"Ich scheiß' drauf, was die über mich schreiben. Ich habe ein Niveau erreicht, wo ich die Medien nicht brauche. Sie brauchen mich."

- Zlatan, der Große

Schießt sogar mit dem Zeigefinger schärfer als Clint Eastwood in "Dirty Harry": Zlatan Ibrahimovic, die fußballerische Massenvernichtungswaffe.

9.00 Uhr - Weckruf im Hotelzimmer ZI10. Verschlafen und definitiv "not amused" hebt Zlatan Ibrahimovic den Hörer ab. Wie jeden Morgen trällert Eric Clapton per Auslandsanruf live seinen Welt-Song "Layla", welchen er auf Anordnung allerdings in "Ibra" umschreiben musste. Schon nach der ersten Strophe unterbricht der Schwede und zieht Clapton förmlich durch den Hörer: "Was fällt dir eigentlich ein, Zlatan zu solch unsäglicher Zeit zu kontaktieren?!" Sollte so etwas nochmal vorkommen, würde er sich für seinen Weckruf irgendeinen anderen Musiker aus den Rolling-Stones-Top-20 suchen. "Dann kannst du wieder in der Fußgängerzone für Kleingeld klimpern", schimpft Ibra und knallt den Hörer auf.

10.45 Uhr - Zlatan fühlt sich ausgeschlafen.

11.25 Uhr - Ibrahimovic richtet sich auf. Nachdem er zweimal lautstark in die Hände klatscht, stürzen drei leicht bekleidete Damen in sein Zimmer. Sie servieren ihm Frühstück, packen seine Fußballtasche und bringen ihm Zahnbürste samt Spucknapf ans Bett. Zlatan bemerkt, dass eine der Frauen entgegen der Absprache keinen Ibra-Zopf auf dem Kopf trägt. "Mon amour", wendet er sich - sprachgewandt wie eh und je - an das Mädchen. "Ab morgen nur noch Innendienst - geh' mir aus den Augen." Während sie sich schluchzend mit einem "Pardon" verabschiedet, schaltet Ibra den Fernseher an. Er hat 150 Sender zur Auswahl, die alle seine schönsten Tore in der Dauerschleife zeigen. Der Schwede ruft kurzerhand wieder bei Eric Clapton an, der wie automatisch anfängt zu singen: "Iiiiibraaa - You got me on my knees, Ibra..." Ein zufriedenes Lächeln huscht über Zlatans Gesicht.

12.30 Uhr - Nachdem der Privat-Barbier Zlatans Frisur hergerichtet hat, greift der Schwede zum Kaffee. Angewiedert prustet er aber schon den ersten Schluck durch das Zimmer. "Diese dünne Plürre ist eine Beleidigung meiner Geschmacksnerven", schimpft er. Stattdessen greift er nun in eine Schale Kaffeebohnen, die er zum Wachwerden laut knackend durchkaut. Mit einem Schluck Champagner spült er sich den Mund aus und greift erneut zum Hörer. Diesmal wählt er die Nummer von PSG-Trainer Laurent Blanc. Diesem teilt er wie selbstverständlich mit, dass das Training heute später stattfindet. "Wir müssen uns eh mal über diese frühen Übungszeiten unterhalten", kündigt Zlatan an. Sein Trainer gibt sich verständnisvoll und dankt für den Anruf. Da das Training ohnehin schon vor zwei Stunden angefangen hätte, sei die Vorfreude auf die Ankunft des Schweden nur umso größer. Bis dahin versprach Blanc, seine Mitspieler mit Diagonalsprints zu beschäftigen. "Ich wäre nur froh, wenn du noch vorbeischaust, schließlich steht morgen entscheidende Meisterschaftsspiel an", so der Coach abschließend. Darauf Zlatan: "Das werde ich wohl einrichten können. Gegen wen geht es nochmal?"

12.45 Uhr - Zlatan erhält einen Anruf aus Hollywood. Er soll die Hauptrolle in einem Action-Streifen übernehmen. Eine Mischung aus Rocky, Rambo und Terminator soll es werden. Er lehnt entnervt ab und macht dem Regisseur deutlich zu verstehen, dass er mit einem solchen Waschlappen-Charakter nichts anfangen könne. Er vermittelt stattdessen seine Putzfrau für die Rolle.

13.45 Uhr - Nach einem Wellness-Bad und einem Sauna-Gang macht sich Ibra auf den Weg zum Training. Auf dem Hoteldach angekommen, schmeißt der Pilot bereits den Helikopter an. Der Trainingsplatz, der nur eine Straße vom Hotel entfernt ist, wäre eigentlich schnell erreicht. Zlatan entscheidet sich aber kurzfristig, aufgrund des schönen Wetters noch eine Runde um den Eiffelturm zu drehen. Aus seinem ZI-Kopter schießt er bunte Silvesterraketen in die Luft und wirft Bonbons in die jubelnde Menschenmasse. Diese gerät völlig in Ekstase, als Ibra mit einem knallharten Schuss aus der offenen Hubschrauber-Tür die Eiffelturmspitze trifft.

14 Uhr - Mit dem Fallschirm ist Ibra im Landeanflug auf den PSG-Trainingsplatz. Schon in der Luft erhält er von seinen Mitspielern einige hohe Bälle zugespielt, die er volley versenkt. Die Kollegen samt Trainerteam applaudieren, bis er ihnen das Zeichen zum Verteilen seiner Autogrammkarten an die Fans gibt. Zlatan winkt mit royaler Handbewegung in die Menge und nimmt im Anschluss seinen Coach zur Seite. Beide einigen sich darauf, dass der Schwede sich nach dem anstrengenden Sprung erstmal eine Auszeit im Regenerationsbecken verdient hat. Zeitgleich soll der Rest der Mannschaft mit einem Medizinballzirkeltraining beschäftigt werden. Während Ibra mit dem durchweg adretten Physiotherapeutinnen-Team in Richtung Wellness-Oase verschwindet, wendet sich Laurent Blanc mit mitleidigem Blick seinen Mannen zu.

