13.01.2009 um 00:17 Uhr
Pro 20!
Ab kommender Saison muss der Bundesliga-Freund nicht mehr so lange auf den Start der Rückrunde warten. Bereits nach dreieinhalb Wochen nimmt die Liga dann wieder ihren Betrieb auf. Diese Veränderung bereitet den Boden für weitergehende Reformüberlegungen.
So eröffnet die Verkürzung der Winterpause die Möglichkeit zu einer anderen, grundlegenden Neuerung: Die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Mannschaften bildet einen seit vielen Jahren schwelenden Reformvorschlag, der in unregelmäßigen Abständen auf die Tagesordnung gehievt wird, um nach dem reflexartigen wie erbitterten Widerspruch der Vereinsvertreter wieder von jener zu verschwinden. Eine Feststellung, die eine erneute Befassung mit der Thematik obsolet zu machen scheint. Doch vielleicht lohnt es sich angesichts veränderter Vorzeichen, erneut über die Idee einer 20er Liga nachzudenken.
Immerhin entspricht es deutschem Anspruchsdenken, den Eliteligen Europas auf Augenhöhe zu begegnen. Doch diese, ob nun die englische Premier League, die spanische Primera Division oder die italienische Serie A, bieten - mit unterschiedlich langer Tradition - ein Ensemble von 20 Teams auf, ohne dass sich dies nachweisbar negativ ausgewirkt hätte. Wäre es also nicht an der Zeit, dem Sonderstatus der Bundesliga ein Ende zu bereiten? Und wäre dies nicht ein dringend erforderlicher Schritt, um die Konkurrenzfähigkeit der Liga zu erhöhen?
Dem Verweis auf die Terminproblematik angesichts der in Deutschland üblichen langen Winterpause ist nunmehr die Grundlage entzogen. Und dass eine Liga-Aufstockung zwangsläufig mit Überbelastung und erhöhter Verletzungsanfälligkeit verbunden ist, lässt sich mit Blick auf die wichtigen 20er Ligen Europas nicht bestätigen.
Vielmehr dürfte eine Erweiterung dem nach Bundesliga-Fußball lechzenden Fan entgegenkommen. Denn bei einem Spielbetrieb mit 20 Mannschaften finden an einem Bundesliga-Wochenende nicht nur zehn statt der bislang üblichen neun Partien statt, sondern der Fußball-Freund darf sich dann auch über vier zusätzliche Spieltage in einer Saison freuen.
Skeptiker werden einwenden, dass Quantität eben nicht gleich Qualität sei und im Endeffekt das Niveau der Liga leide. Schließlich müssten die zwei zusätzlichen Teams ja aus den Reihen der 2. Liga rekrutiert werden. Bei derzeitigem Stand wären dies der FSV Mainz 05 und der 1. FC Kaiserslautern - zwei Teams, die in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie aufgrund ihres fußballerischen Vermögens, jedenfalls aber dank Tradition und begeisterungsfähiger Fans eine Bereicherung für die Liga sind.
Es spricht also vieles dafür, dass eine Aufstockung die Attraktivität der Liga noch zu steigern vermag. Insofern müsste eine entsprechende Reform auch zu einer noch besseren Vermarktung beitragen. Gerade die Inhaber der Fernsehrechte sollten daher ein gesteigertes Interesse daran haben, dass die Diskussion diesmal nicht im Sande verläuft. Ein zusätzliches Live-Spiel pro Spielrunde, vier weitere Spieltage und damit insgesamt 74 Partien mehr pro Saison sind mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Übrigens ist die 20er Liga in Deutschland kein unerprobtes Modell. In der Saison 1991/1992 wurde die Idee - damals notgedrungen - Wirklichkeit. Seinerzeit zwang die Vereinigung der beiden deutschen Fußballverbände zu einer Übergangssaison mit 20 Mannschaften. Negative Auswirkungen zeitigte die längste Saison der Bundesliga-Geschichte nicht. Von einer Verletzungswelle ist nichts bekannt, Ermüdungserscheinungen wurden nicht ausgemacht und selbst die Nationalmannschaft erreichte trotz einer vermeintlich überstrapazierenden Saison (und trotz Berti Vogts) das Finale der Europameisterschaft in Schweden.
