11.01.2013 um 21:47 Uhr
Ultra Bewegung Teil 2
Teil 1
In den 1990er verstärkte sich die rechte Problematik und auch die gewalttätigen Zwischenfälle blieben bestehen. Erst im Jahr 1995 tut sich was bei den Ultragruppen : Nachdem Vincenzo Sagnolo, ein Genua Ultra, durch das Messer eines Milan Fan stirbt, findet ein Treffen von italienischen Ultras statt. Das Resultat ist ein gemeinsames Kommuniqué : "Schluss mit Klingen ! Schluss mit Verrätern", was verlautet, dass der Einsatz von Messern und anderen Waffen nicht erlaubt ist. Diese Losung verbesserte die Situation rund um die Stadion in Teilen.
Aktuelle Entwicklung
Nach der Jahrtausendwende vermehrten sich die staatlichen Repressionen zur Eindämmung der Ultras, so wurden z.B. Stadion- und Stadtverbote eingeführt. 2007 markierte ein schwarzes Jahr für den italienischen Fußball und der Ultra Bewegung.. Beim Derby zwischen Catania und Palermo kam es zu schweren Ausschreitungen. Dabei soll der 17-jährige Antonino Speziale den Polizisten Filippo Raciti mit einer aus der Wand gerissenen 5 kg schweren Teil einer Waschbeckenabdeckung so schwer verletzt haben, was zum Tod des Polizisten führte.
Jedoch gibts große Zweifel ob Speziale wirklich der Täter ist. Zunächst soll er eine Papierbombe geworfen haben, danach hieß es, es war doch ein Waschbecken. Zudem gab es auch Aussagen, wonach Raciti in dem ganzen Chaos von einem Polizeiwagen erfasst wurde.
Kein Todesfall im Zusammenhang mit Fußball bewegte die Öffentlichkeit so sehr. Der gesamte Spieltag wurde abgesagt und es wurden harte Maßnahmen angekündigt.
Am 11.November 2007 ereignet sich der nächste schreckliche Todesfall in Italien. Gabriele Sandri, 28 Jahre und Fan von Lazio ist mit Freunden unterwegs nach Mailand. Auf einer Autobahnraststätte treffen sie auf eine Gruppe Juventini und es kommt zu einem verbalen Schlagabtausch. Der Polizist Luigi S. verfolgt das Geschehen von der anderen Seite der Fahrbahn. Gabriele Sandri sitzt bereits wieder im Wagen, als sich ein Schuß aus der Waffe des Polizisten löst und Sandri durch die Heckscheibe im Nacken trifft und stirbt. Der Schütze behauptet es habe sich um einen tragischen Unfall gehalten und der Schuß hätte sich beim Laufen gelöst. Antonia Speziale wird zu 14 Jahren Haft verurteilt. Luigi S. zu 6 Jahren.
Nach dem Tod des Polizisten Raciati setzt der Staat zum großen Schlag gegen Ultras an. Man will die "Logik der Ultras" brechen. So ist nun das Mitbringen von Megaphonen, Trommeln, Spruchbändern, Fahnen und Choreos streng limitiert. Diese ganzen Materialen müssen mindestens eine Woche vor dem Spiel beim Verein angemeldet und Inhalt, Größe und der Verwendungsort dafür muss genau angegeben werden.
Die mitgeführten Fahnen dürfen nur in den Farben des eigenen Vereins sein. Auch beim Ticketing änderte sich nun einiges : Bei Risikospielen gab es für Gästefans eine geringe Anzahl an Karten und die Heimfans waren nur zum Kauf einer Eintrittskarte berechtigt, wenn sie innerhalb der entsprechenden Provinz wohnten.
Viele Ultragruppen weigerten sich dieser Prozedur zu unterwerfen, was den Todesstoß für eine Reihe von Gruppen bedeutete. Die Kurven leerten sich. Die Massenauswärtsfahrten gehören nun der Vergangenheit an.
Die Gewalt konnte zwar eingedämmt werden und auch die rechte Symbolik ist in weiten Teilen aus der Stadien verschwunden, doch nach wie vor gibt es rassistische Zwischenfälle, wie zuletzt zu beobachten war.
