So langsam starten die Vereine der 1. Bundesliga wieder mit dem Training, um sich auf die neue Spielzeit vorzubereiten und ihre Leistungen aus der letzten Saison zu bestätigen oder zu verbessern. Dies soll bei vielen Vereinen mit neuem Personal bewerkstelligt werden. Die Veränderungen bei den Vereinen sind teilweise sehr drastisch ausgefallen. Von 18 Erstligavereinen werden 5 Teams mit einem neuen Trainer in die neue Saison gehen. Marcus Sorg vom FC Freiburg und Stale Solbakken vom 1. FC Köln dürften dem durchschnittlichem Bundesliga Fan dabei sogar gänzlich unbekannt sein und gehen nach meinem Kenntnisstand ohne nennenswerte Bundesligaerfahrung in die neue Saison, was in keinster Weise als irgendeine Wertung für das abschneiden dieser Trainer mit ihren Mannschaften verstanden werden soll, sondern mit neuen Gesichtern auch neuen Schwung in die Liga bringen kann, wie es z.B. Thomas Tuchel getan hat.

Mit Leverkusen (Dutt) und Bayern (Heynckes) gehen gleich 2 der 3 für die Champions League spielberechtigten deutschen Mannschaften mit einem neuen Trainer in die neue Saison. Auch die TSG Hoffenheim hat sich mit Holger Stanislawski die Dienste eines neuen Übungsleiters gesichert. Zu diesen 5 Vereinen mit neuem Trainer gesellen sich außerdem noch 4 weitere Teams hinzu, die ihren Trainer in der letzten Saison erst für oder im Abstiegskampf verpflichtet haben oder im Fall des HSV erst als die Saison nicht mehr wirklich etwas hergab, sodass Favre, Rangnick, Magath und Oenning eigentlich erst zur neuen Saison richtig anfangen können ihre Teams für eine komplette Saison einzustellen und Spieler und Spielsysteme einzuarbeiten.

Bei der Hälfte aller Erstligisten beginnt die Saison also mehr oder weniger mit frischem Wind an der Seitenlinie. Aber auch auf dem Spielfeld wird sich durch die Wechsel innerhalb der Liga, Abwanderungen ins Ausland und Karriereenden einiges ändern.

Der wohl bedeutendste Wechsel ist der von Nationaltorwart Manuel Neuer von FC Schalke 04 zum FC Bayern München. Sollte es in München gelingen um Manuel Neuer, den von Genua verpflichteten Rafinha und im Idealfall einem Innenverteidiger mit internationaler Klasse wieder eine gute bis überragende Defensive zu formen, könnten sich die Bayern in der nächsten Saison ihre etwas verloren gegangene Dominanz zurückerobern.

Den am schwersten zu verkrafteten Wechsel eines einzelnen Spielers muss der Meister aus Dortmund hinnehmen, der mit Nuri Sahin einen der besten Spieler der letzten Saison zu Real Madrid ziehen lassen muss. Sahin muss in der nächsten Saison sowohl spielerisch als auch als Führungspersönlichkeit ersetzt werden. Die Führungsrolle müssen die bleibenden Spieler unter sich aufteilen, spielerisch soll Sahin durch die Neuverpflichtungen von Gündogan, den hoffentlich wiedergenesenen Sebastian Kehl oder evtl. Perisic ersetzt werden. Ein Wechsel von Arturo Vidal wäre für Bayer Leverkusen wohl ähnlich schwer zu verkraften, allerdings zeichnet sich in der Akte Vidal nach etlichen Gerüchten, Forderungen und Dementis noch kein klarer Trend ab.
Ebenfalls schwer wiegt der Abgang von Kapitän Torsten Frings für Werder Bremen. Zudem gibt es je nach Verletzungsstand der unter Vertrag stehenden Spieler ein großes Problem in der Defensive, da fast alle Innenverteidiger längerfristig ausfallen könnten.

