14.02.2009 um 16:24 Uhr
Real Madrid Märchen
Hier eine Aufzählung einiger Vorurteile gegenüber Real Madrid.
1. Real wird vom Königshaus unterstützt
Real Madrid hat nichts mit dem Königshaus zu tun oder ist mit diesem Verbunden.
Der Zusatz Real wurde erst 1920 durch einen königlichen Erlaß an Real Madrid vergeben.
Alfons der XIII (Großvater von Juan Carlos) vergab diesen Titel während seiner Regentschaft von 1886-1931 an mehrere spanische Vereine.
Real Madrid ist aber nicht der erste Verein der diesen Zusatz erhielt.
Real Sociedad San Sebastián erhielt 1910 als erster diesen Zusatz. Nur diesen Verein kennt man in Spanien unter dem Namen "Real".
Also allein aus Real (königlich) auf sowas zu schließen, zeigt wie falsch man liegt.
Info von User Bleca:
Das königshaus stand Real Madrid sogar lange kritisch gegebüber, denn Juan Carlos, als junger König nach Zusammenbruch des Franco-Regimes eingesetzt, hatte Studien in Auftrag gegeben welche Organisationen vom ehemaligen Regime profitiert haben und darunter war -leider- auch Real Madrid zu finden.
Bekannt ist das der Kronprinz Felipe ein Anhänger von Atlético Madrid ist : El Mundo Deportivo
2. Die Stadt Madrid unterstützt finanziell den Verein
Innerhalb der Umgebung Madrids gibt es vier Vereine die in der ersten/zweiten Liga spielen.
Real Madrid, Atlético Madrid, Getafe und Rayo Vallecano.
Allein deshalb ist es undenkbar das die Stadt Madrid finanziell Real Madrid unterstützt.
Das wäre genauso als würde man behaupten, die Stadt München unterstützt finanziel Bayern München. Da wären die 1860er aber schnell auf den Barrikaden. (Nehmen wir mal die Übernahme der Erschliessungskosten für die Umgebung der Allianzarena durch München raus).
Fakt ist allerdings das Real Madrid mit zu den größten Touristenattraktionen in Madrid gehört und allein schon deswegen zur Bereicherung der Finanzen von Madrid beiträgt.
3. Real Madrid hat seine alte Cuidad Deportiva an die Stadt Madrid verkauft.
2001 wurde das ca. 14 Hektar große alte Trainingsgelände "nicht" an die Stadt Madrid, sondern an eine private Investorengruppe für ca. 480 Mio. Euros verkauft. (OHL, Repsol, Mutua Madrilena und Sacyr Vallehermoso).
Diese bauten dort mit dem "Cuatro Torres Bussines Center" den höchsten Wolkenkratzerkomplex in ganz Spanien [Cuatro Torres Webseite].
Das einzige wo die Stadt Madrid involviert war, ist in der Umwandlung des Trainingsgeländes in Baugrund. Allerdings ist das Gelände drumherum schon seit Jahren bebaut, womit das keinen größeren Akt darstellte.
Mit dem eingenommenen Geld wurden Spieler wie Figo, Zidane, Ronaldo und Beckham geholt.
Zusätzlich wurde im Norden Madrids, direkt neben dem Flughafen Barajas, ein ca. 120 Hektar großes Gelände erworben.
Hier wurde, mit einer derzeitigen Größe von ca. 22 Hektar, die neue Ciudad Deportiva errichtet. Diese wird im Laufe der Zeit zum größten Trainingsgelände der Welt ausgebaut werden.
Zur Zeit besteht sie aus 8 normalen Fußballplätzen, 5 kleineren Plätzen für die Jugend und dem neu erbautem Alfredo-Di-Stéfano Stadion, wo Real Madrid Castilla ihre Spiele absolviert.
Um einen guten Überblick über die Dimensionen zu erhalten sollte man sich über Google Maps folgende Gegenden anschauen:
Cuatro Torres : Google Maps
Ciudad Deportiva : Google Maps
4. Real Madrid hat nur Schulden.
Hier habe ich ausnahmsweise mal einen Artikel aus der Wikipedia eingefügt.
<...> snip
Der von August 2000 bis Februar 2006 amtierende Vereinspräsident Florentino Pérez beendete die ruinöse Finanz- und Transferpolitik seiner beiden Vorgänger, und führte Real Madrid aus der wirtschaftlichen Krise.
Innerhalb von sieben Jahren konnten die Einnahmen um 300 % gesteigert werden: Lag der Umsatz im Jahre 2000 noch bei 118 Mio. Euro, so nahm der Verein im Jahre 2008 bereits 366 Mio. Euro ein; rund 31 % davon aus dem Marketing, 33% aus TV-Einnahmen und 32% aus Stadioneinnahmen und Mitgliedsbeiträge. Lediglich 4% wurden durch Preisgelder oder Freundschaftsspiele eingenommen.