PS : Ich empfehle euch bei Facebook nach "Vecchio Astra Spal" zu suchen. Dort findet man Tausende Fotos von Italiens bunten Kurven aus den letzten Jahrzehnten.
In den 1990er verstärkte sich die rechte Problematik und auch die gewalttätigen Zwischenfälle blieben bestehen. Erst im Jahr 1995 tut sich was bei den Ultragruppen : Nachdem Vincenzo Sagnolo, ein Genua Ultra, durch das Messer eines Milan Fan stirbt, findet ein Treffen von italienischen Ultras statt. Das Resultat ist ein gemeinsames Kommuniqué : "Schluss mit Klingen ! Schluss mit Verrätern", was verlautet, dass der Einsatz von Messern und anderen Waffen nicht erlaubt ist. Diese Losung verbesserte die Situation rund um die Stadion in Teilen.
Aktuelle Entwicklung
Nach der Jahrtausendwende vermehrten sich die staatlichen Repressionen zur Eindämmung der Ultras, so wurden z.B. Stadion- und Stadtverbote eingeführt. 2007 markierte ein schwarzes Jahr für den italienischen Fußball und der Ultra Bewegung.. Beim Derby zwischen Catania und Palermo kam es zu schweren Ausschreitungen. Dabei soll der 17-jährige Antonino Speziale den Polizisten Filippo Raciti mit einer aus der Wand gerissenen 5 kg schweren Teil einer Waschbeckenabdeckung so schwer verletzt haben, was zum Tod des Polizisten führte.
Jedoch gibts große Zweifel ob Speziale wirklich der Täter ist. Zunächst soll er eine Papierbombe geworfen haben, danach hieß es, es war doch ein Waschbecken. Zudem gab es auch Aussagen, wonach Raciti in dem ganzen Chaos von einem Polizeiwagen erfasst wurde.
Kein Todesfall im Zusammenhang mit Fußball bewegte die Öffentlichkeit so sehr. Der gesamte Spieltag wurde abgesagt und es wurden harte Maßnahmen angekündigt.
Am 11.November 2007 ereignet sich der nächste schreckliche Todesfall in Italien. Gabriele Sandri, 28 Jahre und Fan von Lazio ist mit Freunden unterwegs nach Mailand. Auf einer Autobahnraststätte treffen sie auf eine Gruppe Juventini und es kommt zu einem verbalen Schlagabtausch. Der Polizist Luigi S. verfolgt das Geschehen von der anderen Seite der Fahrbahn. Gabriele Sandri sitzt bereits wieder im Wagen, als sich ein Schuß aus der Waffe des Polizisten löst und Sandri durch die Heckscheibe im Nacken trifft und stirbt. Der Schütze behauptet es habe sich um einen tragischen Unfall gehalten und der Schuß hätte sich beim Laufen gelöst. Antonia Speziale wird zu 14 Jahren Haft verurteilt. Luigi S. zu 6 Jahren.
Nach dem Tod des Polizisten Raciati setzt der Staat zum großen Schlag gegen Ultras an. Man will die "Logik der Ultras" brechen. So ist nun das Mitbringen von Megaphonen, Trommeln, Spruchbändern, Fahnen und Choreos streng limitiert. Diese ganzen Materialen müssen mindestens eine Woche vor dem Spiel beim Verein angemeldet und Inhalt, Größe und der Verwendungsort dafür muss genau angegeben werden.
Die mitgeführten Fahnen dürfen nur in den Farben des eigenen Vereins sein. Auch beim Ticketing änderte sich nun einiges : Bei Risikospielen gab es für Gästefans eine geringe Anzahl an Karten und die Heimfans waren nur zum Kauf einer Eintrittskarte berechtigt, wenn sie innerhalb der entsprechenden Provinz wohnten.
Viele Ultragruppen weigerten sich dieser Prozedur zu unterwerfen, was den Todesstoß für eine Reihe von Gruppen bedeutete. Die Kurven leerten sich. Die Massenauswärtsfahrten gehören nun der Vergangenheit an.