Von Abgängen ist man auch in Mainz und Nürnberg schwer betroffen, wobei hier nicht nur der Abgang eines einzelnen Spielers, sondern der Abgang von mehreren Spielern schwer wiegt. Beiden Teams bricht zur neuen Saison ein Trio von Leistungsträgern weg. Den FSV Mainz 05 verlassen Holtby, Fuchs und Schürrle. In Nürnberg muss man zur neuen Saison auf Schieber, Gündogan und Ekici verzichten. Diese Spieler hatten für beide Vereine maßgeblichen Anteil an den sensationellen Platzierungen der letzten Saison und es wird spannend zu beobachten sein, ob es diese eher "kleinen" Vereine mit geringen finanziellen Mitteln schaffen können, gleichwertigen Ersatz für die abgewanderten Spieler zu verpflichten und diesen in die Mannschaft einzubauen.

Den größten Umbruch vollzieht für mich allerdings der HSV, wo fast kein Stein auf dem anderen gelassen wird. Trainer Michael Oenning ist zwar schon in der letzten Saison für Armin Veh eingesprungen, konnte in den letzten Spielen ohne tabellarische Bedeutung allerdings keinen wirklich Eindruck hinterlassen und startet somit zur neuen Saison erst so richtig in sein Amt. Zudem ist mit Frank Arnesen ein neuer Sportchef an die Elbe gekommen, der den als Übergangslösung abgestempelten Bastian Reinhardt ersetzt und auf dieser Position für den HSV mit dem nötigen Rückhalt im Verein hoffentlich die nötige Stabilität bringt.
Beim HSV wurden die Verträge mit Rost, Ze Roberto, van Nistelroy, Trochowski, Torun, Choupo-Moting und Benjamin nicht verlängert und Verteidiger Mathijsen verkauft. Zudem wird bei entsprechenden Angeboten auch noch über mögliche Wechsel von Pitroipa und Elija spekuliert. Da das große Geld beim HSV ohne internationalen Wettbewerb nicht vorhanden ist und zudem Schulden abgebaut werden sollen, wurden vor allem junge Spieler verpflichtet, um die zahlreichen Abgänge zu kompensieren. Sportchef Arnesen hat vom FC Chelsea mit Mancienne, Sala und Töre drei junge Spieler aus der Reserve mitgebracht, die beim HSV ihren Durchbruch schaffen sollen. Zudem kommen mit Berg, Rozehnal, u. a. einige ausgeliehene Spieler wieder und mit Arslan kommt von Alemannia Aachen ein junger Zweitligaspieler mit Potential. Man kann die neue Saison für den HSV als kompletten Neuanfang betrachten, weshalb man als Verein und als Fan auch völlig ohne Ansprüche in diese gehen sollte. Der Leistungsstand dieser HSV Mannschaft ist einfach noch nicht abzusehen. Es gilt das Motto „Lass dich überraschen".

Zu diesen Veränderungen in der Liga kommt der Neuling aus Augsburg, den man in der 1. Bundesliga nicht unbedingt als Dauergast kennt. Außerdem weiß man nie so genau wie viele Spieler Felix Magath bei seinem "quasi" neuen Verein noch verpflichten, verkaufen oder aussortieren wird.

Die neue Saison wird also denke ich wieder sehr spannend, gerade weil auch die vergangene Spielzeit so viele positive wie negative Überraschungen mit sich brachte, da man auch bei Vereinen, die wie Hannover 96 oder der 1. FC Kaiserslautern auf die bewährten Kräfte der vergangen Saison setzen, gespannt sein darf, ob eine solche Leistungen erneut in ähnlicher Form möglich sein wird. Zudem ist die Transferphase ja noch längst nicht vorbei und es kann sich noch so einiges bei den Vereinen tun. Ich freue mich jetzt schon, auf eine spannende, überraschende und schöne Saison 2011/2012 und ein erfreuliches abschneiden der deutschen Mannschaften auf europäischer Ebene.

Ich hoffe der Blog gefällt.