Bei jeder WM und EM gibt es Überraschungen. In jedem Jahr gibt es ein Team, dass überraschend weit kommt oder einen großen Favoriten schlagen kann. 2002 Südkorea, 2004 Griechenland, 2006 Ghana, 2008 Russland, auch für die WM 2010 in Südafrika kann man erwarten, dass es nicht nur die großen Favoriten in's Achtelfinale schaffen werden. Doch welches Team könnte weiter kommen als man es ihm zutraut? Natürlich, das kann man nie genau vorhersagen, doch ich würde euch gerne die Länder vorstellen, denen ich eine Überraschung zutrauen würde.

Bosnien-Herzegowina

Der Trainer: Miroslav Blazevic



Miroslav Blazevic

Der 74-jährige Blazevic ist seit Mitte 2008 Trainer der Auswahl seines Heimatlandes Bosnien-Herzegowina. Blazevic versuchte sich zuerst als Skilangläufer und war in diesem Sport so erfolgreich, dass er als erster Nicht-Slowene jugoslawischer Meister in diesem Sport wurde.
Mit dem Fussballspielen begann Blazevic erst mit 18 Jahren und spielte bei Vereinen in Jugoslawien und der Schweiz.
1968 bekam Blazevic seine erste Trainerstation, beim schweizer Verein FC Vevey. Seit 40 Jahren ist Blazevic nun also schon im Trainergeschäft tätig (seine längste Pause vom betrug nicht mal ein Jahr) und trainierte dabei fast ausschliesslich in Bosnien, Kroatien und der Schweiz.
Bosnien-Herzegowina ist seine vierte Länder-Trainerstation nach der Schweiz (1976), Kroatien (1994-2000)und dem Iran (2001-2002).
Bei Bosnien lässt Blazevic ein 4-4-2 spielen, meistens mit einer Raute im Mittelfeld, manchmal aber auch mit zwei Sechsern. Eine feste Startformation hat der Bosnier (noch) nicht (gefunden). Das liegt vorallem daran, dass Bosnien (auch) in der Breite sehr stark besetzt ist. Mit Pjanic, Ibricic oder auch Ibisevic hat Blazevic mehrere hochtalentierte Spieler, die sich manchmal auch auf der Bank wiederfinden.


Die Mannschaft


Sturmtank Edin Dzeko

Die meisten Spieler in Bosniens Nationalelf befinden sich im besten Fussballeralter und spielen in allen möglichen europäischen Ligen (6 Spieler stehen in Deutschland unter Vertrag).
Die Stärke Bosniens ist wohl die Offensive. Ibisevic, Dzeko, Misimovic und Salihovic haben schon in der Bundesliga für Furore gesorgt und gehören auch in Bosniens Nationalmannschaft zu den Eckpfeilern. Allein die beiden Wolfsburger Dzeko und Misimovic kommen in 6 WM-Qualispielen auf 19(!!!) Scorerpunkte.
Hinten dagegen sieht es bei Bosnien schon düster(er) aus. Die beiden Innenverteidiger Pandza und Nadarevic besitzen keine internationale Klasse und Linksverteidiger Jahic ist gelernter defensiver Mittelfeldspieler. Großes Manko ist auch das Tor. Stammtorwart Nemanja Supic ist gerade aus der serbischen in die zypriotische Liga gewechselt, welche beide maximal Durchschnitt in Europa sind. Der 1,97 große Torwart, der auch die serbische Staatsangehörigkeit besitzt ist immer mal für den ein oder anderen Schnitzer gut und zieht es (trotz seiner enormen Körpergröße) häufig vor bei Flanken auf der Linie kleben zu bleiben.

Die Stars


Miralem Pjanic

Die Stars von Serbien gehören dem Wolfsburger Superdreieck an. Misimovic und Dzeko gehörten in der letzten Saison zu den besten Spielern der Liga und sind in der Qualifikation für ihre Gegner genauso gefährlich gewesen, wie der allen bekannte Eisberg für die Titanic. Da diese beiden Spieler jedoch allen weitestgehend bekannt sein sollten widme ich mich hier nun 2 anderen Spielern , die man zwar aktuell noch nicht als die Stars von Bosnien bezeichnen kann, die das aber in einem Jahr sein könnten.
Miralem Pjanic und Senirad Ibricic sind zwei Spieler, die erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Miralem Pjanic wechselte letztes Jahr für für 7,5 Mio. Euro vom FC Metz zu Olympique Lyon. Vorher machte er mit 17 Jahren (!!!) 32 Saisonspiele für Metz in der Ligue 1 und kam dabei auf 7 Scorerpunkte. Diese Saison hat er sich nach 2 starken Einwechslungen in die Startelf gespielt und sofort beim ersten Spiel von Anfang an getroffen.
Senirad Ibricic wurde im Alter von 21 Jahren Stammspieler bei NK Zagreb in der 1. kroatischen Liga und kam in dieser Saison direkt auf 17 Scorerpunkte, was Hajduk Split damals dazu bewegte 1,8 Mio. Euro für Ibricic zu bezahlen. Für Split baute er sein Tore- und Vorlagenkonto weiter aus und diese Saison hat er in 5 Spielen 2 Tore geschossen. Ibricic, der als Aussenstürmer aber auch hinter den Spitzen einsetzbar ist, trifft statistisch geshen alle 200 Minuten und könnte sich 2010 schon in die Startformation gespielt haben.

Die Chancen:


Spielmacher Zvjezdan Misimovic

Bosnien-Herzegowina liegt derzeit mit 4 bzw. 5 Punkten Vorsprung vor der Türkei und Belgien auf Rang 2 der WM-Qualigruppe B. Da das Restprogramm der Osteuropäer durchschnittlich schwer ist (Armenien, Türkei, Estland, Spanien) ist es sehr wahrscheinlich, dass es Blazevic und seine Jungs nach Südarfika schaffen. Sollten sich Spieler wie Pjanic, Ibricic und Dzeko bis dahin (noch) weiterentwickelt haben, dürfte Bosnien wirkliche Chancen auf ein Weiterkommen in der Gruppenphase haben. Ein Problem darstellen könnte nur, dass es Bosniens erste Endrundenteilnahme an einer EM oder WM seit langem ist und somit Topf 4 und die damit verbundene Hammergruppe unumgänglich wären.


Teil 1 - Mali