12.03.2008 um 13:47 Uhr
Comunio vs. Bundesliga-Samstag
Ich liebe diese wunderbaren Bundesligasamstage. Die Vorfreude erfüllt mich bereits beim Aufstehen und schon vor nunmehr zwanzig Jahren war es ein Ritual: 18 Uhr Sportschau mit Papa. Irgendwann wich diese der Konferenz mit den Jungs, doch der Begeisterung tat das keinen Abbruch.
Herrlich, der Torschrei aus Hannover und der Jubel, wenn 96 wieder mal ein Gegentor kassiert hat. Hämisches Grinsen in Richtung des einzigen Hannover-Fans , der komischerweise immer noch zum Gucken vorbeikommt. Mit der Frankfurt-Fraktion verstehe ich mich samstags besser. Dazu kommen immer ein paar unverbesserliche Bayern-Sympathisanten aber das stört mich eigentlich weniger. Die gewinnen eh immer und manchmal ist eine überraschende Niederlage drin, über die man sich umso mehr freuen kann.
Was allerdings seit diesem Jahr überhand genommen hat und mich zutiefst anwidert ist ein von mir auf den Namen "Multi-Games-Overkill" getauftes Phänomen. Klar, ich spiele auch mit bei Comunio. Witzige Idee, ich hab meine Truppe und schau mal, was geht.
Aber die Wannabe-Heckings, Funkels und Hitzfelds übertreiben es maßlos. Kaum fällt ein Tor und die Kamera schwenkt auf den jubelnden Enrico Kern, brüllt einer: "Jaaaaa!" Ich guck ihn fassungslos an und sage: "Hallo? Rostock hat gerad gegen Duisburg getroffen…" Antwort: "Ja, ist doch geil, den Kern hab ich bei Comunio."
Ich versuche, ruhig zu bleiben und grummele eine Mischung aus "Rostock ist mir scheißegal" und "Duisburg ist mir scheißegal" in seine Richtung. Im nächsten Moment trifft Bielefeld gegen Cottbus. Prompt sinkt einer aus der Frankfurt-Fraktion in sich zusammen. Kurz bevor ich fragen will, wo der emotionale Soli-Zuschlag herrührt, kommt die Erklärung: "Verdammt, hab ich den Böhme extra ausgewechselt."
Ich hasse es. Ich will mich da hinsetzen und mitfiebern, keine Frage. Aber man ist einfach für Bremen oder gegen Schalke oder wie auch immer aber dieses ständige "Ich hab meine drei Aufstellungen im Kopf und jetzt muss mal alles optimal laufen damit ich noch ne Chance habe", ich kann es nicht mehr hören.
Das ist auch der Grund, warum ich nicht mehr tippe. Tippspiele sind ja auch eigentlich witzig, aber ich kann den Spieltag nicht genießen. Ich will es ja nehmen wie es kommt und mich nicht über ein 6:1 ärgern, nur weil ich 5:1 getippt habe. Im Grunde sitze ich ja vor dem Bildschirm für jedes Tor.
Die Krönung ist aber noch folgendes Szenario: Hannover rennt in einen Konter, Kießling trifft und Leverkusen führt 2-0. Leichte Irritation beim Hannover-Fan aber im nächsten Moment kann er schon wieder lächeln. "Ich hab ja Kießling bei Comunio. Außerdem hab ich 3-0 Leverkusen getippt."
Waaaaaaas?
Ich tipp doch nich 3-0 gegen MEIN Team. Außerdem stell ich KEINEN auf, der gegen MEIN Team spielt. Ich hab letztes Jahr bei einer Tipprunde gegen Kollegen 34 Niederlagen für den vfl wolfsburg getippt. Mir war schon klar, dass die nicht mit null Punkten zu Tasmania golfsburg werden aber ich tipp doch keinen Sieg für die und muss mich dann zu einem geringen Teil freuen, wenn das eintritt. Niemals.
Daher hängt jetzt ein Schild an der Tür zu meiner Sportsbar:
Fresse halten, Fußball gucken.
