02.05.2012 um 18:03 Uhr
WM_Kader Check
Jahre lang herrschte im deutschen Eishockey auf internationaler Ebene die Erfolgslosigkeit. Nach der erfolgreichen Zeit unter dem fast schon legendär anmutenden Hans Zach konnte die DEB-Auswahl lange Zeit nicht an alte Errungenschaften anknüpfen. Eher im Gegenteil, mit dem Abstieg aus der A-Gruppe im Jahr 2005 bei der Weltmeisterschaft im benachbarten Österreich war der endgültige Tiefpunkt erreicht. Doch unter dem damalig einzigen deutschen Stanley-Cup Sieger Uwe Krupp steigerte sich die Mannschaft erheblich. Nach dem erneuten Zwischentief 2009 bei den Titelkämpfen in der Schweiz die beinahe mit dem erneuten Abstieg endete, folgten zwei Jahre der Superlative. Bei der frenetisch gefeierten WM im eigenen Land erreichte die Mannschaft sensationell das Halbfinale und unterlag den beinahe in Bestbesetzung angetretenen Russen nur knapp mit 1:2- Ein Jahr später folgte die Revanche in der Slowakei und erneut konnten die Mannen im DEB-Dress mit dem Viertelfinaleinzug auf sich aufmerksam machen. Die bevorstehende WM, erstmalig im 8-Gruppen Modus ausgetragen läutet vielleicht eine neue Ära im deutschen Eishockey ein, die des Jakob „Kobi" Köllikers.
Tor:
Dennis Endras (26 Jahre, Helsingfors IFK (Finnland)
Dimitrij Kotschnew (30, Atlant Mytischtschi, Russland)
Dimitri Pätzold (29 Jahre, Hannover Scorpions)
Das die deutschen Nationalmannschaften auf den Torhüterpositionen gut besetzt sind ist nicht nur im Fußball Tradition. Gut besetzt bedeutet im Eishockey allerdings nicht gleich Weltklasse. Die wahrscheinliche Nummer Eins in Schweden und Finnland ist der Finnland-Legionär Dennis Endras. Nach seinem vorläufig gescheiterten NHL-Traum etablierte sich der Held aus dem Jahr 2010 auf Anhieb bei seinem neuen finnischen Arbeitsgeber. Anders als beim Frühlingsmärchen bei der Heim-WM, die für Endras mit der MVP-Auszeichnung endete, konnte er bei der letzten Weltmeisterschaft nur beim sensationellen Eröffnungssieg gegen Russland an seine frühere Hochform anknüpfen. Bei vielen Toren sah der gebürtige Bayer ziemlich unglücklich aus.
Seine Back-Ups sind ebenfalls bereits mit internationalen Erfahrungen gesegnet. Der Russland Legionär Kotschnew absolvierte zwar nur 13 Einsätze in der KHL, konnte aber 92,5 Prozent der auf ihn abgefeuerten Torschüsse entschärfen. Sein Kontrahent um den Status als Nummer Zwei ist bei seinem Klub hingegen die klare Nummer 1. Pätzold absolvierte 48 Spiele für die Scorpions und seine Fangquote betrug respektable 90,9 Prozent. Allerdings muss man klar betonen, dass beide Kandidaten nicht die leistungsstärksten Alternativen sind.
Positioneller Grenzfall: Thomas Greiss:
Einen NHL-Torhüter nicht zu nominieren zeugt von großem Vertrauen zu den drei im Kader stehenden Torhütern. Greiss, der nach einem Europa-Jahr einen erneuten Anlauf bei seinen San Jose Sharks wagte, gehört zweifellos zu den besseren Ersatz-Goalies in der besten Hockeyliga der Welt. 19-Mal kam er zum Einsatz, 14-mal davon als Starter. Seine Fangquote mit 91,5 Prozent war identisch mit der des Starters Anti Niemi. Die Entscheidung von Kölliker, Greiss aufgrund möglicher Umstellungsprobleme aufs größere Eis mitzunehmen wirkt schleierhaft.
Fazit:
Die deutsche Torhüterposition ist mittelmäßig besetzt. Mit Dennis Endras ist ein Torhüter gesetzt, der das Potenzial besitzt ein ganzes Turnier in eine positive Richtung zu lenken. Allerdings fehlt eine wirkliche Alternative zu ihm. Mit insbesondere Thomas Greiss fehlt ein gleichwertiger Vertreter. Auch die Verletzung von Jochen Reimer und die Nicht-Nominierungen von Meisertorwart Rob Zepp kann sich als nachteilig erweisen.
3 von 5 Punkten.
Abwehr:
Christopher Fischer (EHC Wolfsburg)
Sinan Akdag (Krefeld Pinguine)
Nikolai Goc (Adler Mannheim)
Justin Krueger (Charlotte Checkers/USA)
Kevin Lavallee (Kölner Haie)
Denis Reul (Adler Mannheim)
Florian Ondruschka (Straubing Tigers)
Christoph Schubert (Hamburg Freezers)
Unter anderen Vorzeichen hätte die Abwehr die große Stärke der deuten Nationalmannschaft bei diesem Turnier werden können. Doch bevor es an die sportlichen Komponenten geht, dürfen wir einen herausragenden Sportler nicht in Vergessenheit geraten lassen. Robert Dietrich verlor beim schrecklichen Flugzeugunglück von Jaroslavl sein Leben. An seiner Person sei an dieser Stelle erinnert.
