14.01.2013 um 15:23 Uhr
Geschrieben von GildeBahlsenH96
Zirkus Maximus
Theatre of Dreams? Quatsch! Zirkus Maximus!
Was haben die Hallen auf Schalke oder Düsseldorf noch für einen Reitz?
So komfortabel, technisch raffiniert und optisch beeindruckend viele moderne Stadien sind, eigentlich ist es doch ein Einheitsbrei. Denn was unterscheidet etwa die Stadien in Frankfurt und Hamburg eigentlich noch wirklich voneinander - außer dem Videowürfel in Frankfurt? Was Dresden von Aachen oder Hoffenheim, was Duisburg von Wolfsburg? Welchen Zauber haben die Hallen auf Schalke und Düsseldorf noch? Ich sag es euch: NICHTS! Die wenigsten neuen Stadien haben noch die exzentrischen Eigenarten sondern sind austauschbare Multifunktionskomplexe geworden und heißen jetzt Arenen. Austauschbar ist die Einteilung der Bereiche von den gepolsterten Business Seats auf der Haupttribüne bis zu den Stehplätzen der Gästefans irgendwo in der Ecke. Und selbst am Würstchenstand gibt es nichts mehr zu entdecken, wenn in Dortmund, Berlin, Nürnberg und wo auch immer noch die Produkte von der gleichen Cateringfirma kommen.
Das kotzt mich an!
Also habe ich mir vorgenommen, wieder ein richtiges Stadion nach meinen Vorstellungen zu entwerfen.
Eine Vorgabe habe ich mir selber gemacht: Es gibt keine Vorgaben und keine Sachzwänge! Ich baue ein Stadion, wie Ich es mir wünsche und habe dabei eine klare Vorstellung, wie es am Ende aussehen soll.
Ich sagte ja, dass es keine Vorschriften oder Richtlinien gibt, also könnt ihr euch ja selber mal überlegen, wie ein Fußballstadion aussehen würde, wenn man aus finanziellen Gründen nicht mit Logenplätzen kalkulieren oder Maßnahmen im Stadion aufgrund der TV-Sender beachten und einhalten muss? Aber jetzt einfach ein Stadion aus den 60ern zu nehmen und zu sagen, so soll mein "perfektes" Stadion aussehen ist mir auch zu einfach. Es soll schon eine gewisse Modernität besitzen.
Trotzdem zolle ich allen Nostalgikern Respekt und erstelle eine "Siebziger-Jahre-Ecke". In dieser Retro-Ecke meines Stadions bekommen sie ungedeckte Plätze und mit roter Asche aufgefüllte Stufen, damit man bei Regen schön nass wird und erdnah im Matsch steht. Eine Sichtbehinderung gibt es natürlich, denn der Flutlichtmast soll mitten im Block stehen.
Womit Ich schon beim zweiten absoluten Muss für meinen "Zirkus Maximus" bin, denn Flutlichtmasten sind ein muss! Flutlichtmasten lassen die Herzen höher schlagen. Sie sind für Stadien das, was Glockentürme für Kirchen sind.
Wie groß soll mein Stadion aber sein?
So genau hatte ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Das mag auf den ersten Blick naiv erscheinen doch mein perfektes Stadion soll eben keines für einen bestimmten Verein in einer bestimmten Stadt und Liga sein, sondern einem übergeordneten Ideal entsprechen. Aber die Frage nach der genauen Größe betrachte ich jetzt doch noch mal etwas genauer, denn es kann ja nicht angehen, dass ich mir mein perfektes Stadion erbaue und keine genaue Größe dabei im Kopf habe. Also stelle ich mir folgende Fragen: Welche Größe wäre denn besonders gut? Und was ist eigentlich die beste Entfernung, um ein Spiel zu verfolgen?
Ich habe gelesen, dass optimale Sichtverhältnisse in einem Radius von 90 Metern um den Mittelkreis des Stadions herrschen. Mehr als 190 Meter sollte aber auch kein Zuschauer von der entferntesten Eckfahne entfernt sein, weil dann das Spielgeschehen kaum mehr zu verfolgen ist. Doch wirklich weiter bringt mich das nicht, denn ganz oben auf der Südtribüne in Dortmund ist man schon im Grenzbereich, aber das Fußballerlebnis ist doch trotzdem noch großartig.
Aber wie ist es, wenn man dem Spielfeld durch eine besondere Steilheit der Ränge nahe bleibt? So wie auf dem alten Bökelberg in Mönchengladbach, im Estadio Santiago Bernabeu in Madrid oder in etlichen argentinischen Stadien, wo sich die Ränge wie Wände hinaufzuschieben scheinen.
