12.06.2012 um 08:41 Uhr
Ultra Interview 2-2
Manni: Heute wird am Zaun gezündet, dann schwenkt man zweimal rundrum und das wars. Das Verletzungsrisiko ist verschwindend gering.
Norman: Aber auch da gibt es wieder das Problem, das zu wenige wirklich wissen was wir da wollen. Auch wir wollen nicht, dass besoffene Leute eine 1200° heiße Fackel einfach so rumschwenken dürfen. Deshalb gibt es von uns das Konzept das auf dem Tisch liegt und das leider die wenigsten kennen. Wenn jemand das Konzept kennt und trotzdem dagegen ist, dann ist das ja auch in Ordnung, wir wollen ja keinem unsere Meinung aufzwingen. Aber es ist nicht zu viel verlangt, dass man sich mit den Argumenten die wir haben auseinandersetzt.
Manni: Da sind aber auch wir in der Pflicht hier Lobbyarbeit zu betreiben und die Leute über das aufzuklären, was wir eigentlich wollen und vor allem wie wirs wollen.
Ist das Tischtuch mit dem DFB da jetzt zerschnitten?
Norman: Ich denke schon. Erst hieß es ja, es sei rechtlich nicht möglich, dann kam ein Rechtsgutachten vom DFB das aussagt, dass es unter gewissen Gegebenheiten doch möglich ist und auf einmal will der DFB gar nichts mehr davon wissen.
Andi: Das Problem ist auch, dass viele Vereine durchaus auch mal eine andere Meinung als der DFB haben. Auch in der Pyrofrage. Aber von Seiten des DFB werden die eben dann alle auf Linie gebracht. Deshalb sehen wir im Moment eigentlich keine Möglichkeit der Einigung, eben weil der DFB es erkennbar einfach nicht will.
Manni: Wir werden jetzt einfach versuchen weiter öffentlich zu arbeiten, weiter aufzuklären und das Ganze zu entdämonisieren. Mehr können wir aktuell nicht tun.
Was bedeutet gegen den modernen Fußball?
Norman: Ich find den Satz eigentlich ein bisschen deplaziert. Für den Erhalt der Fankultur trifft es wohl besser. Man will sich einfach Dinge wie Fahnen, Doppelhalter, Choreos usw. erhalten, dass es da keine Vorgaben gibt oder auch sagen kann, was man gern machen würde. Und dazu gehört auch, dass der Fußball immer mehr verkauft wird. Mainz 05 verkauft sich auf Teufel komm raus als Karnevalsverein, Lautern als Traditionsverein, Pauli als alternativer Verein. Jeder Verein hat so sein Image das ausgeschlachtet wird. Wobei auch in Mainz, das Image des Karnevalsvereins trägt nicht jeder hier aber es wird so dargestellt weil man sie ein Gesicht in der Masse gibt.
Andi: Der Fußball wird einfach nicht mehr so zentral dargestellt wie es sein sollte. Es geht um 11 Leute auf dem Platz, es geht um einen Ball und darum, dass man möglichst weit oben in der Tabelle steht.
Manni: Heute werden Tore von demunddem präsentiert, Auswechslungen von demunddem, sogar Verletzungen werden heute schon von jemandem präsentiert.
Norman: Moderner Fußball ist für mich auch die Disco-Loge in unserem neuen Stadion. Da blitzt das ganze Spiel über das Strobolicht und laute Musik läuft. Ich behaupte einfach mal dass keiner, der da rein geht Interesse daran hat das Spiel zu sehen! Es wird einfach als Lobby genutzt und gleichzeitig wird der Platz für die, die sich wirklich für Fußball interessieren geringer.
Manni: Oder dass auf der Haupttribüne heute kaum noch Mainz 05-Fans sitzen. Dort gibt es Geschäftsbereiche, in denen Firmen ihre 8 Plätze haben und dann werden eben Geschäftspartner eingeladen. Die schauen sich das Spiel an, kommen nichtmal pünktlich zum Anstoß raus und wies ausgeht ist ihnen mehr oder weniger egal.
Andi: Was da geschehen ist ist eh eine Sauerei. Leute, die seit Jahren auf der Haupttribüne ihre Dauerkarte haben mussten auf die Gegentribüne ausweichen, weil der Businessbereich so groß werden musste. Heute weiß man, er ist zu groß. Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun!
