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13.04.2010 um 14:14 Uhr
Wege der Zukunft - Afrika (1)
Im heutigen Blog geht es um die Entwicklung Afrikas, das ungeheure Potenzial einzelner Spieler und den Verbände, aber auch um die baldige abermalige Ausbeutung durch uns Europäer.

Letzter Ausweg Fußball
In Afrika herrscht große Armut, größtenteils Elend, aber vor allem Perspektivlosigkeit für die jungen Menschen. Es gibt kaum genug Schulen, viele können nicht lesen und schreiben und haben keine Chance aus dem Elend zu entkommen. Ähnlich wie in Südamerika sehen viele ihre einzige Chance durch den Fußball aus dem Teufelskreis auszubrechen und ein sorgenfreies Leben zu führen. Gerade deswegen kämpfen viele Jugendliche für ihre Chance, spielen Fußball mit Leidenschaft um es einmal in die erste Liga oder vielleicht sogar nach Europa zu schaffen.

Jedes Kind in Afrika träumt davon einmal nach Europa zu kommen, um dann als Held zurückzukehren, die gesamte Familie ernähren zu können und sich keine Sorgen mehr machen zu müssen. Doch nur die wenigsten packen den Sprung und das hat vor allem ein Grund:

Die desolate Situation der Ligen und Verbände.

Kennt man überhaupt Vereine aus Afrika, so stammen sie entweder aus Südafrika, Ägypten oder Tunesien, die restlichen Länder haben vielleicht traditionsreiche Klubs, doch diese sind durch Korruption, Geldwäsche und Misswirtschaft kaputt und am Boden.

Dadurch haben viele talentierte Spieler keine Möglichkeit sich auf hohem Niveau zu beweisen und zu entwickeln, die europäischen Vereine wiederum haben keine Möglichkeit die Spieler in vergleichbaren Wettkampfsituationen zu erleben. Außerdem spielen viele Spieler gar nicht im Verein, sondern nur auf der Straße, es gibt somit keine Möglichkeit für Scouts diese Spieler zu finden und zu fördern, sie gehen schlichtweg unter.

Eine Verbesserung der Vereinssituation auf dem gesamten Kontinent ist nicht in Sicht, denn die alten Fehler werden immer wiederholt, Geld versickert im Nirgendwo auf dem Weg zwischen Funktionären, dadurch sinkt die spielerische Klasse, was sich negativ auf die Zuschauerzahlen und die Beliebtheit auswirkt. Diese orientieren sich längst nach Europa, die Satellitenschüsseln empfangen rund um die Uhr Vereinsfußball aus Europa und fasziniert die Menschen.

Der einzige Ausweg aus diesem Kreislauf besteht darin, den afrikanischen Fußball zu bürokratisieren, Vetternwirtschaft und Korruption zu bekämpfen und zu sanktionieren. Nur so können es die Klubs Afrikas schaffen aus dem tiefen Tal herauszukommen und schlagkräftige Teams mit eignen Talenten zusammenzustellen.


Spielerisches Potenzial
Dabei ist jedem klar, dass der Kontinent Afrika, vor allem aber die Spieler dieses Kontinents gewaltiges Potenzial haben. Allein schon die Zahlen verdeutlichen, wie viele Toptalente es in Afrika geben muss. Der Kontinent hat die Milliardengrenze überschritten (Stand 2009), im Gegensatz zu Europa mit knapp 700 Millionen Einwohnern, zudem gibt es keine wirklichen Konkurrenzsportarten.

Darüber hinaus findet man bei vielen Afrikanern die seltene Mischung aus Dynamik und Kunst, welche sie zu besonderen und gefragten Spielern macht.



Jeder Afrikaner träumt von Europa. Entweder als Arbeitskraft oder aber als Fußballprofi, in beiden Fällen erhofft man sich im Paradies Europa in Wohlstand zu leben, die Familie zu Hause versorgen zu können und im Heimatland ein Held zu sein. Doch die Realität sieht oft anders aus. Viele landen über falsche Agenten und Versprechungen in unteren Ligen, leben auch in Europa in Armut, müssen aber gleichzeitig die Familie in Afrika versorgen, die nicht glauben will, dass Europa nicht so fantastisch ist wie es überall erzählt wird.

Ein großes Problem Afrikas ist, dass es zwar viele herausragende Talente gibt, aber nur wenige gute Trainer, oft herrscht ein strenger Ton, es wird viel gebrüllt und stark auf Disziplin geachtet. Den Missstand erkennt man auch an den Nationalmannschaften, die quasi alle von ausländischen Trainern betreut werden, häufig nicht gerade die besten!

Jugendcamps
Was manche User hier vielleicht aus dem Fußball-Manager kennen, wird in der Realität immer häufiger. Reiche europäische Vereine bauen Jugendcamps in Afrika, um dort Talente zu finden, zu fördern und entsprechend auszubilden, um dann später die besten irgendwann für die eigene erste Mannschaft auszubilden.

Aktuell haben z.B. Ajax Amsterdam oder Red Bull Salzburg solche Camps, Ajax hat mit Ajax Cape Town sogar ein so genanntes Farm Team in der ersten südafrikanischen Premier Soccer League. Der Erfolg für Ajax hielt sich bisher in Grenzen, allerdings hat man gerade in Maarten Stekelenburg einen neuen, ehrgeizigen Leiter ins Amt gehoben, mit dem nun mit viel Geduld die Ausbildungsprogramm überarbeitet und dann endlich die Früchte der harten Arbeit in Form von top ausgebildeten Spielern geerntet werden soll.

Es zeichnet sich ab, dass immer mehr europäische Spitzenvereine in Zukunft Jugendcamps oder Farmteams in Afrika gründen werden. Das Potenzial ist gewaltig, die Konkurrenz gering, und der Aufwand in Relation zum Ertrag überschaubar. Auch ist das Risiko eines Fehlschlags recht gering, denn Talente gibt es in Afrika wie beschrieben zuhauf, und gepaart mit der großen Armut kann man davon ausgehen, dass sich in den Großstädten genügend Kids für ein aussichtsreiche Akademie finden lassen, zumal die Namen großer Vereine die Kandidaten in großer Zahl herlocken würden.

Moralisch vertretbar?
Doch eine Frage drängt sich mir bei diesen Jugendcamps auf, die wirtschaftlich und sportlich gesehen absolut nachvollziehbar sind.

Ist es moralisch vertretbar, einem Kontinent, der Jahrzehnte lang unter Kolonisierung und Fremdenherrschaft zu leiden hatte nun erneut bevormundet werden?

Ist es vertretbar diesen Kontinent erneut seiner "Ressourcen" zu berauben?


Weiter geht's mit Teil 2.
Aufrufe: 5272 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 8 | Erstellt:13.04.2010
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