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Blogpokal 2012/13


Gründer: Rodnox | Mitglieder: 55 | Beiträge: 9
24.09.2012 um 12:45 Uhr
Geschrieben von maschemist
Fußballer sind langweilig
In Deutschland gibt es eine große Zeitung mit vier Buchstaben, deren Ziel es ist, möglichst viele Exemplare zu verkaufen, indem sie von Skandalen berichten. Sehr gerne darf es dabei um des Deutschen Lieblingsbeschäftigung gehen: Fußball. Doch was gab es da überhaupt für "Skandale" im deutschen Fußball?

Jerôme "Schrööm" Boateng feiert um 2 Uhr nachts mit einer ehemaligen Castingshow-Teilnehmerin. Der Skandal? Er bleibt bis 2 Uhr auf? Ist mir auch schon passiert. Seine Begleitung? Jedem sein Geschmack, würde ich sagen.

Dann muss ich gedanklich schon ein Stück zurückgehen. Da gab es so ein Buch von Philip Lahm, in dem er seine ehemaligen Trainer kritisierte. Leute, er hat doch bloß die Wahrheit geschrieben! Jeder aus dem Bayern-Vorstand hat nach den Entlassungen nichts anderes von sich gegeben. Ob das jetzt ein Skandal ist? Ich weiß ja nicht...

Wo sind die Baslers hin, die zusammen mit Sven Scheuer eine ganze Pizzeria aufmischen? Wo sind die Effenbergs, die den Fans ganz schonungslos zeigen, was sie von den Sprechchören halten?

Wenn ich heutzutage an Skandalfußballer denke, fällt mir da eigentlich nur der Name Mario Balotelli ein. Aber der ist Italiener und spielt in England. Wer interessiert sich schon dafür? Ich will Skandale! Und zwar richtige, nicht diese "Uiuiui, das war aber unfein"-Geschichten à la Boateng oder Lahm. Und das ganze will ich hier in Deutschland! Und nicht nur einen Skandal alle zwei bis drei Jahre, sondern schön regelmäßig!

Jetzt bleibt nur die Frage, wie wir diese Dreifaltigkeit aus Spannung, Spiel und Schokolade - äääh, natürlich Skandale, in Deutschland und regelmäßig hinbekommen können. Schließlich werden unsere Junioren tagtäglich dazu angehalten sich ordentlich zu benehmen, immer ja und danke zu sagen und niemals aus der Reihe zu tanzen. Aber das ist alles völlig falsch!

Mein Lösungsansatz ist relativ einfach und besteht aus zwei Punkten:

1. Die Jugendmannschaften müssen von den Erwachsenenteams losgelöst werden.
2. Die Spiele der Jugendmannschaften müssen im Fernsehen übertragen werden, zumindest in einer Zusammenfassung.

Was das bringt? Ganz einfach: Die Trainer einer Jugendmannschaft haben ein klar vorgegebenes Ziel: Möglichst viele möglichst gute Fußballer für die Erwachsenenmannschaft heranziehen. Der Erfolg des Nachwuchses ist eher zweitrangig. Wenn es aber keine Erwachsenenmannschaft gibt, fällt das Primärziel weg und es gilt, Erfolge einzufahren.

Wenn man als Trainer erfolgreich sein will, braucht man gute Spieler bzw. man kann es sich nicht leisten, seine besten Spieler zu verlieren. Was macht ein Trainer also, wenn einer seiner besten Spieler Mist baut? Er führt ein eindringliches Gespräch mit ihm und lässt es durchgehen. Vor allem, wenn er Trainer eines der besseren Jugendteams in Deutschland ist, das häufig im Fernsehen gezeigt wird. Womit wir beim zweiten Punkt meiner Lösung wären. Durch die Fernsehpräsenz bekommen die Jugendteams eigene Fans und mehr Aufmerksamkeit, was wiederum zu höheren Erwartungen und mehr Erfolgsdruck führt.

Dieser Erfolgsdruck wird sich dann auch auf die Rekrutierungsmaßnahmen auswirken. Man kann einem Spieler und dessen Eltern noch so viel erzählen, wie toll er sich bei einem entwickeln werde und welche Perspektiven man ihm bieten könne, am Ende wollen sie doch nur wissen, was das Team einem darüber hinaus bieten könne. Natürlich werden im Jugendbereich weiterhin keine Gehälter oder Handgelder gezahlt, es gibt bloß eine Ausbildungsentschädigung für den ehemaligen Verein, doch die Teams werden mit der Zeit bestimmt kreativ.

Zunächst zahlt man den Eltern etwas Geld. Wenn das verboten wird, gibt man das Geld irgendwelchen Mittelsmännern, die sich mit der Familie anfreunden und denen dann ein Auto schenkt. Wenn das verboten wird, lässt man sich wieder etwas anderes einfallen und das ganze Spiel geht wieder von vorne los. So werden Teenager mit massenweise Geld versorgt, sie werden zu einem wichtigen Verdiener in der Familie. Warum sollen sie noch auf ihre Eltern hören, wenn diese finanziell von ihnen abhängig sind?