Dietrich gehörte in den letzten Jahren zum absoluten Stamm der Verteidigung. Aus dem letzten Jahr sind noch vier Spieler dabei. Die Mannheimer Abräumer Denis Reul und Nikolai Goc, der AHL-Legionär Justin Krueger und der Kölner Kevin Lavallee. Allesamt eher defensiv ausgerichtete Verteidiger. Mit Korbinian Holzer von den Toronto Marlies und den beiden Eisbären aus Berlin Constantin Braun und Frank Hördler fehlen hingegen drei eminent wichtige Eckpfeiler. Zudem sagten aus unterschiedlichen Gründen die beiden NHL-Stars Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff ab, ebenso Ehrhoffs Kollege aus Buffalo Alexander Sulzer. Ohne diese Ausfälle hätte der deutsche Abwehrverbund höchste internationale Klasse.
So muss der Bundestrainer aus dem gegebenen Spielerpool das Beste herausholen. Besonders der langjährige NHL-Legionär und Kapitän der Hamburg Freezers Christoph Schubert steht in der Verantwortung. Trotz einer längerfristigen Verletzungspause kam Schubert auf ordentliche 22 Scorerpunkte in der Hauptrunde. Gut möglich dass er zusammen mit Justin Krueger ( 12 Scorerpunkte) das Top-Duo bildet. Mit einer Plus/Minus Statistik von 16 wies der Sohn von Ralph Krueger den mit Abstand besten Wert innerhalb seines Teams auf.
Mit dem Hünen Denis Reul und seinem Teamkollegen Nikolai Goc steht ein weiteres Duo für Souveränität. Doch bereits danach überwiegt die Skepsis. Christopher Fischer, mit hervorragenden Offensiv-Qualitäten ausgestattet, gibt sein längst überfälliges WM-Debüt. Allerdings stehen hinter seiner Konstanz große Fragezeichen. Ähnlich verhält es sich bei Kevin Lavallee, der großen Überraschung aus dem letzten Jahr. Es wäre überaus wünschenswert, wenn er die Leistungen von der letzten WM im Nationaldress bestätigt. Die zwei Debütanten Florian Ondruschka und Sinan Akdag sind nur Mittelmaß in der DEL. Beide Nominierungen kamen nicht nur für mich überraschend. Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass gerade die Überraschungen für positive Akzente sorgen konnten.
Positionelle Grenzfälle:Moritz Müller & Benedikt Kohl
Anstatt Ondruschka und Akdag hätten viele treue Eishockeyfans eher Benedikt Kohl und Moritz Müller erwartet. Doch Kölliker entschied sich gegen die „arrivierten" Abwehrmänner. Diese Entscheidung wirkt nach Außen hin fraglich, doch niemand ist so nah bei der Mannschaft wie der Bundestrainer. Spannend wird, ob Kölliker wie sein Vorgänger Krupp mit nur sieben Verteidigern ins Turnier gehen wird und dafür auf dreizehn Angreifer setzt.
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Tor:
Dennis Endras (26 Jahre, Helsingfors IFK (Finnland)
Dimitrij Kotschnew (30, Atlant Mytischtschi, Russland)
Dimitri Pätzold (29 Jahre, Hannover Scorpions)
Das die deutschen Nationalmannschaften auf den Torhüterpositionen gut besetzt sind ist nicht nur im Fußball Tradition. Gut besetzt bedeutet im Eishockey allerdings nicht gleich Weltklasse. Die wahrscheinliche Nummer Eins in Schweden und Finnland ist der Finnland-Legionär Dennis Endras. Nach seinem vorläufig gescheiterten NHL-Traum etablierte sich der Held aus dem Jahr 2010 auf Anhieb bei seinem neuen finnischen Arbeitsgeber. Anders als beim Frühlingsmärchen bei der Heim-WM, die für Endras mit der MVP-Auszeichnung endete, konnte er bei der letzten Weltmeisterschaft nur beim sensationellen Eröffnungssieg gegen Russland an seine frühere Hochform anknüpfen. Bei vielen Toren sah der gebürtige Bayer ziemlich unglücklich aus.
Seine Back-Ups sind ebenfalls bereits mit internationalen Erfahrungen gesegnet. Der Russland Legionär Kotschnew absolvierte zwar nur 13 Einsätze in der KHL, konnte aber 92,5 Prozent der auf ihn abgefeuerten Torschüsse entschärfen. Sein Kontrahent um den Status als Nummer Zwei ist bei seinem Klub hingegen die klare Nummer 1. Pätzold absolvierte 48 Spiele für die Scorpions und seine Fangquote betrug respektable 90,9 Prozent. Allerdings muss man klar betonen, dass beide Kandidaten nicht die leistungsstärksten Alternativen sind.