15.15 Uhr - Im optimal temperierten Whirlpool erhält Zlatan einen Anruf des Schweizer Konzerns Nestlé. Für die neueste "Nespresso"-Werbekampagne soll George Clooney ersetzt werden. "Wir brauchen eher einen Mann, der Coolness und gutes Aussehen verkörpert", erklärt der Anrufer. "Wir dachten so an den Slogan: 'Zlatan - what else?'" Gelangweilt willigt der Schwede ein.

15.30 Uhr - Pünktlich zur (Tor-)Abschlusseinheit trifft Ibra wieder auf dem Trainingsplatz ein. Sein Coach teilt die Mannschaft auf die beiden Flügel auf, die beiden Keeper gehen gemeinsam ins Tor. Die Flankengeber schlagen den Ball von beiden Seiten zeitgleich in die Mitte, während Zlatan versucht, beide Bälle mit in einer einzigen Bewegung im Kasten unterzubringen.

17 Uhr - Nach seinem ersten Fehlschuss - der Ball knallte von der Unterkante der Latte wieder zurück ins Feld - hat Zlatan keine Lust mehr. Er lässt seinen Chauffeur mit dem Lamborghini mitten auf den Platz fahren. Bevor er einsteigt, drückt er seinem Trainer noch einen Zettel mit der Aufstellung für das morgige Spiel in die Hand. Im Losfahren fragt er Blanc nochmals, gegen wen es morgen überhaupt ginge.

17.15 Uhr - Zlatan erhält einen Anruf von einem Pariser Unternehmen. Der Erotik-Artikelhersteller möchte unbedingt mit dem Namen des Schweden für sein neuestes Produkt werben. Das vibrierende "Gerät" soll der Verkaufsschlager in den edelsten Etablissements der Stadt werden. Ibrahimovic willigt nach einiger Verhandlung ein. Das Produkt wird folglich nur in Übergröße hergestellt. An den Pariser Litfaß-Säulen prangen fortan Plakate mit der Aufschrift: "Schwedens Schwiegermutter-Schwarm. Der 'Ibrator 1.0' - zlataniert garantiert...!"

17.30 Uhr - Pressekonferenz auf dem PSG-Trainingsgelände: Ibrahimovic und zwei Greenkeeper (siehe Foto) stehen Rede und Antwort. Ibra hat mit einem Kumpel gewettet, dass er in einer PK auch ohne die Erwähnung seiner eigenen Ausnahmequalitäten auskommt. Sichtlich angestrengt blickt er in die Journalistenschar. Nachdem er auch die fünfte Frage mit einem stotternden "Kein Kommentar" abwürgt, verlässt er fluchtartig den Presseraum. Hastig tippt er in sein Handy: "Wette gewonnen, Coach! Zum Wetteinsatz: Ich bevorzuge italienische Sportwagen! "

21 Uhr - Zlatan erhält einen Anruf aus Schweden. Ein riesiges Möbelhaus möchte ihn als Werbeträger verpflichten. In diesem Zuge soll eine Gardinenstange nach ihm benannt werden. Ibra ist - gelinde gesagt - wenig angetan, einigt sich später aber doch noch auf einen Deal. Das Ergebnis: In Zukunft können IKEA-Kunden die überdimensionale Schrankwand "Zlatan" in ihr Wohnzimmer schrauben. Der Haken: Diese passt mit ihren Maßen von 20 x 20 Metern nur in monumentale Hallen, Schlösser und Burgen - oder in Zlatans Privatumkleide im Prinzenpark-Stadion des PSG.

21.55 Uhr - Ibra ist der Meinung, dass er ein Bier vertragen könnte.

22 Uhr - Mit acht leicht bekleideten Damen an der Seite und einer kubanischen Zigarre im Mund blickt Ibra aus der VIP-Lounge durch einen Pariser Szeneklub. Für die Paparazzis, die einen Abend vor dem Meisterschaftsfinale die große Skandal-Geschichte wittern, posiert er geduldig. "Den Rest der Truppe habe ich auch auf die Gästeliste setzen lassen", diktiert er ihnen in den Block und köpft dabei die nächste Flasche Champagner.

1 Uhr - Ibra ist genervt davon, dass keiner seiner Mitspieler der What's-App-Einladung in den Club gefolgt ist.

2 Uhr bis 7 Uhr - Filmriss. (Nach späteren Berichten der Boulevard-Medien flog der Schwede aufgrund von Handgreiflichkeiten fünf Mal aus dem Club, bevor er den Laden kurzerhand kaufte - in bar.)

7.05 Uhr - Ibra wird von zwei mit Sekt vollgetankten Damen zum Auto gestützt. "Wo soll's denn hingehen, Herr Ibrahimovic?", fragt ihn sein Chauffeur. "Der Flieger zum Spiel in Monaco geht in zwei Stunden." Zlatan schaut auf seine Breitling-Uhr und pustet durch. Sichtlich angestrengt tippt er eine Nachricht in sein Smartphone: "Bonjour, Laurent! Ich komme heute direkt zum Spiel. Wird etwas später." Dann wendet er sich wieder zu seinem Fahrer: "Bring mich nochmal ins Hotel - ich muss schließlich fit sein für morgen. Und wehe dieser Clapton ruft wieder so früh an..."

Autor: Joel Grandke (Spox-User Zac)