Dazu kommt wieder das Fernsehen. Sie werden zu nationalen Superstars hochgepusht (die Zeitung mit den vier Buchstaben wird bestimmt kräftig mithelfen), jeder kennt sie, jeder will etwas von ihnen. Kurzum, sie sind wichtig. Und wenn so einer mächtig Scheiße baut, sind die Trainer/Eltern/Lehrer/Richter eher bereit ein Auge zuzudrücken. Man will dem jungen Mann doch nicht seine Zukunft verbauen.

So wachsen die Jugendlichen in einer egozentrischen Welt auf, in der sie sich so ziemlich alles erlauben dürfen. Und dann werden sie Profi und verdienen auf einmal Millionen. Jeder Spieler ein Skandal, der nur darauf wartet zu passieren. Wäre das nicht schön?

Woher ich meine Idee habe? Ganz simpel: Ich schaue in die USA und die dort heimische Fußball-Variante - American Football. Die Spieler werden von klein auf hochgelobt, man drückt immer wieder gerne ein Auge zu, sie bekommen - verbotenerweise - regelmäßig Geld zugesteckt (was nur sehr selten auffliegt) und sobald sie in der Profiliga NFL angekommen sind, produzieren sie Skandale am Fließband. Für alle, die sich jetzt fragen, was das wohl für tolle Skandale sein mögen, hier zwei Highlights:

Sam Hurd, ehemaliger Spieler der Chicago Bears und Dallas Cowboys, führte ein schönes Leben. Er verdiente eine Menge Geld damit, ein Spiel zu spielen. Sein letzter Vertrag hätte ihm in drei Jahren über vier Millionen Dollar einbringen können. Eindeutig zu wenig, dachte sich Sammy und er machte sich Gedanken, wie er das noch aufbessern könne. Im Dezember 2011 wurde er verhaftet, als er versuchte, mehrere Kilogramm Kokain und Marihuana von einem verdeckt ermittelnden Polizisten zu kaufen. Eigenbedarf kann man da wohl nicht geltend machen.

Plaxico Burress, damals ein Spieler der New York Giants, ging eines Novemberabends 2008 gut gelaunt in einen Nachtclub. Mit dabei - wie es sich gehört - seine Lieblingsschusswaffe, die er - immer noch, wie es sich gehört - lässig in den Hosenbund gesteckt hatte. Allerdings wollte die Waffe nicht so recht da bleiben, wo sie war und begann Plaxicos Hosenbein runterzurutschen. Beim Versuch, die Pistole auf dem Weg nach unten aufzuhalten, griff Plax nach der Waffe. Dabei drückte er aus Versehen den Abzug und schoss sich selbst ins Bein. Schließlich war die Waffe - wie es sich gehört - nicht gesichert. Jeder der das liest, fragt sich bestimmt jetzt schon, wie dämlich man eigentlich sein kann, aber es wird noch besser. Denn für diese Waffe besaß Mr. Burress keine gültige Lizenz, weshalb er für illegalen Waffenbesitz zwei Jahre im Gefängnis absitzen musste.

Was wären das nur für tolle Überschriften im Blätterwald der Nation? Endlich mal handfeste Skandale!

Marco Reus: Zuhälter der Bundesliga!

Mesut Özil vom eigenen Tiger gefressen!

Ich kann es schon vor mir sehen... *träum*
Aufrufe: 7325 | Kommentare: 35 | Bewertungen: 27 | Erstellt:24.09.2012
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KOMMENTARE
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Skim
24.09.2012 | 14:37 Uhr
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Skim : 
24.09.2012 | 14:37 Uhr
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Skim : 
Oh welch amüsanter Blog!
Mir war klar, dass irgendwann die Überleitung zur NFL kommt, aber ich muss sagen ein sehr witziger Blog!
Zwishcendurch dachte ich, du willst wirklich kleine Kinder zu großen Idioten erziehen (wer weiß, vll willst du das ja wirklich!)

Sehr runder Blog mit einem klar erkennbaren Faden...Ecko wirds schwer haben!
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Aristide_Bance
24.09.2012 | 13:42 Uhr
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24.09.2012 | 13:42 Uhr
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Irgendwie, ja irgendwie ist er ganz gut, aber irgendwie gefällt er mir dann doch nicht so. Mal schauen was der Gegener so abliefert.
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maschemist
24.09.2012 | 12:49 Uhr
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maschemist : 
24.09.2012 | 12:49 Uhr
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maschemist : 
Das ist mein Beitrag für den Blogpokal 2012/2013.
Bei der Bewertung bitte eine kleine Erklärung, warum ihr meinen Blog besser findet.

Mein Gegner ist Ecko.
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