14.06.2009 um 14:10 Uhr
UFC 99 - The Comeback in Köln
Zunächst sei mal vorausgeschickt, dass dies hier keine objektive Abhandlung des gestrigen UFC-Events in der Kölner Lanxess-Arena wird, sondern meine herrlich subjektive Sicht der Dinge, eben so, wie ichs erlebt habe
Gestern, am 13.6.09 war es also soweit. In der Kölner Lanxess-Arena stieg das "umstrittenste Sport-Event des Jahres", die UFC (Ultimate Fighting Championship)- Veranstaltung.
Was war im Vorfeld nicht alles berichtet worden von menschlichen Hahnenkämpfen, brutalen Gladiatorenkämpfen und Blutbädern im achteckigen, von einem knapp 2 Meter hohen, schon von Stefan Raab gehuldigten, richtig, Maschendrahtzaum eingefassten Ring, kurz "Octagon" genannt. Bis kurz vor Ende hatte die Stadt Köln versucht, dem "öffentlichen Druck" nachzugeben und die Veranstaltung doch noch zu verhindern. Sogar Gerichte und das Grundgesetz wurden bemüht, doch zwecklos. Genehmigt war genehmigt und so konnte die "brutalste Sportart der Welt" in Deutschland ihren Einstand feiern.
Soviel Berichterstattung im Vorfeld haben mich natürlich nicht kaltgelassen.
Ich weiß nicht mehr, ob es an meiner Sensationsgier, meinem Faible für derlei Events lag oder schlicht daran, dass nichts Vernünftiges im Fernseher lief…wahrscheinlich letzteres, ich machte mich auf den Weg nach Köln.
Und so trug es sich zu, dass ich an jenem 13. 6. um 17. 40 Uhr bewaffnet mit einer der billigeren Eintrittskarten (ich bin Schwabe, hallo?) und in Begleitung eines guten Freundes, den ich als Sachverständigen mitgenommen habe (er betreibt selbst Free-Fight, ist aber sonst ganz normal) aufgeschlagen bin.
Erste Überraschung am Eingang – Ausweiskontrolle. Unter 18 Jahren durfte man nicht in die Arena. Zugeständnis an die Politik erklärte mir der Securitymann. Na, von mir aus. Dann noch kurz abtasten lassen (Angst vor Ausschreitungen) und drin war ich.
Was fiel mir als erstes auf? Das Publikum. Was für Leute, abgesehen von so Normalos wie mir, schauen sich sowas hier an? Die Frage wurde mit teilweise schon von der ersten Gruppe Engländer beantworten, deren Weg wir gekreuzt haben. Kurz beschrieben: Etwa so hoch wie breit wie tief, also schön quadratisch, rasierter Schädel, den Rücken über den Schädel bis vor zur Stirn tätowiert…an dieser Stelle beschleichen mich erste Bedenken, ob es wirklich sinnvoll ist, bei einer Veranstaltung, bei der es darum geht, dass zwei Männer aufeinander einschlagen sinnvoll ist, dem Publikum, welches zumindest von den äußeren Merkmalen her derlei Freizeitbeschäftigungen nicht abgeneigt zu sein scheint, Bier in 1,5 Liter-Eimern auszuschenken…und ob die 2 Streifenwagen vor der Tür …ach, wird schon nichts passieren. Mein Kumpel sagt auch schon, als hätte er meine Gedanken gelesen: "Das sind nur Bodybuilder, die ham vom Kämpfen keine Ahnung…Kämpfer erkennt man an den Blumenkohlohren!" OK, gut zu wissen. Ich male mir an dieser Stelle lieber nicht aus, wie ein solcher "Kämpfer" reagiert, wenn ich aufmerksam seine Ohren betrachte, und versuche zu beurteilen, ob es nun Blumenkohlohren sind, oder nicht…auch egal…noch schnell nen Hotdog und ein Weizenbier (Hey, das Angebot war nun Mal da) reingeschoben und ab gings auf den Oberrang, die Plätze zusammen mit den vielen doch auch ganz normalen Leuten einnehmen.
