05.06.2012 um 08:14 Uhr
Ultra Interview 1-2
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Wie steht der Verein zu euch?
Norman: Sehr zwiespältig. Von Seiten des Vereins wird uns klar gesagt, was ihnen gefällt, aber auch, was ihnen nicht gefällt. Aber es findet ein ständiger Dialog statt.
Manni: Das hängt aber auch von den Personen ab. Harald Strutz hat zu vielen Dingen jetzt zum Beispiel eine andere Meinung als Christian Heidel, der ja auch mit am runden Tisch sitzt.
Andi: Man merkt, dass der Verein weiß, was er an uns hat. Manchmal würde ich mir aber auch wünschen, dass der Verein uns als Fans, nicht unbedingt als Ultras, etwas mehr einbeziehen sollte. Wie auch bei der Stadioneröffnung. Aber das sind Dinge, die der Verein mittlerweile auch selbst bemerkt hat.
Norman: Ein Problem ist nur, dass wenn etwas vorfällt, dass der Präsident dann erstmal in der Presse redet und irgendwelche markigen Strafen fordert und dann irgendwann mit uns mal geredet wird und gefragt wird, was wirklich vorgefallen ist. Das stößt einem wirklich auf.
Seht ihr euch in dem Medien falsch dargestellt?
Norman: Oft kratzen die Medien nur die Oberfläche an wenn sie über uns berichten. Das ist zwar zu einem Teil verständlich, weil es eine sehr komplexe Materie ist, aber wir werden in der Regel auf Dinge reduziert, die nur einen kleinen Teil von uns ausmachen. Es geht immer nur um ein angebliches Gewaltproblem oder sonstige Ausschnitte, aber kein Reporter nimmt sich die Zeit auch wirklich mal mit uns zu sprechen und sich in die Sache einzuarbeiten. So entsteht dann ein Bild in der Öffentlichkeit, das uns schon falsch darstellt. Dann legt der Verein noch einen drauf und schon schaukelt sich beides hoch.
Andi: Wobei es manchmal auch ganz lustig ist. Wir haben, kann man denk ich so sagen, zum Verein ein gutes Verhältnis und erhalten intern dann auch ganz andere Rückmeldungen von der Vereinsseite. Vieles wird da auch von Seiten des DFB vorgegeben und der Verein muss es eben in der Öffentlichkeit dann auch so vertreten und wird von dieser übernommen. Da fehlt oft die reflektierte journalistische Auseinandersetzung. Heute gibt es zu vielem einen dpa-Artikel, der dann von Zeitungen oder Sportportalen übernommen wird und das wars dann.
Manni: Das stimmt. Wir stecken eben in einer bestimmten Schublade und wenn etwas passiert, dann kommt es in eben diese Schublade rein. Für Reflexion ist da heute weder Zeit noch will sie überhaupt einer.
Norman: Wobei das auch nicht der Anspruch von Journalismus sein kann. Es gab zum Beispiel in Erfurt die Meldung 40 Verletzte. Dann stellte sich wenig später raus, die wurden nahezu alle durch Pfefferspray verletzt. Zuerst denkt man natürlich an Ausschreitungen und die Chaoten beim Fußball, am Ende war es die Polizei, die eigentlich Verletzungen verhindern sollte.
Norman: Oder man berichtet lediglich von 3 verletzten Polizisten, wobei es sich hier nur um leichte Verletzung handelte, welche auch z.T. selbst verschuldet waren. Unerwähnt bleibt ein Schwerverletzter auf unserer Seite, wessen Verletzung aus dem aggresiven Vorgehen der Polizei resultiert.
Spielt Gewalt eine Rolle?
Andi: Man kann es wohl nicht abstreiten.
Manni: Eine Rolle spielt sie direkt nicht, existent ist sie.
Norman: Auch das ist eigentlich wieder regional unterschiedlich. Die überwiegende Mehrheit lehnt Gewalt aber klar ab und hatte auch noch nie ein Problem damit.
Aber knallen kann es trotzdem mal?
Norman: Klar, das schon. Aber beim Fußball wird es oft gleich aufgebauscht. Da ist es auf einem Volksfest schlimmer. Beim Fußball, klar, da mögen sich die Leute nicht. Aber wenn man auf einem Volksfest sieht, wie die Leute sich dort teilweise die Bierkrüge um die Ohren hauen, das gibt’s im Stadion nicht. Nur liegt der mediale Fokus stärker auf dem Fußball, da wartet jeder schon darauf, dass etwas passiert.
