30.07.2010 um 13:56 Uhr
Zeit fürs Derby
Es gibt wahrlich nicht viele Spiele, die die riesige Luschniki-Schüssel fühlen können. 105.000 Zuschauer bevölkerten das Stadion nämlich zu seinen besten Zeiten. Es gibt wenige Spiele, für die der große Sender ORT zur besten Prime Time zwischen den Seifenopern Platz schafft. Für deutsche Zuschauer unvorstellbar, doch trotz Rechts auf ein Livespiel pro Woche zeigt der Sender die Spiele gerne mal nur in der Aufzeichnung und zu völlig unvorstellbaren Zeiten. Es gibt nur ein Spiel für das ein St. Petersburger nach Moskau reist. Es ist zugegeben eine Schande, aber ja, ich war schon mal bei einem der Spiele.
Und nun ist wieder Zeit für dieses eine Spiel. Das große Moskauer Derby. Spartak Moskau gegen ZSKA Moskau. Und am Sonntag ist es wieder so weit.
In einer Stadt, die teilweise 5 bis 6 von insgesamt 16 Teams der Liga stellt, sind Stadtderbys wahrlich nichts Besonderes. Spartak-ZSKA ist auch nicht das älteste und traditionsreichste Derby. Kevin Kurany darf demnächst von sich behaupten Teil dieses gewesen zu sein, es ist nämlich Spartak-Dynamo. Doch keins der anderen Derbys kann was Rivalität, Intensität und Spannung an dieses reichen. "Schweine" gegen "Gäule" oder die "Fleischer" gegen den "Armeeklub", das Spiel hat sich in den letzten 20 Jahren zum Aushängeschild des russischen Fußballs entwickelt.
Ein Sieg im Derby kann sogar einen Abstieg vergessen machen. Das behaupten immerhin die Fans beider Vereine von sich. Zumindest aber die Schmach einer Niederlage ist oft unvergessen. Der 6:0 Kantersieg Spartaks 1993 wurde von den ZSKA Anhängern wohl nur 2008 bei der 5:1 Revanche endgültig verdaut. Ein Derbysieg kann schon mal gerne einen großen Liga-Skandal provozieren. 2003 beschuldigte der damalige Spartak Präsident Tschervitschenko nach einer Niederlage öffentlich den Verbandspräsidenten in einem angeblichen Komplott gegen sein Team zusammen mit dem Schiedsrichter mitgewirkt zu haben. Eine Siegesserie im Derby kann den Gegner aber auch in eine jahrelange Krise stürzen und einer ganzen Reihe von Trainern den Kopf kosten. So geschehen 2000-2008, einige der dunkelsten Jahre der Spartakgeschichte.
Nach 10 Jahren der Überlegenheit von Spartak war es dann fast eine Dekade lang ZSKA, das den Gegner beherrscht hat. In den letzten Jahren gab es dann keinen eindeutigen Favoriten mehr. Nach einer Serie von Unentschieden gab es jeweils 2 Siege für jedes der beiden Teams.
Doch dieses Jahr ist etwas anders. Während früher zumindest einer der beiden Rivalen um die Meisterschaft spielte und der Gegner sich oft zumindest als Zünglein an der Wage fühlen konnte, hat das Derby in diesem Jahr keinen direkten Einfluss auf die Meisterschaft. Während Zenit St. Peterbsurg, der große gemeinsame Rivale aus der Nordhauptstadt einsam und ungeschlagen seine Kreise auf der Tabellenspitze zieht und der Meister der letzten beiden Jahre, Rubin Kazan, nicht minder pragmatisch den 2. CL-Platz fest im Blick hat, bleiben den Moskauern Teams nur die drei restlichen Plätze, die für das internationale Geschäft berechtigen.
Keins der beiden Teams weiß in dieser Saison zu überzeugen. Spartak dümpelt irgendwo im Tabellenniemalsland. ZSKA hält sich zwar besser, guten Fußball zeigen die "Gäule" aber auch nicht. Man sagt von ZSKA, dass der Klub dringend einen Neuanfang braucht. Weg mit den altgedienten Spielern wie Akinfeev oder Krasic. Her mit der neuen Generation. Spartak hat den Schnitt zwar hinter sich, doch gab es seit Jahren keinen Trainer, der etwas Nachhaltiges aus dem Team formen könnte.
Der Armeeklub konnte im Gegensatz zu Spartak in diesem Sommer die dringend benötigte Transfers tätigen. Und ab dem 01.08 können diese auch eingesetzt werden. Tosic , letztes Jahr an die Kölner ausgeliehen und, noch viel wichtiger, Doumbia von den Young Boys Bern sollen endlich den benötigten Zug nach vorn bringen und die kriselnde ZSKA Offensive erlösen.
