03.05.2010 um 14:02 Uhr
Was wäre gewesen, wenn...? (2/2)
Baustelle Defensive
Nicht nur in der Champions League waren die Bayern auf die Genialität von Arjen Robben angewiesen, um Siege zu erreichen. Die Bayern-Abwehr ist den Aufgaben, die überdurchschnittliche Offensivreihen den Männern vor Butt stellen, nicht gewachsen. Schalke 04, Werder Bremen, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund sind die Plätze zwei bis fünf in der Liga. Gegen keines dieser Teams blieben die Bayern in den acht Partien ohne Gegentor.
Der Argentinier Martin Demichelis, bekannt für seinen Hang zum Leichtsinn, hat sich nur phasenweise im Griff. Neben starken Spielen wie in Lyon finden sich immer wieder schwache Partien wie zuletzt gegen Gladbach, Leverkusen oder Nürnberg.
Van Buyten ist somit der einzige zuverlässige Faktor in der Innenverteidigung des Rekordmeisters. Zu wenig für den eigenen Anspruch. Nur drei Innenverteidiger, wovon einer regelmäßig auf der verwaisten linken Abwehrseite aushelfen muss. Dabei hatte man vor Saisonbeginn mit Lucio und Hummels noch die Fäden zu erstklassigen Abwehrspielern in der Hand.
Der talentierte Holger Badstuber ist gelernter Innenverteidiger, schon längst aber erste Wahl auf der linken Seite. Die fehlende Schulung und Erfahrung war nicht zuletzt im Old Trafford spürbar, wo die Gegenspieler mehr Mitleid denn Furcht mit dem Jungbayern gehabt hätten, wäre vorne nicht Robben entsprechender Spielverderber gewesen.
Philipp Lahm macht seine besten Spiele am Saisonende und kommt damit langsam in WM-Form, ist aber von seinen Leistungen auf der linken Seite noch heute weit entfernt.
Somit ist der Junge Diego Contento, der sich spätestens mit seiner unbekümmerten Art und dem forschen Auftritt in Lyon in die Herzen der Fans spielen konnte, die einzige echte positive Überraschung der Rückrunde. Wie Badstuber einer für die Zukunft – aber für die diesjährigen Finalwochen?
Keine Rotation
Van Gaal hat kein Faible für Rotation, was sich in Spielen wie gegen Mönchengladbach negativ bemerkbar macht. Anstatt auf frische Kräfte zu setzen ließ van Gaal dort bis auf eine Position exakt die gleiche Startelf wie wenige Tage zuvor im Champions League Duell auflaufen – und bekam prompt die Rechnung.
Nach Experimenten mit diversen Systemen (mal ein flaches 4-4-2, mal mit Raute, oder mal 4-3-3) und Aufstellungskuriositäten (Ribery auf der 10, Serienknipser Gomez landet nach wenigen Spielen auf der Bank) musste sich der Holländer zu Gunsten des Erfolgs beugen und fiel unmittelbar in das andere Extrem. Bastian Schweinsteiger beispielsweise fehlte in der Liga nur ein einziges Mal in der Startelf – wegen der fünften Gelben Karte. Schonung für die Schlüsselspiele? Fehlanzeige!
Einzig die linke Abwehrseite wird weiterhin munter durchrotiert. Mit Braafheid, Badstuber, Pranjic, Alaba und Contento wurden schon fünf Spieler ausprobiert, mit letzterem konnte nun endlich, wenige Spieltage vor Schluss, eine nicht unbefriedigende Lösung gefunden werden. Einige nennen dies Experimentierfreude, andere schlechte Personalplanung im Vorfeld der Saison.
Van Gaal - Faktor
Van Gaal, der sich von seinen Kindern siezen lässt, ist bei Leibe kein einfacher Charakter. Entsprechend fragwürdig sind auch rückblickend seine Äußerungen und Entscheidungen auf und neben dem Platz. Nur exemplarisch:
Der Holländer, dem es als einziger Coach seit 1986 nicht gelungen ist, die Oranjes trotz einiger Weltstars für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren, war, ist und bleibt nicht unumstritten.
