01.08.2008 um 11:21 Uhr
Review: Super Mario gibt Gas
Abgefrühstückt vom 01.08.08
Kurz vor Beginn der neuen Saison der Fußball Bundesliga startet eine bekannte deutsche Boulevard-Zeitung (BILD) eine brandneue Essay-Serie, in der ein prominenter Ex-Profi (Mario Basler) die Situation der einzelnen Vereine kritisch beleuchtet. Die Serie nennt sich "Super Mario gibt Gas". Dies ist ein Review.
Der Autor zeigt gleich zu Beginn, wo es lang geht. Er eckt an, ist unkonventionell, unbequem, macht sein Ding, zieht das durch. Dies zeigt sich schon allein in der mutigen Entscheidung, die ewigen Lokalrivalen Dortmund und Schalke in nur einem Essay abzuhandeln. Das ist gewagt. Geht aber gut.
In der Folge trumpft der Autor mit großem Insiderwissen auf. So hätten ihm "die Ruhrpott-Tauben was geträllert", das ihn schlicht "umgehauen" hätte: BVB-Trainer Jürgen Klopp sei so beliebt, dass sich gar der Coach eines Drittligisten ein Autogramm besorgt hätte. Für dessen Frau.
An diesem Wissen berauscht sich der Autor nahezu, was unmittelbar in der Aussage gipfelt "Der Kloppo ist für mich der weiße Barack Obama!", die im weiteren Verlauf des Textes noch wie folgt begründet wird: "Beide haben eine Überdosis Grips und Geschick, beide sind Hoffnungsträger und Idole."
Überhaupt sei man in Dortmund "so heiß auf den Kloppo", dass die Fans schon jubeln würden, wenn es diesem nur gelänge, seine Brille "halbwegs unfallfrei" zu putzen. [Anmerkung des Rezensenten: Dies dürfte ein Kinderspiel sein, angesichts der bereits angesprochenen Überdosis an Grips und Geschick.]
Überhaupt scheint der Autor großen Gefallen an fluffigen Vergleichen zu finden. Den aus seiner Sicht bei Transfers eher glücklosen Dortmunder Manager Michael Zorc nennt er salopp "Fußball-Franjo", eine Anspielung auf den aus Funk und Fernsehen bekannten Unternehmer Franjo Pooth.
Da kommt Schalkes Andreas Müller besser weg. Denn dieser hätte nach einigen Transferflops nun immerhin eingesehen: "Ausgaben a la Aussauer machen mehr Sinn - einfach rüber nach Holland, Kohle auf den Kopf hauen, gut ist." Hier zeigt sich auch die große fachliche Kompetenz des Autors.
Das Stilmittel der Übertreibung beherrscht der Autor perfekt. Angesichts der enormen Körpergröße des Schalker Neuzugangs Orlando Engelaar vermutet er: "Jetzt können sie im Winter das Arena-Dach nicht mehr dicht machen. Sonst reißt der beim Köpfen die ganze Halle ein…"
Erneut großes Insiderwissen beweist der Autor mit den Behauptungen, der neue Angreifer Jefferson Farfan sei dem Nachtleben nicht abgeneigt. Hier schreibt er sich erneut in einen Rausch, gipfelnd in der adretten Formulierung: "Der arbeitet - wie es sich für den Ruhrpott gehört - am liebsten unter Tage."
Diese Passage wird nur noch übertroffen von den griffig formulierten Überlegungen des Autors zur näheren Zukunft des Schalker Trainers Fred Rutten: "Kommt er in die Königsklasse, wird er Riese Rutten. Packt er es nicht, fliegt er als Fred, die Fritte, schon im Herbst."
Für morgen kündigt der Autor bereits verklausuliert den nächsten Teil seines groß angelegten Essays an. "Morgen lesen Sie: Ein neuer Heintje in der Liga. Meine Liebe. Und die Kunst des Daumendrückens." Man sollte das lesen.
Kurz vor Beginn der neuen Saison der Fußball Bundesliga startet eine bekannte deutsche Boulevard-Zeitung (BILD) eine brandneue Essay-Serie, in der ein prominenter Ex-Profi (Mario Basler) die Situation der einzelnen Vereine kritisch beleuchtet. Die Serie nennt sich "Super Mario gibt Gas". Dies ist ein Review.
