Fortsetzung:

Die Pflicht der Vorstandsetage gegenüber den Fans

Uli Hoeneß hat Recht, wenn er sagt, er will „keine verrückten Dinge" machen. Das verlangt auch keiner. Aber ist es weniger verrückt mit Gomez als einzige taugliche Sturmspitze in eine Saison wie diese zu gehen oder ist es nicht vielmehr ein Ritt auf der Rasierklinge?

Man kann den Sieg in der CL und guten Fussball nicht mit Transfermillion erkaufen, daran sind schon finanziell potentere Vereine gescheitert. Aber man hat verdammt noch mal die Pflicht ein vernünftiges Konzept im Rahmen seiner Möglichkeiten zu suchen und zu verwirklichen! Damit den Menschen, die diesen Klub wirklich lieben, die sich mit ihm beschäftigen, identifizieren und um ihn sorgen, die sich aber bei Erfolgen nicht in einem Bankettsaal die Bäuche vollstopfen können, die nicht Geld für ihr Hobby bekommen wie die Spieler und Funktionäre, sondern dafür bezahlen, die nicht im Blitzlichtgewitter baden und von schönen Frauen und schnellen Autos umgeben sind, die Schmach und die Trauer eines auf die brutalst mögliche Art verlorenen Heimfinales erspart bleibt!!! Aber das ist womöglich zu viel verlangt.

Alternatives Konzept/Intelligente Kaderplannung

Wie ein solches Konzept aussehen könnte, müssten Hoeneß & Co., die seit den Urzeiten des modernen Profifussballs im Geschäft sind, eigentlich wissen.
Immer ist bspw. zu hören, das Bayernspiel sei zu sehr von den Launen Robben und Riberys abhängig und durchschaubar. Wenn ein Gegner ein Konzept gefunden hat, das gegen Bayern todsicher funktioniert wie eine ausgetüftelte Falle gegen eine Maus, dann wird es doch irgendwann Zeit für ein paar Variable mehr im Repertoire der Maus.

Wenn man diese beiden Dribbler hat, die in die Zweikämpfe gehen und irgendwann nach Innen ziehen müssen und dies bei Gegnern nicht funktioniert, die ebenfalls schnelle und entschlossene Außenspieler haben, welche zudem wie bei Dortmund von einem zentralen Mittelfeldspieler wie Kehl, einem Außenspieler wie dem Schönling Großkreutz und sogar einem Innenverteidiger bei Bedarf unterstützt werden, dann muss man Alternativen in der Hinterhand haben. Eine intelligente Kaderplannung würde dies zulassen.

Die würde z. B. so aussehen, dass man verschieden Spielertypen für dieselben Positionen hat und dadurch verschiedene Systeme spielen kann. Diese Systeme müssen auch nicht grundverschieden, sondern variabel sein. Man könnte z. B. das Flügelspiel beibehalten. Aber anstatt nur auf Robben und Ribery zu setzen, könnte man alternativ für ein ganzes Spiel oder eine Halbzeit Flügelspieler aufstellen, die zwar schnell und dynamisch sind, welche aber zugleich scharf und präzise flanken können. In der Mitte bräuchte man dann einen kopfballstarken Mittelstürmer (z. B. http://www.transfermarkt.de/de/fernando-llorente/profil/spieler_35564.html, ) der selbst den Abschluss sucht oder auf besser postierte Mittelfeldkollegen, die nachrücken, ablegen kann.

Die Spieler für ein derartiges Alternativ-Korsett gibt es sogar in Europa für erschwingliche Preise. Als Ribery Ersatz kommt z. B. Juan Vargas vom AC Florenz in Betracht.

http://www.transfermarkt.de/de/juan-vargas/profil/spieler_30584.html

http://www.youtube.com/watch?v=mFn6VG-Ebqg

Dessen Wert wird mit 12,5 Mill. Taxiert. Der Mann ist schnell, schlägt präzise, unglaublich kraftvolle Flanken , läuft immer bis zur Grundlinie, hat dabei eine Balance wie Drogba, kann sich im 1-Gege-1 körperlich hervorragend behaupten und hat einen gewaltigen Schuss. Er kann die ganze linke Außenbahn und im zentralen Mittelfeld spielen. Wieso denkt man über so einen Spieler nicht mal nach? Für die Rechte Seite hat man bereits einen guten Spieler mit Xaqiri und könnte weitere Spieler dieses Typs für relativ wenig Geld nach München holen. Auf die Art könnte man auch die eklatanten Schwächen bei den Standards – früher eine Stärke der Bayern – bekämpfen.