Nachdem wir dann auch trotz der widrigen Beschilderung unsre Plätze eingenommen hatten und das in den verschiedensten Farben illuminierte Octagon bewundert hatten. Ging das aus Amerika stammende Event mit deutscher Pünktlichkeit um Punkt 18.45 Uhr los. Die Halle verdunkelte sich und über die Videoleinwände flimmerte "UFC 99 – The Comeback". Mir schoss die Frage durch den Kopf, warum hier eigentlich von Comeback die Rede ist, ist dies doch die erste Veranstaltung dieser Art in Deutschland…aber keine Zeit, diese brisante Frage zu klären, die ersten zwei Kämpfer (ob sie nun Blumenkohlohren hatten oder nicht, dafür war ich zu weit weg) marschierten unter ihren jeweiligen Einmarschhymnen zum Ring. Nachdem dieses Prozedere abgeschlossen war und der Ringarzt beiden Kontrahenten das Gesicht ordentlich mit Vaseline zugekleistert hatte, stellte der Ringsprechen Bruce Buffer (Michael Buffer für Arme oder was!?) beide mit ihren jeweiligen Weight-Watchers-Daten (Größe, Gewicht etc.) vor und los gings auch schon. Endlich! Das brutale Schauspiel nahm seinen Lauf! Ich war auf alles eingestellt! Blutbäder, abgerissene Körperteile, Kämpfer - in der Zinkwanne rausgetragen, mich hätte an diesem Abend nichts erschüttern können. Doch was passierte? Zunächst nicht viel. Taktieren, wie es Henry Maske in seinen besten Zeiten nicht hinbekommen hat. Dann ein Schlag und schon lagen beide in…nun…recht unzweideutiger Stellung aufeinander und versuchten sich gegenseitig die Arme oder Beine zu verdrehen. Nachdem die wartende Meute ca. einer Minute lang diesem Gordischen Knoten menschlicher Gliedmaßen zugejubelt hatte, löste der Schiedsrichter (JA, es gibt tatsächlich einen) beide Kämpfer voneinander…was dazu führte, dass beide nur Sekunden später wieder ineinander verknotet waren. Dieses Schauspiel wiederholte sich dann währen der gesamten 3 Runden à 5 Minuten mehrere Male und endete mit einem Punktsieg für einen. Den Namen weiß ich nicht. War nichts, was man sich merken muss. Mein Kumpel sagt, das wäre ein normaler Kampfverlauf. Warum hab ich bloß das Mikado daheimgelassen? Das kann ja noch lustig werden.
Der zweite Kampf versprach zunächst, in etwa denselben Verlauf zu nehmen, doch dann das Unerwartete. Nach einem Ellbogentreffer an der Stirn klaffte dort eine ca. 4 cm. lange Risswunde, die auch prompt ihre Aufgabe (zu bluten als würde es morgen verboten) wahrnahm. Die Medien hatten ihre Bilder und das Publikum war nahe der Ekstase. Und dann das, was selbst mich, den auf alles Vorbereitete überraschte: Es wurde weitergekämpft! Mit Risswunde an der Stirn. Der Ringarzt hätte die Blutung stoppen können. Aber schon nach Millisekunden beschlichen mich ernste Zweifel am Sehvermögen des Ringarztes. Es saftete wieder wie es nicht schöner hätte sein können. Und so wälzten sich fortan beide Kämpfer in einer Mischung aus Blut und Schweiß auf dem Boden umher und versuchten, sich gegenseitig "auszuhebeln". Und dann das Überraschende, das Unfassbare: Der Platzwundenmann, Stefan Struve, hat seinen Gegner, Denis Stojnic, soweit, dass dieser vor Schmerzen den Hebel am Arm nicht mehr ertragen kann und "abklopfen" , also aufgeben muss! Die Halle tobt, alle springen von den Sitzen auf und der Siegreiche reckt blutüberströmt (die Wunde pumpt munter weiter) beide Fäuste gen Himmel und fällt auf die Knie! Geil! Ihr, die danach kommt, toppt das erstmal! Ha!
HIER ZUM TEIL 2!
Gestern, am 13.6.09 war es also soweit. In der Kölner Lanxess-Arena stieg das "umstrittenste Sport-Event des Jahres", die UFC (Ultimate Fighting Championship)- Veranstaltung.