Herrlich, der Torschrei aus Hannover und der Jubel, wenn 96 wieder mal ein Gegentor kassiert hat. Hämisches Grinsen in Richtung des einzigen Hannover-Fans , der komischerweise immer noch zum Gucken vorbeikommt. Mit der Frankfurt-Fraktion verstehe ich mich samstags besser. Dazu kommen immer ein paar unverbesserliche Bayern-Sympathisanten aber das stört mich eigentlich weniger. Die gewinnen eh immer und manchmal ist eine überraschende Niederlage drin, über die man sich umso mehr freuen kann.
Was allerdings seit diesem Jahr überhand genommen hat und mich zutiefst anwidert ist ein von mir auf den Namen "Multi-Games-Overkill" getauftes Phänomen. Klar, ich spiele auch mit bei Comunio. Witzige Idee, ich hab meine Truppe und schau mal, was geht.
Aber die Wannabe-Heckings, Funkels und Hitzfelds übertreiben es maßlos. Kaum fällt ein Tor und die Kamera schwenkt auf den jubelnden Enrico Kern, brüllt einer: "Jaaaaa!" Ich guck ihn fassungslos an und sage: "Hallo? Rostock hat gerad gegen Duisburg getroffen…" Antwort: "Ja, ist doch geil, den Kern hab ich bei Comunio."
Ich versuche, ruhig zu bleiben und grummele eine Mischung aus "Rostock ist mir scheißegal" und "Duisburg ist mir scheißegal" in seine Richtung. Im nächsten Moment trifft Bielefeld gegen Cottbus. Prompt sinkt einer aus der Frankfurt-Fraktion in sich zusammen. Kurz bevor ich fragen will, wo der emotionale Soli-Zuschlag herrührt, kommt die Erklärung: "Verdammt, hab ich den Böhme extra ausgewechselt."
Ich hasse es. Ich will mich da hinsetzen und mitfiebern, keine Frage. Aber man ist einfach für Bremen oder gegen Schalke oder wie auch immer aber dieses ständige "Ich hab meine drei Aufstellungen im Kopf und jetzt muss mal alles optimal laufen damit ich noch ne Chance habe", ich kann es nicht mehr hören.
Das ist auch der Grund, warum ich nicht mehr tippe. Tippspiele sind ja auch eigentlich witzig, aber ich kann den Spieltag nicht genießen. Ich will es ja nehmen wie es kommt und mich nicht über ein 6:1 ärgern, nur weil ich 5:1 getippt habe. Im Grunde sitze ich ja vor dem Bildschirm für jedes Tor.
Die Krönung ist aber noch folgendes Szenario: Hannover rennt in einen Konter, Kießling trifft und Leverkusen führt 2-0. Leichte Irritation beim Hannover-Fan aber im nächsten Moment kann er schon wieder lächeln. "Ich hab ja Kießling bei Comunio. Außerdem hab ich 3-0 Leverkusen getippt."
Waaaaaaas?
Ich tipp doch nich 3-0 gegen MEIN Team. Außerdem stell ich KEINEN auf, der gegen MEIN Team spielt. Ich hab letztes Jahr bei einer Tipprunde gegen Kollegen 34 Niederlagen für den vfl wolfsburg getippt. Mir war schon klar, dass die nicht mit null Punkten zu Tasmania golfsburg werden aber ich tipp doch keinen Sieg für die und muss mich dann zu einem geringen Teil freuen, wenn das eintritt. Niemals.
Daher hängt jetzt ein Schild an der Tür zu meiner Sportsbar:
Fresse halten, Fußball gucken.
Aufrufe: 27316 | Kommentare: 22 | Bewertungen: 28 | Erstellt:12.03.2008
ø 7.5
KOMMENTARE
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27.03.2008 | 14:22 Uhr
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marvinski : 100% Bayern Freier Kader!
Ist bei mir die garantie das es nicht zu inneren konflikten kommt. Den FCB hasse ich nunmal und hassen ist noch etwas milde ausgedrueckt ... hehe!
