10.09.2007 um 21:47 Uhr
Wahre Liebe
Vom Fremdgehen in Liverpool
Es ist Mittwoch, der 23. November, und ich habe gerade meine große Liebe betrogen. An einem nasskalten Herbstabend unter freiem Himmel. In einer wenig ansehnlichen Ecke im Norden Liverpools. Und 42.076 Menschen haben mir dabei zugesehen.
Aber von vorn: 1987 lernte ich meine große Liebe kennen, noch wusste ich jedoch nicht, dass sie es werden würde. Sie kam aus Braunschweig, hatte viel erlebt, wusste, wie es ist, ganz oben zu stehen, hatte aber auch schon schwere Tage hinter sich. Mein Vater stellte sie mir eines Tages vor, und ich fand die ersten 90 Minuten, die ich mit ihr verbrachte, eher bedingt spannend. Viel sympathischer fand ich meine Bekanntschaft aus Bremen, in die ich mich echt verguckt hatte, während meine Freunde alle so einer aufgetakelten Tussi aus München hinterherliefen, die ich nie mochte - zu selbstherrlich, zu arrogant.
Erst Jahre später traf ich meine große Liebe wieder, auf den zweiten Blick aber dafür umso intensiver. Freunde hatten mich zu ihr nach Hause eingeladen, und obwohl sie sich gerade in einer Krise befand, war sie einfach atemberaubend. Wir heirateten im Oktober 1995. Zehn Jahre bin ich nicht von ihrer Seite gewichen, in guten und in schlechten Zeiten. Die Bekanntschaft aus Bremen ist mittlerweile eine gute Freundin, rein platonisch natürlich. Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals fremdgehen würde. Nicht, dass ich nicht gekonnt hätte - klar gab es Möglichkeiten. In Wolfsburg habe ich mal jemanden kennen gelernt, auf den ersten Blick gar nicht so schlecht, aber nach fünf Minuten habe ich mich unter einem Vorwand verabschiedet. Ich werde sie nie wieder sehen - oberflächlich und irgendwie langweilig. Schlimmer war nur, als ich mich mit meiner Bekanntschaft aus Bremen in Hannover getroffen habe und sie mir ihre Freundin vorstellte. Selten habe ich ein so abstoßendes Geschöpf gesehen. Glaubt, sie sei unwiderstehlich, hat aber weder Ausstrahlung noch Klasse. Ich war heilfroh als ich wieder bei meiner großen Liebe in Braunschweig war. Dennoch habe ich sie in England betrogen. Ich meine, im Kopf auch früher schon mal, wer kennt das nicht? Manchmal sieht man eine andere und stellt sich vor, wie es mit ihr wäre. Ist mir mit einer heißen Spanierin aus Barcelona mal so gegangen und mit einer hübschen Französin aus Paris. Aber fremdgehen? Niemals.
Jetzt schaue ich auf drei Monate England zurück, und mein schlechtes Gewissen bringt mich um. Irgendwie hatte es sich angebahnt. Wenn der direkte Kontakt fehlt, reagiert man eben anders auf fremde Reize. Die erste, die ich kennen lernte, war eine gute Bekannte von Freunden, die in Cheltenham studieren. Wir trafen uns mit ihr in Birmingham, und ich war positiv überrascht. Vielleicht nicht zu den Schönsten zu zählen aber durchaus attraktiv. Allerdings waren die Jungs schon dran und das störte mich auch nicht. Eine Woche später hatte ich ein Date in Manchester. Sie hatte mich zu einer Party eingeladen und trug ein rotes Kleid. Von der Zahl der Gäste her eine der größten Partys, auf denen ich je war - aber Stimmung? Fehlanzeige. Durch Zufall bekam ich dann die Nummer einer der heißesten Frauen der Welt: Ein Model aus London. Geliebt oder gehasst, reich und sexy. Verabredung mit ihr, ich habe zwei Stunden staunend vor ihr gesessen und sie angestarrt. Eine völlig andere Welt, ich wollte sie unbedingt haben. Am nächsten Tag bei klarem Verstand sah ich die Dinge jedoch ein wenig anders und habe auch noch niemanden getroffen, der wirklich mit ihr zusammen sein wollte.
