25.11.2008 um 23:59 Uhr
Traummänner
Laut "Wissen.de" wird ein Traum folgendermaßen definiert: "Erlebnisse (vor allem optische Vorstellungszusammenhänge und Affekte) die während des Schlafs auftreten, nicht der Kontrolle des Wachbewusstseins unterliegen (z.T. unkoordinierte Hirnrindenprozesse) und später nur teilweise erinnert werden können." Komisch, wie viele Fußballer sich offenbar intensiv an ihre Träume erinnern können. Und vielleicht kommt es ja nur mir so vor, aber habt ihr nicht auch den Eindruck, dass Spieler heute viel mehr über ihre Träume sprechen, als das früher üblich war? Das kann man ja auch positiv sehen: Männer sind heute einfach sensibler als früher. Ich tue das aber nicht, meiner Meinung nach müsste der Träumerei von Fußballern dringend Einhalt geboten werden.
Nehmen wir zum Beispiel Cristiano Ronaldo. Der beauftragte seinen Agenten im Sommer, für ihn seinen "Traumwechsel" zu inszenieren. Geträumt hat er von Real Madrid, geklappt hat der Umzug aber nicht. Was das Träumen angeht scheint Ronaldo ohnehin vorbelastet zu sein. Seine Mutter meldete sich während der elend langen Transfersaga im Sommer nämlich ebenfalls zu Wort. Und sagte, es sei ihr "Traum", ihren Filius im Trikot von Real Madrid zu sehen.
Dimitar Berbatov verbrachte seinen Sommer ebenfalls mit Träumen. Und zwar von Manchester United. Gut hat es ihm jedenfalls nicht getan, schließlich stand er in Diensten von Tottenham Hotspur. Und als die Spurs ihre Saisonvorbereitung begannen, da war Berbatov zwar körperlich anwesend, aber geistig in Manchester. Und so bettelte er in der Öffentlichkeit, Tottenham möge ihm doch bitte seinen Traumwechsel in den englischen Nordwesten ermöglichen. Das Thema nahm den guten Dimitar dermaßen ein, dass sein Trainer ihn zu Beginn der laufenden Saison gar nicht mehr aufstellen konnte. Zu beschäftigt war mit Träumen. Und dann kam der letzte Tag der Transferperiode. Ohne Erlaubnis seines Klubs flog der verträumte Berbatov einfach nach Manchester, vermutlich, um näher an Old Trafford zu sein, auch als "Theater der Träume" bekannt. Manch einer glaubt aber auch, der Bulgare wollte seinem Arbeitgeber die Pistole auf die Brust setzen und einen Wechsel erpressen. Geklappt hat es jedenfalls.
Aber nicht nur in England wird geträumt. Auch in der Bundesliga grassiert die Traumwelle unter Fußballern. Erinnern wir uns an Rafael van der Vaart, früher Hamburger SV. Im Juli 2007 verkündete der Holländer der Lokalpresse: "Ich will unbedingt weg, Valencia ist ein Traum." Ein Traum, der aber nicht in Erfüllung ging, denn der Holländer wechselte erst ein Jahr später und zwar zu Real Madrid. Dabei hatte er von den Hauptstädtern doch gar nicht geträumt. Aber vielleicht hatte er im Schlaf (von wegen "unkoordinierte Hirnrindenprozesse") schlicht und einfach die Trikots von Valencia und Real verwechselt. Spielen schließlich beide in weiß, kann also durchaus passieren.
Und dann ist da Lukas Podolski, der laut Bayern-Manager Uli Hoeneß endlich aufhören soll, von Köln zu träumen. Den Bayern geht es offenbar auf den Wecker, dass Podolski zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verkündet, er wolle den FC Bayern lieber heute als morgen verlassen. Für Poldi habe ich allerdings ein gewisses Verständnis. Schließlich will der Bayern-Stürmer in seine Heimat zurückkehren. Nach Hause zu Mama, weil es in München nicht so läuft. Das könnte man ja fast "zurück in den Mutterleib" nennen und ist damit so etwas wie der Ur-Traum eines jeden Menschen.
Bastian Schweisteiger fängt gerade erst an zu träumen, sollte man meinen. Mailand, Madrid, egal, Hauptsache Italien. Halt, nein, das war jetzt unfair. Kann doch Schweini nix dafür, wenn die sich alle um ihn reißen. Und geträumt hat er schon vor Jahren. Nämlich davon, bei Real Madrid mit Zinedine Zindane zusammen zu spielen. Tja, das mit Zidane hätte ohnehin nicht mehr geklappt. Da ist es ja gar nicht so schlimm, dass Real die Verhandlungen nun abgebrochen hat. Wegen zu lautstarker Berater-Träumerei in den Medien. Kleines Detail am Rande: Schweinsteigers Vertrag läuft bis zum Sommer 2009. Nach dem Reglement darf er frühestens 6 Monate vorher mit anderen Klubs verhandeln. Typischer Fall von vor lauter Träumerei das Kleingedruckte übersehen.
