23.02.2013 um 11:23 Uhr
Geschrieben von Schnumbi
113 Jahre Bayern München Teil 2
Die Nachkriegszeit
Nach Ende der Kriegszeit wurden alle Vereine aufgelöst und man musste eine neue Lizenz beantragen. Während man zu Kriegszeiten zweimal das Stadion wechseln musste, konnte man im November 1945 wieder ins Grünwalder Stadion ziehen und am Spielbetrieb teilnehmen. Erfolge blieben aus verschiedenen Gründen weiterhin aus, vielleicht lag es auch an der Vielzahl von Trainerwechseln im Verein.
1947 war es dann aber wieder so weit. Kurt Landauer kam aus seinem Schweizer Exil zurück und wurde erneut zum Präsidenten gewählt. Von nun an gab es wieder einen Ruck im Vereinsleben der Rothosen.
Kurt Landauer war in seiner vierten Amtszeit einfach von unschätzbarem Wert für den Verein, denn keiner stand aufgrund seiner Vergangenheit mehr für Demokratie als er. Der Verein florierte, die Mitgliederzahl stieg auf über 1000 und in den Jugendabteilungen gab es regen Zulauf. 1949 gab es auch sportlich wieder etwas Positives zu vermelden. Durch Platz 3 in der Oberliga-Süd war man wieder berechtigt, um die Meisterschaft mitzuspielen. Leider kam gegen St. Pauli das schnelle Aus. Dies sollte auch für sehr lange Zeit der letzte Achtungserfolg der Rothosen bleiben.
Mit der Abwahl Kurt Landauers 1951 ging eine Ära beim FC-Bayern zu Ende. Es hieß damals, die Handballer des Vereins seien eifersüchtig auf die Dominanz der Fußballer. So wurde ein Handballer Vorsitzender des Vereins. Was folgte, war nicht nur der sportliche Niedergang des Vereins, der darin gipfelte, dass der FC Bayern in der Saison 54/55 das erste und einzige mal abstieg, nein, auch finanziell war der Verein nicht gerade auf Rosen gebettet.
Der steinige Weg zurück an die Spitze
Nach dem Abstieg folgte ein Jahr später der sofortige Wiederaufstieg in die Oberliga. 1957 sollte es dann aus sportlicher Sicht nach 1932 endlich mal wieder ein Erfolg zu feiern geben. Pokalsieger durfte man sich nach dem 1:0 Sieg gegen die Düsseldorfer nennen. Möglich wurde der Erfolg aber nur, weil der damalige Trainer Willibald Hahn sich gegen den Vorstand durchsetzte. Dieser wollte gar nicht am Pokal teilnehmen, um die entstehenden Reisekosten zu sparen. Durch das 1:0 in der 78.Minute, welches Rudi Jobst erzielte, war der erste Pokalsieg der Bayern perfekt und gleichzeitig war es nach 1932 der zweite große Erfolg, der bis dato 57jährigen Vereinsgeschichte.
Wer nun dachte, der Verein käme nun in die Erfolgsspur zurück, sah sich getäuscht. Die finanziellen Probleme blieben bestehen. Erst als der Unternehmer Roland Endler zum Präsidenten gewählt wurde, konnte man die Insolvenz abwenden. Weil man in der Saison 57/58 zu viel an Spielergehältern zahlte, musste der Verein mit Punktabzügen zurecht kommen. Genau aus diesem Grund verpasste man erneut die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. So dümpelte man weiter in der Oberliga so vor sich hin.
1962/63 Gründung der Bundesliga.
In der Saison 62/63 sammelte der Verein erste internationale Erfahrungen. Gegen Zagreb war erst im Viertelfinale des Messestädte-Pokals Endstation. Auf nationaler Ebene war es notwendig, sich für die neu gegründete Bundesliga zu qualifizieren. Mit Platz 3 hinter Nürnberg und den 60ern verpasste man wieder mal die Endrunde für die Meisterschaft, aber es kam noch schlimmer: Man erhielt im Mai auch die Absage des DFB für die neue Bundesliga. Die Lizenz hierfür wurde mit der Begründung verweigert, es sei nur sinnvoll, einen Verein aus derselben Stadt in der Liga zu haben.
Die Verweigerung der Lizenz, Fluch oder Segen?
