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21.06.2013 | 3225 Aufrufe | 1 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 8.0
Confed-Cup 2013
Wäre ein Abbruch sinnvoll?
Die Lage in Brasilien spitzt sich dramatisch zu. Ein Abbruch scheint nicht mehr undenkbar.

Sebastian und Markus sprechen über die aktuelle Lage in Brasilien

Schenkt man internationalen Medien Glauben, so zieht die FIFA nach den erneut gewaltsamen Protesten in Brasilien, die mehrere Verletzte und einen Toten forderten, sogar einen Abbruch des Turniers in Betracht. Auch bei uns in der KOSCH-Redaktion wird das Thema kontrovers diskutiert, wie man im folgenden Dialog zwischen den Redakteuren Sebastian und Markus lesen kann.

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Markus: Für einen Abbruch spricht die aktuelle Lage in Brasilien. Mit diesem Turnier setzt man die Gesundheit des Volkes leichtfertig aufs Spiel. Die Bilanz von etlichen Verletzten und einem Toten ist erschreckend und absolut nicht im Sinne des Fußball? Wer weiß, was noch kommt, wenn das so weiter geht?

Sebastian: Das ist mit Sicherheit ein richtiger Aspekt. Aber gerade für Brasilien, diesem fußballverrückten Land, ist es eine Ehre den Confed-Cup bzw. die WM austragen zu dürfen.
Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn das Turnier abgebrochen wird und dem Land eventuell auch noch die WM entzogen wird.

Markus: Doch ist das nicht irgendwie im Sinne des Leute? Dem Volk geht es nicht gut und muss zusehen, wie Milliarden an Geldern in ein "banales" Fußballprojekt gesteckt wird. So etwas muss doch absolut frustrierend für die Menschen dort sein. Geschichte und Fußballtradition Brasiliens hin oder her, das Geld muss richtig investiert werden - in die Menschen!"

Sebastian: Wenn der Confed-Cup abgebrochen wird, wird das gesamte Land auf ewig den Makel als "das Land, das nicht in Stande war, eine WM auszurichten" tragen. Ich weiß nicht, ob das den Leuten so "gefallen" würde. In Brasilien wird Fußball gelebt, wie in kaum einem anderen Land auf der Erde. Vielleicht ist es genau der Sport, der das Land wieder zusammenführen kann? Außerdem schaut die Welt nun auf Brasilien und die Politik wird dadurch zu Reformen gezwungen."

Markus: Da stelle ich mir die Frage, was eigentlich der Sinn eines Fußballturnieres ist? Der Spaß am Fußball oder politische Reformen einzuleiten? Wenn letzteres der Fall ist, sind die WM-Vergaben an Russland und Katar absolut begründet! Vielleicht erleben wir dann 2026 die WM in Syrien? Vielleicht wäre ein Abbruch die Chance alles bis 2014 zu regeln, wenn die Welt wirklich auf Brasilien schaut!

Sebastian: Ja, aber Markus, ich bezweifle, dass ein Abbruch die WM 2014 in Brasilien überhaupt noch ermöglicht. Die FIFA hat sich durch den Zuschlag für Brasilien, Russland und Katar auf politisches dünnes Eis begeben. Alle Länder sind politisch mehr als instabil. Und genau deshalb ist es ein Fehler, solchen Ländern diese Ereignisse wieder zu entziehen. Es wäre das falsche Signal den Cup abzubrechen. Es würden alle verlieren: der Imageverlust der FIFA wäre für den angeschlagenen Verband nicht zu ertragen. Ganz zu schweigen davon, dass auch das IOC, welches die Spiele 2016 in Rio austragen will, unter Zugzwang wäre. Politisch wäre die Situation eines Abbruchs nicht zu verantworten, da keiner weiß, wie die Menschen darauf reagieren, die sich auf die WM aus sportlichen Gründen freuen. Das ist nach wie vor die Mehrheit. Würden sie das einfach hinnehmen oder würde das die Unruhen verschärfen? Das kann die FIFA nicht verantworten und genau deshalb muss der Confed-Cup zu Ende gespielt werden.