Andi: Allerdings, auf jeder Kerb hier im Umkreis kann man schon fast die Uhr danach stellen, um halb Elf geht’s los. Da fliegen die Gläser an jedem Wochenende. Vergleicht man das dann mit dem Fußball passiert dort fast verschwindend gering. Es hat da ja auch nichts zu suchen!
Manni: Gerade die Gewaltsache hat aus meiner Sicht auch etwas mit jugendlichem Sich-Vergleichen zu tun. Man denkt immer, man muss besser als die sein, die größere Choreo machen, da kann sich das eben auch in diese Sachen auswachsen.
Norman: Ja, der Profilierungsgedanke schwingt da schon immer mit. Wenn Frankfurt sich selbst zum Randalemeister ernennt, dann geht es dabei nur um Profilierung, um sich selbst als Gruppe zu definieren und so darzustellen.
Andi: Gewalt muss immer hinterfragt werden, das ist klar. Aber es gibt auch da Unterschiede. Es ist was anderes, wenn man einen Unbeteiligten trifft und da reinzieht als einen, den man schon X-Mal in solchen Situationen getroffen hat. Das klingt jetzt blöd, aber die Unterscheidung muss man schon machen…das wichtigste ist nur, dass kein Unbeteiligter reingezogen wird. Wenn das passiert, dann muss es auch intern mal auf den Deckel geben.
Manni: Wir hinterfragen uns ja auch wenn etwas passiert ist.
Also gibt es bei euch eine Art Selbstreflexion?
Manni: Ja, auf jeden Fall. Aber nicht nur beim Thema Gewalt. Wir hinterfragen uns ständig, diskutieren ständig was war gut, was muss anders werden.
Andi: Was aber nicht bedeutet, dass wir deswegen jemanden aufgeben würden. Es ist also keine Selbstreinigung. Wir versuchen, die Leute bei uns zu halten und werfen sie nicht einfach raus.
Norman: Es ist ja auch nicht so, dass der Fußball das einzige Feld in unserer Gesellschaft ist, in dem es noch Gewalt gibt. Wenn man die Zeitung aufschlägt, dann könnte man ja wirklich den Eindruck bekommen.
Manni: Ich würde sogar soweit gehen und sagen, beim Fußball ist Gewalt am meisten hinterfragt.
Norman: Wir hinterfragen es sogar mehr als die Polizei. Seien es jetzt Festnahmeeinheiten oder in Bayern das USK, die schon regelrecht gegen uns in den Kampf geschickt werden und ohne Vorwarnung und vermummt in eine Gruppe reingehen, dort um sich schlagen oder Pfefferspray sprühen. Das erzeugt dann natürlich auch eine Art Gegenreaktion, das ist ja ganz natürlich. Man will ja auch aus so einer Situation raus. Das Problem ist nur, dass die für uns nicht ansprechbar sind und dass im Vorfeld nicht versucht wird, die Situation zu klären. Also verbal. Ich habe noch nie von der Polizei gehört, das und das ist bei uns nicht so optimal gelaufen, da müssen wir an uns arbeiten. Wir führen eine solche Diskussion offen über unsere Flyer und unsere Treffen, für jeden den es interessiert erkennbar.
Nächste Woche Dienstag: Die 3 über das Verhältnis zur Polizei und warum sie trotz allem am Pyrodialog festhalten wollen. Stay tuned!
Wie steht der Verein zu euch?
Norman: Sehr zwiespältig. Von Seiten des Vereins wird uns klar gesagt, was ihnen gefällt, aber auch, was ihnen nicht gefällt. Aber es findet ein ständiger Dialog statt.
Manni: Das hängt aber auch von den Personen ab. Harald Strutz hat zu vielen Dingen jetzt zum Beispiel eine andere Meinung als Christian Heidel, der ja auch mit am runden Tisch sitzt.
Andi: Man merkt, dass der Verein weiß, was er an uns hat. Manchmal würde ich mir aber auch wünschen, dass der Verein uns als Fans, nicht unbedingt als Ultras, etwas mehr einbeziehen sollte. Wie auch bei der Stadioneröffnung. Aber das sind Dinge, die der Verein mittlerweile auch selbst bemerkt hat.
Norman: Ein Problem ist nur, dass wenn etwas vorfällt, dass der Präsident dann erstmal in der Presse redet und irgendwelche markigen Strafen fordert und dann irgendwann mit uns mal geredet wird und gefragt wird, was wirklich vorgefallen ist. Das stößt einem wirklich auf.