Was war im Vorfeld nicht alles berichtet worden von menschlichen Hahnenkämpfen, brutalen Gladiatorenkämpfen und Blutbädern im achteckigen, von einem knapp 2 Meter hohen, schon von Stefan Raab gehuldigten, richtig, Maschendrahtzaum eingefassten Ring, kurz "Octagon" genannt. Bis kurz vor Ende hatte die Stadt Köln versucht, dem "öffentlichen Druck" nachzugeben und die Veranstaltung doch noch zu verhindern. Sogar Gerichte und das Grundgesetz wurden bemüht, doch zwecklos. Genehmigt war genehmigt und so konnte die "brutalste Sportart der Welt" in Deutschland ihren Einstand feiern.
Soviel Berichterstattung im Vorfeld haben mich natürlich nicht kaltgelassen.
Ich weiß nicht mehr, ob es an meiner Sensationsgier, meinem Faible für derlei Events lag oder schlicht daran, dass nichts Vernünftiges im Fernseher lief…wahrscheinlich letzteres, ich machte mich auf den Weg nach Köln.
Und so trug es sich zu, dass ich an jenem 13. 6. um 17. 40 Uhr bewaffnet mit einer der billigeren Eintrittskarten (ich bin Schwabe, hallo?) und in Begleitung eines guten Freundes, den ich als Sachverständigen mitgenommen habe (er betreibt selbst Free-Fight, ist aber sonst ganz normal) aufgeschlagen bin.
Erste Überraschung am Eingang – Ausweiskontrolle. Unter 18 Jahren durfte man nicht in die Arena. Zugeständnis an die Politik erklärte mir der Securitymann. Na, von mir aus. Dann noch kurz abtasten lassen (Angst vor Ausschreitungen) und drin war ich.
Was fiel mir als erstes auf? Das Publikum. Was für Leute, abgesehen von so Normalos wie mir, schauen sich sowas hier an? Die Frage wurde mit teilweise schon von der ersten Gruppe Engländer beantworten, deren Weg wir gekreuzt haben. Kurz beschrieben: Etwa so hoch wie breit wie tief, also schön quadratisch, rasierter Schädel, den Rücken über den Schädel bis vor zur Stirn tätowiert…an dieser Stelle beschleichen mich erste Bedenken, ob es wirklich sinnvoll ist, bei einer Veranstaltung, bei der es darum geht, dass zwei Männer aufeinander einschlagen sinnvoll ist, dem Publikum, welches zumindest von den äußeren Merkmalen her derlei Freizeitbeschäftigungen nicht abgeneigt zu sein scheint, Bier in 1,5 Liter-Eimern auszuschenken…und ob die 2 Streifenwagen vor der Tür …ach, wird schon nichts passieren. Mein Kumpel sagt auch schon, als hätte er meine Gedanken gelesen: "Das sind nur Bodybuilder, die ham vom Kämpfen keine Ahnung…Kämpfer erkennt man an den Blumenkohlohren!" OK, gut zu wissen. Ich male mir an dieser Stelle lieber nicht aus, wie ein solcher "Kämpfer" reagiert, wenn ich aufmerksam seine Ohren betrachte, und versuche zu beurteilen, ob es nun Blumenkohlohren sind, oder nicht…auch egal…noch schnell nen Hotdog und ein Weizenbier (Hey, das Angebot war nun Mal da) reingeschoben und ab gings auf den Oberrang, die Plätze zusammen mit den vielen doch auch ganz normalen Leuten einnehmen.
