08.06.2009 um 23:41 Uhr
Umschulung
Ich werde Fußballprofi
Nein so ist das Thema natürlich nicht gemeint. Meine fundierte Ausbildung im kaufmännischen Bereich qualifiziert mich nicht für einen solchen Karrieregang.
Über Sinn und Unsinn einer Umschulung
Ich selber finde das Thema der Umschulung eines Fußballprofis aber sehr interessant und habe hier bei Spox schon oft mit eigenen Ideen nicht gerade haus gehalten. Nun zieht Werder in Betracht Martin Harnik, Österreichs Offensivhoffnung von 2006, zu einem rechten Außenverteidiger umzuschulen. Interessant ist dieser Schritt vor Allem deshalb, weil derzeit die erste Wahl im Bremer Kader auf der rechten Seite mit Fritz auch ein ehemaliger Stürmer darstellt. Ist ein solcher Vorgang aber überhaupt sinnvoll?
Wenn man genau überlegt sollte die Positionsfindung ja eigentlich irgendwann abgeschlossen sein und ein Verein wie Werder Bremen sollte nach so langer Zeit (Harnik ist schon seit Januar 2006 im Verein) bereits wissen, wo ihnen ein Spieler weiterhelfen kann.
Ich denke aber, dass dort die Lösung nicht zu suchen ist. Nur weil ein Spieler eine bestimmte Position sehr gut interpretiert heißt es ja noch lange nicht, dass er seine Qualität nicht wo anders auch gewinnbringend einsetzen kann. Wenn er an anderen Spielern nicht auf seiner angestammten Position vorbeikommt und der Verein einen Bedarf auf einer bestimmten Position hat, dann sollte man doch alle Möglichkeiten ausschöpfen, bevor man einen Transfer tätigt, der nur wieder das Budget angreift und vielleicht gar nicht von Nöten gewesen wäre.
Wenn wir beim Thema Werder Bremen nun noch kurz verweilen gibt es aber neben dem, sagen wir mal, positiven Beispiel Fritz auch ein negatives. Simon Rolfes spielte bei den Bremern den zentralen Mittelfeldspieler und konnte sich nicht durchsetzen – er wurde nach Reutlingen ausgeliehen und man lies ihn später nach Aachen ziehen. Als er bei Leverkusen anheuerte wurde aus ihm ein defensiver Mittelfeldspieler. In dieser Rolle wurde er Führungsspieler in seinem Team, der Dauerbrenner der Liga (knapp 150 Spiele am Stück, ohne Sperre oder Verletzung) und verdiente sich einige Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft. Nun muss man aber hier bedenken, dass zu diesem Zeitpunkt kein Bedarf auf dieser Position im Bremer Mittelfeld bestand.
Die Chancen für den Spieler
Ich habe mir vor einiger Zeit mal Gedanken gemacht, wo denn ein Alexander Baumjohann im Bayernkader wirklich einen Platz hätte. Auf Grund von mangelnder Schnelligkeit muss ich meine ersten Gedankengänge mit der Rechtsverteidigerposition aber wohl ad acta legen. Dennoch sollte man immer analysieren wo ein Bedarf besteht und welcher Spieler vielleicht nicht sofort die nötigen Chancen bekommt, sich zu beweisen. Diese Schritte sind schnell gegangen, da sie nicht wirklich lange dauern, auch für neue Trainer nicht. Man sieht viel auf Anhieb. Wenn man dann eine komplette Vorbereitung hat kann man schon mal einem vorzugsweise jungem Spieler die Chance geben sich auf einer anderen Position einem intensivem Training auszusetzen.
Diese Spieler, deren Chancen nicht hoch eingestuft werden in den Kader zu rutschen, würden erstens ihre Bereitschaft zeigen sich durchzusetzen, zweitens ihren Horizont erweitern und drittens, diesen Part unterteile ich in A) und B).
A) bei Erfolg würden sie in die Mannschaft rutschen.
B) bei ausbleibenden Erfolg hätten sie zumindest ein besseres Verständnis für die Position ihres Teamkollegen und könnten so ihre Spielintelligenz steigern. Hinzufügen möchte ich hier noch, dass sie dann auch wissen wie sich der gegnerische Spieler auf dieser Position zu verhalten hat und somit hätten sie vielleicht neue Lösungsansätze für bestimmte Situationen.
Eines ist hier noch besonders zu erwähnen, dass beispielsweise bei Spielern wie Marcell Jansen vom Hamburger SV mit einer Umschulung auf eine verwandte Position Defizite korrigiert werden können. Auch wenn hier sicher kein umfassendes Training von Nöten war.