Seht ihr euch in dem Medien falsch dargestellt?
Norman: Oft kratzen die Medien nur die Oberfläche an wenn sie über uns berichten. Das ist zwar zu einem Teil verständlich, weil es eine sehr komplexe Materie ist, aber wir werden in der Regel auf Dinge reduziert, die nur einen kleinen Teil von uns ausmachen. Es geht immer nur um ein angebliches Gewaltproblem oder sonstige Ausschnitte, aber kein Reporter nimmt sich die Zeit auch wirklich mal mit uns zu sprechen und sich in die Sache einzuarbeiten. So entsteht dann ein Bild in der Öffentlichkeit, das uns schon falsch darstellt. Dann legt der Verein noch einen drauf und schon schaukelt sich beides hoch.
Andi: Wobei es manchmal auch ganz lustig ist. Wir haben, kann man denk ich so sagen, zum Verein ein gutes Verhältnis und erhalten intern dann auch ganz andere Rückmeldungen von der Vereinsseite. Vieles wird da auch von Seiten des DFB vorgegeben und der Verein muss es eben in der Öffentlichkeit dann auch so vertreten und wird von dieser übernommen. Da fehlt oft die reflektierte journalistische Auseinandersetzung. Heute gibt es zu vielem einen dpa-Artikel, der dann von Zeitungen oder Sportportalen übernommen wird und das wars dann.
Manni: Das stimmt. Wir stecken eben in einer bestimmten Schublade und wenn etwas passiert, dann kommt es in eben diese Schublade rein. Für Reflexion ist da heute weder Zeit noch will sie überhaupt einer.
Norman: Wobei das auch nicht der Anspruch von Journalismus sein kann. Es gab zum Beispiel in Erfurt die Meldung 40 Verletzte. Dann stellte sich wenig später raus, die wurden nahezu alle durch Pfefferspray verletzt. Zuerst denkt man natürlich an Ausschreitungen und die Chaoten beim Fußball, am Ende war es die Polizei, die eigentlich Verletzungen verhindern sollte.
Norman: Oder man berichtet lediglich von 3 verletzten Polizisten, wobei es sich hier nur um leichte Verletzung handelte, welche auch z.T. selbst verschuldet waren. Unerwähnt bleibt ein Schwerverletzter auf unserer Seite, wessen Verletzung aus dem aggresiven Vorgehen der Polizei resultiert.
Spielt Gewalt eine Rolle?
Andi: Man kann es wohl nicht abstreiten.
Manni: Eine Rolle spielt sie direkt nicht, existent ist sie.
Norman: Auch das ist eigentlich wieder regional unterschiedlich. Die überwiegende Mehrheit lehnt Gewalt aber klar ab und hatte auch noch nie ein Problem damit.
Aber knallen kann es trotzdem mal?
Norman: Klar, das schon. Aber beim Fußball wird es oft gleich aufgebauscht. Da ist es auf einem Volksfest schlimmer. Beim Fußball, klar, da mögen sich die Leute nicht. Aber wenn man auf einem Volksfest sieht, wie die Leute sich dort teilweise die Bierkrüge um die Ohren hauen, das gibt’s im Stadion nicht. Nur liegt der mediale Fokus stärker auf dem Fußball, da wartet jeder schon darauf, dass etwas passiert.
Andi: Allerdings, auf jeder Kerb hier im Umkreis kann man schon fast die Uhr danach stellen, um halb Elf geht’s los. Da fliegen die Gläser an jedem Wochenende. Vergleicht man das dann mit dem Fußball passiert dort fast verschwindend gering. Es hat da ja auch nichts zu suchen!
Manni: Gerade die Gewaltsache hat aus meiner Sicht auch etwas mit jugendlichem Sich-Vergleichen zu tun. Man denkt immer, man muss besser als die sein, die größere Choreo machen, da kann sich das eben auch in diese Sachen auswachsen.
Norman: Ja, der Profilierungsgedanke schwingt da schon immer mit. Wenn Frankfurt sich selbst zum Randalemeister ernennt, dann geht es dabei nur um Profilierung, um sich selbst als Gruppe zu definieren und so darzustellen.
Andi: Gewalt muss immer hinterfragt werden, das ist klar. Aber es gibt auch da Unterschiede. Es ist was anderes, wenn man einen Unbeteiligten trifft und da reinzieht als einen, den man schon X-Mal in solchen Situationen getroffen hat. Das klingt jetzt blöd, aber die Unterscheidung muss man schon machen…das wichtigste ist nur, dass kein Unbeteiligter reingezogen wird. Wenn das passiert, dann muss es auch intern mal auf den Deckel geben.