Positioneller Grenzfall: Thomas Greiss:
Einen NHL-Torhüter nicht zu nominieren zeugt von großem Vertrauen zu den drei im Kader stehenden Torhütern. Greiss, der nach einem Europa-Jahr einen erneuten Anlauf bei seinen San Jose Sharks wagte, gehört zweifellos zu den besseren Ersatz-Goalies in der besten Hockeyliga der Welt. 19-Mal kam er zum Einsatz, 14-mal davon als Starter. Seine Fangquote mit 91,5 Prozent war identisch mit der des Starters Anti Niemi. Die Entscheidung von Kölliker, Greiss aufgrund möglicher Umstellungsprobleme aufs größere Eis mitzunehmen wirkt schleierhaft.
Fazit:
Die deutsche Torhüterposition ist mittelmäßig besetzt. Mit Dennis Endras ist ein Torhüter gesetzt, der das Potenzial besitzt ein ganzes Turnier in eine positive Richtung zu lenken. Allerdings fehlt eine wirkliche Alternative zu ihm. Mit insbesondere Thomas Greiss fehlt ein gleichwertiger Vertreter. Auch die Verletzung von Jochen Reimer und die Nicht-Nominierungen von Meisertorwart Rob Zepp kann sich als nachteilig erweisen.
3 von 5 Punkten.
Abwehr:
Christopher Fischer (EHC Wolfsburg)
Sinan Akdag (Krefeld Pinguine)
Nikolai Goc (Adler Mannheim)
Justin Krueger (Charlotte Checkers/USA)
Kevin Lavallee (Kölner Haie)
Denis Reul (Adler Mannheim)
Florian Ondruschka (Straubing Tigers)
Christoph Schubert (Hamburg Freezers)
Unter anderen Vorzeichen hätte die Abwehr die große Stärke der deuten Nationalmannschaft bei diesem Turnier werden können. Doch bevor es an die sportlichen Komponenten geht, dürfen wir einen herausragenden Sportler nicht in Vergessenheit geraten lassen. Robert Dietrich verlor beim schrecklichen Flugzeugunglück von Jaroslavl sein Leben. An seiner Person sei an dieser Stelle erinnert.
Dietrich gehörte in den letzten Jahren zum absoluten Stamm der Verteidigung. Aus dem letzten Jahr sind noch vier Spieler dabei. Die Mannheimer Abräumer Denis Reul und Nikolai Goc, der AHL-Legionär Justin Krueger und der Kölner Kevin Lavallee. Allesamt eher defensiv ausgerichtete Verteidiger. Mit Korbinian Holzer von den Toronto Marlies und den beiden Eisbären aus Berlin Constantin Braun und Frank Hördler fehlen hingegen drei eminent wichtige Eckpfeiler. Zudem sagten aus unterschiedlichen Gründen die beiden NHL-Stars Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff ab, ebenso Ehrhoffs Kollege aus Buffalo Alexander Sulzer. Ohne diese Ausfälle hätte der deutsche Abwehrverbund höchste internationale Klasse.
So muss der Bundestrainer aus dem gegebenen Spielerpool das Beste herausholen. Besonders der langjährige NHL-Legionär und Kapitän der Hamburg Freezers Christoph Schubert steht in der Verantwortung. Trotz einer längerfristigen Verletzungspause kam Schubert auf ordentliche 22 Scorerpunkte in der Hauptrunde. Gut möglich dass er zusammen mit Justin Krueger ( 12 Scorerpunkte) das Top-Duo bildet. Mit einer Plus/Minus Statistik von 16 wies der Sohn von Ralph Krueger den mit Abstand besten Wert innerhalb seines Teams auf.
Mit dem Hünen Denis Reul und seinem Teamkollegen Nikolai Goc steht ein weiteres Duo für Souveränität. Doch bereits danach überwiegt die Skepsis. Christopher Fischer, mit hervorragenden Offensiv-Qualitäten ausgestattet, gibt sein längst überfälliges WM-Debüt. Allerdings stehen hinter seiner Konstanz große Fragezeichen. Ähnlich verhält es sich bei Kevin Lavallee, der großen Überraschung aus dem letzten Jahr. Es wäre überaus wünschenswert, wenn er die Leistungen von der letzten WM im Nationaldress bestätigt. Die zwei Debütanten Florian Ondruschka und Sinan Akdag sind nur Mittelmaß in der DEL. Beide Nominierungen kamen nicht nur für mich überraschend. Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass gerade die Überraschungen für positive Akzente sorgen konnten.
Positionelle Grenzfälle:Moritz Müller & Benedikt Kohl
Anstatt Ondruschka und Akdag hätten viele treue Eishockeyfans eher Benedikt Kohl und Moritz Müller erwartet. Doch Kölliker entschied sich gegen die „arrivierten" Abwehrmänner. Diese Entscheidung wirkt nach Außen hin fraglich, doch niemand ist so nah bei der Mannschaft wie der Bundestrainer. Spannend wird, ob Kölliker wie sein Vorgänger Krupp mit nur sieben Verteidigern ins Turnier gehen wird und dafür auf dreizehn Angreifer setzt.
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