Nachdem ich nochmal drüber geschlafen habe, habe ich mich dazu entschieden, dass im Stadion ein Bundesligist spielt und das Stadion 35.000 Plätze fasst, zu den noch gut 3000 weitere im Retro-Block kommen. In den Ecken könnte man die Kapazität mit temporären Tribünen noch um insgesamt 10.000 Plätze erweitern. Schwungvoll steil nach oben soll es ebenfalls gehen: 26 Grad unten, gut 36 Grad im oberen Teil der Haupttribüne. Das ist ungefähr so steil wie auf der Südtribüne in Dortmund.
Damit sind die Grundbedingungen für den Hexenkessel geschaffen, den ich mir vorstelle. Dazu gehört auch, dass die Ränge so nah wie möglich ans Spielfeld herangerückt werden und die ersten Reihen nicht erst in ein paar Metern Höhe beginnen, sondern schon auf Grasnarbenniveau. Und noch etwas habe ich mir einfallen lassen: Die Tribünen sollen unterschiedlich groß sein, damit das Stadion nicht so einförmig wirkt.
Doch wie soll ich ihn innen ausgestalten?
Auf den besten Plätzen, also jenen entlang der Seitenlinie, sollen die zu Hause sein, die den Klub am meisten lieben und am meisten mit ihm leiden. Kurzum: In Umkehrung der bestehenden Ordnung soll man auf Haupt- und Gegentribüne stehen können, die Sitzplätze kommen hinters Tor.
In meinem Stadion steht die Idee der Gemeinschaft im Mittelpunkt. Auch die Anhänger der Gastmannschaften sollen für die Mühen der Anreise mit besonders guter Sicht belohnt werden und erhalten ebenfalls Plätze auf Gegengeraden.
Die U-Bahn-Haltestelle kommt gleich auf den Stadionvorplatz. Im Stadion gibt es natürlich eine Kneipe, damit man unter der Woche vorbeikommen kann.. Es wird doch immer gemeckert, dass Fußballfans auf dem Weg ins Stadion an Hauswände und Türeingänge pinkeln: Bei mir sollen sie das dürfen. Deshalb entstehen "Pinkelgassen" mit genug Hauswänden und Türeingängen für alle passionierten Wildpinkler. Und von den Toiletten im Stadion soll man, wo das möglich ist, aufs Spielfeld schauen können.
Warum sind uns Stadien so wichtig?
Die Erfahrung, ein Fußballstadion zu besuchen, kann man nicht vom Spiel selber trennen. Jedes Stadion sorgt für eine andere Atmosphäre, die der Beurteilung des Spiels eine besondere Farbe gibt. Wie würde sich also ein Spiel in meinem Stadion anfühlen, welche Farbe hätte es?
Verwoben mit der Stadt wäre es, schon aus der Ferne erkennbar und leicht zu erreichen. Lokal wäre es auch, weil man hier essen und trinken kann, was man sonst am Ort auch isst und trinkt. Der Fußball wäre nahbar, wie er das heute meist nur noch in den unteren Ligen ist, und zugleich hätte das Stadion das Potential zum Hexenkessel. Und trotz des Tauschs von Sitz- und Stehplätzen stünde es für eine Utopie, die sich nicht so fürchterlich wichtig nimmt. Vermutlich hätte ein Spiel dort wirklich eine ganz neue Farbe und würde sich anfühlen wie noch nie...
Möchte ein wirklicher Bauherr es damit nicht vielleicht mal versuchen?
Was haben die Hallen auf Schalke oder Düsseldorf noch für einen Reitz?
So komfortabel, technisch raffiniert und optisch beeindruckend viele moderne Stadien sind, eigentlich ist es doch ein Einheitsbrei. Denn was unterscheidet etwa die Stadien in Frankfurt und Hamburg eigentlich noch wirklich voneinander - außer dem Videowürfel in Frankfurt? Was Dresden von Aachen oder Hoffenheim, was Duisburg von Wolfsburg? Welchen Zauber haben die Hallen auf Schalke und Düsseldorf noch? Ich sag es euch: NICHTS! Die wenigsten neuen Stadien haben noch die exzentrischen Eigenarten sondern sind austauschbare Multifunktionskomplexe geworden und heißen jetzt Arenen. Austauschbar ist die Einteilung der Bereiche von den gepolsterten Business Seats auf der Haupttribüne bis zu den Stehplätzen der Gästefans irgendwo in der Ecke. Und selbst am Würstchenstand gibt es nichts mehr zu entdecken, wenn in Dortmund, Berlin, Nürnberg und wo auch immer noch die Produkte von der gleichen Cateringfirma kommen.