Die Gewalt konnte zwar eingedämmt werden und auch die rechte Symbolik ist in weiten Teilen aus der Stadien verschwunden, doch nach wie vor gibt es rassistische Zwischenfälle, wie zuletzt zu beobachten war.
PS : Ich empfehle euch bei Facebook nach "Vecchio Astra Spal" zu suchen. Dort findet man Tausende Fotos von Italiens bunten Kurven aus den letzten Jahrzehnten.
Aufrufe: 6634 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 13 | Erstellt:11.01.2013
ø 8.6
KOMMENTARE
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12.01.2013 | 15:53 Uhr
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Yorpeace klasse Blog mit vielen infos die wohl die wenigsten wissen.
Hoffen wir das es so nicht bei uns wird.
Aber das der AC Milan dafür teils kitik bekommt verstehe ich nicht.
Die reaktion war genau richtiig von Boateng
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12.01.2013 | 15:54 Uhr
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@Bayerntime
Pöbel Talentfrei dafür an, der hat mich darauf hingewiesen, das der Link falsch ist Ich fand die Reaktion von Boateng und seinen Kollegen absolut richtig.
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12.01.2013 | 16:03 Uhr
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Schnumbi :
für mich ist der rassismus sowieso das größte übel im fußball.
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13.01.2013 | 16:08 Uhr
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Sehr schön geschrieben und mit Infos gespickt, die ich bis heute noch nicht kannte. 10!
Zum Thema:
So richtig mit dem Thema habe ich mich noch nicht befasst, wurde damals jedoch durch die "irriducibili Lazio", Di Canio und die Berichterstattung über dieses Thema aufmerksam.
MMn dürften diese Gruppierungen nicht mehr als "Ultra-Gruppierungen" gelten, einfach nur noch ein Haufen Idioten und Extreme (egal ob Rechts oder Links). Schlimm genug, dass die Kurven ja wohl wirklich den Vereinen "kontrollieren/kontrollierten" bzw. sehr viel Macht und Druck auf diesen Ausüben.
In einer Dokumentation über die irriducibili (glaube ich) kam es mal hoch, dass diese - und andere Ultra-Gruppen - auf Freikarten etc. pochen um diese dann gewinnbringen zu verkaufen. So viel zu dem Thema "Kein Kommerz".
Schade, dass es zum Teil in Italien so weit gekommen ist. Ich durfte mal persönlich ein Spiel des AC Milan gegen Genau im San Siro erleben und das war von der Stimmung her höchst emotional. Eine "Welle" die in zwei verschiedene Richtungen ging, Bengalos die jeweils hinter beiden Toren brannten (Ja, es sah gut aus und hatte "flair", ohne eine Diskussion zu diesem Thema anzetteln zu wollen) und Espresso, der in kleinen Gläsern verkauft wurde. Schade, wie sich die Zeiten geändert haben.
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13.01.2013 | 16:16 Uhr
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Mainz4ever : Klasse Blog
Sehr gut geschriebener Blog, in dem nicht nur gefaselt wird sondern auch handfeste Daten und Beispiele genannt werden. Für sowas bin ich Mitglied bei Spox!
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13.01.2013 | 16:26 Uhr
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13.01.2013 | 16:45 Uhr
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@jayjay
Die Irriducibili von Lazio stellen einen Sonderfall dar. Was ich so gelesen hab sind sie in italienischen Ultrakreisen verpönt wegen ihrem Verstrickungen zum Verein und ihrer Profitgier.
"IRR klagt euch nicht , ihr werdet ohnehin bezahlt"
"Echte Ultras .. Ohne daran zu verdienen"
"Uns unterzeichnet man Stadionverbote .. Euch Schecks"
Drei Spruchbänder von Roma Ultras in Richtung Irriducibili welche verdeutlichen wie deren finanziellen Machenschaften sieht.
Die Entwicklung in Italien ist echt schade wenn man sich mal reinzieht was für eine Atmosphäre dort herrschte.
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13.01.2013 | 19:11 Uhr
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Wie gesagt sehr informativ die einem eine neue Perspektive auf den italienischen Fußball gibt. Gibts eigentlich auch linksextreme Gruppen ?
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13.01.2013 | 19:18 Uhr
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