Markus: Ich denke wir beide sind uns in dem Punkt einig, dass die FIFA für dieses Debakel verantwortlich ist. Der lag ein Sicherheitskonzept für dieses Turnier vor und hat dieses auch durchgehen lassen. Wir sehen aber alle, dass dieses Konzept nicht ausreicht und extrem kurz davor ist zu scheitern. Etliche Proteste, viele Verletzte und sogar einen Toten gibt es zu beklagen. Die Autos von FIFA-Mitarbeitern wurden angegriffen. Italien möchte abreisen aus Schutz vor der mitgereisten Familie - ganz ehrlich, ich kann es verstehen! In den Stadien ist es zwar ruhig, aber was außerhalb abgeht, hat nichts mehr mit Sicherheit zu tun! Und die geht eben vor. Was bei einem Abbruch passiert, weiß niemand. Natürlich würde man ein Risiko eingehen, aber es eröffnen sich auch eine Menge Chancen. Doch wenn dieses Turnier so weiterverläuft, wird es wohlmöglich mehr als nur einen Toten geben. Und das wollen wir alle nicht!

Sebastian: Das Problem liegt doch nicht bei der FIFA an sich. Der Confed-Cup ist doch nur der Auslöser. Das Problem liegt im Land und an der Regierung. Hier muss man ansetzen. Sie müssen reformieren. Du musst auch sehen, was passiert wäre, wenn der Confed-Cup nicht in Brasilien ausgetragen wäre. Die Menschen nutzen nun halt einmal diese Plattform. Es ist ja nicht deren Ziel, das Turnier abzubrechen. Sie wollen auf die Missstände aufmerksam machen. Und das haben sie geschafft. Frau Rousseff (Ministerpräsidenten/d. Red) ist nun unter Druck - dank der FIFA.
Die FIFA bestraft die falschen mit einem Abbruch und belohnt auch nicht die, die demonstrieren. Das Geld, das in die Stadien gesteckt wurde, ist dann erst recht "zum Fenster rausgeschmissen". Nein, der Confed-Cup muss regulär beendet werden und die WM muss in Brasilien stattfinden.

Markus: Ich sehe die FIFA schon in der Verantwortung für die aktuelle Situation. Bei einer Bewerbung müssen eben alle Aspekte des Landes unter die Lupe genommen werden, darunter natürlich auch Infrastruktur, politische Lage, Wirtschaftlichkeit uvm. Das wurde von Seiten der FIFA verpennt. Es ist zwar schön und gut einem Land wie Brasilien die Chance auf die WM zu geben, aber so ein Turnier kostet eine Unmenge an Geld. Doch dieses Geld muss an die richtige Stelle investiert werden, nämlich zu Gunsten des Volkes! Dass dies auch so gewollt ist, kann man ja nur zu gut sehen. Doch ich schweife vom Thema ab. So lange die Sicherheit für Teilnehmer, Zuschauer oder das Volk nicht gewährt ist, muss das Turnier abgebrochen werden und nach einer Lösung gesucht werden. Ansonsten werden die Mannschaften im nächsten Jahr nur mit einem sehr unguten Gefühl an die Copacabana reisen!

Sebastian: Und dennoch bin ich der Meinung, dass ein Abbruch Folgen hat, die man nicht überblicken kann. Neben der WM hängt auch Olympia von dieser Entscheidung ab. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Man kann nicht wissen, wie der Teil der Bevölkerung bei einem Abbruch reagieren würde, der dem Turnier friedlich beiwohnt und sich auch auf die WM freut. Es ist ein unschätzbares Risiko, dass die FIFA eingehen würde. Die Möglichkeit, dass aus einer solchen Entscheidung wirklich ein Bürgerkrieg entstehen würde, ist nicht restlos ausgeschlossen. Wie dem auch sei: Ich bin sicher, du stimmst mir zu, wenn ich sage, dass im Moment wohl keiner mit Sepp Blatter und weiteren FIFA-Größen tauschen möchte. Die falsche Entscheidung - welche dies auch immer sein mag - könnte dem Verband erneut auf Jahre schaden. Man kann sagen, dass die FIFA der wohl wichtigsten Entscheidung ihrer Geschichte entgegensteht.

Markus: Dem letzten Abschnitt stimme ich voll und ganz zu. Man darf gespannt sein, auf die Entwicklungen der nächsten Tage und vor allem was für Konsequenzen das ganze mit sich tragen wird. Ich bin froh, dass wir darüber nur diskutieren und keine Entscheidung treffen müssen.

KOMMENTARE
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scrwien
24.06.2013 | 11:27 Uhr
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scrwien : 
24.06.2013 | 11:27 Uhr
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scrwien : 
Ihr sprecht da ein paar gute Aspekte an, gefällt mir.

Trotzdem glaube ich, dass Italien ZUM SCHUTZ DER FAMILIEN abreisen möchte und nicht um sich vor der mitgereisten Familie zu schützen;)
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