Der Autor zeigt gleich zu Beginn, wo es lang geht. Er eckt an, ist unkonventionell, unbequem, macht sein Ding, zieht das durch. Dies zeigt sich schon allein in der mutigen Entscheidung, die ewigen Lokalrivalen Dortmund und Schalke in nur einem Essay abzuhandeln. Das ist gewagt. Geht aber gut.
In der Folge trumpft der Autor mit großem Insiderwissen auf. So hätten ihm "die Ruhrpott-Tauben was geträllert", das ihn schlicht "umgehauen" hätte: BVB-Trainer Jürgen Klopp sei so beliebt, dass sich gar der Coach eines Drittligisten ein Autogramm besorgt hätte. Für dessen Frau.
An diesem Wissen berauscht sich der Autor nahezu, was unmittelbar in der Aussage gipfelt "Der Kloppo ist für mich der weiße Barack Obama!", die im weiteren Verlauf des Textes noch wie folgt begründet wird: "Beide haben eine Überdosis Grips und Geschick, beide sind Hoffnungsträger und Idole."
Überhaupt sei man in Dortmund "so heiß auf den Kloppo", dass die Fans schon jubeln würden, wenn es diesem nur gelänge, seine Brille "halbwegs unfallfrei" zu putzen. [Anmerkung des Rezensenten: Dies dürfte ein Kinderspiel sein, angesichts der bereits angesprochenen Überdosis an Grips und Geschick.]
Überhaupt scheint der Autor großen Gefallen an fluffigen Vergleichen zu finden. Den aus seiner Sicht bei Transfers eher glücklosen Dortmunder Manager Michael Zorc nennt er salopp "Fußball-Franjo", eine Anspielung auf den aus Funk und Fernsehen bekannten Unternehmer Franjo Pooth.
Da kommt Schalkes Andreas Müller besser weg. Denn dieser hätte nach einigen Transferflops nun immerhin eingesehen: "Ausgaben a la Aussauer machen mehr Sinn - einfach rüber nach Holland, Kohle auf den Kopf hauen, gut ist." Hier zeigt sich auch die große fachliche Kompetenz des Autors.
Das Stilmittel der Übertreibung beherrscht der Autor perfekt. Angesichts der enormen Körpergröße des Schalker Neuzugangs Orlando Engelaar vermutet er: "Jetzt können sie im Winter das Arena-Dach nicht mehr dicht machen. Sonst reißt der beim Köpfen die ganze Halle ein…"
Erneut großes Insiderwissen beweist der Autor mit den Behauptungen, der neue Angreifer Jefferson Farfan sei dem Nachtleben nicht abgeneigt. Hier schreibt er sich erneut in einen Rausch, gipfelnd in der adretten Formulierung: "Der arbeitet - wie es sich für den Ruhrpott gehört - am liebsten unter Tage."
Diese Passage wird nur noch übertroffen von den griffig formulierten Überlegungen des Autors zur näheren Zukunft des Schalker Trainers Fred Rutten: "Kommt er in die Königsklasse, wird er Riese Rutten. Packt er es nicht, fliegt er als Fred, die Fritte, schon im Herbst."
Für morgen kündigt der Autor bereits verklausuliert den nächsten Teil seines groß angelegten Essays an. "Morgen lesen Sie: Ein neuer Heintje in der Liga. Meine Liebe. Und die Kunst des Daumendrückens." Man sollte das lesen.
Aufrufe: 5500 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 8 | Erstellt:01.08.2008
ø 4.3
KOMMENTARE
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01.08.2008 | 21:16 Uhr
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EisenDieter :
ich finde, dass empire recht hat. diese vereinsbetrachtung vor der saison hat tradition in der bild. früher hat diese kolumnen max merkel geschrieben, der kurz vor seinem tod basler "angelernt" hat. natürlich ist der inhalt weitestgehend quatsch. trotzdem ist es ab und zu mal einen lacher wert, wenn man alles nicht so furchtbar ernst nimmt.
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02.08.2008 | 01:07 Uhr
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DerDugen :
bä, der mario - wird vermutlich nachfolger von udo lattek, der redet ja genauso komische sachen...
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02.08.2008 | 10:17 Uhr
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Internetionel : ehm
Aber Leute ihr glaubt doch nicht wirklich das Mario Basler auch nur ansatzweise einen Satz aus dieser Kolumne selbst verfasst. Da gibt es nen schönen Ghostwriter der es in Perfektion beherscht die Masse zu provozieren. Der gute Mario hält nur als Promi mit eckigem Charakter seinen Kopf hin.
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