Generell war die Saison 62/63 eine Spielzeit des Umschwungs, welche in die Geschichte des Vereins eingehen sollte. Bauunternehmer Wilhelm Neudecker wurde Präsident. Er verweigerte den Kauf teurer Starspieler. Ziel war es auf den Nachwuchs zu setzen. Unter anderem kam der damals 18jährige Sepp Maier so zu seinem ersten Einsatz bei den Rothosen.
Neudecker schaffte neue Strukturen beim FC Bayern. Er stellte mit Robert Schwan den ersten hauptberuflichen Manager des deutschen Fußballs ein. Auch mit seiner Verpflichtung von Tschik Cajkovski hatte er einen Glücksgriff gelandet. In der Saison 63/64 verpasste man den direkten Aufstieg in die Bundesliga lediglich um einen Punkt. In der anstehenden Aufstiegsrunde gab ein gewisser Franz Beckenbauer sein Debüt und schoss gleich im ersten Spiel gegen St. Pauli sein erstes Tor. Jeder kennt die Geschichte, warum Franz bei den Roten gelandet ist. Nun fehlte nur noch ein Puzzle-Teil, um das Triumvirat, perfekt zu machen. Auch hier schlug man den 60ern ein Schnippchen. Mit Gerd Müller schnappte man das große deutsche Sturmtalent dem Konkurrenten vor der Nase weg.
Beckenbauer, Müller, Maier - drei Namen, die den deutschen Fußball prägen sollten wie kaum jemand anderes. Es hatte also was Gutes, dass im Jahre 1963 der TSV 1860 in die Bundesliga durfte und nicht der FC Bayern. Wer weiß, wie die Geschichte des Vereins sonst hätte geschrieben werden müssen. Zum Ende der Saison 1964/65 stand man mit einem Rekordtorverhältnis von 146:32 als Meister der Regionalliga Süd fest. In der darauffolgenden Aufstiegsrunde machte man den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga perfekt.
Der Aufstieg ins Neuland Bundesliga
Am 14. August 1965 war es soweit und kein Dramaturge hätte den Spielplan besser schreiben können. Ein Jubiläumsderby, das 150., stand auf dem Programm. Die ultimative Glaubensfrage in München. Rot gegen Blau. Es dauert gerade mal 56 Sekunden, bis der FCB sein erstes Gegentor in der Bundesligageschichte kassierte. Konietzka war der erste Torschütze der laufenden Saison und das 1:0 war gleichzeitig auch der Endstand.
Der Aufsteiger ließ sich durch die Niederlage nicht beirren. Sechs Siege gab es in Folge. Erster Bundesligatorschütze für die Bayern war Ohlhauser gegen Frankfurt. Am 7. Spieltag war man mit 12:2 Punkten erstmals Tabellenführer Man konnte diese Form natürlich nicht über die ganze Saison konservieren. Mit Müller, Beckenbauer & Co. hatte man ein blutjunges Team, dem am Ende der Saison die Kräfte ausgingen. Trotzdem schaffte man an Ende der Saison einen sensationellen dritten Platz.
Getoppt hatte man die Saison allerdings dann doch noch und zwar mit dem Pokalsieg. Immerhin schaltete man in Runde eins den Titelverteidiger vom Borsigplatz aus. Über die Stationen Braunschweig, Köln, Hamburg und Nürnberg schaffte man es schließlich ins Finale. Dort war der Meidericher SV beim 4:2 Sieg ohne Chance und der 2. Pokalsieg war perfekt.
Zurück wie alles Begann
to be continued . . . . . ..
Lest in der Fortsetzung: Der märchenhafte Aufstieg des Vereins, das Fohlenduell, die satte Mannschaft der Beginn der Ära Hoeneß, die Mutter aller Niederlagen bis hin zu Gründung der Bayern München AG.
Nach Ende der Kriegszeit wurden alle Vereine aufgelöst und man musste eine neue Lizenz beantragen. Während man zu Kriegszeiten zweimal das Stadion wechseln musste, konnte man im November 1945 wieder ins Grünwalder Stadion ziehen und am Spielbetrieb teilnehmen. Erfolge blieben aus verschiedenen Gründen weiterhin aus, vielleicht lag es auch an der Vielzahl von Trainerwechseln im Verein.
1947 war es dann aber wieder so weit. Kurt Landauer kam aus seinem Schweizer Exil zurück und wurde erneut zum Präsidenten gewählt. Von nun an gab es wieder einen Ruck im Vereinsleben der Rothosen.