Die Schuldenlast (245 Mio. Fremdkapital im Jahre 2000) wurde auf 199 Mio. Nettoschulden (Jahr 2008) gedrückt, was rund 113 % der Eigenmittel und 54 % des Jahresumsatzes entspricht.
Das Barvermögen des Klubs beläuft sich auf 85 Mio. Erstmals seit Jahrzehnten wird auch wieder aus dem operativen Geschäft (ohne Einmaleffekte) ein Gewinn erwirtschaftet:
Wurde 2000 noch ein Verlust von 65 Mio. ausgewiesen, konnte 2008 mit einem Gewinn von 51 Mio. abgeschlossen werden.
Der Anteil an Personalaufwand im Verhältnis zum Jahresumsatz, im Jahr 2000 noch bei 86 %, konnte auf 46 % gesenkt werden, wodurch die Empfehlung des G-14 von max. 70 % problemlos erfüllt werden kann.
<...> snip
Florentino Perez hat zwar die größten und teuersten Transfer aller Zeiten durchgeführt, allerdings waren diese Geldausgaben so ausgelegt das sie innerhalb eines Jahres wieder eingespielt waren. Durch Merchandising und Übernahme von 50% der Rechte an den privaten Werbeeinnahmen der Spieler wurden die Kosten schnell amortisiert.
Zusätzlich wurde im letzten Jahr mit MediaPro ein Fernsehvertrag ausgehandelt der dem Verein über 1.1 Milliarden Euro in 10 Jahren einbringen wird.
Das sind hochgeschätzte 115 Mio. Euro pro Jahr.
Damit haben Madrid und Barca mit ca. 220 Mio. TV-Einnahmen im Jahr fast 50% der insgesamt auf 445 Mios geschäzten TV-Einnahmen der spanischen Liga.
Das Jahr 2008/2009 wird mit einem Gewinn von 100 Millionen Euro abgeschlossen werden.
Siehe auch:
Informe Economico 2007/08
Quellen:
wikipedia.de, wikipedia.es, realmadrid.com, realmadrid.de, planetablanco.com , extraconfidencial.com , diverse Artikel bei AS, Marca, elmundo, spiegel.
1. Real wird vom Königshaus unterstützt
Real Madrid hat nichts mit dem Königshaus zu tun oder ist mit diesem Verbunden.
Der Zusatz Real wurde erst 1920 durch einen königlichen Erlaß an Real Madrid vergeben.
Alfons der XIII (Großvater von Juan Carlos) vergab diesen Titel während seiner Regentschaft von 1886-1931 an mehrere spanische Vereine.
Real Madrid ist aber nicht der erste Verein der diesen Zusatz erhielt.
Real Sociedad San Sebastián erhielt 1910 als erster diesen Zusatz. Nur diesen Verein kennt man in Spanien unter dem Namen "Real".
Also allein aus Real (königlich) auf sowas zu schließen, zeigt wie falsch man liegt.
Info von User Bleca:
Das königshaus stand Real Madrid sogar lange kritisch gegebüber, denn Juan Carlos, als junger König nach Zusammenbruch des Franco-Regimes eingesetzt, hatte Studien in Auftrag gegeben welche Organisationen vom ehemaligen Regime profitiert haben und darunter war -leider- auch Real Madrid zu finden.
Bekannt ist das der Kronprinz Felipe ein Anhänger von Atlético Madrid ist : El Mundo Deportivo
2. Die Stadt Madrid unterstützt finanziell den Verein
Innerhalb der Umgebung Madrids gibt es vier Vereine die in der ersten/zweiten Liga spielen.
Real Madrid, Atlético Madrid, Getafe und Rayo Vallecano.
Allein deshalb ist es undenkbar das die Stadt Madrid finanziell Real Madrid unterstützt.
Das wäre genauso als würde man behaupten, die Stadt München unterstützt finanziel Bayern München. Da wären die 1860er aber schnell auf den Barrikaden. (Nehmen wir mal die Übernahme der Erschliessungskosten für die Umgebung der Allianzarena durch München raus).
Fakt ist allerdings das Real Madrid mit zu den größten Touristenattraktionen in Madrid gehört und allein schon deswegen zur Bereicherung der Finanzen von Madrid beiträgt.
3. Real Madrid hat seine alte Cuidad Deportiva an die Stadt Madrid verkauft.
2001 wurde das ca. 14 Hektar große alte Trainingsgelände "nicht" an die Stadt Madrid, sondern an eine private Investorengruppe für ca. 480 Mio. Euros verkauft. (OHL, Repsol, Mutua Madrilena und Sacyr Vallehermoso).