Van Gaal ist nun wie jeder einzelne Spieler im Saisonendspurt auf dem Prüfstand. Der Trainer überraschte nach dem Bochum-Spiel mit der Aussage: "Diese Mannschaft wird es so nicht mehr geben." Man darf gespannt sein.
Nicht nur in der Champions League waren die Bayern auf die Genialität von Arjen Robben angewiesen, um Siege zu erreichen. Die Bayern-Abwehr ist den Aufgaben, die überdurchschnittliche Offensivreihen den Männern vor Butt stellen, nicht gewachsen. Schalke 04, Werder Bremen, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund sind die Plätze zwei bis fünf in der Liga. Gegen keines dieser Teams blieben die Bayern in den acht Partien ohne Gegentor.
Der Argentinier Martin Demichelis, bekannt für seinen Hang zum Leichtsinn, hat sich nur phasenweise im Griff. Neben starken Spielen wie in Lyon finden sich immer wieder schwache Partien wie zuletzt gegen Gladbach, Leverkusen oder Nürnberg.
Van Buyten ist somit der einzige zuverlässige Faktor in der Innenverteidigung des Rekordmeisters. Zu wenig für den eigenen Anspruch. Nur drei Innenverteidiger, wovon einer regelmäßig auf der verwaisten linken Abwehrseite aushelfen muss. Dabei hatte man vor Saisonbeginn mit Lucio und Hummels noch die Fäden zu erstklassigen Abwehrspielern in der Hand.
Der talentierte Holger Badstuber ist gelernter Innenverteidiger, schon längst aber erste Wahl auf der linken Seite. Die fehlende Schulung und Erfahrung war nicht zuletzt im Old Trafford spürbar, wo die Gegenspieler mehr Mitleid denn Furcht mit dem Jungbayern gehabt hätten, wäre vorne nicht Robben entsprechender Spielverderber gewesen.
Philipp Lahm macht seine besten Spiele am Saisonende und kommt damit langsam in WM-Form, ist aber von seinen Leistungen auf der linken Seite noch heute weit entfernt.
Somit ist der Junge Diego Contento, der sich spätestens mit seiner unbekümmerten Art und dem forschen Auftritt in Lyon in die Herzen der Fans spielen konnte, die einzige echte positive Überraschung der Rückrunde. Wie Badstuber einer für die Zukunft – aber für die diesjährigen Finalwochen?
Keine Rotation
Van Gaal hat kein Faible für Rotation, was sich in Spielen wie gegen Mönchengladbach negativ bemerkbar macht. Anstatt auf frische Kräfte zu setzen ließ van Gaal dort bis auf eine Position exakt die gleiche Startelf wie wenige Tage zuvor im Champions League Duell auflaufen – und bekam prompt die Rechnung.
Nach Experimenten mit diversen Systemen (mal ein flaches 4-4-2, mal mit Raute, oder mal 4-3-3) und Aufstellungskuriositäten (Ribery auf der 10, Serienknipser Gomez landet nach wenigen Spielen auf der Bank) musste sich der Holländer zu Gunsten des Erfolgs beugen und fiel unmittelbar in das andere Extrem. Bastian Schweinsteiger beispielsweise fehlte in der Liga nur ein einziges Mal in der Startelf – wegen der fünften Gelben Karte. Schonung für die Schlüsselspiele? Fehlanzeige!
Einzig die linke Abwehrseite wird weiterhin munter durchrotiert. Mit Braafheid, Badstuber, Pranjic, Alaba und Contento wurden schon fünf Spieler ausprobiert, mit letzterem konnte nun endlich, wenige Spieltage vor Schluss, eine nicht unbefriedigende Lösung gefunden werden. Einige nennen dies Experimentierfreude, andere schlechte Personalplanung im Vorfeld der Saison.