Positionswechsel im laufenden Spiel
Aber nicht nur grundlegende Umschulungen interessieren mich. Nein auch Positionswechsel taktischer Natur finde ich interessant. So bieten flexibel einsetzbare Spieler die Möglichkeit ein taktisches Konstrukt, auch ohne dem Hilfsmittel der Auswechslungen, zu verändern. Sicher sind Auswechslungen ein guter Impuls von der Trainerbank, aber meiner Meinung nach nicht immer nötig. Beispielsweise wird ein kopfballstarker Innenverteidiger wie Daniel van Buyten in den Sturm beordert, ein Lukas Podolski rückt ins Mittelfeld und dafür übernimmt ein defensiver Mittelfeldspieler die Abwehrrolle. Das ist nur ein Beispiel, aber für Jedermann nachvollziehbar. Besonders wenn das Auswechselkontingent erschöpft ist. Ihr müsst es mir nachsehen, dass ich ein solch profanes Beispiel wählte, aber ich wollte es verständlich gestalten.
Macht mit
Ich möchte euch nun einmal dazu aufrufen, nehmt euch mal den Kader eures Vereins vor und überprüft welche Positionen noch qualitativ nachgebessert werden sollten und welche Spieler vielleicht auch dort von ihren Fähigkeiten her passen könnten. Denn nach teuren Investitionen können wir immer schreien, aber machen wir mal einen Schritt und schöpfen den eigenen Kader erst mal aus.
Ich hoffe das ist mal eine interessante Variante sich mit dem eigenen Kader auseinander zu setzen und anzufreunden. Vielleicht sind auch Spieler, die im Stadion und vorm Fernseher zum Teufel gejagt werden auf einer anderen Position ein Gewinn für die Mannschaft und damit ist nicht der Wasserträger gemeint.
Fantasie und Sachverstand werden euch bei diesen Fragen sicher beistehen.
Viel Spaß beim Diskutieren, Kommentieren und Bewerten meines Blog.
Eddy
Nein so ist das Thema natürlich nicht gemeint. Meine fundierte Ausbildung im kaufmännischen Bereich qualifiziert mich nicht für einen solchen Karrieregang.
Über Sinn und Unsinn einer Umschulung
Ich selber finde das Thema der Umschulung eines Fußballprofis aber sehr interessant und habe hier bei Spox schon oft mit eigenen Ideen nicht gerade haus gehalten. Nun zieht Werder in Betracht Martin Harnik, Österreichs Offensivhoffnung von 2006, zu einem rechten Außenverteidiger umzuschulen. Interessant ist dieser Schritt vor Allem deshalb, weil derzeit die erste Wahl im Bremer Kader auf der rechten Seite mit Fritz auch ein ehemaliger Stürmer darstellt. Ist ein solcher Vorgang aber überhaupt sinnvoll?
Wenn man genau überlegt sollte die Positionsfindung ja eigentlich irgendwann abgeschlossen sein und ein Verein wie Werder Bremen sollte nach so langer Zeit (Harnik ist schon seit Januar 2006 im Verein) bereits wissen, wo ihnen ein Spieler weiterhelfen kann.
Ich denke aber, dass dort die Lösung nicht zu suchen ist. Nur weil ein Spieler eine bestimmte Position sehr gut interpretiert heißt es ja noch lange nicht, dass er seine Qualität nicht wo anders auch gewinnbringend einsetzen kann. Wenn er an anderen Spielern nicht auf seiner angestammten Position vorbeikommt und der Verein einen Bedarf auf einer bestimmten Position hat, dann sollte man doch alle Möglichkeiten ausschöpfen, bevor man einen Transfer tätigt, der nur wieder das Budget angreift und vielleicht gar nicht von Nöten gewesen wäre.
Wenn wir beim Thema Werder Bremen nun noch kurz verweilen gibt es aber neben dem, sagen wir mal, positiven Beispiel Fritz auch ein negatives. Simon Rolfes spielte bei den Bremern den zentralen Mittelfeldspieler und konnte sich nicht durchsetzen – er wurde nach Reutlingen ausgeliehen und man lies ihn später nach Aachen ziehen. Als er bei Leverkusen anheuerte wurde aus ihm ein defensiver Mittelfeldspieler. In dieser Rolle wurde er Führungsspieler in seinem Team, der Dauerbrenner der Liga (knapp 150 Spiele am Stück, ohne Sperre oder Verletzung) und verdiente sich einige Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft. Nun muss man aber hier bedenken, dass zu diesem Zeitpunkt kein Bedarf auf dieser Position im Bremer Mittelfeld bestand.
