Als kleiner Appetizer auf die Viertelfinalspiele im DFB-Pokal hier eine kurze Übersicht über die verrücktesten, spannendsten und denkwürdigsten Viertelfinalduelle im deutschen Pokalwettbewerb der letzten zehn Jahre:

2.12.1998: Werder Bremen – Tennis Borussia Berlin 2:1 n.V.
Wenn es noch eines Nachweises bedurft hätte, dass die legendäre Floskel von den eigenen Gesetzen des Pokals ihre Berechtigung hat, so wurde dieser an jenem kalten Dezemberabend geliefert. Der haushohe Favorit aus Bremen trat vor knapp 10.000 frierenden Zuschauern gegen den Underdog aus Berlin an und wäre um ein Haar ausgeschieden. Der damalige Tabellenvierte der 2. Liga führte durch einen Treffer von Kreso Kovacec bis zur 86. Minute mit 1:0 und durfte sich berechtigte Hoffnungen auf das Erreichen des Halbfinales machen. Doch ein Flo machte den Tasmanen einen Strich durch die Rechnung: Havard Flo traf vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit zum 1:1 und rettete die Magath-Elf in die Verlängerung. In der sollte Pavel Wojtala als einziger erfolgreich bleiben: Werder siegte und erreichte in der Folge das Pokalfinale, das man im Elfmeterschießen gegen den FC Bayern gewann.

30.1.2002: 1. FC Kaiserslautern – FC Bayern München 3:5 n.E.
Auch wenn an diesem Mittwochabend keine Treffer aus dem Feld heraus fielen, so bot er doch ein denkwürdiges Geschehen dar. Hauptverantwortlicher war einmal wieder Mario Basler, der stets dann zur Stelle war, wenn ein Spiel einzuschlafen drohte und mit unorthodoxen Aktionen für Aufsehen sorgte. Opfer von Baslers Verbalinjurien war diesmal Referee Jürgen Jansen, den das Lauterer Enfant terrible vor laufenden Kameras kurzerhand als "Hosenscheißer" titulierte. Auslöser für Baslers Schimpftirade war Jansens Entscheid, das Elfmeterschießen in der Kurve der Bayern-Fans auszutragen und die Frage nichts mittels Münzwurf zu beantworten. Ob's an Jansen lag, ist nicht bekannt: Die Lauterer verloren 3:5 und ließen die Münchener ins Halbfinale ziehen. Dort wartete aber schon Angstgegner Schalke 04, vor dem sich die Bayern dieser Tage auch in die Hosen machten und 2:0 verloren.

4.2.12003: FC Bayern München – 1. FC Köln 8:0
Wesentlich entspannter gestaltete sich für die Bayern das Viertelfinale in der Folgesaison. Gegner war der Zweitligist aus Köln, der dem Gastgeber an diesem Abend rein gar nichts entgegen zu setzen hatte. Der FC war hoffnungslos unterlegen und konnte einem wirklich leid tun. Nur Trainer Friedhelm Funkel kannte kein Erbarmen und ließ alle elf Spieler die kompletten 90 Minuten durchspielen. Ein ganz besonderer Abend war der 4. Februar indes für Bastian Schweinsteiger, der beim 8:0-Sieg die ersten beiden Profi-Tore seiner Karriere erzielte.

4.2.2004: Alemannia Aachen – FC Bayern München 2:1
Und schon wieder die Bayern! Exakt ein Jahr später ging es wieder gegen einen Zweitligisten aus Nordrhein-Westfalen. Diesmal jedoch musste die Hitzfeld-Elf auswärts ran, im Hexenkessel des Tivoli. Mit Leidenschaft und Kampfkraft rang der Außenseiter den Titelverteidiger nieder und gewann am Ende hochverdient mit 2:1, wohl auch weil Oliver Kahn nicht gerade seinen besten Tag erwischt hatte. Einen 35-Meter-Schuss von Stefan Blank ließ der Nationaltorhüter passieren und verwies später auf die seltsame Flugbahn des Balles. Das Ausscheiden lag aber vor allem an einer seltsamen Leistung der Münchener Bayern.

2.3.2005: SC Freiburg – FC Bayern München 0:7
Und noch einmal die Bayern, die Mitte des Jahrzehnts für die Viertelfinal-Glanzlichter zuständig waren. Beim 7:0-Kantersieg trumpfte diesmal Claudio Pizarro ganz groß auf und erzielte vier Treffer für seinen Verein. Kein Kunststück gegen eine gänzlich indisponierte Freiburger Abwehr, die sogar ein Tor von Hubschrauber Hashemian zuließ, der sonst kein weiteres Pflichtspieltor für den Rekordmeister erzielen sollte.

25.1.2006: FC St. Pauli – Werder Bremen 3:1
Ob man bei dieser Partie wirklich von einem Fußballspiel sprechen kann, ist jedoch äußerst zweifelhaft. Es war wohl eher Eisschuhlaufen mit Ball. Der Platz des Millerntor-Stadions war derart vereist und verschneit, dass an Fußballspielen gar nicht zu denken war. Schiedsrichter Dr. Felix Brych tat es dennoch und musste sich anschließend wilde Proteste der Werderaner anhören. Folge: Werder schied sang- und klanglos aus und Dr. Brych hat seit dem 25. Januar 2006 kein Spiel mit Bremer Beteiligung mehr gepfiffen!

27.2.2008: FC Bayern München – 1860 München 1:0 n.V.
Zum Abschluss abermals der FC Bayern! Auch diesmal spielte der Schiedsrichter die Hauptrolle. Der hieß an diesem Abend Peter Gagelmann und prägte das hitzige Lokalderby mit mutigen bis übermütigen Entscheidungen. Mutig, aber durchaus vertretbar war der Platzverweis gegen Luca Toni, nicht vertretbar hingegen der verweigerte Strafstoß nach einem klaren Foul gegen Bayerns Lucio. Regelrecht übermütig war schließlich Gagelmanns Elfmeterentscheidung in der letzten Minute der Nachspielzeit, als er ein Foulspiel gegen Klose in den Strafraum verlegte. Franck Ribéry verwandelte, musste aber erneut ran, da der Referee die Ausführung wiederholen ließ, und traf auch im zweiten Anlauf. Die Bayern standen im Halbfinale und sicherten sich auch im Jahre 2008 den Cup.

Die Vergangenheit beweist: Im Pokal-Viertelfinale ist immer eine Menge Feuer und Adrenalin. Hoffen wir auch diesmal auf spannende und aufregende Partien!


Auf Eis gelegt - St. Pauli feiert den Pokal-Triumph gegen Werder!