Nachdem wir dann auch trotz der widrigen Beschilderung unsre Plätze eingenommen hatten und das in den verschiedensten Farben illuminierte Octagon bewundert hatten. Ging das aus Amerika stammende Event mit deutscher Pünktlichkeit um Punkt 18.45 Uhr los. Die Halle verdunkelte sich und über die Videoleinwände flimmerte "UFC 99 – The Comeback". Mir schoss die Frage durch den Kopf, warum hier eigentlich von Comeback die Rede ist, ist dies doch die erste Veranstaltung dieser Art in Deutschland…aber keine Zeit, diese brisante Frage zu klären, die ersten zwei Kämpfer (ob sie nun Blumenkohlohren hatten oder nicht, dafür war ich zu weit weg) marschierten unter ihren jeweiligen Einmarschhymnen zum Ring. Nachdem dieses Prozedere abgeschlossen war und der Ringarzt beiden Kontrahenten das Gesicht ordentlich mit Vaseline zugekleistert hatte, stellte der Ringsprechen Bruce Buffer (Michael Buffer für Arme oder was!?) beide mit ihren jeweiligen Weight-Watchers-Daten (Größe, Gewicht etc.) vor und los gings auch schon. Endlich! Das brutale Schauspiel nahm seinen Lauf! Ich war auf alles eingestellt! Blutbäder, abgerissene Körperteile, Kämpfer - in der Zinkwanne rausgetragen, mich hätte an diesem Abend nichts erschüttern können. Doch was passierte? Zunächst nicht viel. Taktieren, wie es Henry Maske in seinen besten Zeiten nicht hinbekommen hat. Dann ein Schlag und schon lagen beide in…nun…recht unzweideutiger Stellung aufeinander und versuchten sich gegenseitig die Arme oder Beine zu verdrehen. Nachdem die wartende Meute ca. einer Minute lang diesem Gordischen Knoten menschlicher Gliedmaßen zugejubelt hatte, löste der Schiedsrichter (JA, es gibt tatsächlich einen) beide Kämpfer voneinander…was dazu führte, dass beide nur Sekunden später wieder ineinander verknotet waren. Dieses Schauspiel wiederholte sich dann währen der gesamten 3 Runden à 5 Minuten mehrere Male und endete mit einem Punktsieg für einen. Den Namen weiß ich nicht. War nichts, was man sich merken muss. Mein Kumpel sagt, das wäre ein normaler Kampfverlauf. Warum hab ich bloß das Mikado daheimgelassen? Das kann ja noch lustig werden.
Der zweite Kampf versprach zunächst, in etwa denselben Verlauf zu nehmen, doch dann das Unerwartete. Nach einem Ellbogentreffer an der Stirn klaffte dort eine ca. 4 cm. lange Risswunde, die auch prompt ihre Aufgabe (zu bluten als würde es morgen verboten) wahrnahm. Die Medien hatten ihre Bilder und das Publikum war nahe der Ekstase. Und dann das, was selbst mich, den auf alles Vorbereitete überraschte: Es wurde weitergekämpft! Mit Risswunde an der Stirn. Der Ringarzt hätte die Blutung stoppen können. Aber schon nach Millisekunden beschlichen mich ernste Zweifel am Sehvermögen des Ringarztes. Es saftete wieder wie es nicht schöner hätte sein können. Und so wälzten sich fortan beide Kämpfer in einer Mischung aus Blut und Schweiß auf dem Boden umher und versuchten, sich gegenseitig "auszuhebeln". Und dann das Überraschende, das Unfassbare: Der Platzwundenmann, Stefan Struve, hat seinen Gegner, Denis Stojnic, soweit, dass dieser vor Schmerzen den Hebel am Arm nicht mehr ertragen kann und "abklopfen" , also aufgeben muss! Die Halle tobt, alle springen von den Sitzen auf und der Siegreiche reckt blutüberströmt (die Wunde pumpt munter weiter) beide Fäuste gen Himmel und fällt auf die Knie! Geil! Ihr, die danach kommt, toppt das erstmal! Ha!
HIER ZUM TEIL 2!
Aufrufe: 11575 | Kommentare: 43 | Bewertungen: 14 | Erstellt:14.06.2009
ø 9.4
KOMMENTARE
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14.06.2009 | 14:25 Uhr
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Bailey :
Über Lob, Kritik und Anmerkungen freue ich mich wie üblich!
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14.06.2009 | 14:41 Uhr
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Bailey :
Sah auch echt übel aus Bin mal gespannt, ob die Mods auf mich zukommen, ich möge es entfernen!
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14.06.2009 | 14:55 Uhr
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Ansonsten wie immer 10 punkte weiter so
P.S Hast ja endlich wieder ein ordentliches Ava
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14.06.2009 | 15:00 Uhr
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