf zu verlieren.
Das wirklich interessante verlief in der Vorbereitung des heiß ersehnten Kampfes, als Herausforderer Haye mit verbalen Entgleisungen und einem unweigerlichen Höhepunkt das Duell mächtig pushte. Auf einer Fotomontage zeigte Haye auf einer Pressekonferenz den abgetrennten Kopf des Titelverteidigers Wladimir Klitschko. Eine geschmacklose Provokation, die bisher ihresgleichen gesucht hat in der Boxhistorie.

Zumindest sorgte der „Trash Talk" von Haye für die höchsten Einschaltquoten in einem Klitschko-Kampf überhaupt.
Im Vorgeplänkel erwies sich Wladimir als „Gentleman". Im Kampf hingegen kannte er keine Gnade mit dem aufmüpfigen Engländer.
Viele Kämpfe konnte der 198 cm große Linksausleger Klitschko siegreich gestalten. Dabei kam ihm häufig seine hervorragende Technik zugute, die er mit einem starken Jab kombiniert hat.
Seine Beinarbeit, mit der er den Gegner auf Distanz halten möchte, um seine Reichweite auszuspielen, sowie seine ausgezeichnete Kondition sind weitere Trümpfe des jüngeren Klitschko.
Seine Taktik in Kämpfen ist es dabei stets, ähnlich wie Bruder Vitali, seinen Kontrahenten zu zermürben und dann gegen den konditionell überforderten Gegner den Sieg anzustreben.

Von Henning Klefisch
Aufrufe: 3296 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 1 | Erstellt:31.12.2011
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