Und dann kam der 23. November. Ich traf sie direkt in Liverpool. Eine Traumfrau. Schön, erfolgreich, temperamentvoll, vertrauenswürdig, stilvoll. Nahezu perfekt. Ich konnte nicht anders. Es passierte fast automatisch. Und es war gut. Es war verdammt gut. Es war so gut, dass kurzzeitig sogar mein schlechtes Gewissen verstummte. 90 Minuten Ekstase. Dass ich mit ihr zusammen war, ist für mich nicht das Schlimmste, sondern dass ich es genossen habe. Ich habe mir sogar einen Schal mit ihrem Namen umgehängt. Ich sehe es trotzdem als Ausrutscher. Zuhause werde ich den Schal ganz unten in den Schrank unter all die anderen mit dem Namen meiner großen Liebe legen und von jetzt an treu sein, denn: Wahre Liebe hält eine Ewigkeit.
Es ist Mittwoch, der 23. November, und ich habe gerade meine große Liebe betrogen. An einem nasskalten Herbstabend unter freiem Himmel. In einer wenig ansehnlichen Ecke im Norden Liverpools. Und 42.076 Menschen haben mir dabei zugesehen.
Aber von vorn: 1987 lernte ich meine große Liebe kennen, noch wusste ich jedoch nicht, dass sie es werden würde. Sie kam aus Braunschweig, hatte viel erlebt, wusste, wie es ist, ganz oben zu stehen, hatte aber auch schon schwere Tage hinter sich. Mein Vater stellte sie mir eines Tages vor, und ich fand die ersten 90 Minuten, die ich mit ihr verbrachte, eher bedingt spannend. Viel sympathischer fand ich meine Bekanntschaft aus Bremen, in die ich mich echt verguckt hatte, während meine Freunde alle so einer aufgetakelten Tussi aus München hinterherliefen, die ich nie mochte - zu selbstherrlich, zu arrogant.
Erst Jahre später traf ich meine große Liebe wieder, auf den zweiten Blick aber dafür umso intensiver. Freunde hatten mich zu ihr nach Hause eingeladen, und obwohl sie sich gerade in einer Krise befand, war sie einfach atemberaubend. Wir heirateten im Oktober 1995. Zehn Jahre bin ich nicht von ihrer Seite gewichen, in guten und in schlechten Zeiten. Die Bekanntschaft aus Bremen ist mittlerweile eine gute Freundin, rein platonisch natürlich. Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals fremdgehen würde. Nicht, dass ich nicht gekonnt hätte - klar gab es Möglichkeiten. In Wolfsburg habe ich mal jemanden kennen gelernt, auf den ersten Blick gar nicht so schlecht, aber nach fünf Minuten habe ich mich unter einem Vorwand verabschiedet. Ich werde sie nie wieder sehen - oberflächlich und irgendwie langweilig. Schlimmer war nur, als ich mich mit meiner Bekanntschaft aus Bremen in Hannover getroffen habe und sie mir ihre Freundin vorstellte. Selten habe ich ein so abstoßendes Geschöpf gesehen. Glaubt, sie sei unwiderstehlich, hat aber weder Ausstrahlung noch Klasse. Ich war heilfroh als ich wieder bei meiner großen Liebe in Braunschweig war. Dennoch habe ich sie in England betrogen. Ich meine, im Kopf auch früher schon mal, wer kennt das nicht? Manchmal sieht man eine andere und stellt sich vor, wie es mit ihr wäre. Ist mir mit einer heißen Spanierin aus Barcelona mal so gegangen und mit einer hübschen Französin aus Paris. Aber fremdgehen? Niemals.