Ist es nicht verrückt für einen spielerisch limitierten, teilweise orientierungslosen Gustavo im Winter 17 Mill. EUR auszugeben? Wo war denn bitte der Mehrwehrt zum aussortierten Van Bommel als man gegen Inter ebenso überflüssig wie grausam mit 2:3 Zuhause ausgeschieden ist?

Gar nicht zu sprechen von einem Boateng mit der Reaktionsschnelligkeit eines Pandabären während des Mittagsschlafs und einer Spielintelligenz im einstelligen Bereich. Aber Hauptsache Jung und deutscher Nationalspieler. Das scheint denn auch das Hauptkriterium zu sein. Ach ja, nicht zu vergessen neben dem unschlagbaren „gut und günstig" Konzept. Ihr braucht Jögi Löw keine eingespielte Mannschat zu liefern, dass er kann selbst besser als Ihr!

Nahtlos fügt sich hier auch Toni Kroos ein, der überhebliche Schönspieler, der gar nicht zu wissen scheint, wie viel Glück er Leben hatte und dass er dafür dankbar sein, an sich selbst und auf dem Platz hart arbeiten muss. Aber so einem jungen Spieler kann man nicht viel vorwerfen. Ihm in seinen ersten beiden richtigen Profi-Saisons bei Bayern die Position des Spielmachers anzuvertrauen, da legt der Hund begraben. Er und das Team brauchen einen weiteren Spieler auf dieser Position - einen Konkurrenten, einen gestandenen Spieler, der gescheite Pässe schlägt, antizipiert, lange diagonal Bälle ebenso beherrscht wie kurze tödliche Lupfe in den Rücken der Viererketten gegnerischen Abwehrbollwerke. Wo so einen herkriegen?
Wie wäre es mit dem:

http://www.transfermarkt.de/de/nen/profil/spieler_29091.html

http://www.youtube.com/watch?v=fVmLmJVWgfQ

21 Tore, Vorlagen im zweistelligen Bereich, Kostenpunkt? 12 Millionen EUR! Genauso wie viele andere Spieler auch aus der eigenen Jugend. Richtig. Sie haben nur die größtmöglichen Erfolg gekostet, sonst nichts. Anstatt zu begreifen, welch Glücksfall Eigengewächse sind und wie viel Geld dadurch gespart wird, um dann an anderer Stelle die Mannschaft zu verstärken wie Barca, wird erwartet, das die eigene Jugend," gut und günstig" sowie eins bis zwei Top-Transfers alle 3 Jahre sämtliche Probleme lösen können.

Wenn das jetzige Bayernspiel krankt dann sieht es so aus: Über die Außen stockts und durch die Mitte kommt auch nichts. Schweinsteiger und Kroos sind beide keine Spieler, die im zentralen Mittelfeld nach der Balleroberung sofort Tempo aufnehmen, mit dem Ball ein paar Meter gehen können. Sicher, sie gehören zum FCB Bayern und speziell Kroos wird noch besser werden. Aber momentan braucht es auch andere Spieler. Hier wäre ein schneller, ballgewandter Spieler wie Silva oder Lavezzi goldwert. Man müsste sich eine derartige Bayernmannschaft einmal vorstellen. Und das Vergnügen, wie sich dieser Pseudo-Symphatische Klopp beim Grübeln über eine mögliche Bayern-Aufstellung und Taktik das Gehirn überhitzt.

Hoffnung

Mit so einem Team könnte man aus dieser Niederlage Hoffnung schöpfen. Man könnte sich das Ziel setzen, die Trophäe nächstes Jahr im Heiligtum des englischen Fussballs, im Wembley-Stadion zu erobern. Das wäre ein neues Ziel, es würde helfen an das Positive, Gute aus dieser Tragödie zu glauben.