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29.04.2010 um 21:13 Uhr
Swoosh vs. Streifen
Eines der härtesten Duelle des Fussballs wird abseits des Rasens geführt: seit über einem Jahrzehnt liefern sich Adidas und Nike, die zwei größten Sportartikelhersteller der Welt, ein verbissenes Duell um die Herrschaft auf dem Fussballmarkt. Wer ist die wahre Nummer Eins?

Nike gegen Adidas.

Dass diese zwei Firmen sich um den Fussball bekriegen werden, war aufgrund ihrer Entstehung, Geschichte und Ziele unumgänglich.

Im Jahre 1964 verfasste ein US-Student namens Phil Knight seine Abschlussarbeit über das Thema, wie denn die Dominanz der zwei führenden Sportartikelhersteller Adidas und Puma zu brechen sein könnte. Darin plädierte er für qualitativ hochwertige, aber kostengünstige Produkte und vor allem für eine spezielle Marketingstrategie, nämlich: Sportstars unter Vertrag nehmen, sie als Idole für die Jugend aufbauen und damit den Verkauf ankurbeln. Knight war von seiner These derart überzeugt, dass er darauf basierend später seine eigene Firma Nike ins Leben rief. Seine Strategie ging auf, und das im Höchsttempo: 1972 gegründet, ging Nike 1980 an die Börse, nahm 1984 Basketballheld Michael Jordan noch als Rookie unter Vertrag und legte dank dessen Popularität (die der Firma bis heute 2,3 Milliarden Dollar eingebracht haben soll) einen rasanten Aufstieg hin. Mit Fussball hatte man dabei aber nicht viel am Hut. Die amerikanische Firma hielt es mit ihren Landsleuten und ignorierte den aus US-Sicht unattraktiven Soccer, so lange es ging. Doch auch ohne Fussballaffinität schaffte es Nike 1989 an die Spitze und ist seitdem der größte Sportartikelhersteller der Welt.


Gemeinsam zu Weltruhm: Michael Jordan und Nike

Leidtragender dieses Aufstiegs: Adidas.
Vor der Ablösung durch den US-Konkurrent war die Firma aus Herzogenaurach jahrzehntelang der Platzhirsch unter den Sportmarken, und Hauptgrund dafür war der Fussball. Firmengründer Adi Dassler war 1954 Zeugwart der Helden von Bern und stattete diese in der Halbzeit des Finales mit von ihm entwickelten Schraubstollen aus. Der Regen wurde während des Spiels immer heftiger, der Boden rutschiger, doch die deutsche Standfestigkeit dank Dassler größer. Die Schuhe wurden zu einem Bestandteil des ersten deutschen Weltmeistertitels und machten die drei Streifen darauf weltberühmt. Seitdem sind Adidas und Fussball unzertrennlich: der DFB ist seit der Bern-Geschichte enger Partner, seit 1970 wird jedes Tor bei großen Fussballereignissen mit Adidas-Bällen geschossen und Adidas konnte seine führende Position auf dem Fussballmarkt bis heute halten.


Gemeinsam zu Weltruhm: Adi Dassler und Schraubstollen

Auf der einen Seite die Nummer Eins des Sports, auf der anderen die Nummer Eins der beliebtesten Sportart; hier der forsche Emporkömmling, der in seiner DNA das Bessersein als Adidas trägt, dort die souveräne Traditionsfirma, die in ihrer DNA das am Besten-Sein im Fussball trägt. Die Attacke von Nike war nur eine Frage der Zeit.

1994 war es soweit.
Die Fussballweltmeisterschaft fand in den USA und damit für Nike vor der Haustüre statt. Die Größe und Popularität des Turniers führte zu einem radikalen Umdenken bei der Firma aus Oregon. Nike musste anerkennen, dass Fussball nun mal der beliebteste Sport auf der Welt ist und wollte sich von nun an verstärkt der Sportart widmen. Der Grund dafür lag auf der Hand: "Wenn wir wirklich die größte und beste Sportmarke sein wollen, müssen wir die Nummer Eins im Fussball werden", so Nike-Präsident Charles Denson. Also machte man sich an die Arbeit und sorgte 1996 für einen ersten Paukenschlag: mit Weltmeister Brasilien wurde ein 10-Jahres-Vertrag verkündet.


Alle Weltmeisterschaften wieder…Kommt der Brasilien-Spot. Dieser hier wurde schnell Kult

Die Firma, die bis vor 2 Jahren mit Fussball nichts am Hut hatte, rüstete von nun an die beste Nationalmannschaft aus. Kurz darauf wurde auch noch Ronaldo für ebenfalls 10 Jahre unter Vertrag genommen. Was Michael Jordan im Basketball war, sollten die Samba-Kicker um Ronaldo nun im Fussball sein. Die Partnerschaft mit der damals besten Nationalmannschaft und dem besten Spieler der Welt war der erste Angriff auf Adidas und der Auftakt im Krieg der zwei Sportgiganten.


Umbro plus Zahnspange. Doch dann kam Nike

Seitdem tobt der Kampf auf allen Ebenen: es wird geboten, gefeilscht und geworben, immer mit dem Ziel, dem Gegner eins auszuwischen und ihn abzuhängen. Nike attackiert und will den Spitzenplatz im Fussball, Adidas attackiert zurück und will wieder der größte Sporartikelhersteller der Welt werden.
Um die dem Erzfeind gegenüber verspürten Abneigung machen beide Parteien kein großes Geheimnis: Nike-Gründer Knight gab seinen ersten Mitarbeitern bei der Firmengründung als erstes und oberstes Ziel an, Adidas zu überholen, Adidas-Chef Herbert Hainer verglich Nike in einem Motivationsschreiben an seine Mitarbeiter mit dem Hasen, der in der Fabel immer das Nachsehen gegen den schlauen Igel hat. Für Hainer steht fest: "Nike hat im Fussball gegen uns keine Chance."

Kein Wunder also, dass es zwischen den verfeindeten und konkurrierenden Firmen immer wieder zu verschiedenen Showdowns kam. Hier ist eine Zusammenfassung der zahlreichen Konflikte und Auseinandersetzungen der letzten Jahre:

Angriff der Parasiten
Die Euro 96 war das erste große Fussballevent, seit Nike sich im Fussball engagierte. Damit das auch jeder mitbekam, mussten sich Knight und Co. etwas einfallen lassen, denn innerhalb der Stadien durfte wie gewohnt als Partner der FIFA nur Adidas werben. Darum kaufte man kurzerhand alle Plakatplätze rund um die Stadien auf und bestückte diese mit Nike-Anzeigen. Clevere Aktion: eine Umfrage ergab, dass ein Viertel der Fans glaubten, dass Nike der offizielle Sponsor des Turniers war. Die FIFA war von dieser Art des Guerilla-Marketings weniger begeistert, stand ihrem Partner bei und bezeichnete die US-Firma als "Parasiten". Bei den nächsten Turnieren stellte der Verband Schutzmannschaften auf, die ein solches Vorgehen verhindern sollten.

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Aufrufe: 10027 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 19 | Erstellt:29.04.2010
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KOMMENTARE
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eshkeeya
MODERATOR
29.04.2010 | 21:15 Uhr
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eshkeeya : 
29.04.2010 | 21:15 Uhr
0
eshkeeya : 
Kommentare wie gewohnt bitte unter Teil 2, Danke
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