Manni: Wobei man den Leuten, die das wahrnehmen kein Vorwurf zu machen ist. Das Problem sind mehr die Vereine, die meinen diese Plattform bieten zu müssen und sich so verkaufen. Wobei es auch schizophren ist, denn das, was wir als Ultras machen, was die normalen Fans machen, das wird vom Verein ja auch verkauft, also der Verein wirbt ja auch damit.
Andi: In den Werbebroschüren sind sogar Bilder unserer Pyroaktionen drin, um die einzigartige Stimmung in der Coface-Arena zu vermarkten.
Norman: Nur so wird ein Verein ja auch attraktiv. Ein Verein, in dessen Stadion nichts los ist ist schlicht nicht attraktiv. Deshalb ist es ja auf der einen Seite logisch, dass mit uns geworben wird, auf der anderen Seite nimmt man uns aber zunehmend die Luft das zu tun mit dem dann wieder geworben werden soll. Es ist nunmal etwas anderes wenn die Fans etwas auf die Beine stellen oder wenn der Verein zur Stadioneröffnung einem Veranstalter eine Summe gibt, damit der eine Choreographie mit kleinen Kindern (zum Stadionumzug) und einem Roboter, der Feuersäulen schießt aufzieht. Das passt einfach nicht zu Mainz 05 und auch nicht zum Fußball.
Was natürlich auch irgendwann zu einer Radikalisierung führen wird. Denn so zeigt man den Leuten einfach, dass man sie eigentlich nicht mehr haben will bzw. sie nur noch Mittel zum Zweck sind und beschneidet ihren Lebensraum immer weiter.
Andi: Was aber auch schon in den kleineren Ligen anfängt. Wenn in der Kreisliga angefangen wird, für Spieler Geld zu bezahlen, dann ist das keine Verhältnismäßigkeit mehr. Die werden dadurch kaputt gemacht und das kann ja nicht unser Anspruch sein.
Was macht ihr neben dem Platz?
Norman: Es gibt da das ganz normale Gruppenleben, wie in jedem normalen Verein auch. Es gibt Fußballturniere, wir haben auch schon eine Weinbergsfahrt gemacht, wie in jedem Schützenverein eigentlich. Daneben machen wir aber auch noch verschiedene Workshops wie Anti-Rassismus.
Andi: Wir versuchen darüber auch, die jungen Leute ranzuholen damit die dann nicht orientierungslos irgendeinen Blödsinn machen. Und so auch der Jugend zu zeigen, was Ultras überhaupt sind, da viele mit falschen Vorstellungen ankommen. Und natürlich unterstützen wir den Verein auch bei seinen Charity-Aktionen (Mainz 05 hilft e.V.). Das ist dann eine Selbstverständlichkeit, dass wir da mithelfen.
Manni: Wir haben da als starke Ultragruppe ja auch die Pflicht, solche Verantwortungen wahrzunehmen und das wollen wir auch. Wir haben die Leute, wir haben die Ressourcen, also helfen wir da auch immer gern mit.
Andi: Wir nehmen im Stadion eine exponierte Stellung ein, und daraus erwächst schon in gewisser Weise die Pflicht, so etwas dann zu machen und sich da mit einzubringen. Und es geht ja nicht nur um den Verein, es geht ja auch darum, dass wir unsere Stadt repräsentieren.
Manni: Und der Anti-Diskriminierungsgedanke steht bei uns über allem. Wir gehen auch bei uns gegen jede Form der Diskriminierung vor. Das Wort Schwuchtel ist beispielsweise fast komplett aus dem Block verschwunden, einfach weil wir den Leuten auch klarmachen, wie verletzend und diskriminierend sowas sein kann.
Ich danke euch!
Norman: Aber auch da gibt es wieder das Problem, das zu wenige wirklich wissen was wir da wollen. Auch wir wollen nicht, dass besoffene Leute eine 1200° heiße Fackel einfach so rumschwenken dürfen. Deshalb gibt es von uns das Konzept das auf dem Tisch liegt und das leider die wenigsten kennen. Wenn jemand das Konzept kennt und trotzdem dagegen ist, dann ist das ja auch in Ordnung, wir wollen ja keinem unsere Meinung aufzwingen. Aber es ist nicht zu viel verlangt, dass man sich mit den Argumenten die wir haben auseinandersetzt.
Manni: Da sind aber auch wir in der Pflicht hier Lobbyarbeit zu betreiben und die Leute über das aufzuklären, was wir eigentlich wollen und vor allem wie wirs wollen.