Manni: Wir hinterfragen uns ja auch wenn etwas passiert ist.
Also gibt es bei euch eine Art Selbstreflexion?
Manni: Ja, auf jeden Fall. Aber nicht nur beim Thema Gewalt. Wir hinterfragen uns ständig, diskutieren ständig was war gut, was muss anders werden.
Andi: Was aber nicht bedeutet, dass wir deswegen jemanden aufgeben würden. Es ist also keine Selbstreinigung. Wir versuchen, die Leute bei uns zu halten und werfen sie nicht einfach raus.
Norman: Es ist ja auch nicht so, dass der Fußball das einzige Feld in unserer Gesellschaft ist, in dem es noch Gewalt gibt. Wenn man die Zeitung aufschlägt, dann könnte man ja wirklich den Eindruck bekommen.
Manni: Ich würde sogar soweit gehen und sagen, beim Fußball ist Gewalt am meisten hinterfragt.
Norman: Wir hinterfragen es sogar mehr als die Polizei. Seien es jetzt Festnahmeeinheiten oder in Bayern das USK, die schon regelrecht gegen uns in den Kampf geschickt werden und ohne Vorwarnung und vermummt in eine Gruppe reingehen, dort um sich schlagen oder Pfefferspray sprühen. Das erzeugt dann natürlich auch eine Art Gegenreaktion, das ist ja ganz natürlich. Man will ja auch aus so einer Situation raus. Das Problem ist nur, dass die für uns nicht ansprechbar sind und dass im Vorfeld nicht versucht wird, die Situation zu klären. Also verbal. Ich habe noch nie von der Polizei gehört, das und das ist bei uns nicht so optimal gelaufen, da müssen wir an uns arbeiten. Wir führen eine solche Diskussion offen über unsere Flyer und unsere Treffen, für jeden den es interessiert erkennbar.
Nächste Woche Dienstag: Die 3 über das Verhältnis zur Polizei und warum sie trotz allem am Pyrodialog festhalten wollen. Stay tuned!
Aufrufe: 17979 | Kommentare: 96 | Bewertungen: 19 | Erstellt:05.06.2012
ø 8.7
KOMMENTARE
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06.06.2012 | 11:55 Uhr
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Rumo :
Dieser Inhalt wird wegen Verstoß gegen die Netiquette augeblendet!
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06.06.2012 | 11:57 Uhr
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Wuwaldo :
so sieht es aus Grisnagkh
Ich bin auf alle Fälle heilfroh im nachhinen mir mein Knie kaputt gemacht zu haben und die Ausbildung dort abbrechen musste.
Die Ultras haben nur in einer einzigen Behauptung Recht. Ihre Vergehen werden medial aufgeblasen das es nicht mehr feierlich ist - Polizeigewalt wird totgeschwiegen.
Und das kann auch nicht sein.
Es ist generell eine mediale Doppelmoral die mir ganz gewaltig auf den Sack geht geht. Gerade auch spox hier nagelt regelmäßig Köln, Frankfurt, Dresden, Rostock an die Wand ( zu Recht ) verschweigt aber die gleichen Aktionen von Dortmund, Bayern, HSV, Hannover, Mainz usw...
da ist es denn ganz oft sogar südländische Atmosphäre
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06.06.2012 | 12:04 Uhr
-1
Rumo :
ZTum Thema Polizei und "normale" Bürge halten sich an deren Anweisung.
Ich bin ein "normaler" Bürger und halte sehr viel von dem Gewalktmonopol des Staates. Ich halte aber ebensoviel von der Gewaltenteilung und der Kontrollierbarkeit der Exekutive.
Als Polizist ist man berechtig in bestimmten Situationen Gewalt einzusetzen, völlig richtig, allerdings muss sich auch der Polizist an die Recht und Gesetz halten. Ob er das tut, muss überprüfbar sein.
Und da liegt der Hund begraben, du kannst die einzelnen Personen nicht identifizieren, es geht einfach nicht, es gibt keine Kennzeichnungspflicht.
Man kommt nicht an die Klarnamen (ich weiss, warum, da die Polizisten vor persönlichen Übergriffen geschützt werden muss, völlig klar). Das verhindert allerdings die EInleitung von Verfahren gegen Polizisten, die ihr Gewaltanwendungsrecht überschritten haben.