Das kotzt mich an!
Also habe ich mir vorgenommen, wieder ein richtiges Stadion nach meinen Vorstellungen zu entwerfen.
Eine Vorgabe habe ich mir selber gemacht: Es gibt keine Vorgaben und keine Sachzwänge! Ich baue ein Stadion, wie Ich es mir wünsche und habe dabei eine klare Vorstellung, wie es am Ende aussehen soll.
Ich sagte ja, dass es keine Vorschriften oder Richtlinien gibt, also könnt ihr euch ja selber mal überlegen, wie ein Fußballstadion aussehen würde, wenn man aus finanziellen Gründen nicht mit Logenplätzen kalkulieren oder Maßnahmen im Stadion aufgrund der TV-Sender beachten und einhalten muss? Aber jetzt einfach ein Stadion aus den 60ern zu nehmen und zu sagen, so soll mein "perfektes" Stadion aussehen ist mir auch zu einfach. Es soll schon eine gewisse Modernität besitzen.
Trotzdem zolle ich allen Nostalgikern Respekt und erstelle eine "Siebziger-Jahre-Ecke". In dieser Retro-Ecke meines Stadions bekommen sie ungedeckte Plätze und mit roter Asche aufgefüllte Stufen, damit man bei Regen schön nass wird und erdnah im Matsch steht. Eine Sichtbehinderung gibt es natürlich, denn der Flutlichtmast soll mitten im Block stehen.
Womit Ich schon beim zweiten absoluten Muss für meinen "Zirkus Maximus" bin, denn Flutlichtmasten sind ein muss! Flutlichtmasten lassen die Herzen höher schlagen. Sie sind für Stadien das, was Glockentürme für Kirchen sind.
Wie groß soll mein Stadion aber sein?
So genau hatte ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Das mag auf den ersten Blick naiv erscheinen doch mein perfektes Stadion soll eben keines für einen bestimmten Verein in einer bestimmten Stadt und Liga sein, sondern einem übergeordneten Ideal entsprechen. Aber die Frage nach der genauen Größe betrachte ich jetzt doch noch mal etwas genauer, denn es kann ja nicht angehen, dass ich mir mein perfektes Stadion erbaue und keine genaue Größe dabei im Kopf habe. Also stelle ich mir folgende Fragen: Welche Größe wäre denn besonders gut? Und was ist eigentlich die beste Entfernung, um ein Spiel zu verfolgen?
Ich habe gelesen, dass optimale Sichtverhältnisse in einem Radius von 90 Metern um den Mittelkreis des Stadions herrschen. Mehr als 190 Meter sollte aber auch kein Zuschauer von der entferntesten Eckfahne entfernt sein, weil dann das Spielgeschehen kaum mehr zu verfolgen ist. Doch wirklich weiter bringt mich das nicht, denn ganz oben auf der Südtribüne in Dortmund ist man schon im Grenzbereich, aber das Fußballerlebnis ist doch trotzdem noch großartig.
Aber wie ist es, wenn man dem Spielfeld durch eine besondere Steilheit der Ränge nahe bleibt? So wie auf dem alten Bökelberg in Mönchengladbach, im Estadio Santiago Bernabeu in Madrid oder in etlichen argentinischen Stadien, wo sich die Ränge wie Wände hinaufzuschieben scheinen.
Nachdem ich nochmal drüber geschlafen habe, habe ich mich dazu entschieden, dass im Stadion ein Bundesligist spielt und das Stadion 35.000 Plätze fasst, zu den noch gut 3000 weitere im Retro-Block kommen. In den Ecken könnte man die Kapazität mit temporären Tribünen noch um insgesamt 10.000 Plätze erweitern. Schwungvoll steil nach oben soll es ebenfalls gehen: 26 Grad unten, gut 36 Grad im oberen Teil der Haupttribüne. Das ist ungefähr so steil wie auf der Südtribüne in Dortmund.
Damit sind die Grundbedingungen für den Hexenkessel geschaffen, den ich mir vorstelle. Dazu gehört auch, dass die Ränge so nah wie möglich ans Spielfeld herangerückt werden und die ersten Reihen nicht erst in ein paar Metern Höhe beginnen, sondern schon auf Grasnarbenniveau. Und noch etwas habe ich mir einfallen lassen: Die Tribünen sollen unterschiedlich groß sein, damit das Stadion nicht so einförmig wirkt.
Doch wie soll ich ihn innen ausgestalten?
