Ich könnt schon wieder kotzen und bin kurz davor den vor fünf Tagen ins Spiel gebrachten Countdown doch noch zu installieren. Was war das denn bitte schön für eine erste Halbzeit?

Schon nach acht Minuten hätte ich den Fernseher aus dem Fenster schmeißen können. Oder zumindest abschalten. Wir sind noch gar nicht richtig wach, wischen noch unsere Halloween-Party-Gesichtsfarbe von der Haut, da hat es hinten schon zwei Mal geknallt. Erst legt Mondragon mustergültig für einen Osnabrücker vor und dann darf der olle Reichenberger in aller Seelenruhe freistehend das Gleichgewicht verlieren und zum 0:2 einnicken. Unglaublich. Da war sie wieder unsere felsenfeste Abwehr. Nichts da. Keine Ordnung, keine Zuordnung, kein Zweikampfverhalten.

Doch anstatt den Schock abzuschütteln, verlieren wir komplett unser Selbstvertrauen und stolpern unorganisiert über den Rasen. Daum hätte jeden einzelnen auswechseln können.... schon ach dreißig Minuten. Osnabrück hingegen spielt weiter nach vorne und hätte noch höher in Führung gehen können. Das, obwohl sie zuvor fünf Partien nicht gewinnen konnten. Aber irgendwie ist Osnabrück dieser Tage eine Festung. Seit nunmehr 25 Spielen hat der VfL zuhause nicht mehr verloren...

So auch nicht gegen Köln. Nach dem Pausengewitter darf Vucicevic ran. In mir kocht Hoffnung auf. Erst recht, als ich sehe, dass wir nun mutiger nach vorne spielen und das Flügelspiel forcieren. Osnabrück tut das, was sie machen müssen. Stehen defensiv sicher und versuchen zu kontern. Köln schnürt den VfL ab und an mal ein, aber richtig Zählbares kommt erst nach einem schnellen Sturmlauf zustande. Nova gibt den Ball schnell weiter und spielt ihn hart in die Mitte, wo Helmes steht, den Ball kurz verspringen lässt, dann aber sofort draufzieht. Wie in alten Tagen und gleich der Treffer. So ist er wichtig. Ansonsten weniger.

Nun sind wir im Spiel. Versuchen alles, kommen durch Vucicevic, der es schwer hat und sichtlich noch nicht im Spielrhythmus ist, Helmes und Novakovic zu weiteren Chancen. Besonders herrlich, wie Nova das Leder aus der Drehung auf den Kasten drischt. Der Typ hat einfach einen Riecher. Doch der Keeper pariert und die Offensiven kontern. Am Ende reicht es nicht. Auch, weil die Ideen fehlen und irgendwie der absolute Wille abhanden gekommen ist. So können wir nicht aufsteigen und werden es auch nicht...

Ich hatte gehofft, wenigstens eine Nacht mal wieder auf einem Aufstiegsrang zu stehen, doch diese Chance blieb ungenutzt. Was bleibt ist die Frage, wie wir das noch schaffen sollen?

30 Punkte bis zur Winterpause sind das Ziel. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Das wird schwierig. Mein Plan wär eher dieser: Durchduseln bis zur Rückrunde. Im Winter die Defensive (also Innenverteidigung) und das Selbstvertrauen (besonders von Antar, aber auch von Patrick) stärken. Dann nochmal angreifen. Und zwar mit einem richtigen System. Abwehr-Bollwerk. Antar als Antreiber im Mittelfeld. Mozart mit Ideen auf dem Zentrum und Vucicevic über dem Flügel und vorne regeln das schon Helmes und Nova wie von selbst...

Hups, ich träume schon wieder...