Kurt Landauer war in seiner vierten Amtszeit einfach von unschätzbarem Wert für den Verein, denn keiner stand aufgrund seiner Vergangenheit mehr für Demokratie als er. Der Verein florierte, die Mitgliederzahl stieg auf über 1000 und in den Jugendabteilungen gab es regen Zulauf. 1949 gab es auch sportlich wieder etwas Positives zu vermelden. Durch Platz 3 in der Oberliga-Süd war man wieder berechtigt, um die Meisterschaft mitzuspielen. Leider kam gegen St. Pauli das schnelle Aus. Dies sollte auch für sehr lange Zeit der letzte Achtungserfolg der Rothosen bleiben.
Mit der Abwahl Kurt Landauers 1951 ging eine Ära beim FC-Bayern zu Ende. Es hieß damals, die Handballer des Vereins seien eifersüchtig auf die Dominanz der Fußballer. So wurde ein Handballer Vorsitzender des Vereins. Was folgte, war nicht nur der sportliche Niedergang des Vereins, der darin gipfelte, dass der FC Bayern in der Saison 54/55 das erste und einzige mal abstieg, nein, auch finanziell war der Verein nicht gerade auf Rosen gebettet.
Der steinige Weg zurück an die Spitze
Nach dem Abstieg folgte ein Jahr später der sofortige Wiederaufstieg in die Oberliga. 1957 sollte es dann aus sportlicher Sicht nach 1932 endlich mal wieder ein Erfolg zu feiern geben. Pokalsieger durfte man sich nach dem 1:0 Sieg gegen die Düsseldorfer nennen. Möglich wurde der Erfolg aber nur, weil der damalige Trainer Willibald Hahn sich gegen den Vorstand durchsetzte. Dieser wollte gar nicht am Pokal teilnehmen, um die entstehenden Reisekosten zu sparen. Durch das 1:0 in der 78.Minute, welches Rudi Jobst erzielte, war der erste Pokalsieg der Bayern perfekt und gleichzeitig war es nach 1932 der zweite große Erfolg, der bis dato 57jährigen Vereinsgeschichte.
Wer nun dachte, der Verein käme nun in die Erfolgsspur zurück, sah sich getäuscht. Die finanziellen Probleme blieben bestehen. Erst als der Unternehmer Roland Endler zum Präsidenten gewählt wurde, konnte man die Insolvenz abwenden. Weil man in der Saison 57/58 zu viel an Spielergehältern zahlte, musste der Verein mit Punktabzügen zurecht kommen. Genau aus diesem Grund verpasste man erneut die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. So dümpelte man weiter in der Oberliga so vor sich hin.
1962/63 Gründung der Bundesliga.
In der Saison 62/63 sammelte der Verein erste internationale Erfahrungen. Gegen Zagreb war erst im Viertelfinale des Messestädte-Pokals Endstation. Auf nationaler Ebene war es notwendig, sich für die neu gegründete Bundesliga zu qualifizieren. Mit Platz 3 hinter Nürnberg und den 60ern verpasste man wieder mal die Endrunde für die Meisterschaft, aber es kam noch schlimmer: Man erhielt im Mai auch die Absage des DFB für die neue Bundesliga. Die Lizenz hierfür wurde mit der Begründung verweigert, es sei nur sinnvoll, einen Verein aus derselben Stadt in der Liga zu haben.
Die Verweigerung der Lizenz, Fluch oder Segen?
Generell war die Saison 62/63 eine Spielzeit des Umschwungs, welche in die Geschichte des Vereins eingehen sollte. Bauunternehmer Wilhelm Neudecker wurde Präsident. Er verweigerte den Kauf teurer Starspieler. Ziel war es auf den Nachwuchs zu setzen. Unter anderem kam der damals 18jährige Sepp Maier so zu seinem ersten Einsatz bei den Rothosen.
Neudecker schaffte neue Strukturen beim FC Bayern. Er stellte mit Robert Schwan den ersten hauptberuflichen Manager des deutschen Fußballs ein. Auch mit seiner Verpflichtung von Tschik Cajkovski hatte er einen Glücksgriff gelandet. In der Saison 63/64 verpasste man den direkten Aufstieg in die Bundesliga lediglich um einen Punkt. In der anstehenden Aufstiegsrunde gab ein gewisser Franz Beckenbauer sein Debüt und schoss gleich im ersten Spiel gegen St. Pauli sein erstes Tor. Jeder kennt die Geschichte, warum Franz bei den Roten gelandet ist. Nun fehlte nur noch ein Puzzle-Teil, um das Triumvirat, perfekt zu machen. Auch hier schlug man den 60ern ein Schnippchen. Mit Gerd Müller schnappte man das große deutsche Sturmtalent dem Konkurrenten vor der Nase weg.