Die Chancen für den Spieler
Ich habe mir vor einiger Zeit mal Gedanken gemacht, wo denn ein Alexander Baumjohann im Bayernkader wirklich einen Platz hätte. Auf Grund von mangelnder Schnelligkeit muss ich meine ersten Gedankengänge mit der Rechtsverteidigerposition aber wohl ad acta legen. Dennoch sollte man immer analysieren wo ein Bedarf besteht und welcher Spieler vielleicht nicht sofort die nötigen Chancen bekommt, sich zu beweisen. Diese Schritte sind schnell gegangen, da sie nicht wirklich lange dauern, auch für neue Trainer nicht. Man sieht viel auf Anhieb. Wenn man dann eine komplette Vorbereitung hat kann man schon mal einem vorzugsweise jungem Spieler die Chance geben sich auf einer anderen Position einem intensivem Training auszusetzen.
Diese Spieler, deren Chancen nicht hoch eingestuft werden in den Kader zu rutschen, würden erstens ihre Bereitschaft zeigen sich durchzusetzen, zweitens ihren Horizont erweitern und drittens, diesen Part unterteile ich in A) und B).
A) bei Erfolg würden sie in die Mannschaft rutschen.
B) bei ausbleibenden Erfolg hätten sie zumindest ein besseres Verständnis für die Position ihres Teamkollegen und könnten so ihre Spielintelligenz steigern. Hinzufügen möchte ich hier noch, dass sie dann auch wissen wie sich der gegnerische Spieler auf dieser Position zu verhalten hat und somit hätten sie vielleicht neue Lösungsansätze für bestimmte Situationen.
Eines ist hier noch besonders zu erwähnen, dass beispielsweise bei Spielern wie Marcell Jansen vom Hamburger SV mit einer Umschulung auf eine verwandte Position Defizite korrigiert werden können. Auch wenn hier sicher kein umfassendes Training von Nöten war.
Positionswechsel im laufenden Spiel
Aber nicht nur grundlegende Umschulungen interessieren mich. Nein auch Positionswechsel taktischer Natur finde ich interessant. So bieten flexibel einsetzbare Spieler die Möglichkeit ein taktisches Konstrukt, auch ohne dem Hilfsmittel der Auswechslungen, zu verändern. Sicher sind Auswechslungen ein guter Impuls von der Trainerbank, aber meiner Meinung nach nicht immer nötig. Beispielsweise wird ein kopfballstarker Innenverteidiger wie Daniel van Buyten in den Sturm beordert, ein Lukas Podolski rückt ins Mittelfeld und dafür übernimmt ein defensiver Mittelfeldspieler die Abwehrrolle. Das ist nur ein Beispiel, aber für Jedermann nachvollziehbar. Besonders wenn das Auswechselkontingent erschöpft ist. Ihr müsst es mir nachsehen, dass ich ein solch profanes Beispiel wählte, aber ich wollte es verständlich gestalten.
Macht mit
Ich möchte euch nun einmal dazu aufrufen, nehmt euch mal den Kader eures Vereins vor und überprüft welche Positionen noch qualitativ nachgebessert werden sollten und welche Spieler vielleicht auch dort von ihren Fähigkeiten her passen könnten. Denn nach teuren Investitionen können wir immer schreien, aber machen wir mal einen Schritt und schöpfen den eigenen Kader erst mal aus.
Ich hoffe das ist mal eine interessante Variante sich mit dem eigenen Kader auseinander zu setzen und anzufreunden. Vielleicht sind auch Spieler, die im Stadion und vorm Fernseher zum Teufel gejagt werden auf einer anderen Position ein Gewinn für die Mannschaft und damit ist nicht der Wasserträger gemeint.
Fantasie und Sachverstand werden euch bei diesen Fragen sicher beistehen.
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Eddy
Aufrufe: 11857 | Kommentare: 51 | Bewertungen: 33 | Erstellt:08.06.2009
ø 8.5
KOMMENTARE
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20.06.2009 | 05:40 Uhr
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EdHardy22 :
Ich bin auch der Meinung, dass man Spieler braucht die flexibel sind. Sonst muss man, um entscheidende Impulse zu setzen auch viel zu viel auswechseln bei einem bestimmten Spielverlauf... Was nützt mir ein riesen großer Kader, wenn ich doch nur insgesamt 14 Spieler einsetzen kann. Gerade finanziell weniger potente Teams sollten ein paar Allrounder in ihren Reihen haben.
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