14.01.2013 um 18:33 Uhr
Geschrieben von bayern_1989
Söldnervereine und ihre Wirkung
Deutschland ist ein Land von großartigen Fan-Kulturen. 99,9 Prozent der Fans in den Stadien, Hallen und Arenen unterstützen ihre Vereine auf großartige Art und Weise. Es soll in diesem Blog allerdings nicht um die geringe Anzahl an Idioten gehen, die immer wieder durch dämliche und sinnlose Aktionen auf sich aufmerksam machen. In diesem Blog versuche ich zu beleuchten, warum einige Fans (zu Recht) nicht mehr mit ganzem Herzen ihren Verein unterstützen.
Schauen wir auf ein 13.000 Einwohner kleines Dorf in Niedersachsen. Das Dorf oder eher gesagt, Dörfchen nennt sich Quakenbrück. Hier spielen die Artland Dragons. Vor genau 10 Jahren stieg die Mannschaft ohne Punktverlust in die erste Basketballbundesliga auf. Mit einem großartigen Coach (Chris Fleming, mittlerweile Trainer bei den Brose Baskets aus Bamberg) und leidenschaftlichen Spielern konnten die Dragons den erhofften Klassenerhalt schaffen. Mit den nötigen Sponsoren holten sich die Dragons Spieler, die über mehrere Jahre hinweg den Verein repräsentierten und ein positives Image für Quakenbrück in ganz Basketball-Deutschland schufen. Ein kleines Dorf trotze den großen Basketball-Städten Köln, Oldenburg, Berlin uvm. immer wieder den einen oder anderen Sieg ab. Doch in den letzten Jahren verpflichtete der Verein immer öfter Spieler mit großen Namen für ein bis maximal zwei Jahre. Es fehlt ein Konzept, die Fans identifizieren sich immer weniger mit den Spielern und damit auch mit dem Verein. Die sonst über Jahre ausverkaufte Artland-Arena (3.000 Plätze) ist selbst bei Topspielen nicht immer ausverkauft! Den Fans fehlt ein Spieler, der sich für den Verein sprichwörtlich den Arsch aufreißt und bleiben daher lieber zuhause.
Die Dragons, aber auch viele andere Vereine, setzen zu oft auf den kurzfristigen Erfolg und verlieren somit eine der wichtigsten Stützen, die eigenen und treuen Fans. In anderen Sportligen ist das gleiche oder zumindest ein ähnliches Problem zu erkennen.
War er Anfang der 2.000er Jahre noch ein Verein mit Ambitionen in der ersten Liga, vergrault sich der TSV 1860 München seine eigenen Fans durch "Geschäfte" mit dem "Investor" Hasan Ismaik (aktuelle Infos bitte aus dem Fußball-Ticker lesen). Viele Fans waren schon vor knapp zwei Jahren für einen Abstieg in die Regionalliga, um dort neu anzufangen und den Verein neu aufzubauen, um dadurch mit eigenen Talenten wieder den Aufstieg und Neuaufbau miterleben zu können.
Ein positives Beispiel ist hier Braunschweig! Der Verein hat gezeigt, wie es klappen kann, von der zweiten Liga in die Regionalliga abzurutschen, um dann mit einem ordentlichen und sparsamen Kurs erneut den Wiederaufstieg in höhere Ligen zu schaffen. Braunschweig erfreut sich derzeit über einen ordentlich Aufschwung, die Fans fiebern wieder mit ihrem Verein und unterstützen ihn so, wie man es sich von Fans wünscht: Mit Ehrgeiz, Leidenschaft und Freude am Sport und der Mannschaft. Braunschweig zahlt es mit entsprechendem Einsatz und verdienten Ergebnissen zurück. Das die Mannschaft in dieser Saison um den Aufstieg in die erste Liga mitspielen könnte, hätten wohl nur die größten Optimisten gesagt, zeigt aber, dass es möglich ist, Tradition, Erfolg und finanzielle Möglichkeiten miteinander zu verbinden.
Selbst in der stärksten Liga der (Handball-)Welt, der DKB-Handball-Bundesliga geht der Trend hin zum kurzfristigen Erfolg. Der Meister von 2010/2011, der HSV Hamburg, bestätigte vor rund einer Woche, das Igor Vori, (einer der besten Kreisläufer der Welt mMn.) den Verein zur nächsten Saison in Richtung Frankreich verlassen wird. Grund für den Wechsel sind unterschiedliche Gehaltsvorstellungen, die der Verein nicht mehr bezahlen kann, da er mittlerweile finanziell nicht mehr so rosig dar steht, wie noch vor zwei Jahren. In der Vergangenheit lebte auch der HSV Hamburg über seine Verhältnisse und muss jetzt selber einen Sparkurs einschlagen. Vom einstigen Titelkandidaten ist nur noch wenig zu spüren, Hamburg belegt derzeit nur den sechsten Tabellenplatz.
Natürlich wollen die Vereine sportlichen Erfolg haben, natürlich wollen die Fans lieber Siege als Niederlagen sehen, natürlich wollen Sponsoren eine in der Liga erfolgreich und für ihre Zahlungen attraktive Mannschaft bekommen. Dennoch sollten alle Seiten die eigentlichen Verhältnisse nicht überstrapazieren.
Viele Vereine antworten auf diesen Vorwurf, dass die Medien und die Fans zu hohe Ansprüchen stellen würde. Wäre es aber nicht genau in dieser Situation ein viel stärkeres Signal an alle Seiten, zu sagen, dass man sich auf einen langfristigen und vielleicht womöglich auch steinigeren Weg festlegt? Wäre es vielleicht für viele Fans einfacher mehrere Jahre in einer niedrigeren Liga mit dem Verein zu durchleben, um dann mit eigenen Talenten und einer eigenen Tradition den Wiederaufstieg oder andere sportliche Erfolge zu feiern?
Der Druck ist selbstverständlich da, allerdings liegt es an allen Beteiligten damit richtig umzugehen. Borussia Dortmund, der FC Bayern München, die Brose Baskets aus Bamberg, die Green Bay Packers oder viele andere Mannschaften beweisen es: Der langfristige Erfolg ist auch ohne risikohafte Investitionen möglich. Auch wenn die aufgezählten Mannschaften in unterschiedlichen Sportarten spielen, eines eint sie jedoch: Die Fans halten seit Jahren zu ihrem Verein und unterstützen ihn stärker, als viele Erfolgsfans.
Dieser Blog ist mein Beitrag zum Blogpokal und darf als Kommentar aufgefasst werden. Er ist keine Allgemeinlösung, darf aber daran erinnern, um was es beim Sport geht:
Leidenschaft, Fairness (auch finanzielle!!!) und den richtigen Umgang miteinander.
Schauen wir auf ein 13.000 Einwohner kleines Dorf in Niedersachsen. Das Dorf oder eher gesagt, Dörfchen nennt sich Quakenbrück. Hier spielen die Artland Dragons. Vor genau 10 Jahren stieg die Mannschaft ohne Punktverlust in die erste Basketballbundesliga auf. Mit einem großartigen Coach (Chris Fleming, mittlerweile Trainer bei den Brose Baskets aus Bamberg) und leidenschaftlichen Spielern konnten die Dragons den erhofften Klassenerhalt schaffen. Mit den nötigen Sponsoren holten sich die Dragons Spieler, die über mehrere Jahre hinweg den Verein repräsentierten und ein positives Image für Quakenbrück in ganz Basketball-Deutschland schufen. Ein kleines Dorf trotze den großen Basketball-Städten Köln, Oldenburg, Berlin uvm. immer wieder den einen oder anderen Sieg ab. Doch in den letzten Jahren verpflichtete der Verein immer öfter Spieler mit großen Namen für ein bis maximal zwei Jahre. Es fehlt ein Konzept, die Fans identifizieren sich immer weniger mit den Spielern und damit auch mit dem Verein. Die sonst über Jahre ausverkaufte Artland-Arena (3.000 Plätze) ist selbst bei Topspielen nicht immer ausverkauft! Den Fans fehlt ein Spieler, der sich für den Verein sprichwörtlich den Arsch aufreißt und bleiben daher lieber zuhause.
Die Dragons, aber auch viele andere Vereine, setzen zu oft auf den kurzfristigen Erfolg und verlieren somit eine der wichtigsten Stützen, die eigenen und treuen Fans. In anderen Sportligen ist das gleiche oder zumindest ein ähnliches Problem zu erkennen.