Diese bauten dort mit dem "Cuatro Torres Bussines Center" den höchsten Wolkenkratzerkomplex in ganz Spanien [Cuatro Torres Webseite].
Das einzige wo die Stadt Madrid involviert war, ist in der Umwandlung des Trainingsgeländes in Baugrund. Allerdings ist das Gelände drumherum schon seit Jahren bebaut, womit das keinen größeren Akt darstellte.
Mit dem eingenommenen Geld wurden Spieler wie Figo, Zidane, Ronaldo und Beckham geholt.
Zusätzlich wurde im Norden Madrids, direkt neben dem Flughafen Barajas, ein ca. 120 Hektar großes Gelände erworben.
Hier wurde, mit einer derzeitigen Größe von ca. 22 Hektar, die neue Ciudad Deportiva errichtet. Diese wird im Laufe der Zeit zum größten Trainingsgelände der Welt ausgebaut werden.
Zur Zeit besteht sie aus 8 normalen Fußballplätzen, 5 kleineren Plätzen für die Jugend und dem neu erbautem Alfredo-Di-Stéfano Stadion, wo Real Madrid Castilla ihre Spiele absolviert.
Um einen guten Überblick über die Dimensionen zu erhalten sollte man sich über Google Maps folgende Gegenden anschauen:
Cuatro Torres : Google Maps
Ciudad Deportiva : Google Maps
4. Real Madrid hat nur Schulden.
Hier habe ich ausnahmsweise mal einen Artikel aus der Wikipedia eingefügt.
<...> snip
Der von August 2000 bis Februar 2006 amtierende Vereinspräsident Florentino Pérez beendete die ruinöse Finanz- und Transferpolitik seiner beiden Vorgänger, und führte Real Madrid aus der wirtschaftlichen Krise.
Innerhalb von sieben Jahren konnten die Einnahmen um 300 % gesteigert werden: Lag der Umsatz im Jahre 2000 noch bei 118 Mio. Euro, so nahm der Verein im Jahre 2008 bereits 366 Mio. Euro ein; rund 31 % davon aus dem Marketing, 33% aus TV-Einnahmen und 32% aus Stadioneinnahmen und Mitgliedsbeiträge. Lediglich 4% wurden durch Preisgelder oder Freundschaftsspiele eingenommen.
Die Schuldenlast (245 Mio. Fremdkapital im Jahre 2000) wurde auf 199 Mio. Nettoschulden (Jahr 2008) gedrückt, was rund 113 % der Eigenmittel und 54 % des Jahresumsatzes entspricht.
Das Barvermögen des Klubs beläuft sich auf 85 Mio. Erstmals seit Jahrzehnten wird auch wieder aus dem operativen Geschäft (ohne Einmaleffekte) ein Gewinn erwirtschaftet:
Wurde 2000 noch ein Verlust von 65 Mio. ausgewiesen, konnte 2008 mit einem Gewinn von 51 Mio. abgeschlossen werden.
Der Anteil an Personalaufwand im Verhältnis zum Jahresumsatz, im Jahr 2000 noch bei 86 %, konnte auf 46 % gesenkt werden, wodurch die Empfehlung des G-14 von max. 70 % problemlos erfüllt werden kann.
<...> snip
Florentino Perez hat zwar die größten und teuersten Transfer aller Zeiten durchgeführt, allerdings waren diese Geldausgaben so ausgelegt das sie innerhalb eines Jahres wieder eingespielt waren. Durch Merchandising und Übernahme von 50% der Rechte an den privaten Werbeeinnahmen der Spieler wurden die Kosten schnell amortisiert.
Zusätzlich wurde im letzten Jahr mit MediaPro ein Fernsehvertrag ausgehandelt der dem Verein über 1.1 Milliarden Euro in 10 Jahren einbringen wird.
Das sind hochgeschätzte 115 Mio. Euro pro Jahr.
Damit haben Madrid und Barca mit ca. 220 Mio. TV-Einnahmen im Jahr fast 50% der insgesamt auf 445 Mios geschäzten TV-Einnahmen der spanischen Liga.
Das Jahr 2008/2009 wird mit einem Gewinn von 100 Millionen Euro abgeschlossen werden.
Siehe auch:
Informe Economico 2007/08
Quellen:
wikipedia.de, wikipedia.es, realmadrid.com, realmadrid.de, planetablanco.com , extraconfidencial.com , diverse Artikel bei AS, Marca, elmundo, spiegel.