Ich habs selbst versucht, Akteneinsichten zu bekommen und Verfahren anzuleiern, als es in Hamburg zu massiven Übergriffen einzelner Mitglieder einer Eutiner Hundertschaft auf das Jollys und die dort befindlichen Besucher gekommen ist, und es war eine Wand des Schweigens!
Und zu dem Thema Anweisungen der Polizei, ich bin keinesfalls als freiheitsliebender und rechtstreuer Bürger verpflichtet, irgendwelchen x-beliebigen Anweisungen eines Polizisten zu folgen. Bei Gefahr im Verzug und einer sinnvollen Begründung ist das etwas anderes.
Allerdings sollten wir alle nicht völlig obrigkeitstreu sein. Ich muss da immer an den Untertan denken.
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06.06.2012 | 12:09 Uhr
-1
Rumo :
@Jeffrey
Ich würde dir recht geben, wenn die Abläufe bei den Personen oder in der Organisation (Verein) "abgeschlossen" wären, sind sie aber nicht, sie sind öffentlich.
Dadurch können die Gruppen - so wie jeder andere - sich ihren Platz in der Organisation und in den Abläufen suchen. Gelangen sie durch einen Organisationsgrad in die Position, die Abläufe mitbestimmen zu können, kann man sich als einzelner eventuell darüber ärgern, es aber nicht den Gruppen zum Vorwurf machen. So funktioniert ein Verein (ganz allgemein Demokratie), dass die Abläufe durch Mehrheiten bestimmt werden.
Eingriffe in das Fandasein von anderen sind natürlich völlig Mist. Die Szene, die du beschreibst mit dem Wegziehen vom Zaun, geht gar nicht, da bin ich voll bei dir. In einem solchen Moment nehmen sich die Leute etwas raus, was ihnen nicht zusteht.
Ich denke übrigens auch, dass viele, die in diesen Gruppen mitlaufen, sich keinerlei Gedanken darüber machen, was wir hier gerade schreiben, sondern sich wirklich nur für etwas besseres halten (wollen).
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06.06.2012 | 12:15 Uhr
0
Bailey :
@limitUm kurz auf die Polizeikontrollen einzugehen, ich beantworte das immer erst mit der Gegenfrage, warum ich angehalten wurde. Wenn dann kommt, dass es eine allgemeine Verkehrskontrolle ist, dann kann er meinen Schein haben, aber alles, was darüber hinaus geht geht ihn nichts an. Mache ich ihm auch höflich aber bestimmt klar, genauso wie dass ich nicht im Traum daran denke, in sein Gerätchen zu pusten. Ausfallerscheinungen hatte ich ja laut ihm nicht. Die Freundlichkeit bleibt dann allerdings auf der Strecke. Und das ist das Problem. Nämlich, dass der durchschnittliche Polizist es als persönlichen Afront sieht, wenn man nicht brav tut, was er einem sagt, dabei aber Recht und Gesetz im Auge behält. Dann prüft der eben noch meinen Verbandskasten wenn es ihm Spaß macht, gefunden hat noch keiner was
Wobei diese Situation ja auch nicht mit einem Großeinsatz zu vergleichen ist. Die psychische Anspannung ist dort viel größer, weil man als Einsatzkraft IMMER damit rechnet, dass der nächste, den man sieht ein schwerer Gewaltverbrecher ist. Das ist keine bewusste Einstellung, aber wenn man bei einem Einsatz ist, dessen Ziel es ist, Gewalt zu verhindern rechnet man unterbewusst automatisch mit einem Gewaltausbruch. Irgendjemand hat ja gesagt, dass das passieren würde, wenn man selbst nicht da wäre. Also müssen viele ja schon den Plan haben, gewalttätig zu werden. Und so weiter.
Es ist dann auch nicht weiter verwunderlich, dass auch von Seiten der Polizei die Lunte dann mal ein bisschen kürzer sein kann, wenn einer meint, er müsse jetzt da durch.
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06.06.2012 | 12:15 Uhr
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Bailey :
Die Frage, die man sich dann aber stellen muss ist, ist das nicht menschlich? Ist das nicht verständlich? Muss man das den Polizisten nicht zugestehen und verlangt man nicht zuviel von ihnen, wenn man verlangt, dass sie länger cool bleiben müssen als der Durchschnitt?Ich sage, dass wir als Bürger es den Polizisten immerhin gestatten, Waffen zu tragen und unter gewissen Voraussetzungen Gewalt anzuwenden. Ein Privileg, das ist als normaler Bürger so nicht habe. Ergo lege ich an die, die dieses Privileg haben auch andere Maßstäbe als an mich oder meine Mitmenschen an.