Jetzt schaue ich auf drei Monate England zurück, und mein schlechtes Gewissen bringt mich um. Irgendwie hatte es sich angebahnt. Wenn der direkte Kontakt fehlt, reagiert man eben anders auf fremde Reize. Die erste, die ich kennen lernte, war eine gute Bekannte von Freunden, die in Cheltenham studieren. Wir trafen uns mit ihr in Birmingham, und ich war positiv überrascht. Vielleicht nicht zu den Schönsten zu zählen aber durchaus attraktiv. Allerdings waren die Jungs schon dran und das störte mich auch nicht. Eine Woche später hatte ich ein Date in Manchester. Sie hatte mich zu einer Party eingeladen und trug ein rotes Kleid. Von der Zahl der Gäste her eine der größten Partys, auf denen ich je war - aber Stimmung? Fehlanzeige. Durch Zufall bekam ich dann die Nummer einer der heißesten Frauen der Welt: Ein Model aus London. Geliebt oder gehasst, reich und sexy. Verabredung mit ihr, ich habe zwei Stunden staunend vor ihr gesessen und sie angestarrt. Eine völlig andere Welt, ich wollte sie unbedingt haben. Am nächsten Tag bei klarem Verstand sah ich die Dinge jedoch ein wenig anders und habe auch noch niemanden getroffen, der wirklich mit ihr zusammen sein wollte.
Und dann kam der 23. November. Ich traf sie direkt in Liverpool. Eine Traumfrau. Schön, erfolgreich, temperamentvoll, vertrauenswürdig, stilvoll. Nahezu perfekt. Ich konnte nicht anders. Es passierte fast automatisch. Und es war gut. Es war verdammt gut. Es war so gut, dass kurzzeitig sogar mein schlechtes Gewissen verstummte. 90 Minuten Ekstase. Dass ich mit ihr zusammen war, ist für mich nicht das Schlimmste, sondern dass ich es genossen habe. Ich habe mir sogar einen Schal mit ihrem Namen umgehängt. Ich sehe es trotzdem als Ausrutscher. Zuhause werde ich den Schal ganz unten in den Schrank unter all die anderen mit dem Namen meiner großen Liebe legen und von jetzt an treu sein, denn: Wahre Liebe hält eine Ewigkeit.
Aufrufe: 1863 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 14 | Erstellt:10.09.2007
ø 8.7
KOMMENTARE
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11.09.2007 | 23:00 Uhr
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Trainer : ja...
...ja! also, ich meine: ja! gutes ding! richtig gutes ding! und: so nachvollziehbar. ich vögle an jedem verdammten wochenende fremd. weil die bayern mir einfach zu erfolgreich sind, gehe ich zu west ham und hellas, oder leide mit brann bergen - und fühle mich gut dabei.
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12.09.2007 | 15:07 Uhr
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Ribery : Fremdgehen ist so ne Sache
Ist eigentlich, wenn man mit der Nationalmannschaft leidet, auch fremdgehen? Oder ist das eher in einem unsexuellen Kontext sowas wie zuhause bei der Mutter was essen?
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30.05.2009 | 12:22 Uhr
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midget :
einer der schönsten blogs, die ich hier bisher gelesen habe.dachte mir:
schau ich mal beim koechy vorbei, der hat doch das hass-dingends geschrieben und war auch blogduell gewinner, jetzt da ich etwas zeit am samstag vormittag habe ...und dann dieses teil hier.
WUN-DER-SCHöN!
zwar die falsche frau, aber naja, du hast es so gut mir beschrieben, dass ich ein feuchtes auge bekam.
meine alte sitzt im rheinland und singt karnevalslieder, die andere, von der meine alte nichts weiss, im norden londons.
egal...kurz und knapp: midget ist begeistert!
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30.05.2009 | 12:31 Uhr
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Lucfof :
Nach Voegi's Beziehungsproblemen und epidemkas Brief an Arshavin, war das das beste was ich hier gelesen habe. Danke dafür.10 Punkte.
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28.12.2009 | 14:33 Uhr
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Josh9 :
was ihr hier für Perlen ausgrabt ist das echt der erste MySpox-Blog?
Ein wunderbarer noch dazu.
wirklich wunderbar.
da gabs doch letztens einen vom KSC "Liebe erloschen"
der passt ja hervorragend dazu.
aber fremd gehen? ne, das geht nicht.
ich hatte mal eine Liebe in der Kindheit, aber irgendwann war es aus,
und danach hab ich meine Jugendliebe geheiratet.
die war zwar nicht so schön aber sie hat einen tollen Charakter.
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14.01.2010 | 15:06 Uhr
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ChristophKoechy : Erster Blog
Hallo Leute, schön, dass selbst nach mehr als zwei Jahren noch jemand über diesen Text stolpert.
@Beckstown: Wie du siehst, hab ichs gelesen und bin spox ja auch erhalten geblieben. Viele Grüße!
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