22.09.2009 um 14:39 Uhr
Traumjob U-20-Nationaltrainer 1
Aus aktuellem Anlass, gerne Bewertungen und Kritik! Wie immer halt…
Thomas Müller wird von einer höchstseriösen Tageszeitung mit vier Buchstaben schon als "Bömbchen der Nation" getitelt. Schaut man sich mal so die Offensiv-Reihe der Bayern an, muss man auch durchaus zugeben, dass man einem jungen Spieler die Anerkennung aussprechen kann, die er verdient hat. Okay, der Vergleich mit dem unantastbaren Gerd Müller ist überflüssige und nur gewohnte BILD-Schlagzeilen-Manier. Aber liest man die Namen Toni (hat auch Verletzungsgründe, ich weiß), Klose oder Gomez, die wegen ihm in Zukunft möglicherweise mehr Zeit auf der Bank verbringen werden als Rentner im Park, kann man dem jungen Mann schon mal Respekt zollen. Denn nicht nur für Bayern ist er eine Bereicherung. Sind wir mal ehrlich, wer sich bei den Bayern als deutscher Perspektivspieler bereits durchsetzt, blickt auch einer rosigen Nationalmannschaftskarriere entgegen. Mir ist klar, dass der junge Mann gerade einmal ein paar BuLi-Spiele auf dem Buckel hat. Dennoch habe ich nach dem, was ich bisher gesehen habe, das Gefühl, dass er es wirklich weit bringen kann.
Doch noch ist es nicht soweit für Müller in der Jogi-Elf anzuheuern. Er muss zunächst Stabilität und Konstanz beweisen, um dort seine Chance (die sicher kommen wird) zu erhalten. Für solche Fälle gibt es ja glücklicherweise die Jugendnationalmannschaften. Hier stehen alle noch am Anfang ihrer Karriere, hier können die Talente dennoch schon internationale Erfahrung mit dem Adler auf der Brust sammeln. Wie hochklassig die großen EM- und WM-Turniere bei den Youngstern sein können, wurde im Sommer dieses Jahres eindrucksvoll demonstriert. Die U-21-EM in Schweden war ein Spektakel und erleichterte den Fußballfans die Pause zwischen den regulären Bundesliga-Spielzeiten zu überbrücken. Spieler wie Markus Berg, Jerome Boateng und Mesut Özil zogen die Blicke der zahlreichen Scouts auf sich und machten sich einen Namen im internationalen Geschäft. Das Turnier war für viele weitaus spannender als die vergangene Frauen-EM (und ich muss zugeben: für mich auch).
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Thema: nach der angesprochenen U-21-EM, das vielen Zuschauern so viel Freude bereitete, folgt nun das nächste Highlight für ein deutsches Jugend-Auswahlteam. Die U-20-WM in Ägypten beginnt in Kürze und könnte wiederum zum Sprungbrett für den einen oder anderen Jungprofi sein. Der Fokus liegt nun also auf dem Team von Horst Hrubesch. Aber Stopp, ist das wirklich so? Das Team ist doch nur ein Jahrgang jünger als der Europameister aus dem Sommer und verspricht somit durchaus auch ansehnlichen Fußball. Aber weit gefehlt! Nicht, dass eine U-20-Auswahl nicht guten Fußball spielen könnte. Das steht außer Frage. Aber der Stellenwert des Turniers strebt aufgrund diverser Umstände gen null, was aus meiner Sicht sehr, sehr bedauerlich ist.
Als angeklagt sind zunächst die Verantwortlichen vom Weltverband FIFA zu bezeichnen. Es ist schon eine Zumutung eine U-20-WM zu einem Zeitpunkt stattfinden zu lassen, bei dem der Ligabetrieb läuft und sogar ein Champions League-Spieltag angesetzt ist. Das bringt nämlich eine sehr haarsträubende Problematik mit sich: sollte es eine Abstellungspflicht für die Vereine geben oder nicht? Stellen wir uns mal vor, es wäre eine solche Pflicht angeordnet worden, wäre es reichlich turbulent geworden. Die Vereine müssten zum Teil Stammspieler für einen gewissen Zeitraum freistellen, während es zum Beispiel um die großen Geldpötte Europas geht. Anderes Szenario: ein Verein steckt tief in der Krise. Der Stuhl vom Trainer wackelt, aber dieser muss in dieser Notsituation auf einen entscheidenden Mann verzichten. Unter Umständen noch während einer Verletzungsmisere im Kader. Eigentlich undenkbar. Die Verantwortlichen der Vereine würden zu Recht Sturm laufen und die Beziehung zwischen FIFA und den Clubs würde reichlich strapaziert werden. Aber das will ja keiner, daher gab es eine solche Regelung auch nicht.