Nur ein Verein kam mit den 12% zusätzlicher Spiele nicht zurecht: Der FC Bayern! Der Rekordmeister aus München kriegte in der Saison kein Bein auf den Boden und fuhr mit Platz 10 die schlechteste Platzierung der letzten 25 Jahre ein. Vielleicht also wehrt sich ein Uli Hoeneß auch wegen dieser schlechten Erfahrung so vehement gegen eine Aufstockung der Bundesliga. Die Argumente sprechen jedoch eher gegen ihn...
In der Saison war die 20er Liga bereits Wirklichkeit - die Bayern erinnern sich ungern.
So eröffnet die Verkürzung der Winterpause die Möglichkeit zu einer anderen, grundlegenden Neuerung: Die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Mannschaften bildet einen seit vielen Jahren schwelenden Reformvorschlag, der in unregelmäßigen Abständen auf die Tagesordnung gehievt wird, um nach dem reflexartigen wie erbitterten Widerspruch der Vereinsvertreter wieder von jener zu verschwinden. Eine Feststellung, die eine erneute Befassung mit der Thematik obsolet zu machen scheint. Doch vielleicht lohnt es sich angesichts veränderter Vorzeichen, erneut über die Idee einer 20er Liga nachzudenken.
Immerhin entspricht es deutschem Anspruchsdenken, den Eliteligen Europas auf Augenhöhe zu begegnen. Doch diese, ob nun die englische Premier League, die spanische Primera Division oder die italienische Serie A, bieten - mit unterschiedlich langer Tradition - ein Ensemble von 20 Teams auf, ohne dass sich dies nachweisbar negativ ausgewirkt hätte. Wäre es also nicht an der Zeit, dem Sonderstatus der Bundesliga ein Ende zu bereiten? Und wäre dies nicht ein dringend erforderlicher Schritt, um die Konkurrenzfähigkeit der Liga zu erhöhen?
Dem Verweis auf die Terminproblematik angesichts der in Deutschland üblichen langen Winterpause ist nunmehr die Grundlage entzogen. Und dass eine Liga-Aufstockung zwangsläufig mit Überbelastung und erhöhter Verletzungsanfälligkeit verbunden ist, lässt sich mit Blick auf die wichtigen 20er Ligen Europas nicht bestätigen.
Vielmehr dürfte eine Erweiterung dem nach Bundesliga-Fußball lechzenden Fan entgegenkommen. Denn bei einem Spielbetrieb mit 20 Mannschaften finden an einem Bundesliga-Wochenende nicht nur zehn statt der bislang üblichen neun Partien statt, sondern der Fußball-Freund darf sich dann auch über vier zusätzliche Spieltage in einer Saison freuen.
Skeptiker werden einwenden, dass Quantität eben nicht gleich Qualität sei und im Endeffekt das Niveau der Liga leide. Schließlich müssten die zwei zusätzlichen Teams ja aus den Reihen der 2. Liga rekrutiert werden. Bei derzeitigem Stand wären dies der FSV Mainz 05 und der 1. FC Kaiserslautern - zwei Teams, die in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie aufgrund ihres fußballerischen Vermögens, jedenfalls aber dank Tradition und begeisterungsfähiger Fans eine Bereicherung für die Liga sind.
Es spricht also vieles dafür, dass eine Aufstockung die Attraktivität der Liga noch zu steigern vermag. Insofern müsste eine entsprechende Reform auch zu einer noch besseren Vermarktung beitragen. Gerade die Inhaber der Fernsehrechte sollten daher ein gesteigertes Interesse daran haben, dass die Diskussion diesmal nicht im Sande verläuft. Ein zusätzliches Live-Spiel pro Spielrunde, vier weitere Spieltage und damit insgesamt 74 Partien mehr pro Saison sind mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Übrigens ist die 20er Liga in Deutschland kein unerprobtes Modell. In der Saison 1991/1992 wurde die Idee - damals notgedrungen - Wirklichkeit. Seinerzeit zwang die Vereinigung der beiden deutschen Fußballverbände zu einer Übergangssaison mit 20 Mannschaften. Negative Auswirkungen zeitigte die längste Saison der Bundesliga-Geschichte nicht. Von einer Verletzungswelle ist nichts bekannt, Ermüdungserscheinungen wurden nicht ausgemacht und selbst die Nationalmannschaft erreichte trotz einer vermeintlich überstrapazierenden Saison (und trotz Berti Vogts) das Finale der Europameisterschaft in Schweden.