Spartak konnte dagegen keine neuen Spieler. Es stehen zwar angeblich bis zu 40 Mio. Euro zur Verfügung, doch bis jetzt konnte noch kein großer Name davon überzeugt werden, ins Mittelmaß zu wechseln, das bei Spartak mittlerweile Alltag ist. Die Klublegende und Trainer und Manager in Personalunion Valeriy Karpin steht am Abgrund. Wenn dieses Spiel verloren geht, ist er wohl nicht mehr zu retten.
Obwohl also das Derby in der derzeitigen Situation nicht mehr das Nonplusultra des russischen Fußballs zu sein scheint, verspricht es doch eine Menge Spannung. Die beiden Teams werden kämpfen und es wird wie immer eine sehr intensive Angelegenheit. Und auch ich werde wieder mit meinen Wurzeln brechen und dieses Spiel anschauen. Tut mir Leid, Mama und Papa .
Das Video: Kadet, cska-videohits.com
Und nun ist wieder Zeit für dieses eine Spiel. Das große Moskauer Derby. Spartak Moskau gegen ZSKA Moskau. Und am Sonntag ist es wieder so weit.
In einer Stadt, die teilweise 5 bis 6 von insgesamt 16 Teams der Liga stellt, sind Stadtderbys wahrlich nichts Besonderes. Spartak-ZSKA ist auch nicht das älteste und traditionsreichste Derby. Kevin Kurany darf demnächst von sich behaupten Teil dieses gewesen zu sein, es ist nämlich Spartak-Dynamo. Doch keins der anderen Derbys kann was Rivalität, Intensität und Spannung an dieses reichen. "Schweine" gegen "Gäule" oder die "Fleischer" gegen den "Armeeklub", das Spiel hat sich in den letzten 20 Jahren zum Aushängeschild des russischen Fußballs entwickelt.
Ein Sieg im Derby kann sogar einen Abstieg vergessen machen. Das behaupten immerhin die Fans beider Vereine von sich. Zumindest aber die Schmach einer Niederlage ist oft unvergessen. Der 6:0 Kantersieg Spartaks 1993 wurde von den ZSKA Anhängern wohl nur 2008 bei der 5:1 Revanche endgültig verdaut. Ein Derbysieg kann schon mal gerne einen großen Liga-Skandal provozieren. 2003 beschuldigte der damalige Spartak Präsident Tschervitschenko nach einer Niederlage öffentlich den Verbandspräsidenten in einem angeblichen Komplott gegen sein Team zusammen mit dem Schiedsrichter mitgewirkt zu haben. Eine Siegesserie im Derby kann den Gegner aber auch in eine jahrelange Krise stürzen und einer ganzen Reihe von Trainern den Kopf kosten. So geschehen 2000-2008, einige der dunkelsten Jahre der Spartakgeschichte.
Nach 10 Jahren der Überlegenheit von Spartak war es dann fast eine Dekade lang ZSKA, das den Gegner beherrscht hat. In den letzten Jahren gab es dann keinen eindeutigen Favoriten mehr. Nach einer Serie von Unentschieden gab es jeweils 2 Siege für jedes der beiden Teams.
Doch dieses Jahr ist etwas anders. Während früher zumindest einer der beiden Rivalen um die Meisterschaft spielte und der Gegner sich oft zumindest als Zünglein an der Wage fühlen konnte, hat das Derby in diesem Jahr keinen direkten Einfluss auf die Meisterschaft. Während Zenit St. Peterbsurg, der große gemeinsame Rivale aus der Nordhauptstadt einsam und ungeschlagen seine Kreise auf der Tabellenspitze zieht und der Meister der letzten beiden Jahre, Rubin Kazan, nicht minder pragmatisch den 2. CL-Platz fest im Blick hat, bleiben den Moskauern Teams nur die drei restlichen Plätze, die für das internationale Geschäft berechtigen.
Keins der beiden Teams weiß in dieser Saison zu überzeugen. Spartak dümpelt irgendwo im Tabellenniemalsland. ZSKA hält sich zwar besser, guten Fußball zeigen die "Gäule" aber auch nicht. Man sagt von ZSKA, dass der Klub dringend einen Neuanfang braucht. Weg mit den altgedienten Spielern wie Akinfeev oder Krasic. Her mit der neuen Generation. Spartak hat den Schnitt zwar hinter sich, doch gab es seit Jahren keinen Trainer, der etwas Nachhaltiges aus dem Team formen könnte.
Der Armeeklub konnte im Gegensatz zu Spartak in diesem Sommer die dringend benötigte Transfers tätigen. Und ab dem 01.08 können diese auch eingesetzt werden. Tosic , letztes Jahr an die Kölner ausgeliehen und, noch viel wichtiger, Doumbia von den Young Boys Bern sollen endlich den benötigten Zug nach vorn bringen und die kriselnde ZSKA Offensive erlösen.