Ist das Tischtuch mit dem DFB da jetzt zerschnitten?
Norman: Ich denke schon. Erst hieß es ja, es sei rechtlich nicht möglich, dann kam ein Rechtsgutachten vom DFB das aussagt, dass es unter gewissen Gegebenheiten doch möglich ist und auf einmal will der DFB gar nichts mehr davon wissen.
Andi: Das Problem ist auch, dass viele Vereine durchaus auch mal eine andere Meinung als der DFB haben. Auch in der Pyrofrage. Aber von Seiten des DFB werden die eben dann alle auf Linie gebracht. Deshalb sehen wir im Moment eigentlich keine Möglichkeit der Einigung, eben weil der DFB es erkennbar einfach nicht will.
Manni: Wir werden jetzt einfach versuchen weiter öffentlich zu arbeiten, weiter aufzuklären und das Ganze zu entdämonisieren. Mehr können wir aktuell nicht tun.
Was bedeutet gegen den modernen Fußball?
Norman: Ich find den Satz eigentlich ein bisschen deplaziert. Für den Erhalt der Fankultur trifft es wohl besser. Man will sich einfach Dinge wie Fahnen, Doppelhalter, Choreos usw. erhalten, dass es da keine Vorgaben gibt oder auch sagen kann, was man gern machen würde. Und dazu gehört auch, dass der Fußball immer mehr verkauft wird. Mainz 05 verkauft sich auf Teufel komm raus als Karnevalsverein, Lautern als Traditionsverein, Pauli als alternativer Verein. Jeder Verein hat so sein Image das ausgeschlachtet wird. Wobei auch in Mainz, das Image des Karnevalsvereins trägt nicht jeder hier aber es wird so dargestellt weil man sie ein Gesicht in der Masse gibt.
Andi: Der Fußball wird einfach nicht mehr so zentral dargestellt wie es sein sollte. Es geht um 11 Leute auf dem Platz, es geht um einen Ball und darum, dass man möglichst weit oben in der Tabelle steht.
Manni: Heute werden Tore von demunddem präsentiert, Auswechslungen von demunddem, sogar Verletzungen werden heute schon von jemandem präsentiert.
Norman: Moderner Fußball ist für mich auch die Disco-Loge in unserem neuen Stadion. Da blitzt das ganze Spiel über das Strobolicht und laute Musik läuft. Ich behaupte einfach mal dass keiner, der da rein geht Interesse daran hat das Spiel zu sehen! Es wird einfach als Lobby genutzt und gleichzeitig wird der Platz für die, die sich wirklich für Fußball interessieren geringer.
Manni: Oder dass auf der Haupttribüne heute kaum noch Mainz 05-Fans sitzen. Dort gibt es Geschäftsbereiche, in denen Firmen ihre 8 Plätze haben und dann werden eben Geschäftspartner eingeladen. Die schauen sich das Spiel an, kommen nichtmal pünktlich zum Anstoß raus und wies ausgeht ist ihnen mehr oder weniger egal.
Andi: Was da geschehen ist ist eh eine Sauerei. Leute, die seit Jahren auf der Haupttribüne ihre Dauerkarte haben mussten auf die Gegentribüne ausweichen, weil der Businessbereich so groß werden musste. Heute weiß man, er ist zu groß. Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun!
Manni: Wobei man den Leuten, die das wahrnehmen kein Vorwurf zu machen ist. Das Problem sind mehr die Vereine, die meinen diese Plattform bieten zu müssen und sich so verkaufen. Wobei es auch schizophren ist, denn das, was wir als Ultras machen, was die normalen Fans machen, das wird vom Verein ja auch verkauft, also der Verein wirbt ja auch damit.
Andi: In den Werbebroschüren sind sogar Bilder unserer Pyroaktionen drin, um die einzigartige Stimmung in der Coface-Arena zu vermarkten.
Norman: Nur so wird ein Verein ja auch attraktiv. Ein Verein, in dessen Stadion nichts los ist ist schlicht nicht attraktiv. Deshalb ist es ja auf der einen Seite logisch, dass mit uns geworben wird, auf der anderen Seite nimmt man uns aber zunehmend die Luft das zu tun mit dem dann wieder geworben werden soll. Es ist nunmal etwas anderes wenn die Fans etwas auf die Beine stellen oder wenn der Verein zur Stadioneröffnung einem Veranstalter eine Summe gibt, damit der eine Choreographie mit kleinen Kindern (zum Stadionumzug) und einem Roboter, der Feuersäulen schießt aufzieht. Das passt einfach nicht zu Mainz 05 und auch nicht zum Fußball.