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06.06.2012 | 12:19 Uhr
-2
"Polizeigewalt sind doch hausgebackene probleme der Ultras.
Wenn mir ein Polizist sagt da kannst du nicht lang oder ich eskortiere dich zum Stadion du siehst gefährlich aus, dann kann ich das als normaler Bürger akzeptieren oder ich lege mich mit der Polizei an und wenn es nur verbal ist.
(....)
Normale Menschen folgen den Anweisungen der Polizei und legen sich nicht mit dieser an.
Verhalte ich mich normal, folge den Anweisungen des Polizisten fahre ich in 5 Minuten fröhlich weiter, ohne das etwas passiert ist."
aha, also machen wir in zukunft alles was ein herr in uniform sagt und hinterfragen diese befehle nicht (hat in der vergangenheit übrigends super funktioniert )
dh polizisten dürfen jetzt normalen menschen verbieten in die innenstadt zu gehen? dh. alle leute die im sonderzug zu einem auswärtsspiel fahren, viel zu früh sind, dürfen nicht mehr in die innenstadt um noch etwas sightseeing zu betreiben?
desweiteren glaubst du ernsthaft, dass alle polizisten engel sind! da braucht es nur ein idiot in uniform, der anfängt provokant fans zu beleidigen (das hab ich mehr als einmal erlebt) => fans regen sich auf und beleidigen zurück...
dann braucht es nur noch ein schucker (entweder von fans in der hinteren reihe, die die forderen auf den polizisten schieben oder vom polizisten selbt (auch mehr als einmal erlebt)
=> es eskaliert und die anderen normalen polizisten sind logischerweise gezwungen dem kollegen zu helfen....
bei so großen massen braucht es halt nur 2 oder 3 schwarze schafe (entweder in uniform oder in fansachen) und es kann eskalieren....
es gibt mittlerweile genug fälle inder danach verein, szenekundige beamten und fanbetreuer von polizeigewalt usw berichten
das problem ist, dass diese beamten (anderst wie die problemfans) keine sanktionierung bekommen, da andere beamten sie nicht verpfeifen und sie in der uniform anonymer sind als jeder ultra...
1
06.06.2012 | 12:24 Uhr
-1
Rumo :
Deine Schlussfolgerung teile ich @Bailey
An jemanden, der quasi im Auftrag des Staates berechtigt ist, unter bestimmten Voraussetzungen auch körperliche Gewalt auszuüben, sind andere Maßstäbe anzulegen, als an den Ottonormalbürger.
Ich frag mich nur manchmal, ob man in der Ausbildung zum Polizisten denn auf solche Dinge ausreichend vorbereitet wird und könnte mir vorstellen, dass dort ein Defizit besteht.
Allerdings ist wirklich festzustellen - und das finde ich persönlich äußerst schlimm - dass der Polizist als Feindsymbol und Sandsack für viele Agressionen herhalten muss. Das kann es auch nicht sein, der Polizist ist nicht per se der Feind und ist zu respektieren (solange er sich so verhält, wie man das von einem anständigen Polizisten erwarten kann).
Es ist nämlich auch überhaupt nicht schön zu sehen, wenn ein Polizist in einem Flaschenhagel steht und vor Reiterstaffeln Böller gezündet werden, um die Pferde scheu zu machen. Die Krawallbrüder dürfen sich dann über ein Echo und Polizeigewalt weiss Gott nicht beschweren.
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06.06.2012 | 12:29 Uhr
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Bailey :
@RumoAbsolut! Und wenn ein Polizist tätlich angegangen wird, da gefällt mir persönlich das britische Modell, da sind die Strafen für sowas recht drakonisch. Als Folge kommen doe Polizisten dort aber auch im normalen Dienst ohne Waffe aus, was auch bemerkenswert ist.
Das Problem in der Ausbildung besteht für mich auch darin, dass bei der BePo meines Wissens nach die Anfänger eingesetzt werden, bevor die in den normalen Vollzugsdienst kommen. Teilweise sogar noch in der Ausbildung. Was auch heißt, dass sie kaum Erfahrung in dem Job haben.
Und wen wirklich mal Ausschreitungen stattfinden, dann kann man auch gern mal hart durchgreifen. Aber eben nicht vorher
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Die bösen Ultras sind wahrscheinlich die, die bei Demonstrationen regelmäßig von den gleichen Polizisten vor den linken Gegendemonstranten beschützt werden. Als Polizist bist du doch immer der Depp