Beckenbauer, Müller, Maier - drei Namen, die den deutschen Fußball prägen sollten wie kaum jemand anderes. Es hatte also was Gutes, dass im Jahre 1963 der TSV 1860 in die Bundesliga durfte und nicht der FC Bayern. Wer weiß, wie die Geschichte des Vereins sonst hätte geschrieben werden müssen. Zum Ende der Saison 1964/65 stand man mit einem Rekordtorverhältnis von 146:32 als Meister der Regionalliga Süd fest. In der darauffolgenden Aufstiegsrunde machte man den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga perfekt.
Der Aufstieg ins Neuland Bundesliga
Am 14. August 1965 war es soweit und kein Dramaturge hätte den Spielplan besser schreiben können. Ein Jubiläumsderby, das 150., stand auf dem Programm. Die ultimative Glaubensfrage in München. Rot gegen Blau. Es dauert gerade mal 56 Sekunden, bis der FCB sein erstes Gegentor in der Bundesligageschichte kassierte. Konietzka war der erste Torschütze der laufenden Saison und das 1:0 war gleichzeitig auch der Endstand.
Der Aufsteiger ließ sich durch die Niederlage nicht beirren. Sechs Siege gab es in Folge. Erster Bundesligatorschütze für die Bayern war Ohlhauser gegen Frankfurt. Am 7. Spieltag war man mit 12:2 Punkten erstmals Tabellenführer Man konnte diese Form natürlich nicht über die ganze Saison konservieren. Mit Müller, Beckenbauer & Co. hatte man ein blutjunges Team, dem am Ende der Saison die Kräfte ausgingen. Trotzdem schaffte man an Ende der Saison einen sensationellen dritten Platz.
Getoppt hatte man die Saison allerdings dann doch noch und zwar mit dem Pokalsieg. Immerhin schaltete man in Runde eins den Titelverteidiger vom Borsigplatz aus. Über die Stationen Braunschweig, Köln, Hamburg und Nürnberg schaffte man es schließlich ins Finale. Dort war der Meidericher SV beim 4:2 Sieg ohne Chance und der 2. Pokalsieg war perfekt.
Zurück wie alles Begann
to be continued . . . . . ..
Lest in der Fortsetzung: Der märchenhafte Aufstieg des Vereins, das Fohlenduell, die satte Mannschaft der Beginn der Ära Hoeneß, die Mutter aller Niederlagen bis hin zu Gründung der Bayern München AG.
Aufrufe: 8598 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 20 | Erstellt:23.02.2013
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KOMMENTARE
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26.02.2013 | 17:20 Uhr
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konserva11 :
Was wäre wohl der FCB ohne Landauer? Nicht das was er heute ist. Danke fr diesen Blog. Die Anfänge sind für mich natürlich sehr interessant und ich freue mich schon sehr auf deine Fortsetzung, schnum
0
25.02.2013 | 23:29 Uhr
0
etsocaL :
Ganz ganz starker Blog. Freue mich über die Fortsetzung!10 Punkte gibt es von mir :)
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25.02.2013 | 19:35 Uhr
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Hild_Bayer86 : Der König watschte den Kaiser!
Wirklich ne starke Nummer bis hierhin!Sowohl der Blog, als auch die Historie an sich!
Beckenbauer spielte damals für den SC München gegen 60 und wollte eigentlich zu denen wechseln.
Dann kam es aber wohl dazu,
dass ein gewisser Gerhard König ihm die Watschn gab.
Allerdings gibt es dafür keinen Beweis und es gab schon andere die sich als der Watscher ausgaben.
Sepp Maier meinte immer, es wäre der Trainer von 60 beim Probetraining gewesen, aber das stimmt wohl so nicht!
Maier selber war sich nach eigener Aussage immer einig für Bayern zu spielen.
Er meinte, Bayern wäre immer der elegantere Verein und er selber ein eleganter Mensch :D außerdem hat ihm das Rot mehr zugesagt.
Bei Müller war es ganz anders.
60 durfte damals keinen weiteren Vertragsspieler verpflichten und Müller hätte bei den Amateuren einsteigen müssen.
Da hatte der "leider" gar keine Lust drauf
Als die Bayern dann die berühmte Stunde vor den 60ern kamen,
unterschrieb Müller bei uns einen Profivertrag.
So kenne ich das.
Freue mich auf die Fortsetzung!
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