Spartak konnte dagegen keine neuen Spieler. Es stehen zwar angeblich bis zu 40 Mio. Euro zur Verfügung, doch bis jetzt konnte noch kein großer Name davon überzeugt werden, ins Mittelmaß zu wechseln, das bei Spartak mittlerweile Alltag ist. Die Klublegende und Trainer und Manager in Personalunion Valeriy Karpin steht am Abgrund. Wenn dieses Spiel verloren geht, ist er wohl nicht mehr zu retten.
Obwohl also das Derby in der derzeitigen Situation nicht mehr das Nonplusultra des russischen Fußballs zu sein scheint, verspricht es doch eine Menge Spannung. Die beiden Teams werden kämpfen und es wird wie immer eine sehr intensive Angelegenheit. Und auch ich werde wieder mit meinen Wurzeln brechen und dieses Spiel anschauen. Tut mir Leid, Mama und Papa .
Das Video: Kadet, cska-videohits.com
Aufrufe: 9729 | Kommentare: 29 | Bewertungen: 11 | Erstellt:30.07.2010
ø 8.0
KOMMENTARE
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01.08.2010 | 18:00 Uhr
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Kroos10 : @wladislav
Ich meine ich hab ihn nicht auf dem Spielfeld gesehen! Die Dinger von Doumbia regen mich immer noch auf! Man, da muss er mindestens einen machen!
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01.08.2010 | 18:39 Uhr
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Kroos10 :
Shchennikov ist so eine Pfeiffe!Dann verfehlt Vasili und dann noch ein Fehler von Igor!
Ach scheiße!
Offensivpower muss rein!
Oliseh für Tosic --> Wieso nicht DOumbia raus?
Zum Glück hat Welliton so kurze Beine - sonst stünde es schon viel höher gegen ZSKA!
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01.08.2010 | 18:58 Uhr
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Kroos10 :
Vagner Love! GEIL!
Sehr sehr schön!
Jetzt darf sogar Rahimic nochmal ran!
Sieg!
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01.08.2010 | 19:06 Uhr
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epidemka :
Na, für 32° war das doch gar nicht so schlecht...Mamaev war heute überragend, Tosic ok, auch wenn er keine einzige Flanke hingekriegt hat, Schennikov bis auf das Tor auch sehr gut. Vagner war da im richtigen Moment. Akinfeev hatte wohl gedacht, dass es eine Rpckgabe von berezutsky war und wollte deshalb abschlagen, was gründlich in die Hose ging.
Bei Spartak waren Ananidze und Parschivlyuk die besten. Die Niederlage war etwas unverdient, sie waren in der zweiten Halbzeit besser, aber irgendwie freut es mich auch für den Schweineklub
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01.08.2010 | 19:13 Uhr
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Kroos10 :
Ich kann mich nur wiederholen: Shchennikov war für mich defensiv ganz schlecht - offensiv aber deutlich besser. Das habe ich von ihm schon deutlich besser gesehen!Mamaev war wirklich saustark.
Vagner beinahe das ganze SPiel lethargisch und ohne Biss und dann kam das Tor...
Ein Unentschieden wäre - vor allem wenn man die 2. Hälfte nimmt - durchaus verdient gewesen, aber der Sieg war einfach zu wichtig für ZSKA!
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01.08.2010 | 19:25 Uhr
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epidemka :
Schennikov war sehr viel unterwegs, man merkt ihm einfach die fehlende Erfahrung an. Er hat moir trotzdem gut gefallen, auch wenn er gegen Bazhenov Oroblemme hatte. Trotzdem ein Lichtbkick für die Nationalmannschaft.Doumbia war mal gar nichts. Aber körperlich präsent, den haust du nicht so einfach um. Kaum zu glauben, dass er erst 22 ist.
Die Tage von Karpin sind aber nach diesem Spiel wohl gezählt. Und da geht die Trainersuche für Spartak wieder los, wie jedes Jahr.
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01.08.2010 | 19:37 Uhr
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Kroos10 :
Stimmt, aber er braucht noch Zeit! In 1-2 Jahren kann man auf ihn bauen denke ich.
Doumbia hatte ein paar ganz schöne Ansätze, an sonsten war das aber nichts heute. Bei ihm mache ich mir aber keine/kaum Sorgen - das wird schon!
MMn fehlt Spartak nur ein weiterer starker (und schneller), deutlich größerer Stürmer als es Welliton ist, zumindest wenn man so spielt wie SPartak es gegen ZSKA getan hat.
Dann geht so ein SPiel wie das heute ganz anders aus!
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augen auf beim eierkauf!!!
ist doch in der aufstellung aufgefuehrt, aslo spielt er auch mit.
2Deividas Semberas (siehe oben)
0:0 zur halbzeit
spartak wird jetzt aufderehen