Also keine Abstellungspflicht, dennoch gibt es reichlich Konfliktpotential. Die Vereine können frei entscheiden, ob sie bereit sind, ihre Spieler nach Ägypten reisen zu lassen oder nicht. Es muss abgewägt werden, ob man auf einen jungen Spieler verzichten kann, um ihm die Teilnahme an einem Turnier zu ermöglichen, dass sicher der bisherige Karrierehöhepunkt sein würde. Dieses Abwägen fiel vielen Trainern nicht allzu schwer. Keine Abstellung! Der Spieler wird oder könnte gebraucht werden. Es ist einfach zu entscheiden, wenn man die Wahl hat zwischen "Risiko eingehen" oder "Risiko nicht eingehen". Rational gesehen muss man die Trainer zu ihrem gesunden Menschenverstand beglückwünschen. Nachvollziehbar ist es allemal, allerdings stellt sich die Frage, ob die WM nicht tatsächlich ein Grund sein könnte, über den eigenen Schatten zu springen und dem jungen Spieler die Chance auf ein großes Turnier zu lassen. Bei den Absagen gibt es sicherlich Unterschiede in der Beurteilung. Der eine ist fest in der Stammelf gesetzt, der andere kommt hier und da mal von der Bank. Jeden Spieler hier nun einzeln zu behandeln und zu hinterfragen, wie wichtig er für sein Team ist, würde aber den Rahmen sprengen. Fakt ist: die Zahl der Absagen ist bei weit über 20 angelangt. Kein Scherz, über 20 allein bei der deutschen Auswahl. Rumms! Sammer stänkert zu Recht rum, aber überzeugen wird dies auch keinen Veranwortlichen.
Checkt den zweiten Teil: Klick!
Thomas Müller wird von einer höchstseriösen Tageszeitung mit vier Buchstaben schon als "Bömbchen der Nation" getitelt. Schaut man sich mal so die Offensiv-Reihe der Bayern an, muss man auch durchaus zugeben, dass man einem jungen Spieler die Anerkennung aussprechen kann, die er verdient hat. Okay, der Vergleich mit dem unantastbaren Gerd Müller ist überflüssige und nur gewohnte BILD-Schlagzeilen-Manier. Aber liest man die Namen Toni (hat auch Verletzungsgründe, ich weiß), Klose oder Gomez, die wegen ihm in Zukunft möglicherweise mehr Zeit auf der Bank verbringen werden als Rentner im Park, kann man dem jungen Mann schon mal Respekt zollen. Denn nicht nur für Bayern ist er eine Bereicherung. Sind wir mal ehrlich, wer sich bei den Bayern als deutscher Perspektivspieler bereits durchsetzt, blickt auch einer rosigen Nationalmannschaftskarriere entgegen. Mir ist klar, dass der junge Mann gerade einmal ein paar BuLi-Spiele auf dem Buckel hat. Dennoch habe ich nach dem, was ich bisher gesehen habe, das Gefühl, dass er es wirklich weit bringen kann.
Doch noch ist es nicht soweit für Müller in der Jogi-Elf anzuheuern. Er muss zunächst Stabilität und Konstanz beweisen, um dort seine Chance (die sicher kommen wird) zu erhalten. Für solche Fälle gibt es ja glücklicherweise die Jugendnationalmannschaften. Hier stehen alle noch am Anfang ihrer Karriere, hier können die Talente dennoch schon internationale Erfahrung mit dem Adler auf der Brust sammeln. Wie hochklassig die großen EM- und WM-Turniere bei den Youngstern sein können, wurde im Sommer dieses Jahres eindrucksvoll demonstriert. Die U-21-EM in Schweden war ein Spektakel und erleichterte den Fußballfans die Pause zwischen den regulären Bundesliga-Spielzeiten zu überbrücken. Spieler wie Markus Berg, Jerome Boateng und Mesut Özil zogen die Blicke der zahlreichen Scouts auf sich und machten sich einen Namen im internationalen Geschäft. Das Turnier war für viele weitaus spannender als die vergangene Frauen-EM (und ich muss zugeben: für mich auch).
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Thema: nach der angesprochenen U-21-EM, das vielen Zuschauern so viel Freude bereitete, folgt nun das nächste Highlight für ein deutsches Jugend-Auswahlteam. Die U-20-WM in Ägypten beginnt in Kürze und könnte wiederum zum Sprungbrett für den einen oder anderen Jungprofi sein. Der Fokus liegt nun also auf dem Team von Horst Hrubesch. Aber Stopp, ist das wirklich so? Das Team ist doch nur ein Jahrgang jünger als der Europameister aus dem Sommer und verspricht somit durchaus auch ansehnlichen Fußball. Aber weit gefehlt! Nicht, dass eine U-20-Auswahl nicht guten Fußball spielen könnte. Das steht außer Frage. Aber der Stellenwert des Turniers strebt aufgrund diverser Umstände gen null, was aus meiner Sicht sehr, sehr bedauerlich ist.
Als angeklagt sind zunächst die Verantwortlichen vom Weltverband FIFA zu bezeichnen. Es ist schon eine Zumutung eine U-20-WM zu einem Zeitpunkt stattfinden zu lassen, bei dem der Ligabetrieb läuft und sogar ein Champions League-Spieltag angesetzt ist. Das bringt nämlich eine sehr haarsträubende Problematik mit sich: sollte es eine Abstellungspflicht für die Vereine geben oder nicht? Stellen wir uns mal vor, es wäre eine solche Pflicht angeordnet worden, wäre es reichlich turbulent geworden. Die Vereine müssten zum Teil Stammspieler für einen gewissen Zeitraum freistellen, während es zum Beispiel um die großen Geldpötte Europas geht. Anderes Szenario: ein Verein steckt tief in der Krise. Der Stuhl vom Trainer wackelt, aber dieser muss in dieser Notsituation auf einen entscheidenden Mann verzichten. Unter Umständen noch während einer Verletzungsmisere im Kader. Eigentlich undenkbar. Die Verantwortlichen der Vereine würden zu Recht Sturm laufen und die Beziehung zwischen FIFA und den Clubs würde reichlich strapaziert werden. Aber das will ja keiner, daher gab es eine solche Regelung auch nicht.
Also keine Abstellungspflicht, dennoch gibt es reichlich Konfliktpotential. Die Vereine können frei entscheiden, ob sie bereit sind, ihre Spieler nach Ägypten reisen zu lassen oder nicht. Es muss abgewägt werden, ob man auf einen jungen Spieler verzichten kann, um ihm die Teilnahme an einem Turnier zu ermöglichen, dass sicher der bisherige Karrierehöhepunkt sein würde. Dieses Abwägen fiel vielen Trainern nicht allzu schwer. Keine Abstellung! Der Spieler wird oder könnte gebraucht werden. Es ist einfach zu entscheiden, wenn man die Wahl hat zwischen "Risiko eingehen" oder "Risiko nicht eingehen". Rational gesehen muss man die Trainer zu ihrem gesunden Menschenverstand beglückwünschen. Nachvollziehbar ist es allemal, allerdings stellt sich die Frage, ob die WM nicht tatsächlich ein Grund sein könnte, über den eigenen Schatten zu springen und dem jungen Spieler die Chance auf ein großes Turnier zu lassen. Bei den Absagen gibt es sicherlich Unterschiede in der Beurteilung. Der eine ist fest in der Stammelf gesetzt, der andere kommt hier und da mal von der Bank. Jeden Spieler hier nun einzeln zu behandeln und zu hinterfragen, wie wichtig er für sein Team ist, würde aber den Rahmen sprengen. Fakt ist: die Zahl der Absagen ist bei weit über 20 angelangt. Kein Scherz, über 20 allein bei der deutschen Auswahl. Rumms! Sammer stänkert zu Recht rum, aber überzeugen wird dies auch keinen Veranwortlichen.
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Aufrufe: 3076 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 10 | Erstellt:22.09.2009
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Irgendwie find ich es schade, dass nicht die besten Spieler spielen können. Das wäre eine richtig klasse Mannschaft gewesen, bei der auch noch viele Spieler Stammspieler in der BL sind.
Ich mag die Spiele der U-Mannschaften und hätte mich in der Sommerpause auch noch auf das Turnier gefreut.
Doch die FIFA war mal wieder anderer Meinung. Verstehe die jemand....
Klar verstehe ich die Vereine und bin auch dafür, dass die Spieler, die im Verein gebraucht werden, dort bleiben.
Ich kann es nur aus Stuttgarter Sicht sagen, dass Gebhart und Rudy sicherlich dabeigewesen wären. Somit hätte man in den 7 Spielen innerhalt von 22 Tagen nur 3 OM. Das ist eindeutig zu wenig, weil Hleb auch noch verletzt ist, also 2 OM. Das geht einfach nicht. Außerdem wäre Schieber noch dabei, der der 3.beste Stürmer ist und einer der besten im DFB-Pokal war und die Mannschaft überhaupt in die Verlängerung geschossen hat.
Die Spieler sind absolut notwenig für die Vereine, da sie von den Trainern frühzeitig eingeplant worden sind, wie auch schon in anderen Kommentaren erwähnt wurde.
Was Positives an der Situation ist auch, dass jetzt die Spieler, die sonst nicht die Chance hätten, internationale Erfahrung sammeln können und sich in den Mittelpunkt spielen können. Denn gute Talente haben wir in Deutschland genug.