Bei jeder WM und EM gibt es Überraschungen. In jedem Jahr gibt es ein Team, dass überraschend weit kommt oder einen großen Favoriten schlagen kann. 2002 Südkorea, 2004 Griechenland, 2006 Ghana, 2008 Russland, auch für die WM 2010 in Südafrika kann man erwarten, dass es nicht nur die großen Favoriten in's Achtelfinale schaffen werden. Doch welches Team könnte weiter kommen als man es ihm zutraut? Natürlich, das kann man nie genau vorhersagen, doch ich würde euch gerne die Länder vorstellen, denen ich eine Überraschung zutrauen würde.

Mali:


Fans der Nationalmannschaft von Mali





Der Trainer: Stephen Keshi


Trainer Stephen Keshi

Der 47-jährige Nigerianer ist seit Anfang 2008 Trainer der Nationalmannschaft von Mali. Als Spieler war er schon erfolgreich und hat mehrere hundert Spiele in Europa und den USA absolviert, unter anderem für den RSC Anderlecht, Racing Straßbourg und die Sacremento Scorpions. Auch in der Nationalmannschaft Nigerias war er aktiv, über 12 Jahre lang gehörte er dem Kader der Super Eagles an.
Nach dem Ende seiner aktive Karriere kehrte Keshi sofort zurück nach Afrika und war zunächst viele Jahre als Co-Trainer von Nigeria aktiv. 2006 schaffte er mit seiner ersten Station als Cheftrainer der Nationalmannschft von Togo die Qualifikation zur WM, musste danach aber wegen enttäuschenden Abschneidens seinen Posten räumen.
In der Qualifikation wechselte Kshi häufiger sein System, legt wert darauf, dass sein Team unberechenbar und variabel bleibt. Er wechselt zwischen 4-4-2, 4-2-2-2 und 4-2-3-1. Als typisch könnte man die Doppelsechs bezeichnen, die er immer auflaufen lässt und, dass er die Verteidigung wirklich hauptsächlich für die Verteidigung zuständig sieht.Einen "10er in der Innenverteidigung" oder einen "Rechtsaussen rechts hinten", sowas gibt es bei ihm (fast) nicht.


vorraussichtliche Wunschaufstellung



Die Mannschaft:


Stürmerstar Kanouté

Mali hat eine relativ junge Nationalmannschaft (Frédéric Kanouté ist der älteste Spieler), die noch in der Findungspahse ist. Eine feste Startaufstellung hat Keshi noch nicht gefunden. Vorallem in der Verteidigung und dem Offensiven Mittelfeld gibt es noch Fragezeichen bei einigen Spielern.
Zu den Stärken des Teams dürfte auf jeden Fall die Doppel-Sechs vor der Viererkette gelten. Wie Ghana bei der WM 2006 hat auch mali hier zwei echte Top-Spieler, die internationale Klasse haben. Allein die Namen der Vereine,für die die beiden defensiven Mittelfeldspieler spielen, sagen einiges aus. Mohamed Sissoko spielt in Italien bei Juventus Turin und Seydou Keita verdient beim frischgebackenen Triplegewinner aus Barcelona seine Brötchen. Ein weiterer Top-Mann stürmt ganz vorne in der Spitze bei Mali. Frédéric Kanouté ist einer der besten Stürmer der Primera Division und trifft für Mali statistisch gesehen alle 100 Minuten. Qualitativ gesehen hebt sich auch die Innenverteidigung von Mali vom Rest des Teams ab. Adama Coulibaly steht beim französischen Erstligisten AJ Auxerre unter Vertrag und Cédric Kanté hat mit dem griechischen Spitzenteam Panathinaikos Athen sogar schon Champions-League-Luft geschnuppert.
Die große Schwäche des Teams von Stephen Keshi ist auf jeden Fall, dass der Kader in der Breite nicht besonders stark ist. Vorallem in der Defensive fehlen die Alternativen, wenn mal ein Spieler ausfallen sollte. Aber auch in der Offensive ist der Qualitätsunterschied zwischen erster Elf und Ersatzbank (zu) groß. Dass Spieler wie Bakary Diakité, der beim deutschen Zweitligisten FSV Frankfurt keinen festen Stammplatz hat , bei Mali zum Einsatz kommen, wirkt verwunderlich, wenn man Hochkaräter wie Keita oder Kanouté im Team hat.Ein weiterer Schwachpunkt des Teams ist das Tor. Stammtorwart Mahamadou Sidibé spielt in der zyprischen Liga und ist somit das Niveau aus WM-Spielen nicht gewöhnt und die Ersatzmänner Sissoko und Diakité spielen ebenfalls nicht in einer (europäischen) Topliga.

Die Stars:


Mittelfeld-Ass Keita

Hier müssen ganz klar die schon obengenannten Spieler Kanouté, Keita und Sissoko stehen. In ganz Afrika gibt es nur wenige Spieler solcher Qualität.
Frédéric Kanouté ist der Leader des Teams und war "Afrikas Fussballer des Jahres 2007". Auch in Europa gilt er als einer der besten Stürmer; in den letzten 3 Jahren zusammen schoss er mehr als 60 Tore in der der spanischen Primera Division. Er ist kopfball- und schussstark, kräftig und trotzdem besitzt er eine tolle Technik. Seine große Stärke ist aber sein Torriecher, mit dem er es geschafft hat in der aktuellen WM-Quali in 8 Spielen 7 Tore zu erzielen.
Im defensiven Mittelfeld hat Mali gleich zwei Top-Spieler, Seydou Keita hat mit dem FC Barcelona gerade das Triple gewonnen und auch wenn er da meist nur Ersatzspieler war muss man sagen, dass er einer der besten Defensivspieler der Primera Division ist. In der WM-Quali hat Keita zudem noch Torjägerqulitäten gezeigt, 4 Tore in 8 Spielen sprechen eine deutliche Sprache.
Der zweite defensive Mittelfeldspieler Mali's ist Mohamed Sissoko, der meist etwas hinter Keita agiert. In der WM-Quali hat Sissoko längere Zeit gefehlt und kommt erst jetzt wieder zurück in's Team. Sissoko ist ein Kämpfer, der der Abwehr viel Arbeit ersparen kann. Juventus hat letzten Sommer 11 Mio. Euro für den 24-jährigen an den FC Liverpool überwiesen.

Die Chancen:


Abräumer Sissoko

In der aktuellen WM-Quali liegt Mali nur auf Rang 2, mit 4 Punkten aus 3 Spielen, hinter Ghana. Sollte Mali überhaupt zur WM kommen wäre das schon eine kleine Überraschung, doch wenn das gelingen sollte ist für Mali auch mehr drin, da vorallem in der Offensive (mit Traoré,Traoré und Maiga) viele junge, talentierte Spieler vorhanden sind. Sollte es Mali zur WM schaffen und die 3 Topstars gesund bleiben, könnte Mali vielleicht sogar das Achtelfinale erreichen.