Van Gaal - Faktor
Van Gaal, der sich von seinen Kindern siezen lässt, ist bei Leibe kein einfacher Charakter. Entsprechend fragwürdig sind auch rückblickend seine Äußerungen und Entscheidungen auf und neben dem Platz. Nur exemplarisch:
- Lucio? – Brauche er nicht. Stattdessen geht der Rekordmeister mit drei Innenverteidigern in die Marathon-Saison
- Anatolij Tymoschtschuk? – Wollte er nie. Und daraus machte der Holländer auch keinen Hehl. Tymo spielte lange unter van Gaal keine Rolle, soll aber im Saisonendspurt plötzlich die Kohlen aus dem Feuer holen.
- Mario Gomez? – 30Millionen? Viel Spaß auf der Bank
Der Holländer, dem es als einziger Coach seit 1986 nicht gelungen ist, die Oranjes trotz einiger Weltstars für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren, war, ist und bleibt nicht unumstritten.
Van Gaal ist nun wie jeder einzelne Spieler im Saisonendspurt auf dem Prüfstand. Der Trainer überraschte nach dem Bochum-Spiel mit der Aussage: "Diese Mannschaft wird es so nicht mehr geben." Man darf gespannt sein.
Aufrufe: 1573 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 13 | Erstellt:03.05.2010
ø 8.0
KOMMENTARE
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03.05.2010 | 14:35 Uhr
-1
FabianPramel :
toll. wirklich mit bedacht umgetextet. danke dafür!
3
03.05.2010 | 22:11 Uhr
-1
yii_ :
Hervorragend geschrieben und die Schwachpunkte der Bayerdie (eigentlich) offensichtlich sind (Defensive und Rotation) pregnant und deutlich herrausgestellt.Zum Erfolg gehört immer eine Portion Glück, Wille und Kampf und all das hat Bayern gezeigt als es drauf ankam. Wenn man die angesprochenen Baustellen bearbeitet und ausbessert, wird man nächste Saison wieder ganz vorne dabei sein.
Zum letzten Punkt:
Hatte nicht hier bei mySpox jemand mal ein Blog über vanGaal's Stararbeit geschrieben, dass er nie gerne mit "so called" Stars arbeitet sondern für Erfolg eine gute Jugendabteilung braucht aus der er seine Spieler schöpft.
Mir war, kann den Blog leider nich finden. Dort wurde das anhand von Barcelona belegt und ich finde beim FCB kann man dieselben Beobachtungen machen. Ein Müller spielt fast jedes Spiel, Gomez auf der Bank usw usf.
0
04.05.2010 | 00:36 Uhr
-1
0
04.05.2010 | 00:37 Uhr
-2
Ortega28 :
ALXDie Intention dieses Bloges ist eine völlig andere, als deine Wahrnehmung!
Es ist eine humorvolle Auferarbeitung und keine analytische.
2
04.05.2010 | 22:15 Uhr
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*Augenreib*
Die Überschrift "Mein Leben im Konjunktiv" von Lieschen Müller, vor Augen gehabt und überlegt was das mit Dir zu tun hat....
Aber dann zum Glück doch noch den Link auf den Spox-Artikel angeklickt!
Schwere Geburt, harter Tobak, gerade noch rechtzeitig vor dem "Klick auf das Einser-Feld" erkannt
1
04.05.2010 | 22:18 Uhr
0
was er wohl damit meint.....???
0
05.05.2010 | 12:16 Uhr
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xxlhonk :
Sehr sehr gut.Und das Du dir hier damit nicht nur Freunde machst, war dir ja vorher klar.
ich finde die beiden Teile sehr stark!
Toll geschrieben und sehr gut analysiert.
Die Medien und was gewesen wäre.
M;an sieht sehr gut, wie eng gut und böse zusammen liegen können.
Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung und Darstellung.
Mir hat es sehr gefallen.
Danke!
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