Auf den besten Plätzen, also jenen entlang der Seitenlinie, sollen die zu Hause sein, die den Klub am meisten lieben und am meisten mit ihm leiden. Kurzum: In Umkehrung der bestehenden Ordnung soll man auf Haupt- und Gegentribüne stehen können, die Sitzplätze kommen hinters Tor.
In meinem Stadion steht die Idee der Gemeinschaft im Mittelpunkt. Auch die Anhänger der Gastmannschaften sollen für die Mühen der Anreise mit besonders guter Sicht belohnt werden und erhalten ebenfalls Plätze auf Gegengeraden.
Die U-Bahn-Haltestelle kommt gleich auf den Stadionvorplatz. Im Stadion gibt es natürlich eine Kneipe, damit man unter der Woche vorbeikommen kann.. Es wird doch immer gemeckert, dass Fußballfans auf dem Weg ins Stadion an Hauswände und Türeingänge pinkeln: Bei mir sollen sie das dürfen. Deshalb entstehen "Pinkelgassen" mit genug Hauswänden und Türeingängen für alle passionierten Wildpinkler. Und von den Toiletten im Stadion soll man, wo das möglich ist, aufs Spielfeld schauen können.
Warum sind uns Stadien so wichtig?
Die Erfahrung, ein Fußballstadion zu besuchen, kann man nicht vom Spiel selber trennen. Jedes Stadion sorgt für eine andere Atmosphäre, die der Beurteilung des Spiels eine besondere Farbe gibt. Wie würde sich also ein Spiel in meinem Stadion anfühlen, welche Farbe hätte es?
Verwoben mit der Stadt wäre es, schon aus der Ferne erkennbar und leicht zu erreichen. Lokal wäre es auch, weil man hier essen und trinken kann, was man sonst am Ort auch isst und trinkt. Der Fußball wäre nahbar, wie er das heute meist nur noch in den unteren Ligen ist, und zugleich hätte das Stadion das Potential zum Hexenkessel. Und trotz des Tauschs von Sitz- und Stehplätzen stünde es für eine Utopie, die sich nicht so fürchterlich wichtig nimmt. Vermutlich hätte ein Spiel dort wirklich eine ganz neue Farbe und würde sich anfühlen wie noch nie...
Möchte ein wirklicher Bauherr es damit nicht vielleicht mal versuchen?
Aufrufe: 3708 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 6 | Erstellt:14.01.2013
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KOMMENTARE
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14.01.2013 | 17:07 Uhr
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gerosimo :
"Es gibt keine Vorgaben und keine Sachzwänge!" im Blogpokal."<<Es wird doch immer davor gewarnt, dass Fußballfans auf dem Weg ins Stadion an Hauswände und Türeingänge pinkeln: Bei uns sollen sie das dürfen>>, hatte Bienhaus vorgeschlagen. Deshalb entstehen nun "Pinkelgassen" mit genug Hauswänden und Türeingängen für alle passionierten Wildpinkler. Und von den Toiletten im Stadion soll man, wo das möglich ist, aufs Spielfeld schauen können.", stand in 11Freunde, Heft131 aus 10/2012.
Es gibt Vorgaben.
Es gibt Sachzwänge.
Dabei geht es sicherlich nicht darum, eine Idee als Allererster zu haben. Aber einen Text quasi komplett zu kopieren, mag bei den Piraten in der Theorie en vogue sein - bei mir definitiv nicht.
Die Blog-Idee an sich finde ich gut, aber leider mangelt es an der eigenen Ausgestaltung effektiv völlig, weshalb ich SPOX an dieser Stelle dafür kritisiere, dass es keine Option gibt, NULL PUNKTE zu vergeben.
Ich gehe davon aus, dass der Blog aus Copyright-Gründen gelöscht und damit indirekt aus dem Blogpokal ausgeschlossen wird.
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14.01.2013 | 15:43 Uhr
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Hab mir bisher nur den ersten Absatz durchgelesen, aber da gibts Übereinstimmungen mit dem 11Freunde Artikel ..
"Denn was unterscheidet etwa die Stadien in Frankfurt und Hamburg eigentlich noch wirklich voneinander – außer dem Videowürfel über in Frankfurt? Was Dresden von Aachen oder Hoffenheim, was Duisburg von Wolfsburg? Welchen Zauber haben die Hallen in Gelsenkirchen und Düsseldorf noch? "
"Und selbst am Würstchenstand gibt es nichts mehr zu entdecken, wenn in Dortmund, Berlin, Nürnberg und wo auch immer noch die Produkte von der gleichen Cateringfirma kommen."
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schade. Die idee wäre sicherlich gut gewesen. Aber so...