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27.03.2008 | 14:37 Uhr
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Maicol3 :
Also seitdem ich Communio Spiele ist mein Interesse an der BuLi um ein mehrfaches gestiegen. schon wie oben ein kollege geschrieben hat, haben so langweilige partien wie Hertha - cottbus, Bielefeld - Duisburg usw. einen ganz anderen charakter bekommen, und man fierbert plötzlich mit. ABER mir würde es niemals in den Sinn kommen sich über ein gegentor gegen mein Herz und Blut, den FC Bayern München zu freuen, niemals. und auch nicht wenn ein enger verfolger mal getrofen hat. neee!!! (wobei dieses jahr juckts mich echt nicht wenn die konkurrenten treffen, dafür sind wir zu dominant) :Dreinhaun
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27.03.2008 | 14:52 Uhr
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Bex : also ich mag das...
wenn man auch bei den "schlechteren, dööferen" Mannschaften mitfiebert, wie z.B. Arminia Bielefeld: Würde ich mir als Bayern-Fan (jaahaa ich steh dazu! *gg*) ein Spiel von denen anguggen??? Oder von Bochum??? Nein. Aber ich machs trotzdem. Warum? Ich hab z.B. in Comunio Sestak. Und natürlich ärgert es mich wenn Wolfsburg mit 1:0 (Beispiel) gegen Leverkusen gewinnt: Dann hatte ich nämlich Rolfes für Grafite aufgestellt! Der Rolfes sieht zudem seine fünfte Gelbe und Grafite schießt das entscheidene Tor. Das macht doch den Reiz, Fußball zu guggen noch viel reizender oder? So sind auch richtige Emotionen dabei ;) Natürlich: Es gibt auch Leute, die es übertreiben: Die dann anfangen zu schmollen, weil eben dieser Grafite verkauft wurde... Aber ehrlich gesehen: Wer fiebert denn dann wenn er Comunio spielt, nicht mit SEINEN Spielern mit?! Und außerdem kann man doch dann trotzdem mit seinem Lieblingsverein mitfiebern! Auch wenn die "Topspieler" mal versagen und dann kein Punkte in Comunio bringen. Punkt aus *gg*.
Viele Grüße Euer Yannik
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27.03.2008 | 17:01 Uhr
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paschulke : Kennt ihr schon den...
...treffen sich ein Hannoverfan, eine Frankfurtfraktion, ein paar unverbesserliche Bayernfans und der Autor des obigen Berichts, welcher scheinbar nicht mit einem der genannten Bundesligavereine symphatisiert in einer Sportsbar.Frage: Was haben alle gemeinsam?
Antwort: Keinen Bundesligaverein in ihrer Region und Sekundärsupport!
Folglich dürfte der Comunio- oder Sportwetteropportunismus für unsere extrem bunte Fußballrunde kein Problem darstellen. Zumal man sich ja selbst aus fadenscheinigen Gründen irgendwann einmal mit dem Fänchen "seines" Clubs geschmückt hat (Erfolg, erster prägender Stadionbesuch mit Papi).
Doch bei unserem Comunio hassenden Autor schrillen alle Alarmglocken los. Für ihn als Hardcorefan ist sein Fußballsamstagnachmittag entweiht. Komisch ist allerdings, dass er sich seit 20 Jahren nur ganz oldschool die Sportschau mit Vati anschaut oder neuerdings auch per Konferenz seinen Club bestaunt.
Ok, man muss nicht jedes zweite Wochenende im Stadion sein, um als Anhänger seines Clubs zu gelten. Wer sich aber mit der Konferenz abspeisen lässt, anstatt das komplette Spiel zu verfolgen, gehört in die Kategorie Basisfan. Basisfan, wie in etwa meine Mutter. Die ist auch zu jedem E- oder WM-Turnier Deutschlandfan.
Also dürfte unseren Autor das ganze Comuniogedaddel allerhöchstens tangieren. Tut es aber nicht!
Wenn ich hingegen auf der Südtribüne die Schnauze polliert bekomme, weil ich mich über ein Kuranyitor in meiner Cumunioelf freue, so ist dies wenigstens verständlich und authentisch.
für fortsetzung siehe nächsten eintrag
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27.03.2008 | 17:03 Uhr
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paschulke : fortsetzung des obigen eintrags
Und wer mit dem Tippen aufhört, weil er sonst seine Bundesligakonferenz nicht genießen kann, der ist ein wahrer Koleriker vorm Herrn oder der Einsatz des Tippspiels geht in die Millionenhöhe.Auch das unser Comunio verachtender Autor nicht viel für Retortenvereine wie "golfsburg" übrig hat, passt perfekt.
Und da wären wir ja auch schon beim nächsten Thema für unseren neckischen Spoxschreiberling. Sich einfach über 1899 HoPPenheim (den kanntest du noch nicht, oder Spoxman?) oder die Pillendreher aus Leverkusen auslassen und dabei jede Menge Redewendungen verbraten.