War er Anfang der 2.000er Jahre noch ein Verein mit Ambitionen in der ersten Liga, vergrault sich der TSV 1860 München seine eigenen Fans durch "Geschäfte" mit dem "Investor" Hasan Ismaik (aktuelle Infos bitte aus dem Fußball-Ticker lesen). Viele Fans waren schon vor knapp zwei Jahren für einen Abstieg in die Regionalliga, um dort neu anzufangen und den Verein neu aufzubauen, um dadurch mit eigenen Talenten wieder den Aufstieg und Neuaufbau miterleben zu können.
Ein positives Beispiel ist hier Braunschweig! Der Verein hat gezeigt, wie es klappen kann, von der zweiten Liga in die Regionalliga abzurutschen, um dann mit einem ordentlichen und sparsamen Kurs erneut den Wiederaufstieg in höhere Ligen zu schaffen. Braunschweig erfreut sich derzeit über einen ordentlich Aufschwung, die Fans fiebern wieder mit ihrem Verein und unterstützen ihn so, wie man es sich von Fans wünscht: Mit Ehrgeiz, Leidenschaft und Freude am Sport und der Mannschaft. Braunschweig zahlt es mit entsprechendem Einsatz und verdienten Ergebnissen zurück. Das die Mannschaft in dieser Saison um den Aufstieg in die erste Liga mitspielen könnte, hätten wohl nur die größten Optimisten gesagt, zeigt aber, dass es möglich ist, Tradition, Erfolg und finanzielle Möglichkeiten miteinander zu verbinden.
Selbst in der stärksten Liga der (Handball-)Welt, der DKB-Handball-Bundesliga geht der Trend hin zum kurzfristigen Erfolg. Der Meister von 2010/2011, der HSV Hamburg, bestätigte vor rund einer Woche, das Igor Vori, (einer der besten Kreisläufer der Welt mMn.) den Verein zur nächsten Saison in Richtung Frankreich verlassen wird. Grund für den Wechsel sind unterschiedliche Gehaltsvorstellungen, die der Verein nicht mehr bezahlen kann, da er mittlerweile finanziell nicht mehr so rosig dar steht, wie noch vor zwei Jahren. In der Vergangenheit lebte auch der HSV Hamburg über seine Verhältnisse und muss jetzt selber einen Sparkurs einschlagen. Vom einstigen Titelkandidaten ist nur noch wenig zu spüren, Hamburg belegt derzeit nur den sechsten Tabellenplatz.
Natürlich wollen die Vereine sportlichen Erfolg haben, natürlich wollen die Fans lieber Siege als Niederlagen sehen, natürlich wollen Sponsoren eine in der Liga erfolgreich und für ihre Zahlungen attraktive Mannschaft bekommen. Dennoch sollten alle Seiten die eigentlichen Verhältnisse nicht überstrapazieren.
Viele Vereine antworten auf diesen Vorwurf, dass die Medien und die Fans zu hohe Ansprüchen stellen würde. Wäre es aber nicht genau in dieser Situation ein viel stärkeres Signal an alle Seiten, zu sagen, dass man sich auf einen langfristigen und vielleicht womöglich auch steinigeren Weg festlegt? Wäre es vielleicht für viele Fans einfacher mehrere Jahre in einer niedrigeren Liga mit dem Verein zu durchleben, um dann mit eigenen Talenten und einer eigenen Tradition den Wiederaufstieg oder andere sportliche Erfolge zu feiern?
Der Druck ist selbstverständlich da, allerdings liegt es an allen Beteiligten damit richtig umzugehen. Borussia Dortmund, der FC Bayern München, die Brose Baskets aus Bamberg, die Green Bay Packers oder viele andere Mannschaften beweisen es: Der langfristige Erfolg ist auch ohne risikohafte Investitionen möglich. Auch wenn die aufgezählten Mannschaften in unterschiedlichen Sportarten spielen, eines eint sie jedoch: Die Fans halten seit Jahren zu ihrem Verein und unterstützen ihn stärker, als viele Erfolgsfans.
Dieser Blog ist mein Beitrag zum Blogpokal und darf als Kommentar aufgefasst werden. Er ist keine Allgemeinlösung, darf aber daran erinnern, um was es beim Sport geht:
Leidenschaft, Fairness (auch finanzielle!!!) und den richtigen Umgang miteinander.
Aufrufe: 3629 | Kommentare: 22 | Bewertungen: 2 | Erstellt:14.01.2013
ø 4.5
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
22.01.2013 | 09:28 Uhr
0
gerosimo :
@ Lila_Weisser_Held : Ach ... wir haben ja fast komplett darüber hinweg gesehen ... stelle Dir mal vor, jemand wie kimosch oder ich hätten uns darüber lustig gemacht ... aber so etwas tun wir ja nicht ... nie. mals.
0
22.01.2013 | 09:07 Uhr
0
Da war das Brett vor meinem Kopf wohl ziemlich breit ...
Wie peinlich!
1
21.01.2013 | 09:25 Uhr
0
gerosimo :
Würfeln? Das hatte was mit Flachköppern zu tun ... und mit einem Red-Porsche-Killer fährt man(n) einfach nicht über Damen ... tut man(n) nich' ... echt nich' ... gar nich' ... un' nu': Hau wech die Scheiße!
0
20.01.2013 | 10:05 Uhr
0
gerosimo :
Baseball? Das ist ein Brettspiel - mit Königen, Damen und Bauern ...
0
19.01.2013 | 14:35 Uhr
0
gerosimo :
@Lila_Weisser_Held:bayern_1989 hat es schon auf den Punkt gebracht - Ryan Gomes kommt aus der NBA, nicht aus NFL ... nichts für ungut ... Dein Statement fand ich gut ... und eigentlich wollte ich Dich nur auf die Schippe nehmen - das hat aber offekundig nicht geklappt ...
@kimosch:
Field Goals scheitern beim Basketball übrigens nur an den niedrigen Hallendecken in Deutschland ...
1
18.01.2013 | 13:04 Uhr
0
Du nennst eine Summe und wir wetten drum. Ryan Gomes kommt NICHT aus der NFL, sondern aus der NBA
Wenn du anderer Meinung bist, kannst du gerne eine bestimmte Summe X nennen, um die wir wetten :D
1
18.01.2013 | 12:35 Uhr
0
Doch! Eben jener Ryan Gomes spielt aktuell für die Dragons ...
0
17.01.2013 | 13:48 Uhr
0
gerosimo :
@Lila_Weisser_Held:Vielen Dank für die Zahlen.
Ich hoffe sehr, dass die Artland Dragons keine NFL-Spieler in ihrem Aufgebot haben. Wobei das sicherlich auch wieder irgendwie interessant wäre ...
0
17.01.2013 | 10:20 Uhr
0
Der Zuschauerschnitt der vergangenen Jahre liegt bei konstant 99,x Prozent.
In der laufenden Saison kamen bisher im Schnitt 2.998 Zuschauer, Auslastung = 99,93 %.
Von daher ist deine Aussage, dass immer mehr Spiele nicht ausverkauft seien, schlichtweg falsch.
In der regionalen Wahrnehmung hat man mit Rasta Vechta einen Konkurrenten in der 2. Liga bekommen.
Fakt ist aber, dass gerade im Basketball eine regionale verbundenheit der Spieler kaum gegeben sein kann, wenn man sich überlegt wie viele Ausländer in der BBL und auch in den unterklassigen Ligen spielen.
Will man höherklassig spielen muss man auf Spieler aus dem Ausland - primär aus den USA - zurückgreifen.
Gelingt dann noch ein Coup wie die Verpflichtung eines NFL-erfahrenen Spielers wie z.B. Ryan Gomes (Boston Celtics, Minnesota Timberwolves. L.A. Clippers), zeigt sich eigentlich eine deinem Blog widersprechende Tendenz.
Die Zuschauerzahlen, das Interesse und die Identifikation mit dem Verein steigen an ...
So gesehen sind die Artland Dragons als Aufhänger zu deinem Thema absolut nicht geeignet.
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Man möge mir meine Unkenntnis aber bitte verzeihen. Ich habe mit den Dragons auch nur insofern zu tun, als meine Jüngste absoluter BB-Freak ist und eine Dauerkarte bei den Dragons hat. Aber da muss dann meine Frau immer mit.
Ich geh dann lieber mit meinen Jungs zum VfL ...