Ich dagegen träume davon, dass mich die Fußballer dieser Welt demnächst nicht mehr mit ihren Träumereien belästigen. Ganz ehrlich, ich will es nicht wissen. Am Ende träumen sie doch alle immer wieder das Gleiche: Real Madrid, Manchester United, ja, ja, schon klar. Könnte nicht irgendjemand auch mal einen originellen Traum haben. Warum träumt eigentlich keiner davon, einmal für die King Faisal Babies in Ghana zu spielen? Oder für den chinesischen Erstligisten Shandong Luneng? Von mir aus auch für Real, dann aber bitte Real Salt Lake aus der Major League Soccer. Das wären mal interessante Träume.
Egal, erleben werde ich das wohl nicht. Aber ich will an dieser Stelle ein Versprechen abgeben, nein, sogar ein Gelübde ablegen. Ich garantiere Euch hiermit, dass ich Euch niemals damit belästigen werde, was nachts in meinem Hirn herumschwirrt. Sämtliche Affekte und unkoordinierten Hirnrindenprozesse werde ich für mich behalten, selbst wenn irgendwann einmal Real Madrid darin vorkommen sollte. Ich gebe zu, das Versprechen kann ich leicht halten, schließlich kann ich mich fast nie an das Zeug erinnern, was mein Unterbewusstsein nachts mit mir anstellt.
Und das ist auch gut so, sonst ginge es mir vielleicht wie Robinho. Der war nämlich schon bei Real Madrid, wo sonst alle anderen erst hinwollen. Und musste feststellen, dass ein Fußballerleben auch in Madrid nicht traumhaft ist, wenn man nicht so oft spielt wie erhofft und viele Mitspieler noch mehr Geld verdienen als man selbst. Also begann er zu träumen, und zwar vom FC Chelsea. Monatelang belästigte er die Weltpresse mit diesem Traum, doch als der letzte Tag der Transferperiode kam, gab es für den brasilianischen Träumer ein rüdes Erwachen. Bei Manchester City nämlich. Autsch.
Bis bald,
Andreas
Nehmen wir zum Beispiel Cristiano Ronaldo. Der beauftragte seinen Agenten im Sommer, für ihn seinen "Traumwechsel" zu inszenieren. Geträumt hat er von Real Madrid, geklappt hat der Umzug aber nicht. Was das Träumen angeht scheint Ronaldo ohnehin vorbelastet zu sein. Seine Mutter meldete sich während der elend langen Transfersaga im Sommer nämlich ebenfalls zu Wort. Und sagte, es sei ihr "Traum", ihren Filius im Trikot von Real Madrid zu sehen.
Dimitar Berbatov verbrachte seinen Sommer ebenfalls mit Träumen. Und zwar von Manchester United. Gut hat es ihm jedenfalls nicht getan, schließlich stand er in Diensten von Tottenham Hotspur. Und als die Spurs ihre Saisonvorbereitung begannen, da war Berbatov zwar körperlich anwesend, aber geistig in Manchester. Und so bettelte er in der Öffentlichkeit, Tottenham möge ihm doch bitte seinen Traumwechsel in den englischen Nordwesten ermöglichen. Das Thema nahm den guten Dimitar dermaßen ein, dass sein Trainer ihn zu Beginn der laufenden Saison gar nicht mehr aufstellen konnte. Zu beschäftigt war mit Träumen. Und dann kam der letzte Tag der Transferperiode. Ohne Erlaubnis seines Klubs flog der verträumte Berbatov einfach nach Manchester, vermutlich, um näher an Old Trafford zu sein, auch als "Theater der Träume" bekannt. Manch einer glaubt aber auch, der Bulgare wollte seinem Arbeitgeber die Pistole auf die Brust setzen und einen Wechsel erpressen. Geklappt hat es jedenfalls.
Aber nicht nur in England wird geträumt. Auch in der Bundesliga grassiert die Traumwelle unter Fußballern. Erinnern wir uns an Rafael van der Vaart, früher Hamburger SV. Im Juli 2007 verkündete der Holländer der Lokalpresse: "Ich will unbedingt weg, Valencia ist ein Traum." Ein Traum, der aber nicht in Erfüllung ging, denn der Holländer wechselte erst ein Jahr später und zwar zu Real Madrid. Dabei hatte er von den Hauptstädtern doch gar nicht geträumt. Aber vielleicht hatte er im Schlaf (von wegen "unkoordinierte Hirnrindenprozesse") schlicht und einfach die Trikots von Valencia und Real verwechselt. Spielen schließlich beide in weiß, kann also durchaus passieren.
Und dann ist da Lukas Podolski, der laut Bayern-Manager Uli Hoeneß endlich aufhören soll, von Köln zu träumen. Den Bayern geht es offenbar auf den Wecker, dass Podolski zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verkündet, er wolle den FC Bayern lieber heute als morgen verlassen. Für Poldi habe ich allerdings ein gewisses Verständnis. Schließlich will der Bayern-Stürmer in seine Heimat zurückkehren. Nach Hause zu Mama, weil es in München nicht so läuft. Das könnte man ja fast "zurück in den Mutterleib" nennen und ist damit so etwas wie der Ur-Traum eines jeden Menschen.
Bastian Schweisteiger fängt gerade erst an zu träumen, sollte man meinen. Mailand, Madrid, egal, Hauptsache Italien. Halt, nein, das war jetzt unfair. Kann doch Schweini nix dafür, wenn die sich alle um ihn reißen. Und geträumt hat er schon vor Jahren. Nämlich davon, bei Real Madrid mit Zinedine Zindane zusammen zu spielen. Tja, das mit Zidane hätte ohnehin nicht mehr geklappt. Da ist es ja gar nicht so schlimm, dass Real die Verhandlungen nun abgebrochen hat. Wegen zu lautstarker Berater-Träumerei in den Medien. Kleines Detail am Rande: Schweinsteigers Vertrag läuft bis zum Sommer 2009. Nach dem Reglement darf er frühestens 6 Monate vorher mit anderen Klubs verhandeln. Typischer Fall von vor lauter Träumerei das Kleingedruckte übersehen.
Ich dagegen träume davon, dass mich die Fußballer dieser Welt demnächst nicht mehr mit ihren Träumereien belästigen. Ganz ehrlich, ich will es nicht wissen. Am Ende träumen sie doch alle immer wieder das Gleiche: Real Madrid, Manchester United, ja, ja, schon klar. Könnte nicht irgendjemand auch mal einen originellen Traum haben. Warum träumt eigentlich keiner davon, einmal für die King Faisal Babies in Ghana zu spielen? Oder für den chinesischen Erstligisten Shandong Luneng? Von mir aus auch für Real, dann aber bitte Real Salt Lake aus der Major League Soccer. Das wären mal interessante Träume.
Egal, erleben werde ich das wohl nicht. Aber ich will an dieser Stelle ein Versprechen abgeben, nein, sogar ein Gelübde ablegen. Ich garantiere Euch hiermit, dass ich Euch niemals damit belästigen werde, was nachts in meinem Hirn herumschwirrt. Sämtliche Affekte und unkoordinierten Hirnrindenprozesse werde ich für mich behalten, selbst wenn irgendwann einmal Real Madrid darin vorkommen sollte. Ich gebe zu, das Versprechen kann ich leicht halten, schließlich kann ich mich fast nie an das Zeug erinnern, was mein Unterbewusstsein nachts mit mir anstellt.
Und das ist auch gut so, sonst ginge es mir vielleicht wie Robinho. Der war nämlich schon bei Real Madrid, wo sonst alle anderen erst hinwollen. Und musste feststellen, dass ein Fußballerleben auch in Madrid nicht traumhaft ist, wenn man nicht so oft spielt wie erhofft und viele Mitspieler noch mehr Geld verdienen als man selbst. Also begann er zu träumen, und zwar vom FC Chelsea. Monatelang belästigte er die Weltpresse mit diesem Traum, doch als der letzte Tag der Transferperiode kam, gab es für den brasilianischen Träumer ein rüdes Erwachen. Bei Manchester City nämlich. Autsch.
Bis bald,
Andreas
Aufrufe: 2677 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 18 | Erstellt:25.11.2008
ø 9.0
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
26.11.2008 | 17:22 Uhr
0
thomasjefferson : Amüsanter Blog
Es macht immer Spass die Blogs von Andi Renner , der Stimme des Am.Football, zu lesen. Auch dieser hier ist wieder super.Prädikat: Nur zu empfehlen!
0
26.11.2008 | 17:42 Uhr
0
frLs :
Sehr gut geschrieben, Respekt! Übrigens verstehe ich auch nicht, wieso jeder Idiot von Real "träumt". Wenn ich Fußballer wäre würde ich dafür träumen, für meinen Verein auflaufen zu dürfen, und nicht für einen Söldnervrein wie Real!
0
26.11.2008 | 19:10 Uhr
0
EffenbergFCB : der renner
super blog titel zwar etwas unglücklich aber super blog!!!
0
27.11.2008 | 02:31 Uhr
0
Dozza : also mal ehrlich
wie kann denn dieser blog keine 10,0 kriegendas ist echt ein richtig guter blog!!
glueckwunsch!!
0
27.11.2008 | 14:33 Uhr
0
Red_7 :
Auch von diesen Träumen lebt der Fußball.Sie sollten nur nicht wichtiger werden als der Fußball.
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
10 Punkte!