Fazit: Ich bin wahrlich kein Fußballfanatiker. Aber was ich hasse ist, wenn jemand vorgibt einer zu sein und Mainstream jeglicher Art zerflückt, um sich als freier Spoxberichtschreiber mit einem poppig, flappsigen Bericht zu profillieren.
Mein tipp für den nächsten Bericht:
Schlüssiger Inhalt geht vor lustiger Phrasendrescherei!!!
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27.03.2008 | 17:42 Uhr
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Aber anderer seits würde man sich doch nie ein Freitagsspiel angucken denn die sind doch im Allgemeinen immer ätzend.
Wie zuvor in den anderen Kommentaren schon erwähnt sind solche spiele auf einmal wieder spannend.
Außerdem setzt man sich vielmehr mit der Bundesliga auseinander und kennt plötzlich Spieler wie Grlic von Duisburg oder Dzeko von Wolfburg nur weil die einige Punkte gemacht haben.
Aber das man sich freut wenn die Lieblings Mannschaft verliert nur weil man den Torschützen der anderen Mannschaft hat geht gar nicht!!!
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27.03.2008 | 20:35 Uhr
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Der Artikel hat so rein garnichts mit Mainstream-Hysterie zu tun.
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28.03.2008 | 09:50 Uhr
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DerRote : Eigene Nase
Ich habe den Verdacht, der Autor wollte mit diesem Beitrag in erster Linie polarisieren und zur Diskussion anregen, was ihm ja auch vortrefflich gelungen ist. Allerdings kann ich aus sicherer Quelle verlauten lassen, dass auch er selbst nicht davor gefeit ist seinen Punktelieferanten Van der Vaart zu loben, den Rückrundenversager Sanogo nach vorne zu brüllen oder seine spektakuläre Rückrundenverpflichtung Toni Kroos stark zu reden.Wie wir alle hat wohl auch er erkannt, dass bei einer Bundesligasaison, bei der der Meister lange feststeht und die grauen Mäuse den Abstieg unter sich ausmachen, einfach andere Reizpunkte gesetzt werden müssen. Und wie gelingt dies besser, als mit einer umkämpften Comunio- oder Kickerliga. Für Zündstoff ist so jede Woche gesorgt, auch wenn Duisburg gegen Rostock spielt.
P.S. Ich habe weder Kießling noch auf ein 3:0 Leverkusens gesetzt (welches es übrigens in der Rückrunde auch nicht gegeben hat). Ich bitte um Richtigstellung!
Der masochistische Rote
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28.03.2008 | 10:41 Uhr
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josias : super artikel
Du hast es wirklich auf den punkt getroffen, genau so läuft es auch bei uns, wenn wir samstags fußball schauen, freu ich mich für sogar für cottbus, wenn der rost die kiste macht, weil ich den habe... aber ich vereinbare das so mit meinem gewissen, dass ich mir nur sympathische spieler von mir einigermaßen sy,pathischen mannschaften ins boot hole, sodass ich als stuttgart fan beispielsweise da silva bastürk & meira bei mir habe... (rost hatte ich zufällig von beginn an in meinem kader, scheiß cottbus kann absteigen) aber ich kann verstehen, dass, wenn man nicht so comunio-engagiert ist, dieses verhalten ziemlich auf die nerven geht....
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28.03.2008 | 12:39 Uhr
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keule22 : jeder hat andere meinungen!
Mit comunio wurde die bundesliga für mich viel spannender! wenn man spieler von den ´´Keller´´ Vereinen hat kann man sich die spiele ja noch anschauen aber oliver hat auch recht... Wer kauft sich denn diese spieler von duisburg, cottbus etc.....
Wenn man sich alle spiele in der Konferenz ansieht is es halb so schlimm. Z.B. heute das Freitags-Spiel Wolfsburg gegen Hansa guckt sih doch kein mensch an! Das wird sowas von langweilig weil ich auch keinen Spieler von diesem Spiel habe. Ich schaue mir nur nachher so um 23.00 Uhr die Einzelkritiken( Noten mit kommentaren) auf Sportal.de an. Daraus kann ich dann schließen wer die bessere mannschaft war. Deshalb muss ich mir das spiel auch nicht anschauen.
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