Der VfB Stuttgart - nach der letzten Saison noch in einer schwierigen Situation. Der Top-Torjäger und Stürmerstar Mario Gomez nach München abgewandert, in der Offensive klafft ein großes Loch. Stuttgart war bemüht einen guten Nachfolger für den Deutsch-Spanier zu finden, doch wo man auch anklopfte, immer ließ der Verein, der Spieler oder auch eine Verletzung den Wechsel platzen. Ob es nun Helmes, Ba, Negredo, Love, oder wie sie alle hiessen, war, immer ließ irgendein Faktor den Wechsel scheitern.
Nicht nur in den Foren von Spox, sondern auch in der (inter)nationalen Presse machten sich die Schwaben allmählich ein wenig lächerlich. Doch dann ging beim VfB auf einmal alles ganz schnell. Zuerst wurde der vermisste Sohn, Offensiv-Allrounder Aliaksandr Hleb, zurückgeholt (wenn auch nur ausgeliehen) und am nächsten Tag konnte man direkt die Verpflichtung des russischen Sturmtanks Pavel Pogrebnyak als perfekt melden.
Pogrebnyak soll nach Informationen des "Kicker" etwa 5 Mio.€ gekostet haben. Dazu kommen noch die 2 Mio. die der VfB, laut tm.de, für Hleb an Barca überweisen muss und die 3 Mio., die der VfB an den Rivalen Karlsruhe für Stefano Celozzi zahlen musste. Zusammen etwa 10 Mio.€, die der VfB in neue Spieler investiert hat. Wenn man bedenkt, dass der VfB von den Münchnern (mindestens) 30 Mio. für Gomez erhalten hat, wirkt das doch noch etwas wenig.
Wie könnte der VfB nun verfahren?



Denkbar wäre es, dass der VfB trotz des großen Transfergewinns durch Gomez erstmal keine weiteren (kostspieligen) Transfers tätigen wird, da Stuttgart derzeit auch gut Geld in der Hinterhand gebrauchen könnte. Sollten die Schwaben Hleb im nächsten Jahr endgültig verpflichten wollen (es existiert keine Kaufoption), dann würden wohl mindestens weitere 10 Mio. € fällig werden, die man an Barcelona zahlen müsste. Ausserdem baut der VfB derzeit sein Stadion um. Die Mercedes-Benz Arena soll zur reinen Fußballarena werden und auch dieses Unternehmen kostet natürlich Geld. So würde man also ganz nach dem sparsamen "Schwaben-Prinzip" handeln. So unwahrscheinlich ist diese Option nicht, denn der Kader des VfB gilt sowohl in der Spitze als auch in der Breite als gut aufgestellt und wenn man den Verantwortlichen glauben schenken darf, sieht man beim VfB keine großen Baustellen mehr.



Der VfB könnte aber auch weiteres Geld in die Hand nehmen um Milan Jovanovic von Standard Lüttich loszueisen. Am Serben hatte Stuttgart schon im Juni Interesse, damals schien den VfB-Verantwortlichen die 8 Mio. € Forderung der Belgier als zu hoch und man brach die Verhandlungen ab. Nun sollen die Belgier allerdings nicht mehr ganz so viel für ihren Offensivstar zu fordern und der VfB ist bereit zu verhandeln. Mit Jovanovic würde man einen sehr flexiblen Offensivmann holen, der sowohl auf den Aussenbahnen im 4-2-2-2 agieren könnte, aber auch als zweite Sturmspitze eingesetzt werden könnte. Sollte der Serbe kommen hätten die Schwaben einen weiteren Spieler im Kader, der internationale Klasse verkörpert und davon hat der VfB in der Offensive nicht viele. Sollte dieser Versuch scheitern, könnte auch das Gerücht um einen Kauf von Tranquillo Barnetta wieder auftauchen.



Eine weitere Option wäre die linke Verteidigung zu verstärken. In den letzten Jahren schien dies der Schwachpunkt des VfB zu sein, denn nach dem Abgang Phillip Lahm's hat man dort mit Magnin und Boka zwar zwei talentierte, aber unkonstante Spieler, die oft für den ein oder anderen Schnitzer gut waren. Anfangs dieser Transferphase gab es auch schon das Gerücht, dass der VfB Ivan Obradovic von Partizan Belgrad nach Stuttgart lotsen wollte. Dass der VfB aber einen so teuren Spieler wie Obradovic (etwa 8 Mio.€ Ablöse) für diese Position verpflichten wird, ist eher unwahrscheinlich, denn neben Magnin und Boka hat man mit Celozzi und Träsch noch zwei Talente die zur Not auch links in der Viererkette spielen könnten. Höchstwahrscheinlich wird der VfB keinen linken Verteidiger mehr verpflichten, doch wenn sie es täten, dann wohl eher einen billigeren Spieler, den gerade abgestiegenen José Enrique z.B.

Möglich wäre auch einen Back-up für die Position des Sechsers zu holen. In der Breite gesehen, ist der VfB hier wohl am schwächsten besetzt. Mit Hitzlsperger und Khedira spielen zwar zwei der besten Spieler des VfB vor der Abwehr, doch einen adäquaten Ersatz haben die Schwaben nicht. In der letzten Saison sprang Martin Lanig dort ein, doch der ist eigentlich ein offensiverer Spieler. Zweite Alternative wären die Youngsters Sebastian Rudy oder Patrick Funk, doch den beiden fehlt es noch an Erfahrung um Khedira oder Hitzelsperger ersetzen zu können. Doch, dass die VfB-Verantwortlichen hier noch etwas tun ist sehr unwahrscheinlich, denn zu diesem Thema tauchte bisher nicht mal ein Gerücht auf.

Die wahrscheinlichsten Optionen sind also Nr. 1 und 2. Höchstwahrscheinlich wird Heldt erneut versuchen, Milan Jovanovic zu verpflichten, doch sollte dies scheitern wird das Geld wohl, typisch schwäbisch, gespart.
Eine echte Baustelle sehe ich beim VfB auch nicht. Ausserdem braucht der VfB eigentlich jetzt schon Geld für die nächste Saison, denn neben dem Kauf von Hleb dürfte dann auch ein neuer Torwart zur Debatte stehen. Jens Lehmann wird höchstwahrscheinlich seine Karriere beenden und ob Stolz und Ulreich schon reif genug für den Stammtorwartposten in Stuttgart sind, wird sich zeigen.