Was natürlich auch irgendwann zu einer Radikalisierung führen wird. Denn so zeigt man den Leuten einfach, dass man sie eigentlich nicht mehr haben will bzw. sie nur noch Mittel zum Zweck sind und beschneidet ihren Lebensraum immer weiter.
Andi: Was aber auch schon in den kleineren Ligen anfängt. Wenn in der Kreisliga angefangen wird, für Spieler Geld zu bezahlen, dann ist das keine Verhältnismäßigkeit mehr. Die werden dadurch kaputt gemacht und das kann ja nicht unser Anspruch sein.
Was macht ihr neben dem Platz?
Norman: Es gibt da das ganz normale Gruppenleben, wie in jedem normalen Verein auch. Es gibt Fußballturniere, wir haben auch schon eine Weinbergsfahrt gemacht, wie in jedem Schützenverein eigentlich. Daneben machen wir aber auch noch verschiedene Workshops wie Anti-Rassismus.
Andi: Wir versuchen darüber auch, die jungen Leute ranzuholen damit die dann nicht orientierungslos irgendeinen Blödsinn machen. Und so auch der Jugend zu zeigen, was Ultras überhaupt sind, da viele mit falschen Vorstellungen ankommen. Und natürlich unterstützen wir den Verein auch bei seinen Charity-Aktionen (Mainz 05 hilft e.V.). Das ist dann eine Selbstverständlichkeit, dass wir da mithelfen.
Manni: Wir haben da als starke Ultragruppe ja auch die Pflicht, solche Verantwortungen wahrzunehmen und das wollen wir auch. Wir haben die Leute, wir haben die Ressourcen, also helfen wir da auch immer gern mit.
Andi: Wir nehmen im Stadion eine exponierte Stellung ein, und daraus erwächst schon in gewisser Weise die Pflicht, so etwas dann zu machen und sich da mit einzubringen. Und es geht ja nicht nur um den Verein, es geht ja auch darum, dass wir unsere Stadt repräsentieren.
Manni: Und der Anti-Diskriminierungsgedanke steht bei uns über allem. Wir gehen auch bei uns gegen jede Form der Diskriminierung vor. Das Wort Schwuchtel ist beispielsweise fast komplett aus dem Block verschwunden, einfach weil wir den Leuten auch klarmachen, wie verletzend und diskriminierend sowas sein kann.
Ich danke euch!
Aufrufe: 7876 | Kommentare: 35 | Bewertungen: 13 | Erstellt:12.06.2012
ø 7.8
KOMMENTARE
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15.06.2012 | 16:38 Uhr
0
Rumo :
Weil man einer Partei eines Problems, was aus mehreren Parteien besteht, die Möglichkeit bietet, ihren Standpunkt darzulegen, sympatisiert man mit dieser? Ein seltsamer Schluss.
Nochmal, um bei Konflikten eine Lösung zu finden muss entweder eine Seite komplett "triumphieren" oder es muss zu einem Ausgleich zwischen den Positionen kommen. Ohne die andere Seite und deren Positionen zu kennen, funktioniert soetwas schwer.
Es ist übrigens vermessen zu behaupten, die eigene Position sei die einzig wahre, ohne die andere überhaupt zu kennen. Man könnte das auch engstirnig oder als nicht fähig über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen bezeichnen.
Gegen Deine Vermutung, ein Krawallsympatisant zu sein, verwehre ich mich, das ist eine spekulative Unterstellung.
Tatsächlich faszinieren mich einige Dinge an der Ultrabewegung genauso wie mich einige Dinge daran abschrecken. Im Gegensatz zu Dir versuche ich mich allerdings mit den Menschen und der Idee dahinter auseinanderzusetzen und sie nicht schlicht als Krwallmacher abzutun.
Um dir nur mal einen Punkt zu nennen, an dem ich voll auf der Seite der Interviewten bin, es muss eine Kennzeichnungspflicht für Beliehene her (wenn du nach den Argumenten fragst, lies unter den ersten beiden Teilen, da hatten wir das schon) und um einen Punkt zu nennen, den ich schlecht an einigen Ultrabewegungen finde: die fehlende offene Disatnzierung von Gewalt.