Nur ein Verein kam mit den 12% zusätzlicher Spiele nicht zurecht: Der FC Bayern! Der Rekordmeister aus München kriegte in der Saison kein Bein auf den Boden und fuhr mit Platz 10 die schlechteste Platzierung der letzten 25 Jahre ein. Vielleicht also wehrt sich ein Uli Hoeneß auch wegen dieser schlechten Erfahrung so vehement gegen eine Aufstockung der Bundesliga. Die Argumente sprechen jedoch eher gegen ihn...
In der Saison war die 20er Liga bereits Wirklichkeit - die Bayern erinnern sich ungern.
Aufrufe: 4487 | Kommentare: 39 | Bewertungen: 19 | Erstellt:13.01.2009
ø 9.7
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
13.01.2009 | 13:02 Uhr
0
klit_doris :
Ich weiß nicht. Ich kann mich in der Hinsicht selbst nicht entscheiden was mir lieber wäre. Da die endlos scheinende Winterpause aber wirklich nervt, bin ich auch für eine Aufstockung.
0
13.01.2009 | 13:10 Uhr
0
xperte84 :
Man weiß nicht was eine Abschaffung der Winterpause sportlich bedeuten würde (Leistungsabfall der Spieler? ...). Also lieber alles so belassen
0
13.01.2009 | 13:15 Uhr
0
xperte84 :
Wobei Lautern in der 1. Liga natürlich gut wäre ;)Nein im Ernst, in dieser Hinsicht wäre ich eher für eine Aufstockung der Abstiegsplätze in Liga eins.
Wenn ich mir die Gladbacher wieder anschaue oder Bochum und Cottbus... Wieso will der DFB mit den Relegationsspielen verhindern, dass solche Teams evtl. nicht absteigen?? Sportlich nicht nachvollziehbar!! Dafür drängen sich, wie im Blog gesagt, zu viele gute (Traditions-) vereine aus Liga zwei auf! Nachteil bei 4 Absteigern aus Liga eins wäre natürlich für einige eine ziemliche Planungsunsicherheit bzw. viele Vereine geraten dabei bestimmt auch zur Fahrstuhlmannschaft
0
13.01.2009 | 13:17 Uhr
0
Bin ebenfalls für eine Aufstockung auf 20 Teams.
0
13.01.2009 | 13:43 Uhr
0
xperte84 :
In anderen Ligen klappt es, das stimmt schon! Aber eben nicht unbedingt in der Bundesliga...?Um die BL auf EPL Niveau zu bringen müsste sie fast schon eher auf 4-5 reduziert werden ;)
Nee ehrlich, ich glaube nicht, dass die Serie A, Primera Division oder EPL aufgrund des 20er Modus' erfolgreich sind. Die Serie A könnte auch auf Catania Calcio oder AC Turin verzichten, genau wie Spanien auf Gimnastic de Terragona oder England auf Wolverhampton (sind alles nicht aktuelle, aber relevante Bsp.)
0
13.01.2009 | 13:45 Uhr
0
0
13.01.2009 | 14:12 Uhr
0
oliver : pro 10
unsachlicher gegenvorschlag: PRO 10!!!
gladbach, bochum, bielefeld, hannover, frankfurt, köln, wolfsburg und hertha fliegen raus, weil die mich alle echt nicht kicken, und dann spielen wir eine smarte zehner-liga in den herbstferien aus - da wären dann auch alle hübsch ausgeruht für den europacup.
jemand einwände?
0
13.01.2009 | 14:33 Uhr
0
oliver : ...
das ist dein blog, somit also auch dein projekt - ich hab nur den input gegeben, du musst dich schon selbst um die umsetzung kümmern ;) ruf doch einfach mal bei der dfl an und sag denen, dass das mit den genannten acht teams da ja eh nix bringt, das wissen die ja auch selbst, eigentlich, und dann läuft das schon, hehe.
0
13.01.2009 | 14:34 Uhr
0
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik