28.11.2011 um 15:59 Uhr
Geschrieben von funkbarrio
'69 - Lizarazu, der Kämpfer I/II
Turnieratmosphäre in einer Sporthalle im portugiesischen Lissabon. Ein paar Sidesteps am Mattenrand, ein paar Sprünge. Routiniert-gelangweiltes Aufwärmen eines Spitzensportlers. Wir schreiben das Jahr 2009. Anfang Februar finden die Europameisterschaften im „Brazilian Jiu-Jitsu" ", der südamerikanischen Version der ältesten Judo-Art „Kodokan", statt. Die Stimmen der Hallensprecher verlieren sich in den Anfeuerungsrufen und Traineranweisungen der Kämpfe. Konzentriert zupft sich der kleine Kämpfer seinen weißen Anzug zurecht, zieht seinen blauen Gürtel noch mal fest und klatscht mit seinem Gegner ab. Am Ende des Turniers wird er Europameister (Anfänger) sein. Mal wieder, hat es Bixente Lizarazu geschafft. Temperament, Kampf und Durchsetzungswille – drei Eigenschaften dieses kleinen Kämpfers und Modellathleten, die nicht zuletzt ein gewisser Lothar Matthäus zehn Jahre zuvor zu spüren bekommen hatte.
Lothar aka Mr. Miyagi
Damals waren, während einer Trainingseinheit, der damalige Kapitän und der 1,69m große Franzose Bixente Lizarazu aneinandergeraten. Frei nach seinem Motto „Ein Schlag ist einfach einfacher als große Diskussionen" packte Letzterer die deutsche Legende an der Brust und wischte ihm eine mit der Linken über das Gesicht. Der Aufschrei war groß, der Grund eher einfach: „In großen Vereinen muss man sein Territorium markieren und das habe ich mit dieser Tat getan." Außerdem sei Lothar Matthäus ihm auf die Nerven gegangen, da er seine Mitspieler hochnäsig behandelt hätte. Eine Anekdote, die nach eigener Aussage für immer in Mehmet Scholls Gedächtnis bleiben wird. In die Schlagzeilen des deutschen Boulevards schafft es die Story immerhin für zwei Wochen. In dieser Zeit sorgt der Konflikt für landesweite Furore. Deutsche Journalisten gehen sogar so weit, Lizarazus Eltern anzurufen und nach einer gewalttätigen Vergangenheit oder Jugend zu fragen. Drei Jahre später sollte auch der Kroate Niko Kovac das zweifelhafte Vergnügen einer Trainings-Rangelei mit dem Basken bekommen.
Quelle: N24
Erste Wellen, erste Pisten, erste Schritte
Gewaltig waren in Lizas Jugend zunächst nur die Wellen des Atlantiks und die Berge der Pyrenäen. Bereits mit drei stand er auf Skiern, kurz darauf lernte er das Surfen. Zu jener Zeit wuchs in dem kleinen Jungen bereits die Verbundenheit zur Natur. Besonders das Meer hatte es ihm angetan. Dicht gefolgt von seiner Liebe zur Heimat, welche aus ihm einen stolzen Basken machen sollte. Es sind oft die kleinen Dinge im Leben, die einen entscheidenden Auslöser haben und so wurde Bixentes Beziehung zur Heimat Frankreich sehr früh auf eine Probe gestellt.
Am 9.Dezember 1969 wurde er mit dem Namen Bixente Lizarazu geboren. In seiner Geburtsurkunde stand jedoch der Name "Vincent" - die französische Übersetzung des baskischen Namens. Einen Namen den Lizarazu von Anfang an abgelehnt und erst 1996 rechtmäßig ablegen würde. Jahre später wird er in einer Radiosendung erzählen, dass „irgendein Idiot beim Amt nicht den von meinen Eltern ausgesuchten Namen erwähnen wollte."
Früh lernte er so, seine Wurzeln zu verteidigen, zu kämpfen und die Konfrontation nicht zu scheuen. Es sind vermutlich die ersten Anzeichen, dass er seine Erfüllung in der Verteidigung finden wird. Konfrontationen werden sich durch sein gesamtes Fußballspiel ziehen. So gibt er in einem französischen Fernsehinterview nach seiner Karriere zu, dass er lieber gegen einen Dribbler wie Luis Figo als gegen einen David Beckham spielt. Letzterer würde "flüchten", da er kein starker Dribbler, aber ein umso stärkerer Passpieler sei. Man müsse ihn „weit vorne holen". Ihm selbst sei der Kontakt mit einem Figo im „Esprit Rugby" lieber – hart, aber fair.