0
15.06.2012 | 16:45 Uhr
-1
5
15.06.2012 | 16:46 Uhr
-2
j0ker11 :
@Rumo: Schade dass es nicht mehr von dir gibt...
Wolperdinger, wie hast du dich denn damit auseinandergesetzt? Wenn du nur Medienberichte über das Thema liest / dir anguckst, dann qualifiziert dich das nicht wirklich um an der Diskussion teilzunehmen. Und den Eindruck machst du ein wenig auf mich...
Ich finds immer schon ziemlich traurig zu lesen, wenn Leute wie du immer pauschal von Idioten schreiben. Zum einen: Würdest du dich trauen, denen das ins Gesicht zu sagen? Wahrscheinlich nicht... Also warum redest du dann hier im Internet so? Zum anderen: Nur weil du die Ultras nicht magst, kannst du nicht in einer normalen Sprachweise über sie reden?
1
15.06.2012 | 16:52 Uhr
0
Rumo :
Woperdinger, eine ernsthafte Frage, wer bist du, dass du dir die Hausrechte eines Vereins anmaßt bzw. beurteilst, ob ein Verein, der in seinem Stadion Gäste willkommen heisst, diejenigen rausschmeissen muss oder nicht?
Das entscheidest du als Gast des Vereins genausowenig, wie die Ultrakurven darauf bestehen dürfen, dass beispielsweise ein Eventfan mit ner geschminkten Flagge im Gesicht nicht ins Stadion darf.
Vereine werben mit lebhaften Kurven und scheinen zumindest insoweit ein Interesse an Ultrakurven zu haben, dass es in den meisten Vereinen direkte Kontakte gibt.
Du kannst ja gern deine Meinung haben, aber man sollte begreifen, dass es auch andere gibt und da eventuell ein bisschen mehr hinter steckt, als schwarz oder weiss.
Die Vereine setzen sich seit Jahren mit dem Phänomen dieser Bewegungen in den Kurven auseinander und versuchen Lösungen zu finden.
Man kann leider sagen, dass es zunächst mit der Einräumung von Privilegien seitens der Vereine begonnen hat, dann allerdings Dinge vorgefallen sind, die nicht gehen und jetzt gerade wieder ein Umdenken der Vereine einsetzt, die Privilegien wieder zu entziehen. Das kann ich nachvollziehen und das haben sich dann die Ultras selbst auf die Fahne zu schreiben. Trotzdem machen es die Vereine richtig, sie setzen sich mit den Gruppen auseinander.
2
15.06.2012 | 16:57 Uhr
-3
XFactor :
Ich finds auch gut, dass mal einfach die "andere Seite" befragt wird und nicht immer nur Medien und die Polizei über den bösen Ultra berichten dürfen.@Wolperdinger: Ich möchte dir ja nichts unterstellen, aber für mich hörst du dich so an, als ob du einmal an die falschen geraten bist und jetzt die komplette Ultraszene dafür an den Pranger stellst.
Sonst kann ich mir nicht erklären, dass jemand anscheinend eine derartige Hasskappe auf alles hat, was einigen einfach nur ein Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl gibt und damit sicherlich auch eine gewisse soziale Wertigkeit hat.
Dass hier auch junge Menschen von der Straße geholt werden und aktiv Aufklärungsprogramme z.B. gg Rasismus betrieben wird, hast du wahrscheinlich auch ganz bewusst außer Acht gelassen, stimmts ?!?
Man, man, man solchen Leuten wie dir ist echt nicht mehr zu helfen...
2
15.06.2012 | 17:57 Uhr
-1
@Rumo: Ich nehme mir doch gar nicht das Recht raus, zu urteilen, was die mit den Idioten machen soll. Ich prangere an, dass die Idioten sich nicht an die ausgemachten Regeln halten. Dass ich die persönlich schärfer fassen würde, sollte jedem hier klar sein.
@Xfactor: Nein, ich habe noch nie direkte Probleme mit einem Ultra gehabt. Ich gebe mich mit so Menschen auch nicht ab, wenn es nicht zwingend sein muss, ehrlich gesagt.
Und ich weiß, dass das Argument fies ist, aber jede Idiotenvereinigung engagiert sich irgendwo, um netter zu erscheinen. Die Antifa-Idioten gegen Nazis, die Nazi-Idioten gegen Kinderschäner, usw, usw. Für mich ist es selbstverständlich. Klar ist so ein Engagement an sich gut, rechtfertigt aber nicht das sonstige Fehlverhalten.
Ich bin einfach konsequent gegen Dummheit. Vor allem gegen Dummheit von Halbstarken in Massen. Halte ich für eine gesunde Einstellung.
Edit: Ich habe nicht gegen alles was, was Zusammengehörigkeit schafft. Ich bin schließlich selber ein erkennbarer Anhänger meines Vereins. Aber halt völlig gewaltfrei und hassfrei.
3
15.06.2012 | 19:03 Uhr
-1
j0ker11 :
"Natürlich würde ich keinem Idioten dieser Welt ins Gesicht sagen, dass er ein Idiot ist. Besonders nicht, wenns gewaltbereite Idioten sind. Was ist denn das für ein Gossenargument?"
Nun ja, wenn man eine Meinung hat, dann sollte man auch dazu stehen denke ich. Wobei "Idiot" ja keine Meinung, sondern eine Beleidigung ist...
"Ich gebe mich mit so Menschen auch nicht ab, wenn es nicht zwingend sein muss, ehrlich gesagt."
Du kennst sie nicht, aber du urteilst über sie. Grandios....
Eigentlich rät man ja jedem mal dazu, das Gespräch persönlich mit den Ultras zu suchen. Aber bei dir ist das wohl sinnlos, wahrscheinlich hast du in allen Lebensbereichen Vorurteile gegenüber anderen Personen.
Ich kann für dich nur hoffen, dass du mal eigene Erfahrungen machst und dich nicht von Berichten aus der Ferne sofort beeinflussen lässt.
0
15.06.2012 | 19:04 Uhr
0
Inhaltlich, muss ich sagen,war ja zu erwarten ,dass die Sache extrem einseitig wird,aber dass,was die Jungs da von sich geben,ist kaum zu ertragen.Erst lamentieren,die böse Polizei drängt sie in eine Ecke und nur deshalb kommt es zur Gewalt, und dann sagen ,dass man eine gesetzeswidrige Sache macht ,weil sie geil ist. Paradox und absolut hirnrissig.
1
15.06.2012 | 19:22 Uhr
-1
Bailey :
Zunächst mal danke für eure, auch sehr kritischen, Kommentare.Der Vorwurf, dass die Meinung, die in dem Interview zum Ansdruck kommt sei unreflektiert und ungeprüft übernommen worden trifft voll und ganz zu.
Denn darum geht es bei einem Interview ja in der Regel. Die Meinung des zu Interviewenden ungefiltert darzustellen. Was der Leser dann davon hält, ob er zustimmt oder sie ablehnt, das bleibt, genau, dem Leser überlassen.
Ich muss aber sage, und genau das war auch die Intention dieses Interview zu führen, ich habe noch nie einen reflektierten Artikel über das Thema gelesen und bin auch der festen Überzeugung, dass es so etwas nicht geben kann.
Und im Gegenzug muss man auch die provokante Frage stellen, wenn sich der Vorsitzende der Polzizeigewerkschaft zu dem Thema äußert, ist dies dann nicht ebenso unreflektiert wie hier?
Und genau das war der Grund, warum ich versucht habe, ein solches Interview zu bekommen und es mir auch gelungen ist. Ich wollte die andere Seite der Medaille zeigen, die andere Seite zu Wort kommen lassen und diese ihre Argumente ausbreiten lassen. Man muss sie nicht teilen, man muss sie nicht akzeptieren, aber man muss sich mit ihnen auseinandersetzen. Nur so kann man für sich selbst eine Meinung bilden. Denn ansonsten wäre eine Meinung, die nur auf einseitiger Darstellung beruht vor allem eines: unreflektiert.
@wolpertinger
Ich sympathisiere nicht mit den Ultras, ich lehne sie auch nicht rundherum ab. Es hat mich eine ganze Zeit gekostet, um den Kontakt zu bekommen und viel lief über persönliche Kontakte, die ich zufällig aus anderen Gründen habe.
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Was heißt Ahnung. Ich habe mich schon viel mit dem Thema auseinandergesetzt. Soweit wie das halt möglich ist, ohne selber ein Idiot zu sein und mitzuwirken.
Natürlich fühlt sich das für nen Hans Wurst super an, mit zig hundert Jungs dieselben Lieder zu singen, gleich auszusehen und den Dorfclub von nebenan als Feind zu haben. Macht das Ganze aber nicht weniger armselig und auch nicht weniger gefährlich. Denn in der Masse setzt zuallerst das eigene Denken aus.