Aufrufe: 61035 | Kommentare: 77 | Bewertungen: 40 | Erstellt:14.02.2009
ø 9.2
KOMMENTARE
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16.02.2009 | 13:06 Uhr
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achja zum thema materialsuche:
"naja, bis auf Spiegel und Wiki nicht gerade sehr seriös..." (hat irgendjemand als comment gepostet)
bei dem zitat musste ich mich dann doch schmeißen.
wer an ner uni wiki als quelle angibt fällt durch, soviel zur seriösität
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16.02.2009 | 13:40 Uhr
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16.02.2009 | 13:51 Uhr
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miguelo : @HannoverHamburg :
Ja, aber als Einsprungspunkt in die Thematik ist die Wikipedia mit ihrem Real Madrid Artikel unschlagbar. Die hier verlinkten Quellen zum Artikel sind wunderbar nachzulesen und geben dem Inhalt wesentlich mehr Gewicht als vielleicht bei anderen Artikeln.
Das der Artikel in deutscher Sprache vorliegt erhöht auf jedenfall den Verständnisswert für die Leser dieses Blogs ungemein
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16.02.2009 | 13:54 Uhr
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miguelo : @ImtheBesturtheRest :
Dir kann geholfen werden:
http://www.extraconfidencial.com/imagenes/fotosdeldia/memoria%20economica%2007%2008.pdf
Ist halt leider auf spanisch
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16.02.2009 | 14:24 Uhr
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scarface300 : @miguelo
Ausgezeichneter blog !!!10p!
hoffe man hört jetzt weniger leute sagen real ist pleite und so zeugs !
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16.02.2009 | 15:54 Uhr
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warumsoll das nich gehen?
zu guten zinsen bei X geld leihen (schulden machen)
und dann bei Y geld anlegen zu guten zinsen!
das mit dem trainingsgelände war einfach nur sehr gut gemacht von Real..
@EFFE
das find ich imemer so lustig dein kommentar
wenn ein bremen fan (beuspiel) sagt er hasst bayern weils ein drecksverein ist! und was sagst du als guter bayern fan?
klar das ist der neid
aber dann so über real sprechen :-D na ja...
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21.02.2009 | 21:18 Uhr
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minsen : Nochmal Finanzen
War die Woche leider weg, aber du verweist auf:"Wurde 2000 noch ein Verlust von 65 Mio. ausgewiesen, konnte 2008 mit einem Gewinn von 51 Mio. abgeschlossen werden. "
Das hat für mich keine Aussage über den Schuldenstand, da es nur die Bilanz des Geschäftsjahres ist und nicht der Kontostand oder sonst was....Wenn ich von 2000-2007 jedes Jahr 100 Millionen Schulden mach und 2008 1 Euro Gewinn, hab ich immer noch Schulden...Nur mal so als Beispiel
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06.03.2009 | 15:33 Uhr
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m4r10 : real ein gesunder verein!!!
der spanische könig ist übrigens fan von atletico-madrid. also ich denke nicht das real da irgendwie profitiert.zu finanzen:
ich hab mich selbst mal ein bisschen damit beschäftigt.
real hat zwar schulden, doch sie machen eben auch immer wieder hohen gewinn und haben daher auch eigenkapital zum investieren.
die schulden werden stückweise abgebaut (ein gewisser prozentsatz des jahresgewinns wird zur schuldentilgung abgezweigt).
damit sinken die schulden von jahr zu jahr, auch weil eben die neuverschuldung immer geringer wird.
zwar dauert es trotzdem noch an die 10 jahre bis die schulden getilgt bzw. das eigenkapital größer als die schuldenlast ist. doch für die banken ist das ein durchaus rentables geschäft. denn je länger real braucht die schulden abzubauen desto mehr zinsen werden verrechnet. im endeffekt bekommt die bank also ein 3 faches der investierten summe zurück.
aus diesem grund kommt es nicht durch vetternwirtschaft oder betrug zu der sehr freizügigen kreditvergabe an die königlichen, es erweist sich eben als rentables geschäft.
ein gut wirtschaftendes unternehmen hat mehr kapital als schulden (denn schulden hat jedes unternehmen, schon wenn es eine rechnung erst am ende der frist bezahlt zum beispiel)
ein gesund wirtschaftendes unternehmen hat mehr gewinn als neuverschuldung (durch zinsen auf den schulden) und das ist bei real madrid der fall.
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15.04.2009 | 22:03 Uhr
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Danke!
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Statistik
Ja, ich habe mir diese Berechnungen vor etwa 2 Wochen angeschaut. Der Prof sagt ja, dass diese spezielle Gesellschaftsform wie sie in der PD üblich ist (nicht aber bei Barca, Real) gescheitert ist und prophezeit einige Pleiten kleinerer und mittlerer Vereine im kommenden Jahr.