Bis auf einen Spieler hat der „Krieger" Lizarazu die Konfrontation nie gescheut, doch bei Zinedine Zidane gab es in den Duellen zwischen dem FC Bayern und Real Madrid einen „Nichtangriffspakt" zwischen beiden. Er hätte gegen seinen Freund nicht wie gegen jemand anderes verteidigen können und somit sein Team verraten, ist Lizas simple Erklärung
Quelle: Comme dans un rêve - DVD
Das magische Dreieck „bordelais"
1996, dem Jahr seiner namentlichen Rechtmäßigkeit, hatte die spätere Nummer 69 bereits ihren Durchbruch geschafft. Nach 12 Jahren neigte sich seine Karriere bei Girondins Bordeaux dem Ende entgegen. Als 14jähriger war er schweren Herzens aus seinem Heimatort Saint-Jean-de-Luz ins nur 211km entfernte Bordeaux gewechselt. Dass in dem jungen Talent ein großer Verteidiger steckte, erkannte der damalige Bordeaux-Trainer Aimé Jacquet nicht sofort. Seine ersten Spiele absolvierte er noch als Stürmer. Doch schnell wechselte er auf die linke Außenbahn und rückte als Stammkraft ins Team. Dort lernte er mit der Zeit seine besten Freunde Zinedine Zidane und Christophe Dugarry kennen. Mit ihnen sollte er spätestens im UEFA-Pokal-Halbfinale gegen AC Mailand international von sich reden machen. Schließlich scheiterte Bordeaux bekanntlich im Finale an seinem späteren Arbeitgeber Bayern München. Das alles nachdem man sich durch den Intertoto Cup überhaupt erst für den Wettbewerb qualifizieren hatte. Der große Ausverkauf der Girondins begann. Doch während Zidane und Dugarry zu den großen Teams Juventus Turin und AC Mailand wechseln sollten, zog es Lizarazu zurück ins Baskenland über die spanische Grenze. Als erster ausländischer, aber immerhin baskischer Spieler ging er zu Atletico Bilbao. Hier war er zwar nur noch 128km vom Heimatort entfernt, doch Probleme mit seinem Trainer, dem ebenfalls französischen Basken Luis Fernandez, ließen ihn nach nur einem Jahr zu den Bayern wechseln. Der Junge, dessen „Ding es war, mit dem Ball gegen jedes Garagentor zu schießen", verlässt mit mittlerweile 27 Jahren seine Heimat vorerst endgültig. Nicht ohne von Bilbao-Präsident José María Arrate als „Vaterlandsverräter" verabschiedet zu werden.
Hier zu Teil 2
Lothar aka Mr. Miyagi
Damals waren, während einer Trainingseinheit, der damalige Kapitän und der 1,69m große Franzose Bixente Lizarazu aneinandergeraten. Frei nach seinem Motto „Ein Schlag ist einfach einfacher als große Diskussionen" packte Letzterer die deutsche Legende an der Brust und wischte ihm eine mit der Linken über das Gesicht. Der Aufschrei war groß, der Grund eher einfach: „In großen Vereinen muss man sein Territorium markieren und das habe ich mit dieser Tat getan." Außerdem sei Lothar Matthäus ihm auf die Nerven gegangen, da er seine Mitspieler hochnäsig behandelt hätte. Eine Anekdote, die nach eigener Aussage für immer in Mehmet Scholls Gedächtnis bleiben wird. In die Schlagzeilen des deutschen Boulevards schafft es die Story immerhin für zwei Wochen. In dieser Zeit sorgt der Konflikt für landesweite Furore. Deutsche Journalisten gehen sogar so weit, Lizarazus Eltern anzurufen und nach einer gewalttätigen Vergangenheit oder Jugend zu fragen. Drei Jahre später sollte auch der Kroate Niko Kovac das zweifelhafte Vergnügen einer Trainings-Rangelei mit dem Basken bekommen.
Quelle: N24
Erste Wellen, erste Pisten, erste Schritte
Gewaltig waren in Lizas Jugend zunächst nur die Wellen des Atlantiks und die Berge der Pyrenäen. Bereits mit drei stand er auf Skiern, kurz darauf lernte er das Surfen. Zu jener Zeit wuchs in dem kleinen Jungen bereits die Verbundenheit zur Natur. Besonders das Meer hatte es ihm angetan. Dicht gefolgt von seiner Liebe zur Heimat, welche aus ihm einen stolzen Basken machen sollte. Es sind oft die kleinen Dinge im Leben, die einen entscheidenden Auslöser haben und so wurde Bixentes Beziehung zur Heimat Frankreich sehr früh auf eine Probe gestellt.
Am 9.Dezember 1969 wurde er mit dem Namen Bixente Lizarazu geboren. In seiner Geburtsurkunde stand jedoch der Name "Vincent" - die französische Übersetzung des baskischen Namens. Einen Namen den Lizarazu von Anfang an abgelehnt und erst 1996 rechtmäßig ablegen würde. Jahre später wird er in einer Radiosendung erzählen, dass „irgendein Idiot beim Amt nicht den von meinen Eltern ausgesuchten Namen erwähnen wollte."
Früh lernte er so, seine Wurzeln zu verteidigen, zu kämpfen und die Konfrontation nicht zu scheuen. Es sind vermutlich die ersten Anzeichen, dass er seine Erfüllung in der Verteidigung finden wird. Konfrontationen werden sich durch sein gesamtes Fußballspiel ziehen. So gibt er in einem französischen Fernsehinterview nach seiner Karriere zu, dass er lieber gegen einen Dribbler wie Luis Figo als gegen einen David Beckham spielt. Letzterer würde "flüchten", da er kein starker Dribbler, aber ein umso stärkerer Passpieler sei. Man müsse ihn „weit vorne holen". Ihm selbst sei der Kontakt mit einem Figo im „Esprit Rugby" lieber – hart, aber fair.
Bis auf einen Spieler hat der „Krieger" Lizarazu die Konfrontation nie gescheut, doch bei Zinedine Zidane gab es in den Duellen zwischen dem FC Bayern und Real Madrid einen „Nichtangriffspakt" zwischen beiden. Er hätte gegen seinen Freund nicht wie gegen jemand anderes verteidigen können und somit sein Team verraten, ist Lizas simple Erklärung
Quelle: Comme dans un rêve - DVD
Das magische Dreieck „bordelais"
1996, dem Jahr seiner namentlichen Rechtmäßigkeit, hatte die spätere Nummer 69 bereits ihren Durchbruch geschafft. Nach 12 Jahren neigte sich seine Karriere bei Girondins Bordeaux dem Ende entgegen. Als 14jähriger war er schweren Herzens aus seinem Heimatort Saint-Jean-de-Luz ins nur 211km entfernte Bordeaux gewechselt. Dass in dem jungen Talent ein großer Verteidiger steckte, erkannte der damalige Bordeaux-Trainer Aimé Jacquet nicht sofort. Seine ersten Spiele absolvierte er noch als Stürmer. Doch schnell wechselte er auf die linke Außenbahn und rückte als Stammkraft ins Team. Dort lernte er mit der Zeit seine besten Freunde Zinedine Zidane und Christophe Dugarry kennen. Mit ihnen sollte er spätestens im UEFA-Pokal-Halbfinale gegen AC Mailand international von sich reden machen. Schließlich scheiterte Bordeaux bekanntlich im Finale an seinem späteren Arbeitgeber Bayern München. Das alles nachdem man sich durch den Intertoto Cup überhaupt erst für den Wettbewerb qualifizieren hatte. Der große Ausverkauf der Girondins begann. Doch während Zidane und Dugarry zu den großen Teams Juventus Turin und AC Mailand wechseln sollten, zog es Lizarazu zurück ins Baskenland über die spanische Grenze. Als erster ausländischer, aber immerhin baskischer Spieler ging er zu Atletico Bilbao. Hier war er zwar nur noch 128km vom Heimatort entfernt, doch Probleme mit seinem Trainer, dem ebenfalls französischen Basken Luis Fernandez, ließen ihn nach nur einem Jahr zu den Bayern wechseln. Der Junge, dessen „Ding es war, mit dem Ball gegen jedes Garagentor zu schießen", verlässt mit mittlerweile 27 Jahren seine Heimat vorerst endgültig. Nicht ohne von Bilbao-Präsident José María Arrate als „Vaterlandsverräter" verabschiedet zu werden.
Hier zu Teil 2
Aufrufe: 10856 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 3 | Erstellt:28.11.2011
ø 7.0
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
20.12.2011 | 01:10 Uhr
0
Triplekkk :
Bixente du und Willy ihr werdet immer meine Lieblingsfranzosen sein. Da kann Ribery noch so genial werden.
0
19.12.2011 | 12:47 Uhr
-1
0
28.11.2011 | 16:04 Uhr
-1
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik